Ich beziehe mich hier mal auf das von Abfallverwertung gepostete Video:
In dem Video wird auf ironische Weise vor der Gefahr gewarnt, dass immer mehr Minderheiten-Quoten, Sonderregeln und zu viel Rücksichtsnahme dazu führen, dass die Welt immer verrückter wird und sich die ganz normalen Leute irgendwann völlig Fehl am Platz fühlen.
Ich kann das einerseits natürlich nachvollziehen, weil mich dieser ganze Frauen- Ausländer- und Behindertenquoten-Schwachsinn auch nervt. (etwa dass vor einem Supermarkt bei uns 5 oder 6 riesige Parkflächen für Behinderte ausgewiesen sind, die aber so gut wie immer leer stehen, weil es in der ganzen Stadt vielleicht 2 oder 3 Behinderte gibt, die mit dem Auto zum Einkaufen fahren. Trotzdem, wer sich drauf stellt, ohne behindert zu sein, wird öffentlich geteert, gefedert und dann viergeteilt, muss eine hohe Geldbuße entrichten und gilt als asozialer Unmensch und Egoist.)
Andererseits frage ich mich aber auch: Was ist da passiert in den letzten Jahren, dass aus dem (berechtigten) Kampf um Gleichberechtigung und Teilhabe an der Gesellschaft plötzlich etwas geworden ist, was von vielen Menschen als Angriff auf ihre persönliche Freiheit verstanden wird?
Ist es dem wachsenden Einfluss der Rechten in den neuen Medien zu verdanken? Oder liegt es eher an der Dominanz von solchen "Gutmenschen" wie Claudia Roth in den etablierten Medien, die den Menschen das Gefühl vermitteln, dass nur noch derjenige gesellschaftlich wahrgenommen wird, der am lautesten über Diskriminierung jammert?
Oder liegt es daran, dass die gesellschaftliche Gleichstellung von Ausländern, Frauen, Schwulen und Behinderten heute bereits weit fortgeschritten ist (verglichen mit früher oder anderen Ländern), und es daher albern ist, sich weiter für noch mehr Gleichberechtigung einzusetzen?
Wenn ich mir beispielsweise anschaue, wie in Indien noch mit Frauen umgegangen wird... dort ist es mal richtig nötig, dass man sich für Frauenrechte stark macht und der Machokultur den Kampf ansagt.
Hier bei uns hingegen jammern Politiker schon rum, weil es nur 20 Prozent weibliche Führungskräfte in der Wirtschaft gibt, oder ähnlicher Schwachsinn. Da kann man sich natürlich schon mal fragen: Geht's noch? Habt ihr sonst keine Probleme?
Auf der anderen Seite finde ich aber auch wieder, dass die Gleichberechtigung längst noch nicht weit genug fortgeschritten ist und dringend weiterer Aufklärungsbedarf besteht. Auch bei uns in unserer ach so modernen, westlichen Gesellschaft.
Allerdings weniger in Form von Quoten oder sonstigen Gesetzesvorschriften. Und ob Homosexuelle jetzt kirchlich heiraten können, geht mir auch sowas von am Arsch vorbei. (Wer schwul ist und trotzdem freiwillig eine Kirche betreten will, sollte mal bisschen sein Gehirn einschalten, meiner Meinung nach. Das ist, wie wenn ich mich dafür einsetze, als Jude auch Mitlgied in der NSDAP werden zu dürfen, weil ich mich sonst diskriminiert fühle. dash )
Also ich glaube, wir brauchen definitiv keine Gesetze mehr für noch mehr Minderheitenschutz.
Das, was heutzutage verhindert, dass sich Frauen, Schwule oder Ausländer frei entfalten können, liegt zu großen Teilen an den Rollenklischees in den Köpfen. Die Frauen unterdrücken sich doch alle selbst, indem sie ständig auf ihre Figur schielen und ihren Seelenzustand von der Form ihrer Brüste abhängig machen. Heute muss man nicht mehr so sehr den alten Macho-Männern erklären, dass sich eine Frau durch mehr definiert als durch ihr Aussehen und ihr Arschwackeln, sondern man muss es vielen Teenie-Mädchen erstmal selbst klar machen. Ich hab den Eindruck, viele Männer tun die Frauen heute weit weniger auf ihre Weiblichkeit reduzieren, als es die Frauen selber tun.
Beim Thema Homosexualität sehe ich das Problem vor allem darin, dass es zu wenig ganz normale Schwule in der öffentlichen Wahrnehmung gibt, etwa in der Musik oder auch in Filmen. Gibt zwar viele schwule Schauspieler, aber so weit ich weiß keinen einzigen schwulen Actionhelden oder sonstige starke schwule Charaktere. Wenn schwule Charaktere auftauchen, dann höchstens als totale unwichtige Nebenrollen, oder für den Drama oder Comedy-Effekt. Dafür gibt es in den Medien aber ständig Bilder vom Christopher Street Day, die ja in gewisser Weise implizieren, dass jeder Schwule ein halbnackter, ständig geiler und in Leder gekleideter Sado-Maso-Schwanzlutscher ist.
Und wenn junge Menschen mit solchen Bildern aufwachsen, ist ja klar, dass sie Schwulsein als eklig empfinden, und den Gedanken, ob sie vielleicht auch selbst etwas für das eigene Geschlecht empfinden könnten, gar nicht erst an sich ranlassen.
Beim Thema Ausländer denke ich, bestehen schon noch viele Vorurteile, gerade auch bei der ungebildeten Landbevölkerung. Aber es gibt halt eben auch viele ebenso ungebildete Ausländer, die selber diese Klischees leben und so immer weiter verbreiten. (Schaut mal am Bahnhof, was da für Gestalten rumstehen, dann wisst ihr, was ich meine.) Und dann holt man sich noch einen Haufen notgeiler Algerier ins Land, anstatt mal diejenigen, die schon hier sind, erst richtig zu integrieren... das trägt natürlich auch nicht gerade dazu bei, dass das Bild des Ausländers bei uns besser wird. Also ich denke, es hat sich schon was getan im Vergleich zu vor 30 Jahren, was die Teilhabe von Mitmenschen mit Migrationshintergrund in der Gesellschaft angeht. Aber die Flüchtlingspolitik hat auch wieder viel kaputt gemacht, denn seit man selbst hier bei uns auf dem Land ständig Schwarze in ärmlichen Klamotten und auf Fahrrädern rumfahren sieht, ist das Bild des Ausländers wieder negativer geworden. (vielleicht war das ja sogar der eigentliche Sinn der Politik der offenen Grenzen? Den Menschen vor Augen zu führen, wozu zu viel Liberalität und Menschlichkeit führt, um dann ein paar Jahre später die Gründung des Vierten Reichs besser begründen zu können? )
Was denkt ihr? Wurde der Bogen der Gleichberechtigung überspannt, oder wird das alles nur instrumentalisiert von bestimmten Leuten, die das Rad der Zeit gerne ein paar Jahrzehnte zurückdrehen möchten?