Manch einem scheint nicht klar zu sein, dass es sich hierbei natürlich nicht um einen Psychologen aus dem Bereich Alltagsbewältigung handelt (diese sind bekanntlich restlos überlastet), sondern das bezieht sich bei Förderung durch das Jobcenter, natürlich einzig auf das Thema Arbeitsaufnahme und woran es hapert, wenn er mit 30 Jahren noch immer ohne Beschäftigung dasteht.
Dieses scheinbar nicht anders erklärbare Problem soll professionell aufgearbeitete werden.
Wenn man jetzt ankommt mit sexueller Frustration oder einer schweren Kindheit, dann dürfte sehr schnell Schicht im Schacht sein und das gesamte Unterfangen in einer fehlenden Zuständigkeit gipfeln. Allenfalls gibt es dann eine Überweisung zu einem Fachkollegen, sowie eine temporäre Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung. Vermutlich mit einer Zwischenstation beim Amtsarzt.
Von Prostitution halte ich nichts, weil es das denkbar Dümmste für jemanden ist, der sich nicht angenommen fühlt, ausgerechnet zu einer zu gehen, die gegen Geld einem ein paar Minuten Geborgenheit vorspielt. Von den Kosten bei einem klammen Geldbeutel jetzt mal ganz zu schweigen; zumal wenn man tatsächlich Gefallen daran findet und dieses Schauspiel öfters erleben will.
Nein, ehe man sich schnell eine Hütte aus Pappwänden baut, lieber etwas investieren und sich ein massives Steinhaus errichten. Klar, das dauert länger und natürlich ist es auch mit sehr viel mehr Aufwand verbunden, aber man hat eben auch sein ganzes Leben etwas davon.
Daher finde ich den Ansatz von Edrey nicht verkehrt, sich erst einmal klarzuwerden, was man überhaupt selbst will. Also wirklich man selbst - ohne darauf zu schielen, was sich so gehört, was andere von einem verlangen, oder womit man glaubt sich besser zu fühlen. Kann man das dann für sich benennen, kann man auch erst dann beginnen, den Weg dorthin zu beschreiten. In jedem Fall muss man aber immer erst mit sich selber im Reinen sein. Und Todessehnsucht, Amoklauf-Fantasien, oder sich mit fragwürdigen Substanzen abzuschießen, gehört definitiv nicht dazu.