10 Jahre Anarchonauten

  • Nun ist es ziemlich genau 10 Jahre her (den konkreten Tag weiß ich nicht mehr), dass ich mit dem Schwabenrevoluzzer zusammentraf und wir bei einem längeren Spaziergang beschlossen haben, gemeinsam ein bisschen Musik zu machen.

    Getroffen hatte ich ihn ursprünglich nur, weil ich es eben einen interessanten Zufall fand, dass da in der Nachbargemeinde im spießigen Remstal noch jemand sitzt, der auf Youtube über die Gesellschaft abkotzt, und weil ich seine Videos als "Schwabenrevoluzzer" oder "Der Misanthrop" (wie er sich davor auf Youtube nannte) eben sehr unterhaltsam fand. Und bei unserem Treffen stellte sich dann eben heraus, dass er als Musikproduzent tätig ist und in seinem Keller ein schickes Studio eingerichtet hat.

    Ich hingegen hatte keine wirkliche musikalische Erfahrung, außer dass ich halt ganz gut Keyboard und Klavier spielen konnte und schon seit ein paar Jahren den Gedanken im Kopf hatte, dass ich ja theoretisch auch mal versuchen könnte, einen Song zu schreiben. Lyrics hatte ich schon ein paar angesammelt zu dem Zeitpunkt, aber für die Umsetzung fehlte mir das nötige Fachwissen, welche Software man dafür braucht und wie man das überhaupt macht, damit es halbwegs nach was klingt und nicht nach mir, wenn ich auf meinem Keyboard rumklimpere.


    Der Schwabenrevoluzzer fand die Idee, eine elektronische Anarcho-Band zu gründen und mal ein bisschen musikalisch über die Gesellschaft abzukotzen, auch ganz witzig. Und so kam es dann eben, dass wir uns wenige Tage später zu viert bei ihm im Studio einfanden. Mit von der Partie waren noch Shinobi (Novator) und K. Antares (der hier im Forum u.a. auch als "Killing Joke" und "12950 B.C." bekannt ist).

    K.Antares war wie ich großer Synthpop-Fan, hat aber ansonsten keinen musikalischen Background, und Shinobi war ein ziemlicher Fachmann, was so etwas geistreicheren, antikommerziellen Deutschrap anging, aber auch nur passiv als Hörer, ohne selber je gerappt zu haben.

    Und so saßen wir dann eben da als totale Anfänger, laberten in lockerer Atmosphäre miteinander.... ich legte meine Lyrics vor, die schon vorher weitestgehend fertig waren, und dann entstand ganz klassisch, durch ausprobieren und gemeinsamen Ideenaustausch, ohne dass jemand vorher eine konkrete Melodie im Kopf gehabt hätte, unser erster Song.


    Für das Video habe ich mir vom Schwabenrevoluzzer dessen Gasmaske geliehen, die er noch aus seiner Zeit bei der Bundeswehr hatte, und wir sind irgendwo in die Weinberge gefahren zu so einem alten Steinbruch, um mein Monopoly-Spiel abzufackeln.

    Und weil das alles ziemlich viel Spaß gemacht hat, haben wir beschlossen, gleich den nächsten Song aufzunehmen, zu dem ich immerhin schon eine gute Melodie im Kopf hatte.

    Auch das Arbeiten am zweiten Song und der darauf folgende Videodreh auf dem Stuttgarter Waldfriedhof mit anschließendem Besuch am Grab der ermorde... äh... durch Selbstmord aus dem Leben geschiedenen RAF-Kämpfer war ein ziemlich cooles Erlebnis.


    Und so folgte mit "Emotionen-Overkill" Song Nr. 3, und dann irgendwann Song Nr. 4... und spätestens da kam uns die Idee, dass man ja, wenn schon, denn schon, auch gleich ein ganzes Album machen könnte.

    So verbrachten wir dann die kommenden Monate um den Jahreswechsel 2012/13 herum damit, viel im Studio zu hocken und neue Songs aufzunehmen, bis das erste Album S.A.A.R.T. fertig war.

    (ich beschleunige jetzt mal ein wenig das Erzähltempo, sonst könnte das ein seeehr langer Text werden...)

    Wir machten also das Album fertig, und verabschiedeten uns für unbestimmte Zeit, mit der Option, irgendwann vielleicht nochmal was zusammen zu machen.

    Anderthalb Jahre später kontaktierte ich den Schwabenrevoluzzer wieder, und wir vereinbarten, ein zweites Album aufzunehmen. Die Stimmung war während der Produktion aber nicht mehr ganz so gut und unbeschwert wie beim ersten Album. Es gab ein paar Unstimmigkeiten zwischen den einzelnen Mitgliedern. Ich übernahm mehr und mehr die musikalische Kontrolle, weil ich es jetzt einfach besser drauf hatte, und komponierte die Songs mehr oder weniger im Alleingang, was den Schwabenrevoluzzer vielleicht nicht direkt störte, aber es führte eben auch dazu, dass er sich nicht mehr so ganz total mit der Band identifizieren konnte, und generell war er etwas schlecht drauf manchmal und es kam zu paar unnötigen Sticheleien im Studio. Shinobi war zu der Zeit auch nicht mehr so ganz glücklich hier und schon auf dem Sprung zu gehen. K.Antares wiederum hatte extrem viel Stress mit seiner Ausbildung und irgendwann keine Lust mehr, sich vom Schwabenrevoluzzer dumm anlabern zu lassen, so dass er gar nicht mehr ins Studio wollte und wir seine Parts dann bei mir zuhause aufnahmen und später zusammenfügten.

    Also es waren alles nur Kleinigkeiten, aber es lief eben auch nicht ganz optimal beim zweiten Album. Trotzdem bekamen wir es irgendwann fertig... aber danach war auch klar, dass es das jetzt dann gewesen ist, und wir im Grunde ja auch längst viel mehr gemacht hatten, als ursprünglich geplant war.


    In den folgenden Jahren bastelte ich zwischendurch immer mal wieder zuhause an neuen Songs, da ich mir mittlerweile die nötigen Programme besorgt hatte, um ähnliche Möglichkeiten zu haben wie beim Schwabenrevoluzzer im Studio, und nahm gelegentlich mit anderen Künstlern wie Dub De Rippa oder Anarchy X etwas auf.

    2019 hatten sich dann so viele Songs auf meiner Festplatte angesammelt, dass es für ein drittes Album reichen würde, und ich kontaktierte noch einmal den Schwabenrevoluzzer, um ihn zu fragen, ob er zumindest noch ein bisschen seine Stimme für ein paar Songs zur Verfügung stellen würde, um der alten Zeiten willen. Er hatte gerade halbwegs gute Laune (für seine Verhältnisse) und stimmte zu. Und so entstand dann eben "Werk 3".


    Und wieder war danach eigentlich für mich klar, dass jetzt erstmal sehr lange Zeit nichts mehr von den Anarchonauten kommen wird... da ich ja auch noch einen Roman fertig zu schreiben hatte, und ohnehin das Gefühl hatte, dass jetzt erstmal alles gesagt war, was ich loswerden wollte.

    Aber nur ein Jahr später ging Corona los, und ich konnte gar nicht anders, als das ganze musikalisch zu verarbeiten. Die Arbeit am neuen Roman inspirierte mich zusätzlich noch zum Nestor Machno-Song, und als ich mich mit Tom von Totstörung (bzw. Dub De Rippa) unterhielt, der gerade mit alten Synthesizern experimentierte, kamen wir auf die Idee, dass man doch einmal ein paar Songs im NDW-Stil zusammen machen könnte.

    Und ehe ich mich versah, war dann eben auch genug Material für ein viertes Album da... diesmal ganz ohne den Schwabenrevoluzzer, aber mit Tom als adäquaten Ersatz in dem einen oder anderen Song, der dann auch musikalisch ein paar neue Einflüsse mit reinbrachte.


    Und nun sind es also 10 Jahre...

    Ist irgendwie ein seltsames Gefühl, wenn man sich daran zurückerinnert, wie klein es einst begonnen hat... nur mit der spontanen Idee, mal "irgendwas" musikalisches zusammen zu machen, und mal ein oder zwei Songs aufzunehmen. Inzwischen sind es knapp 50 geworden, mehr als manch andere Band vorzuweisen hat.

    Was die Zukunft bringt, wird sich zeigen, ich habe aber bereits ein paar Ideen und Pläne für ein mögliches fünftes Album, was aber definitiv nicht vor 2024 produziert werden wird. Aber so in zwei, drei Jahren könnte ich es mir durchaus vorstellen, das halte ich für eine realistische Zeitspanne.


    Natürlich sollte man zu so einem Jubiläum auch irgendetwas machen, wie etwa ein Best Of-Album rausbringen, oder einen neuen Song.

    Das hat sich irgendwie nicht ergeben... aber zumindest habe ich es zum Anlass genommen, unseren Song "Kein Volk, kein Reich, kein Führer" vom dritten Album noch ein wenig zu optimieren.

    Der sollte damals nämlich einen Chor enthalten, der auch damals bereits aufgenommen worden ist... doch aus, äh, produktionstechnischen Gründen, oder nennen wir es meine Unerfahrenheit, habe ich es zur Fertigstellung des Albums nicht hinbekommen, den Chor vernünftig in den Song einzubauen. Irgendwie hat er sich mit den anderen Tönen nicht vertragen und es klang einfach furchtbar, weshalb wir uns dann entschieden haben, ihn ganz zu streichen.

    Mittlerweile hab ich das Abmischen aber etwas besser im Griff, und daher habe ich den Chor im Refrain wieder eingefügt, so dass der Song nun endlich so klingt, wie er schon 2019 eigentlich hätte klingen sollen.

    Dazu habe ich dann noch ein kleines Video für Youtube gemacht, um auch die Leute dort auf das Jubiläum hinzuweisen.


    Und wenn Unmensch nicht vorher schon entdeckt hätte, dass es die Anarchonauten nun auch auf Spotify gibt, wäre das nun ebenfalls noch hier an dieser Stelle feierlich von mir verkündet worden. ;)

    Mittlerweile sind übrigens alle Alben dort verfügbar, auch bei Deezer, Apple Music, Soundcloud und einigen anderen Diensten... also schaut doch bei Gelegenheit einfach mal rein, wenn ihr dort gelegentlich Musik hört, und empfehlt die Anarchonauten weiter oder nehmt sie in eure Playlists auf.


    Die Neue Deutsche Anarcho Welle
    Listen to Die Neue Deutsche Anarcho Welle by Anarchonauten
    share.amuse.io


    Als letzte Jubiläums-Idee kam mir dann noch der Gedanke, die verbliebenen Anarchonauten-Songs, die noch kein eigenes Video erhalten haben, zumindest mit irgendeinem Symbolbild zu versehen und auf Youtube hochzuladen, so dass auch dort dann alle Lieder der Anarchonauten verfügbar sind. Habe aber gerade gesehen, dass dies nun offenbar automatisch bereits geschehen ist, von Seiten des Distributors, der uns auch auf Spotify und Co. gebracht hat.

    So gesehen kann ich mir die Mühe ja eigentlich sparen... oder würde es Sinn machen, die Songs trotzdem auf dem offiziellen Kanal auch nochmal hochzuladen? Bin mir da gerade etwas unschlüssig.


    Jedenfalls gibt es inzwischen einiges zu hören, wenn man unseren speziellen Sound mag (was nur eben nicht all zu viele tun... :D)

    Und ich lehne mich jetzt einfach mal entspannt zurück und genieße die Erinnerung an alles, was sich so in den letzten 10 Jahren mit und um die Anarchonauten herum ereignet hat...

    War eine nette, manchmal auch leicht chaotische Zeit... und einfach ein cooles Erlebnis, dabei gewesen zu sein und es miterleben zu können, wie sich so etwas entwickelt aus dem Nichts heraus, und ohne dass irgendein kluger Master-Plan die Richtung vorgegeben hätte.

  • Ich mag es ja immer, den Background meiner Lieblingsbands zu kennen. Zu erfahren, wie die Geschichten hinter den Songs sind, oder was deren Intention war. Gut, letztere Frage stellt sich bei den Anarchonauten weniger, da es doch alles recht plakativ daherkommt. Aber vielleicht gibt es diesbezüglich mal noch einen Stilwandel; im Alter wird man ja manchmal doch recht verschroben. Und die Klartext-Themen sind gefühlt auch mindestens alle schon einmal dagewesen.


    In jedem Fall ein interessanter biographischer Einblick. Ich hoffe einfach mal, dass in den späteren Memoiren von Dian the Saint diese Zeit zumindest noch ein ausführlicheres Kapitel einnehmen wird (sofern du dich dann daran noch erinnern kannst).


    Die Unbeschwertheit von Album 1 merkt man übrigens deutlich an. Dafür sind die späteren Aufnahmen musikalisch reifer, auch wenn man dafür auf so nette Beilagen wie die Reallife-Musikvideos verzichten musste. Habe die immer gemocht. Das hatte so etwas gelebt Reales und nicht nur beschriebene Fiktion. Legendär ist und bleibt natürlich das Video zu "Der Abstand" von Schuschinus.


    Etwas schade finde ich die inhaltliche Entwicklung. Das letzte Album ist durch die EP-Intigration für mich quasi unhörbar geworden und hat sicher auch den einen oder anderen Schwurbler aus seinem Rattenloch hergelockt. Und nun wird man diese gerufenen Geister nicht mehr los.

    Auch der Gast-Anarchonauten schwächt die Sympathie zur Combo, die mittlerweile nur noch fest aus dir besteht, merklich ab.

    Immerhin einen Schub an Authentizität gab es, weil du immer noch dein Ding machst und die anderen eben brav mittlerweile ihr eigenes Leben führen.

    Die neue deutsche Anarchowelle fühlte sich insgesamt dennoch wie ein Fremdkörper an. Ein paar Hits sind natürlich schon drauf - letztendlich verstehst du dein Handwerk eben doch.

    Diesbezüglich möchte ich auch gesondert noch mal anmerken, dass es erstaunlich ist, wie tatsächlich aus dem Nichts wirklich eine Menge hörbarer und sehr gut getexteter Songs entstehen konnten, die durchaus das Potential für die Ewigkeit haben (auch hier sticht wieder die letzte Veröffentlichung heraus).

    Durch die Verbreitung auf den gängigsten Streaming-Plattformen, wozu ich ja schon vor Jahren geraten hatte weil es nun mal die Zukunft ist, könnten die Anarchonauten selbst dann noch gespielt werden, wenn wir alle gar nicht mehr auf dieser Erde weilen, das Forum längst abgeschaltet ist, aber die Jugend sinnierend zurückschaut, so wie wir heute, wenn wir uns die naiven Songs aus den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts reinziehen.


    Bleibt mir jetzt nur noch zu sagen: Alles Gute, Anarchonaut Dian! Und danke alle, die im Laufe der Zeit diesem Projekt beiwohnten und mit ihren Ideen, sowie Inspirationen, zumindest temporär die Sache bereichert haben.

    Auf weitere 10 Jahren - in denen ich natürlich weiterhin irgendwo in der ersten Reihe rumstehen und mal bewundernd, mal auch ablehnend die Songs konsumieren, kritisieren, wertschätzen und zum Soundtrack meines Lebens machen werde.


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    P.S.: Danke auch ans Scheiß System, welches diese großartige Band überhaupt erst möglich gemacht hat. :love:

  • Auch wenn die Albumtracks inzwischen alle auch automatisch auf Youtube hochgeladen werden, mach ich mir mal die Mühe, in den nächsten Tagen und Wochen auch nochmal selbst alle Songs auf Youtube reinzustellen, die bislang noch kein eigenes Video abbekommen haben.

    Vielleicht mit ein paar Bildern hier und da, aber ohne jetzt all zu viel Aufwand zu betreiben. Dabei kann ich nebenbei auch mein neues Videobearbeitungsprogramm ausprobieren, mich etwas einarbeiten und mit ein paar Effekten rumspielen, etc.


    Den Anfang macht "Warum?" von unserem ersten Album. Genaugenommen ist es auch der einzige Song von S.A.A.R.T., der noch kein eigenes Video abbekommen hat. Es hatte sich einfach in all den Jahren nicht ergeben... ohne dass ich jetzt dafür einen bestimmten Grund nennen könnte, warum ausgerechnet dieser Song unter den Tisch gefallen ist. Wir haben eben so viel gemacht für's erste Album, dass es dann irgendwann auch genug war.

  • Weiter geht es mit "Degeneration" vom zweiten Album.

    Generell sind auf dem zweiten Album recht viele Tracks ohne eigenes Video geblieben, fällt mir auf... aber irgendwann ist uns auch echt nichts mehr eingefallen, gerade weil wir für's erste Album so viele Videos gemacht hatten...

    Ist auch scheiße, wenn man alles selber machen muss, und keine Plattenfirma hat, die einem Requisiten und Locations besorgt, und im Idealfall auch noch eine ganze Filmcrew. Da hab ich dann eben auch gesagt, machen wir lieber nur wenige Videos, und die dafür richtig. Und mit Deutsche Arbeit und Der Abstand hatten wir ja zwei richtig gut gelungene Videos zum zweiten Album.

    Und die Songs, die bisher noch nicht mit Bildern versehen wurden, werden ja nun in den nächsten Tagen nachgereicht...

  • Der nächste Song ist "Alles eine Sekte" vom zweiten Album. Hätte definitiv damals ein verrücktes Video verdient gehabt...

    Als kleinen Ersatz hab ich nun eben ein paar Szenen aus dem Traditions-Video neu zusammengeschnitten und mit ein paar Bildern versehen. Die Mühe mache ich mir jetzt nicht für jeden der verbliebenen Songs... aber den hier mag ich irgendwie.

    Ich mag den eingängigen Refrain, und auch die zeitlose Message. Oft labert der Schwabenrevoluzzer in seinen Videos ja seltsames Zeug und ich hab die gesampelt, weil ich's so witzig fand... aber hier hat er mal auf schwäbisch einfach ein paar kluge, zeitlose Worte gesagt, wie ich finde.

    "Alles isch a Sekte, da wo se klammret." :hail::thumbsup:

    Dem ist eigentlich nichts weiter hinzuzufügen.


  • Es ist so lächerlich...

    Ich glaube manchmal, ich bin der einzige Youtuber, der mit jedem neuen Video einen oder zwei Abonnenten verliert, anstatt neue dazu zu bekommen.

    Vor einigen Tagen war ich noch bei 646, und dann ging es mit jedem Video zurück, und heute sind es nur noch 641.

    Jede Wette, wenn ich keine neuen Videos gemacht hätte, wären es jetzt immer noch 646.


    Und dass das alles rechtskonservative Verschwörungs-Nazis sind, die mich nur wegen den Corona-Songs abonniert haben, und die dann jetzt erst enttäuscht feststellen, dass es bei den Anarchonauten Songs ja auch um Anarchie geht, und deshalb aus Protest den Kanal deabonnieren... das kann ich mir nun auch nicht vorstellen. So blöd ist vielleicht einer mal, aber doch nicht jeden Tag einer.

  • Geht mir/uns teilweise ähnlich.. Also dass follower verloren gehen. Follower kommen durch Werbung machen und gehen, wenn sie merken, dass sie aus der "Marke" nicht schlau werden, z.b. andere Musikstile von der Band hören, wie zu der Zeit, in der sie follow gedrückt haben. Die Welt ist einfach eine Bitch und genau so funktioniert sie. Das gute, rechtschaffene wird sich gegen die madigen Trends der Masse stellen wird abgewatscht und du ziehst nur nachteile draus, wenn du sozial bist. Erst wieder erfahren. Und nicht nur in der Form, dass du dann schamlos ausgenutzt wirst. Das kennt noch viel subtilere Gangarten. (Ich will das hier öffentlich nicht breit treten, deshalb red ich grad etwas abstrakt) Also ich nehm das schon so wahr dass man von dieser Welt/Gesellschaft quasi dazu erzogen wird, ein asozialer, raffgieriger Psychopath zu sein. Zumindest stelle ich immer wieder fest, dass es (kurzfristig) besser gewesen wäre, mir davon ein größere Scheibe abzuschneiden.


    Das mit den Rechtskonservativen, da haben wir uns einen Spass draus gemacht. Siehe AMF mit altdeutscher Schrift und Lorbeerkranz and dann das About us statement "(A)dios (M)other(f)uckers" und einer Jüdin als Texterin. Ok, den bandnamen fand ich dann auch derbe, nachdem ich auch mal geschnallt habe, worauf sich das bezieht /beziehen kann. Das Problem war halt glaub, dass ich als Ziel der Provokation diese Neo-Linken im Bick hatte, die alles als Nazi diffamieren, was ihnen nicht in den Kram passt. Der andere Bandgründer, der den Namen kreiert hat, hatte dabei tatsächlich die echten Rechten im Visir.


    Wir sind halt alle, vor allem, was die PR angeht, lange keine Profis. ;)

  • Ich glaube manchmal, ich bin der einzige Youtuber, der mit jedem neuen Video einen oder zwei Abonnenten verliert, anstatt neue dazu zu bekommen.

    Vor einigen Tagen war ich noch bei 646, und dann ging es mit jedem Video zurück, und heute sind es nur noch 641.

    Jede Wette, wenn ich keine neuen Videos gemacht hätte, wären es jetzt immer noch 646.

    Leute, die besonders schnell Kanäle abonnieren, springen halt auch genauso spontan wieder ab. Die denken nicht weiter drüber nach. Gefällt ein Video, wird ein Abo dagelassen, weil man davon ausgeht, dass das nächste Video exakt genauso daherkommt, auch wenn es minimale Änderungen in der Länge und den verwendeten Worten hat. Tausende Kanäle sind mit der Abwandlung der immer gleichen Themen und Inhalten sehr erfolgreich. Läuft doch in der Werbung oder den klassischen TV-Programmzeitschriften nicht anders, wo seit Jahrzehnten immer die gleiche blonde Frau auf dem Cover ist. Sag jetzt nicht, dass du das noch nicht durchblickt hast.


    Entweder du schwimmst mit dem Strom, oder du beabsichtigst tatsächlich einen eigenständigen Youtube-Kanal zu betreiben, der nicht genauso nach irgend einer Quote schielt. Denn dann bist du kaum anders als die großen Massenmedien, denen zunächst auch jeder verlorene Zuschauer noch leid tat.

    Ohnehin ist dein "Themenschwerpunkt" doch jener, der seine Zuschauer über die YT-Suche erreicht, statt über Abonnenten. Und manche Themen haben nun mal ihr Verfallsdatum. Manch ein Abonnent wird mit der Zeit auch einfach erwachsen oder legt seinen Fokus wieder auf ganz normale Themen. Wenn du Eines gelernt haben solltest in all den Jahren in diesem Forum, dann doch wohl das. Wieso sollte es ausgerechnet bei der großen Massenplattform Youtube anders laufen?

  • Schon klar, so war es schon immer. Alte "Fans" sind gegangen, und neue dazugekommen.

    Aber irgendwie ist es einfach nicht mehr im richtigen Verhältnis... und das schon seit Jahren. Schon vor 5 Jahren oder so, als ich meinen (ganz gut laufenden) alten Kanal gelöscht habe, kamen mit neuen Videos kaum noch neue Leute hinzu, obwohl ich paar tausend Abonnenten hatte, wo man doch eigentlich hätte denken sollen, dass es nun langsam ein Selbstläufer wird und einen so viele Leute kennen, dass es sich dann irgendwie von ganz alleine weiterverbreiten wird.

    Ich meine... werden die Videos denn von den Menschen, die sie gut finden, nicht mehr irgendwo anders verlinkt, wo andere Menschen darauf stoßen können? Das kann man doch heutzutage fast noch besser machen als früher, auf Facebook oder Twitter einbetten, oder sonstwo. Aber anscheinend passiert das so gut wie gar nicht mehr, sonst würde ja doch viel mehr neue Leute die Videos finden (und auch gut finden, vermutlich).

    Dass man von Youtube direkt nicht besonders empfohlen wird als kleiner unkommerzieller Blogger ist mir eh klar. Aber die anderen Wege scheinen halt auch nicht mehr wirklich zu funktionieren...

  • Schon klar, so war es schon immer. Alte "Fans" sind gegangen, und neue dazugekommen.

    Aber irgendwie ist es einfach nicht mehr im richtigen Verhältnis... und das schon seit Jahren. Schon vor 5 Jahren oder so, als ich meinen (ganz gut laufenden) alten Kanal gelöscht habe, kamen mit neuen Videos kaum noch neue Leute hinzu, obwohl ich paar tausend Abonnenten hatte, wo man doch eigentlich hätte denken sollen, dass es nun langsam ein Selbstläufer wird und einen so viele Leute kennen, dass es sich dann irgendwie von ganz alleine weiterverbreiten wird.

    Ich meine... werden die Videos denn von den Menschen, die sie gut finden, nicht mehr irgendwo anders verlinkt, wo andere Menschen darauf stoßen können? Das kann man doch heutzutage fast noch besser machen als früher, auf Facebook oder Twitter einbetten, oder sonstwo. Aber anscheinend passiert das so gut wie gar nicht mehr, sonst würde ja doch viel mehr neue Leute die Videos finden (und auch gut finden, vermutlich).

    Dass man von Youtube direkt nicht besonders empfohlen wird als kleiner unkommerzieller Blogger ist mir eh klar. Aber die anderen Wege scheinen halt auch nicht mehr wirklich zu funktionieren...

    Ein anderer Aspekt wird vermutlich sein, dass die Masse von der Web2.0 Sache irgendwie die Nase voll hat. Nicht nur auf dem Musiksektor ist eine Unmenge von Beiträgen von No-Name Künstlern entstanden, die vl. jeweils eine sehr kleine Zielgruppe haben aber gegen die kommerziellen Stars einfach nicht stand halten können. Da hängt auch vermutlich der ganze Hype um die Verschwörungstheorien dran. Die Masse wird heutzutage konditioniert darauf, dass sie Konsumenten zu sein haben, dumme noch dazu. Nur wenn du dem Mainstream folgst wirst du akzeptiert, sowohl als Privatperson, als auch als Künstler. Schau dir doch an, was aus Leuten wie "Die Ärtzte" oder Bushido geworden ist. Punks in Anzug und brügelnde Kokser, die den Integrationspreis erhalten. (Und vermutlich genauso weiter brügeln und koksen wie vorher) Und gerade ist mir mal wieder was über den Weg gelaufen, das mindestens genauso exemplarisch ist. :lol: Bestimmte Sachen gehören in eine Zeitkapsel.. XD


    Also zumindest ich teile relativ wenig Musik. (Wenn dann die von mir ;) ) Und ganz junge Leute, die das vielleicht hypen würden, da gibt es nur wenige, denen die Art von Musik gefallen würde, die ich mache.


    Also als Web2.0 wirklich star zu werden ist ja nicht unrealistisich aber schau dir doch mal an, die neuen Influenzer - mit was die punkten. Beim Musik machen muss man schon live Auftritte machen um eine gewisse Popularität zu erlangen. Nur übers internet geht da nicht viel... Das ist meine Einschätzung