Harry Potter und der Feuerkelch, Gameboy Advance:
Das war mal eine positive Überraschung. Tatsächlich eines der wenigen Spiele, wo die Handheld-Umsetzung der stationären Konsolen-Version überlegen ist. Es gibt mehr Zwischensequenzen, und man hat zumindest so ein bisschen das Gefühl, hier tatsächlich auch den Film nachzuspielen, beispielsweise durch eine kleine Rhythmusspiel-Tanzeinlage, während der Ball stattfindet. Solche Auflockerungen hätten der anderen Fassung wahrlich auch gut getan. Man läuft zwar auch hier durch viel generische Labyrinthe und sammelt Abzeichen ein, aber es wirkt doch alles etwas geradliniger und nicht so wirr wie auf Gamecube/Playstation 2.
Kritisieren würde ich hauptsächlich, dass manche der Levels einfach zu lang geraten sind, ohne dass sich spielerisch viel ändert. Also etwas monoton ist es schon, und sicherlich kein Meisterwerk. Aber für eine Filmumsetzung geht das schon in Ordnung.
Harry Potter und der Orden des Phönix
Das Buch:
Die Geschmäcker gehen da ja scheinbar auseinander, aber für mich ist es bisher der Teil, der mich am wenigsten gepackt hat. Dazu muss man sagen: Es ist mit über 1000 Seiten das bisher dickste Buch der Reihe... aber gefühlt passiert weniger als in den anderen Büchern. Vor allem vermisse ich etwas dieses Fantasy- und Abenteuer-Element, das mir an den Vorgängern eigentlich immer so gefallen hat. Geheimnisvolle Kammern, unheimliche Kreaturen, zu lösende Rätsel... das alles findet hier irgendwie nur so am Rande statt, denn in erster Linie wirkt das Buch (verglichen mit den anderen Teilen) eher wie eine realistische Beschreibung des Schulalltags an einer Zaubererschule. Wir beobachten Harry nicht so sehr beim Kampf gegen Basilisken oder riesige Spinnen, sondern beim Strafarbeiten schreiben, Büffeln für die Prüfungen und wie ihm die Erwachsenen ständig sagen, was er alles nicht kann und alles nicht wissen darf. Dumbledore verhält sich wie ein Arsch, erklärt es zwar am Ende ausführlich, warum er meinte, das so tun zu müssen, aber es wirkt irgendwie alles etwas unbefriedigend und konstruiert. Voldemorts Handlungen sind auch nicht viel nachvollziehbarer, er macht sich solche Mühe, um an eine Prophezeiung zu kommen, die nichts anderes besagt, als dass am Ende entweder Harry oder Voldemort sterben werden. Das hätte er sich aber auch selbst denken können, ts. Die Leute vom Phönix-Orden wissen von Anfang an, was Voldemort will, aber sie sind nicht in der Lage, die Mysteriumsabteilung irgendwie zu schützen, und lassen Harry blind in die Falle tappen? Ach... irgendwie darf ich da echt nicht anfangen, über Logik nachzudenken, sonst würden mir hier jetzt noch einige weitere Dinge einfallen, die keinen Sinn ergeben. Ich meine, ok, es ist ein Fantasy-Roman, und die Vorgänger hatten auch unlogische Stellen. Aber gerade weil dieser Teil versucht, irgendwie weniger auf Action und mehr auf Story und glaubwürdige Charaktere zu setzen, fällt es eben um so mehr auf.
Natürlich ist es trotzdem ein lesenswertes Buch, das seine magischen Momente hat. Ich habe nur eben zum ersten Mal in der Reihe nicht das Gefühl, dass alles genau so perfekt ist, wie JKR es sich ausgedacht hat, sondern dass man hier und da vielleicht auch paar Dinge hätte anders machen können. Vor allem vielleicht auch ein paar eher unwichtige Details weglassen, und dafür schon in der Mitte des Buches vielleicht irgendein geheimnisvolles Dungeon oder einen Kampf gegen eine fiese Kreature platzieren oder sowas. Das Timing war eigentlich in den bisherigen Büchern immer die große Stärke der Autorin, weil sie die Balance zwischen Spannung, Gefühl, Action und Humor so gut drauf hatte. Aber hier finde ich ist es irgendwie von manchem zu viel und von anderem zu wenig.
Der Film:
Witzigerweise hat das (bis zu dem Zeitpunkt) dickste Buch der Reihe die kürzeste Verfilmung erhalten. Und das sagt ja schon einiges darüber aus, dass das Buch einfach etwas wenig hergibt, wenn es nicht mal für zweieinhalb Stunden Film reicht.
Natürlich wird in der Verfilmung trotzdem wieder einiges verkürzt dargestellt und stark vereinfacht. Allerdings stört es mich hier irgendwie weniger als beim dritten oder vierten Teil, weil tatsächlich einige der Dinge, die im Film anders sind bzw. weggelassen werden, auch einfach entbehrlich sind. Die ganze Zeitungs-Geschichte mit Rita Kimmkorn zum Beispiel. Es fällt überhaupt nicht auf, wenn das komplett fehlt, weil es eigentlich eh unnötig war meines Erachtens, und das Buch nur in die Länge gezogen hat. Und es gibt durchaus ein paar Kleinigkeiten, die der Film irgendwie besser darstellt oder sogar paar Szenen, die so im Buch gar nicht vorkamen, die ich aber cool finde, etwa wie Filch sich abmüht, die immer neuen Verordnungen an die Wand zu nageln.
Unverzeihlich fand ich eigentlich nur, dass der Film die Szene, in der Snape von Harrys Vater gemobbt wird, in 10 Sekunden abhandelt, und danach gar nicht mehr weiter thematisiert, obwohl diese Szene meiner Meinung nach eine ganz zentrale Bedeutung hat. Und ok, das Finale ist im Buch auch spannender und ausführlicher als im Film- Ich denke mal, diese Dinge hätte man definitiv im Film noch besser machen können, wenn man sich einfach etwas mehr Zeit genommen hätte. Eine halbe Stunde mehr Laufzeit hätte da schon Wunder gewirkt. Dann hätte ich vermutlich gar nicht mehr viel vermisst und wäre vielleicht sogar geneigt gewesen zu sagen, dass der Film in diesem Fall tatsächlich mal besser ist als das Buch.