Ich führe gerne zu Ende, was ich angefangen habe. Daher weiter mit:
Harry Potter und der Orden des Phönix, Wii und Playstation 3:
Das einzige Spiel, vor dem es mich noch mehr gegraut hat, das noch einmal zu spielen, als "Harry Potter und der Feuerkelch".
Die ganze Zeit habe ich das Gefühl, dass ich nicht Harry Potter bin, sondern dass man den Alltag von Mr. Filch nachspielt, des grimmigen Hausmeisters von Hogwarts. Man läuft einfach stundenlang durch die Schule, um heruntergefallene Bilder wieder an ihren Platz zu hängen, Bänke zu verrücken, kaputte Rüstungen zu reparieren und gaaaanz viele Fackeln anzuzünden. Wer ist nur auf die Idee gekommen, dass sowas Spaß machen könnte?
Und wenn man mal nicht mit Saubermachen beschäftigt ist, läuft man von einem Ende des Geländes durch ganz Hogwarts und wieder zurück, um irgendjemandem eine Nachricht zu überbringen oder von dem einen weiteren Botengang aufgetragen zu bekommen. *schnarch*
Zugegeben, das Buch gibt halt auch echt nicht viel mehr her, weil es vom Ende mal abgesehen kaum wirklich Action gibt. Aber bei den Vorgängerteilen haben es die Programmierer ja auch fertig gebracht, ganz viele Sachen einzubauen, wie Dungeons und Endbosse, die in den Buchvorlagen überhaupt nicht vorkamen. Also warum dann nicht auch hier?
Der Fokus auf den "realistischen" Schulalltag ist einfach nur öde. Da nützt es auch nicht viel, dass das freibegehbare Hogwarts ganz nett umgesetzt wurde, und durch die überall in den Gängen herumwuselnden Schüler, die einen grüßen oder einem Beleidigungen an den Kopf werfen, eine richtig lebendige Schulatmosphäre geschaffen wird.
Aber wenn schon Schulatmosphäre, dann doch bitte mit mehr Unterricht! Es gibt auch kaum Unterricht, man ist einfach nur damit beschäftigt... Möbel zu verrücken und Lampen anzuzünden!
Das Allerschlimmste aber ist die furchtbare Fuchtel-Steuerung auf der Wii. (zur Playstation kann ich nix sagen). Wenn man Glück hat, passiert wenn man die Wii-Remote in einer bestimmten Weise bewegt, tatsächlich das, was passieren soll. In diesen wenigen Momenten merkt man auch, dass die Programmierer sich wohl durchaus was dabei gedacht haben, und den Spielern halt so das Gefühl vermitteln wollten, einen Zauberstab in der Hand zu halten und zu zaubern. Viel häufiger passiert aber gar nichts, bis man irgendwann vor lauter Verzweiflung, weil die "leichte Aufwärtsbewegung", die man mit dem Controller ausführen soll, nicht funktioniert, richtiggehend körperlich aktiv werden muss und fast bis zur Decke springt, bis mal irgendwas erkannt wird. Und meistens auch noch mit einer schlimmen Zeitverzögerung.
Richtig nervig wird das dann in den paar Kämpfen, die es gibt, bei denen ich dann irgendwann nur noch wahllos wie ein Bekloppter in alle Richtungen gefuchtelt habe, weil es mir effizienter erschien, als irgendeine Aktion die dann eh nicht funktioniert bewusst zu erzeugen. Was für ein Glück, dass die Kämpfe so verdammt anspruchslos sind und man auch nicht viel mehr machen muss, als irgendwie planlos herumzufuchteln.
Das Finale wird dann passend dazu auch noch ganz lieblos und viel zu hastig mit ein paar Cutscenes erzählt, und wirklich schwieriger als der Rest ist der kurze Kampf gegen Voldemort auch nicht. Kann man da überhaupt sterben? Also nee... da wäre wirklich mehr drin gewesen. Diese Abnormität von einem Spiel werde ich ganz sicher nun nie wieder anfassen!
Harry Potter und der Orden des Phönix, Nintendo DS und Gameboy Advance:
Hab ich nicht gespielt, in Ermangelung eines Nintendo DS, und weil DS-Spiele sich einfach nicht gut emulieren lassen.
Nach allem, was ich so gesehen habe, hab ich aber auch nicht viel verpasst. Ein Haufen Minispiele, bei denen man mit dem Stift oder dem Controller irgendwelche Linien nachfährt, um Zimmer aufzuräumen und Gegenstände zu reparieren... was auch sonst... Und ein paar rundenbasierte Kämpfe gibt es auch. Aber nichts was mich jetzt traurig machen würde, dass ich da nicht selber Hand anlegen konnte.
Harry Potter und der Halbblutprinz
Das Buch:
Gefällt mir wieder deutlich besser als der fünfte Teil, nicht zuletzt deshalb, weil es diesmal wieder einen geringeren Umfang hat und wieder etwas mehr an die ersten drei Bücher erinnert. Es ist einfach etwas weniger "geschwätzig" und verliert sich nicht ganz so in zu vielen Nebenhandlungen, sondern das Schuljahr vergeht diesmal wieder schneller und kompakter, ganz genau wie man es von den ersten Büchern her kennt.
Auch inhaltlich gibt es einige Parallelen insbesondere zum zweiten Band, der ja so ziemlich mein Lieblingsteil darstellt. Gegen Ende wird es dann auch noch richtig dramatisch, und man kann das Buch eigentlich kaum noch weglegen.
Nachdem dieses Buch so gut funktioniert mit diesem Umfang, kann ich noch viel weniger verstehen, warum Teil 5 fast doppelt so dick sein musste, obwohl darin gefühlt weniger passiert ist. Also alles wieder richtig gemacht, und ein würdiger vorletzter Teil, in dem man vor allem mehr über die Hintergrundgeschichte von Voldemort erfährt.
Und abermals hat JKR die Eier, am Ende einen beliebten Charakter sterben zu lassen (als ob Harry nicht schon genug Verluste erlitten hätte...), und dadurch eine recht düstere, hoffnungslose Stimmung zu erzeugen für den letzten Teil der Reihe.
Der Film:
Auch die Verfilmung ist sehr gut gelungen. Wirkt weniger gehetzt als die Teile 3 - 5 und ist schön atmosphärisch, mit mal wieder ziemlich guten Schauspielern. Es werden zwar auch ein paar Dinge weggelassen oder vereinfacht gegenüber dem Roman, teilweise erscheinen sie mir so, wie es im Film verändert wurde, aber sogar besser.
Einzig beim Finale haben die Macher dann aus unerfindlichen Gründen gepatzt. Sie hätten das Finale einfach nur eins zu eins vom Buch übernehmen müssen, und alles wäre perfekt gewesen. Aber nein. Aus irgendeinem Grund entschied man sich dafür, vom filmreifen Finale des Buches etwas wegzugehen und das ganze irgendwie unspektakulärer zu inszenieren. Was mir damals, als ich die Buchvorlage noch nicht kannte, natürlich nicht aufgefallen ist. Aber jetzt im Nachhinein frage ich mich schon, warum im Film im Finale einzig Harry den Todessern hinterherläuft, und von seinen Freunden und den anderen Leuten vom Phönixorden nichts zu sehen ist, und es auch keinen großen Kampf gibt. Ist den Machern da das Geld ausgegangen? Waren die anderen Darsteller nicht mehr verfügbar? Wollte man schnell fertig werden?
Und warum hielt man es für eine gute Idee, es so zu ändern, dass Harry nicht gelähmt unter seinem Unsichtbarkeitsumhang liegt wie im Buch, und deshalb am Ende nicht eingreifen kann, um Dumbledore zu retten? Hat meines Erachtens doch viel besser gepasst als so, wie es im Film dann umgesetzt wurde.
Das sind eben so Entscheidungen, wo ich mich frage: Warum zur Hölle etwas ändern, was gut ist? Ich versteh ja, wenn man was ändert, weil es nicht umsetzbar oder zu aufwändig ist. Aber wenn ich ein Buch umsetze und eine Szene exakt so umsetzen kann, wie sie im Buch geschildert wird, weil es sogar richtig schön anschaulich und filmmäßig beschrieben wird im Buch... dann mach ich das doch auch, und denke mir nicht einfach irgendwas eigenes aus, so als ob ich es besser wüsste als der Autor, wie man ein gutes Finale erzeugt.
Naja, was auch immer. Ist ne Kleinigkeit. Trotzdem eine sehr gelungene Verfilmung mit deutlich besseren Effekten als noch bei Teil 1 damals... die, wenn man sie noch 30 Minuten länger gemacht und den Schluss nicht versaut hätte, vielleicht sogar perfekt geworden wäre.