Bundestagswahl 2021

  • Bei mir kommt die V-Partei ebenfalls an erster Stelle. Mit 89 %. Weiß nicht, ob ich die wählen sollte. Wenn es nach denen gehen würde, müsste, glaube ich, wirklich jeder Vegetariar oder Veganer werden. Andererseits wollen sie auch ein BGE einführen.


    An zweiter Stelle kommt die SGP, und danach die DKP. Aber ich bin unsicher, ich hab auch keine Lust irgendwelche Stalinisten, Maoisten oder DDR-Sympathisanten zu unterstützen.


    Die PARTEI kommt auf Platz 6, Die Linke auf 9.


    Naja, vielleicht lass ich am Schluss den Würfel entscheiden. Ich finde zwar Wählengehen besser als Nichtwählen, aber ich kann mir jetzt auch nicht vorstellen, dass es meine eine mickrige Stimme rausreißen wird.


    Meine Stimme ist für den Müll. Schade, dass die APPD nicht zugelassen wurde.

  • Naja, vielleicht lass ich am Schluss den Würfel entscheiden. Ich finde zwar Wählengehen besser als Nichtwählen, aber ich kann mir jetzt auch nicht vorstellen, dass es meine eine mickrige Stimme rausreißen wird.

    Bedenke, dass durch all diese Leute und deren "mickrige Stimme" solche Wahldynastien wie 16 Jahre Kohl und 16 Jahre Merkel überhaupt entstehen und so lange am Leben gehalten werden konnten. Weil sich jeder wegduckt und sich für ein kleines Licht hält, das sowieso nichts reißen kann. Exakt diese devote Haltung ist es, welchen den perfekten Staatsbürger ausmacht. Beherrschbar, berechenbar und von sich selbst nicht überzeugt.

    Die Vorstellung, von einer muslimischen Politesse in Kopftuch gemaßregelt zu werden, gefällt mir aber ehrlich gesagt auch nicht besonders.

    Deine Argumentation schlägt in dieselbe hässliche Kerbe, wie wenn irgendein rückständig-sozialisierter Muslim in der Schule sich von seiner Lehrerin nichts sagen lassen will oder ihr den Handschlag verwehrt. Das bist du heute in groß.


    Ohnehin sind in der Verkehrsüberwachung nicht ausschließlich Frauen tätig, und Beamte sowieso gar nicht. Die treten nämlich, mit Ausnahme der Polizei, im öffentlichen Raum so gut wie gar nicht auf, sondern warten in den Amtsstuben auf ihre Pensionierung.
    Überhaupt glaube ich kaum, dass du wesentlich mehr Lust hättest, dir von einem dickbäuchigen Typen mit Oberlippenbart und bereiten Dialekt, eine Standpauke für dein falsch abgestelltes Auto zu holen. Frau mit Kopftuch nun hin oder her.


    Bin wohl einfach zu krass anarchistisch, wenn ich mir in meine Kopfbedeckung nicht reinquatschen lassen will. Hatte diesbezüglich auch schon mehrere Erfahrungen gesammelt. Wollte mir prachtvolle Kirchenbauten anschauen und die Wachhunde am Tor wollten mir den Einlass verwehren, wenn ich mich den Kleidervorschriften nicht unterwerfe. Das bedeutet in der Kirche der Nächstenliebe, dass man dich nur mag, wenn du ein Gotteshaus ohne Mütze betrittst.

    Es ist natürlich immer einfach, irgendwelche Verbote auszusprechen, als sich mit deren Sinnhaftigkeit auseinanderzusetzen. Auf Nachfrage gab man mir keine Antwort. Bin dann halt gegangen und beim nächsten Vorfall dieser Art (andere Stadt, anderes Bundesland) habe ich es exakt genauso gehalten. War eh nur als netter Zeitvertreib geplant.

    Wenn jedoch in irgend einem random Beruf dämliche Zwangsvorschriften bezüglich der Kleidung gemacht werden (nachvollziehbare Ausnahme gibt es natürlich), dann ist das einfach eine Sache aus dem vorherigen Jahrhundert. Vor allem, wenn es der Staat von ganz oben anordnet und einem diktieren will. Bin daher grundsätzlich Pro Kopftuch, wenn da jemand Bock drauf hat. Das gehört zur freien Persönlichkeitsentfaltung, ganz egal ob ich die Religion oder den Modestil teile. Das ist meine Form der Anarchie und Selbstbestimmung. Nicht jedoch, wenn man Verbote bei solch etwas Banalem durchprügeln will. Und schon gar nicht, wenn es so einem Quatsch wie Etikette dient (das gehört sich nicht!), oder es um irgendeine dämliche Ehre geht (möchte nicht von einer Frau mit Kopftuch gemaßregelt werden, obwohl ICH tatsächlich einen Fehler begangen habe).


    Wieder einmal wähnst du dich als großen Anarchisten, spielst aber in Wirklichkeit eher im Lager der reaktionären Verbieter, die du früher mal so verabscheut hast. Der Staat will den Leuten etwas vorschreiben... heute gibt's von dir die Absolution dafür.

  • Versuch es beim nächsten Kirchenbesuch vielleicht mal mit Kopftuch @Unmensch

    Das haben Männer wie Frauen damals getragen, lt der hl Schriften zumindest.


    Ich kann mir das mit dem Hutverbot im Kirchenhaus nur so vorstellen, dass dieses Bekleidungsstück sehr individuell gefertigt und getragen wurde um auch 'gesehen' zu werden, aber wenn du unter das Dach deines Herrn gehst, kannst du diese Individualität getrost ablegen, denn mit Betreten des Gotteshauses wirst du automatisch (an)erkannt.


    Ich hätte im übrigen kein Problem mit Kopftuch Träger_innen im öffentlichen Dienst. Solange ich selbst keines tragen muss. Allerdings sollte manchen das Tragen einer Perücke versagt werden, aber das nur am Rande.

  • Ich kann mir das mit dem Hutverbot im Kirchenhaus nur so vorstellen, dass dieses Bekleidungsstück sehr individuell gefertigt und getragen wurde um auch 'gesehen' zu werden, aber wenn du unter das Dach deines Herrn gehst, kannst du diese Individualität getrost ablegen, denn mit Betreten des Gotteshauses wirst du automatisch (an)erkannt.

    Seltsamerweise trägt der Papst weiterhin sein Pileolus. Und bei Frauen wird es zwar nicht explizit gefordert, aber gerne gesehen, wenn sie ihren Kopf innerhalb einer Kirche bedecken. Das ist kein Witz - an den Türstehern der Kirche kommen sie problemlos vorbei, während man als Mann für dasselbe Verhalten abgewiesen wird. In Köln gab es vor ein paar Jahren den Fall eines krebskranken Mannes, der des Domes verwiesen wurde. Selbst auf Beschwerde mit Verweis auf seine Erkrankung (und es war zudem Winter) erhielt er lediglich in einem Brief mitgeteilt, dass das so gewollt sei. Und dabei reden wir wohlgemerkt von so etwas profanem wie einem Kirchenbesuch, den sich jeder aufgeklärte Mensch heute ohnehin nur aus rein architektonischen Gründen gibt. Wenn der Quatsch auch noch vom Staat im täglichen Beruf diktiert wird, dann ist das noch mal eine ganz andere Hausnummer. Mir völlig unbegreiflich, wieso sich jetzt sogar schon der Anarchismusbeauftragte für eine derartige Gängelung ausspricht.

    Staatsdiener sind in ihrem Job nicht als reine Privatperson unterwegs, sondern sollen in erster Linie Gesetze durchsetzen oder z.b. Bildungsaufträge erfüllen.

    Ich wüsste nicht, wie ein Kopftuch dem entgegenstehen sollte. Ein Bildungsauftrag scheitert nicht an einer Kopfbedeckung. Jeder Dorfpolizist kommt mit seiner Mütze auf einen zu, ja selbst auf allerhöchster Ebene schmückt man sich beim Bundesverfassungsgericht mit Fantasiegewändern und extravaganten Hüten.

  • Wenn ein Staat säkular sein soll, scheitert es eben doch an gewissen Kopfbedeckungen.

    Konsequenterweise sollte der Staat dann aber auch drauf verzichten, für die Kirche die Steuern einzutreiben und ihr heute noch für irgendwelche Raubaktionen von vor 200 Jahren finanziell kräftig unter die Arme zu greifen. Mir ist es jedenfalls relativ egal, wie mir ein Lehrer gegenübertritt - mit Kopftuch oder ohne. Wenn er und sie vom Wesen neutral eingestellt sind, dann ist der Säkularität absolut Genüge getan.


    Wir hatten früher einen Lehrer, der trat über Jahre grundsätzlich mit Bekleidung von Adidas ins Klassenzimmer. Auch Jahre später, wie Klassenfotos zeigten. Was sollte dieses zur Schau tragen der Marke eines NSDAP-Mitglieds und Nazi-Ausrüsters, während im öffentlichen-rechtlichen Rundfunk jedes kurz aufblitzende Firmenlogo direkt der Schleichwerbung zugeordnet wird, hier aber ein Staatsbediensteter die tägliche Bühne, der sich keiner verschließen konnte, nutzte, um als Litfaßsäule eines Großkonzerns aufzutreten? Die Beeinflussung von Werbung und dauernder Wiederholung ist bekannt. Die Gefahr, dass die gesamte Klasse zukünftig nur noch mit Kopftuch herumlaufen wird, halte ich hingegen für ziemlich unwahrscheinlich.

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  • Würde ich jetzt so nicht sagen. Man kann auch einfach der Meinung sein, dass das Thema ausgelutscht ist, völlig überbewertet wird und nur noch deshalb eine so hohe Relevanz hat, weil es ständig von allen Seiten künstlich gepusht und wiedergekäut wird.

    Das Thema ist solange nicht 'ausgelutscht', solange es antisemitische Ideologie und Attacken gibt. Im Übrigen ist der Blick auf die 'Steuergeldverschwendung' hier gewiss nicht 'anarchistisch', sondern eher spießbürgerlich. Als ob die Förderung irgendwelcher Programme finanziell sonderlich aufwendig wäre. Worum es hier geht, ist eher Diskursverschiebung. Und wenn sich Möglichkeiten bieten, Rechte und Islamisten öffentlich zu ächten, ist dies auch aus 'anarchistischer' Sicht zu begrüßen.


    Bei der Kopftuchfrage habe ich 'neutral' angekreuzt, weil ich mich auch nicht zum Fürsprecher des Kopftuches machen werde für Menschen, die meinen, in den Staatsdienst gehen zu müssen. Die Polizistin mit Kopftuch interessiert mich eher weniger, aber in Bezug auf Schule bin ich klar für Säkularisierung. Kein Religionsunterricht, keine religiösen Symbole, sondern Philosophie und Religionsgeschichte für alle.

  • Mehr Säkularität wird man nicht durch die gutgläubige Gewährung von Kopftüchern im Staatsdienst erreichen, natürlich kann ich mich dabei auch irren.

    Mehr Säkularität war nie mein Ziel. Ich wollte lediglich drauf hinweisen, wie weit Eingriffe inzwischen gehen könnten, und sie trotzdem als völlig normal empfunden werden. Sogar von krassen Anarchisten, die sich sonst nichts bieten lassen und direkt einen Molli ins Kanzleramt werfen.

    Bei der Kopftuchfrage habe ich 'neutral' angekreuzt, weil ich mich auch nicht zum Fürsprecher des Kopftuches machen werde für Menschen, die meinen, in den Staatsdienst gehen zu müssen.

    So weit geht mein Lagerdenken nicht, dass jene, die jungen Leuten beim Start ins Leben behilflich sind, auf dieselbe Stufe der bösen Staatsbediensteten gestellt werden, nur weil Lehrer und Lehrerinnen nun mal auch Beamte sind (und davon unabhängig trotzdem gute und engagierte Arbeit leisten).


    Von Links hört man schon seit längerem Forderungen, das Gesundheitswesen nicht länger dem Diktat des sich-rechnen-müssens und der Gewinnmaximierung zu unterwerfen, sondern Krankenhäuser zu verstaatlichen. Plötzlich bekäme das zu großen Teilen ausländische Klinikpersonal auch keine Fürsprecher mehr, weil sie sich in den "Staatsdienst" begeben haben, und damit für faire Behandlung disqualifiziert sind?


    Sobald das eigene Meinungsbild sich daran orientiert, ob jemand im Staatsdienst ist oder nicht, spätestens dann sollte man hinterfragen, ob man nicht ideologischen Irrlichtern folgt.


  • Pflegekräften das Kopftuchtragen zu verbieten ist natürlich Unsinn. In Bezug auf die Schule bleib ich aber dabei, es wäre schön, wenn religiöse Inhalte und Symbole draußen bleiben würden - einfach, weil Religion, ob christlich oder islamisch, ohnehin zu viel Einfluss besitzt und dies nicht staatlich gefördert werden sollte. Eine Lehrerin mit Kopftuch wäre an sich weniger das Problem, wenn ansonsten keine religiösen Inhalte vermittelt werden würden. Ich habe ja mit 'neutral' gestimmt. Das Problem liegt natürlich woanders, z.B. bei der Förderung islamischer Verbände oder auch der Kirche durch den Staat.

  • Bei der Kopftuch-Frage habe ich zugestimmt.

    Was interessiert es mich, was jemand trägt? Das ist doch jedem selbst überlassen, da habe weder ich noch der Staat ein Mitspracherecht. Wo kommen wir den hin, wenn (wieder) Kleidungsordnung herrsche. Als nächstes wird die Rock- und Haarlänge noch bestimmt, oder wie?


    Mir ist das egal, was die Person trägt und was sie glaubt, die Frage ist, ob dass was die Person tut und sagt neutral und berufsangepasst ist.


    Finde es auch überraschend, warum dagegen gestimmt wird. Gerade von Dian, wo Du in Deinen Büchern doch von Toleranz, Freundschaft und Verbundenheit schreibst - unabhängig des Glaubens, der Kleidung, der... usw.


    Dieses alteingesessene Bild "ja was übermittelt das... Mimimi" ist doch schon aus der Zeit. Gerade die junge Generation weiß oft mehr darüber Bescheid, als manch anderer und ist oft (so mein Eindruck), toleranter als manch Politiker.


    Mir schon klar, dass die Rechten dagegen sind. Die arme deutsche Kultur und das stolze Bild des stattlichen Deutschen... Oh weh, es geht kaputt. Ahhhh. := Auf die Frage, was den nun eigentlich uns so besonders Deutsch macht, erhalte ich auch nie eine Antwort.

    Nationalstolz fürn Arsch. Mensch ist Mensch und als Individuum zu akzeptieren. Punkt.


    Das Problem liegt natürlich woanders, z.B. bei der Förderung islamischer Verbände oder auch der Kirche durch den Staat

    Bingo!

    Es lebe die Freiheit, die Meinungsäußerung und der Respekt anderen gegenüber.


    Will man einen Menschen genauer beurteilen, so muß man die Geschichte seiner Kinder- und Jugendjahre kennen.

    - August Bebel

  • Wo kommen wir den hin, wenn (wieder) Kleidungsordnung herrsche. Als nächstes wird die Rock- und Haarlänge noch bestimmt, oder wie?

    Vor ein paar Wochen wurde lautlos ein neues Gesetz beschlossen, das bei Beamten die Verwendung von Tätowierungen, Schmuck, Haaren und Bärten regelt. Das gilt im Übrigen auch für Fingernägel, Kosmetik, Ohrtunnel, Brandings und Dermal Implants. Das pauschale Verbot von Kopftüchern, welches das Bundesverfassungsgericht 2015 für ungültig erklärt hat, ist nun über Trick 17 ebenfalls verfügbar.


    Und ganz nach dem Vorbild der Kirche, werden Ausnahmen für Frauen gemacht, was Haarpracht und Schmuck betrifft. Als Ausnahme gilt zum Beispiel, wenn bei der Bundeswehr zu wenig Frauen in den Dienst eintreten und man so einen Anreiz schaffen will.


    Aber kein Grund zur Panik, das alles dient natürlich rein der Säkularität.