Ich wollte ja eigentlich im "Stop that "woke" shit!"-Thread schreiben, dachte mir aber dann dass man einen eigenen Thread dazu aufmachen könnte.
Zur Gendersprache:
Ich muss zugeben, dass mich das auch an der deutschen Sprache stört, dass oft nicht klar ist, ob z.B. mit "Arbeiter" nur Männer gemeint sind, oder ob auch Frauen mit einbezogen sind. Von daher ist mir die Idee, die Missstände der Sprache zu beseitigen auch irgendwie symphatisch. Die Umsetzung ist aber m.M.n. (und ich bin da natürlich nicht der Einzige) nicht wirklich gut:
Die genderneutrale Form (ArbeiterInnen / Arbeiter:innen / Arbeiter*innen / Arbeiter_innen) ist ziehmlich lang, was unpraktisch ist, da im Allgemeinfall das Geschlecht bei Gruppen egal ist. Eine Form die man so häufig verwendet sollte kurz sein.
Zudem liest es sich nicht wie ein deutsches Wort, wenn sich mittendrin die Groß-/Kleinschreibung ändert, oder Sonderzeichen auftauchen, und es hört sich auch nicht wie ein deutsches Wort an, wenn man mittendrinne stockt. Es wirkt irgendwie unnatürlich. Und braucht man wirklich so viele alternative Schreibweisen?
Zudem ist es ironisch, dass von einer geschlechtergerechten Sprache gesprochen wird, sich aber ein Wort wie "Arbeiter*innen" sehr ähnlich zu "Arbeiterinnen" anhört. Wer zynisch ist könnte annehmen, dass ein paar frustrierte Feminist*innen den Spieß umdrehen wollten: Beim ursprünglichen Sprachgebrauch wurde beim "Arbeiter" suggeriert, dass es sich um Männer handelt. Jetzt hat man die Form "Arbeiter*innen", was sich so anhört als ob Frauen gemeint sind, obwohl auch Männer mit einbezogen sind; ein Problem wurde durch ein anderes ausgetauscht.
Hinzu kommt, dass man, wenn jemand "Arbeiter" sagt, immer noch nicht weiß ob Frauen mit einbezogen sind oder nicht, da die Gendersprache optional ist, und man nicht unbedingt weiß ob sie gerade in Gebrauch ist oder nicht.
Ich hatte mir mal selbt Gedanken zu einer Art Gendersprache gemacht, und hatte mir folgendes überlegt, was ich auch in einem der alten Foren mal erwähnt hatte:
- Die Form "Arbeiter" ist geschlechtsneutral, und kann immer Männer oder Frauen (oder sonstige) mit einbeziehen.
- Die eindeutig männliche Form von "Arbeiter" ist "Arbeiteron". Man fügt also bei Männern einfach ein -on an das Wort an, ähnlich wie wenn man -in anfügt wenn man von Frauen spricht.
- Wer sich weder als männlich noch als weiblich identifiziert kann für sich die neutrale Form "Arbeiter" verwenden.
- "Arbeiterin" und "Arbeiteron" bezieht sich nicht auf das biologische Geschlecht, sondern auf das Geschlecht mit dem man sich identifiziert.
Ich denke das wäre eine sehr pragmatische Lösung, da die meist genutzte genderneutrale Form schön kurz ist, und Frauen und Männer hier sehr gleich behandelt werden. Zudem liest es sich wie eine natürliche Sprache, und sie eignet sich dazu dass man sie generell verwendet, statt nur optional wenn es wichtig ist sich genderneutral zu äußern.
Aber vielleicht übersehe ich da was, und mein Konzept ist doch nicht so gut wie ich mir das selbst einrede? Nun denn, Feuer frei!