Der freie Markt

  • Mund zu Mund Propaganda wäre gut, so wie man es früher getan hat. Wie oft reisen Handwerker durch die Bundesländer oder werden an Zeitarbeitsfirmen ins europäische Ausland verkauft, nur um dann 0/0 im günstigsten Fall wieder nach Hause zu fahren. Die Klagefreudigkeit der Kunden hat durch diese ganze Entwicklung extrem zugenommen. Das heißt, wenn ich als Kunde vor Gericht mit dem Handwerker ziehe, kann ich im Regelfall 20% rausholen, für die oft kleinen Handwerksbetriebe können wenige solcher Auftritte das Aus bedeuten.

    Aber Bewertungen im Internet basieren ja darauf. Bzgl. Klagefreudigkeit liegt das ja am Staat. Es muss eben auch eine herrschaftsfreiheit zwischen Kunden und Unternehmer gelten.

    -- Liebe macht frei, Arbeit nicht immer! --


    Steckt nicht in uns allen ein kleiner Anarchist, Spießer, Kapitalist, Faschist, Kommunist, Individualist und Querdenker?

  • Mir kommt es so vor als ob du ein sehr negatives Menschenbild hast, welches stark einer Opferrolle genügt und stark von Kurzfristigkeit geprägt ist.
    Gerade hier haben wir ja wirklich einen schon sehr fortschrittlichen Staat. Aber die Gewaltenteilung, zeigt ja das diese Dezentralisierung schon Sinn macht. Du hörst dich stark nach einem Etatisten an.


    Wir brauchen mehr aktive Mitgestaltung und weniger Passivität. Viele starke selbstständige Individuen oder Kollektive. Diese tragen das Soziale.


    Hast du dir schon mal Gedanken gemacht, wer bisher am meisten Leid verursacht hat?
    Das waren doch klar die Staaten oder?
    Gerade was die Schere zwischen Arm und Reich angeht, sie wird genau dadurch aufrecht erhalten.

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  • Wieso sollte man gleich alles abschaffen wollen, den Staat UND das Militär? Letzteres schafft doch ebenso wirtschaftliche Abhängigkeiten, was man im Fall von Costa Rica beobachten kann. Verstehe ich (noch) nicht :)

    Was meinst du denn genau damit? ---das verstehe ich nicht, krieg grad den Bezug nicht zusammen

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  • Anarchismus bedeutet Herrschaftsfreiheit. Ob also privates Unternehmertum mit Anarchismus in Einklang gebracht werden kann, hängt schlicht davon ab, ob dieses Unternehmertum Herrschaftsverhältnisse voraussetzt oder diese in Folge hervorbringt.

  • Anarchismus bedeutet Herrschaftsfreiheit. Ob also privates Unternehmertum mit Anarchismus in Einklang gebracht werden kann, hängt schlicht davon ab, ob dieses Unternehmertum Herrschaftsverhältnisse voraussetzt oder diese in Folge hervorbringt.

    Genau so sehe ich das auch. Es kommt auf die Menschen drauf an. Der Anarchokapitalismus schließt nur die Möglichkeit von nicht anarchistischen Formen nicht aus. Zieht aber die Grenze beim Austrittsrecht. In einem Monopolkapitalismus kann das sehr unfrei werden und faschistische Züge annehmen. Hat aber eben dann seinen Anarchismus Charakter verloren und ich würde eine andere Bezeichnung wählen. Deshalb die Betonung auf, umso kleiner eine Einheit umso mehr "Wert" sollte sie haben. Ich sehe den Anarchokapitalismus eben als den mir bekanntesten praktischen Weg in den Anarchismus. Der Kapitalismus transformiert sich zum Anarchokapitalismus und dieser zum Anarchismus.

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    Steckt nicht in uns allen ein kleiner Anarchist, Spießer, Kapitalist, Faschist, Kommunist, Individualist und Querdenker?

  • Genau so sehe ich das auch. Es kommt auf die Menschen drauf an. Der Anarchokapitalismus schließt nur die Möglichkeit von nicht anarchistischen Formen nicht aus.

    Dann sollte man vielleicht nicht von 'Anarchokapitalismus' sprechen, sondern von unreglementiertem Kapitalismus. Ziel des Anarchismus ist die Abschaffung von Herrschaft, 'Anarcho-Kapitalisten' scheinen ja nur den Staat abschaffen zu wollen. Herrschaft meint aber jede Form von institutionalisierter Abhängigkeit.


    Mich stört diese ideologisierte Herangehensweise. Realistisch betrachtet wäre ein Mischform aus privatem und kollektivem Wirtschaften doch viel angemessener und zielorientierter, je nach Bereich. Über bestimmte Ressourcen sollten Individuen nicht alleine verfügen dürfen. Umgekehrt macht es keinen Sinn, nur aus ideologischen Gründen zu kollektivieren.

  • Dann sollte man vielleicht nicht von 'Anarchokapitalismus' sprechen, sondern von unreglementiertem Kapitalismus. Ziel des Anarchismus ist die Abschaffung von Herrschaft, 'Anarcho-Kapitalisten' scheinen ja nur den Staat abschaffen zu wollen. Herrschaft meint aber jede Form von institutionalisierter Abhängigkeit.
    Mich stört diese ideologisierte Herangehensweise. Realistisch betrachtet wäre ein Mischform aus privatem und kollektivem Wirtschaften doch viel angemessener und zielorientierter, je nach Bereich.



    Über bestimmte Ressourcen sollten Individuen nicht alleine verfügen dürfen. Umgekehrt macht es keinen Sinn, nur aus ideologischen Gründen zu kollektivieren.

    Würdest du den deinen letzten Absatz anhand vom Beispiel 'Bodenschätze/ Schwarzes Gold/ Öl' erklären. Wie sollte man damit umgehen?

  • Würdest du den deinen letzten Absatz anhand vom Beispiel 'Bodenschätze/ Schwarzes Gold/ Öl' erklären. Wie sollte man damit umgehen?

    So, dass die Mehrheit bzw. alle davon profitieren. Das ist ja nun sowohl bei Privatwirtschaft als auch bei staatlich kontrollierter Wirtschaft dank Korruption in vielen Fällen nicht gegeben. Landwirtschaftliche Kollektive machen es vor, wieso sollte das nicht auch bei der Ölförderung funktionieren?


    Man spricht ja auch vom 'Ressourcenfluch', ein völlig absurder Begriff - 'Korruptionsfluch' bzw 'Profitmaximierungsfluch' würde es treffen.

  • Was meinst du denn genau damit? ---das verstehe ich nicht, krieg grad den Bezug nicht zusammen


    So, dass die Mehrheit bzw. alle davon profitieren. Das ist ja nun sowohl bei Privatwirtschaft als auch bei staatlich kontrollierter Wirtschaft dank Korruption in vielen Fällen nicht gegeben. Landwirtschaftliche Kollektive machen es vor, wieso sollte das nicht auch bei der Ölförderung funktionieren?
    Man spricht ja auch vom 'Ressourcenfluch', ein völlig absurder Begriff - 'Korruptionsfluch' bzw 'Profitmaximierungsfluch' würde es treffen.

    Hm, ja. Total destruktive Wortschöpfung.


    Und wie setze ich das durch ohne MilitärGewalt?


    Costa Rica ist meines Wissens wirtschaftlich komplett abhängig von den USA. Es ging in diesem oder einem anderen Thread darum, dass das Militär einem Land die Unabhängigkeit sichert und nicht ausgebeutet werden kann.


    Bei der GasFörderung zum Beispiel, kommt es doch auch ständig zu irgendwelchen Auseinandersetzungen, und Länder die zum Zielort zu passieren sind streiken, weil sie Gelder erpressen wollen. Da gibt es bestimmt auch bereits so eine Art Maudgebühr, um die Pipelines benutzen zu dürfen /können.
    Die Gier ist eine der kompliziertesten Eigenschaften. Ich bin sowas von verloren!

  • Aber Bewertungen im Internet basieren ja darauf. Bzgl. Klagefreudigkeit liegt das ja am Staat. Es muss eben auch eine herrschaftsfreiheit zwischen Kunden und Unternehmer gelten.

    Ja genau. Das sollte eben in Richtung 'unter der Hand' arbeiten, gehen. Bezahlung im Voraus, oder wenigstens ordentliche Anzahlung, so kann der Kunde das Handwerk auf eigene Gefahr abbrechen, und der Handwerker ist bemüht um Qualität und seinen Ruf zu sichern. Im Falle eines frühzeitigen Abbruchs durch den Kunden, hat er keine Verluste, außer dass er andere Aufträge zeitlich wieder anderweitig koordinieren muss. Auf Wanderschaft wurde ebenfalls früher im Voraus bezahlt, plus Unterkunft und Verpflegung.