Anarchistisches/Agiles Wohnprojekt

  • Da braucht es in einer Kommune sicher nicht nur eine gemeinsame Philosophie, sondern auch eine gute, konstruktive Streitkultur. Und ich bin mir nicht sicher, ob menschliche Wesen zu sowas überhaupt in der Lage sind. :D

    Eine Fehlerkultur ist auch wichtig, ja es ist eine Frage der Kultur, ob sowas klappt oder nicht. Ein Paradies wird man nicht schaffen können, aber nichts weniger sollte das Ziel sein, sonst wären wir ja auch keine Anarchisten. Besser als die aktuelle Art zu leben kann es auf alle Fälle werden. In der Vorstellung sind die Sachen dann meistens immer besser, aber ich mache mir dahingehend auch keine Illusion. Für mich ist das der einzige vernünftige Weg raus, sich selbständig zu machen und vorleben.

    -- Liebe macht frei, Arbeit nicht immer! --


    Steckt nicht in uns allen ein kleiner Anarchist, Spießer, Kapitalist, Faschist, Kommunist, Individualist und Querdenker?

  • Nur kurz hierzu, da wir doch wiedermal ins off topic abgestürzt sind ;)


    Ich habe anarchistische Projekte kennengelernt und auch einige Wochen in diesen verbracht, sodass ich eindeutig eher die positiven Seiten hervorheben kann, auch wenn solche Projekte natürlich auch an den menschlichen Problemen teilweise scheitern. Das würde ich auch nicht als grundlegendes Problem sehen, menschliche Beziehungen sind eben nicht immer für die Ewigkeit gemacht, vor allem in Bezug auf Gruppen.

    Ein Problem, das des Öfteren entsteht, ist - und hier bin ich mal ganz politisch inkorrekt - der 'Assi-Faktor' bzw die Tendenz, dass sich kaputte (Verlierer-)Typen in alternativen Räumen aufgehoben fühlen und dort dann ihre destruktive Energie ausleben. Ich denke, hierauf müsste besonders geachtet werden, auch bei aller Sympathie für die 'Außenseiter der Gesellschaft'.


    Ich persönlich bin wohl noch zu sehr Einzelgänger, als dass ich mich in einer Gemeinschaft aufgehoben fühlen könnte. Zeitweise, unverbindlich, als Supporter, klar, aber etwas in mir treibt mich einfach weg von anderen Menschen (mit Ausnahme des Menschen, mit dem ich eine Beziehung führe, auch wenn das widersprüchlich klingen mag). Als Nutznießer, na ja, eher auf einer Ebene des Gebens und Nehmens finde ich solche Projekte super, gerade was Selbstversorgung, Lebensmittel etc. angeht. Oder auch als zeitweise Retreats/Rückzugsorte. Gerade letzteres sollte es vielmehr geben in diesen Zeiten, Orte in der Natur, an denen man Zuflucht finden kann. Insofern wäre es vllt eine Idee, solche Projekte teilweise für 'Roamer' offenzuhalten, die sich dann eben in einer Art und Weise beteiligen bzw zum Erhalt dieser Orte beitragen.

  • Die "Assi" Problematik ist mir durchaus bekannt, daher auch meine "pro Eigentum" Einstellung, eine klassische Kommune will ich persönlich nicht, aber man könnte eine solche integrieren. Erstmal wäre eher der Gedanke mit einer relativ kleinen Kerntruppe zu starten. Ich habe das auch bei einer lokalen anarcho-Solawi Gruppe erlebt. Allerdings war das bei denen kein Assi Problem, sondern eher organisatorischer Natur, es hat ganz deutlich an klaren Regeln gefehlt und der individuellen Anpassung von diesen. Auf die unterschiedlichen Bedürfnisse wurde nicht so recht eingegangen. Es war zwar alles freiwillig, aber irgendwie auch nicht. Es gab dann ein paar Wenige auf deren Schultern es ausgetragen wurde.
    Ich bin aber ehrlich gesagt bzgl. eines Gruppenprojektes auch immer etwas hin und hergerissen, da ich sehr gerne Zeit mit mir allein oder mit wenigen anderen Menschen verbringe. Ich brauch auf jeden Fall meinen Rückzugsort und Leute, die das auch respektieren können.
    Aber umso weiter man aufs Land geht, umso wichtiger werden Menschen. Auch im Alter wird das immer wichtiger.
    Ich bin aber davon überzeugt, dass sich das irgendwie zusammenbringen lässt.
    Was ich mir gut vorstellen kann, wäre so eine Art Übernahme einer verlassenen Gemeinde.
    Nach außen bleibt man im System drin, es gibt vielleicht einen Gemeinschaftsplatz/Haus/Werkstatt/etc., aber ansonsten hat jeder sein Haus, Häuschen oder Bauwagen.
    Darüber hinaus kann man dann verschiedenste Gemeinschaftsprojekte starten, ein sanfter Übergang.

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  • Irgendwo in den niederlanden gibt es eine - relativ grosse - "EU-freie Zone". Da leben einige Anarchisten, die sich aber regelmässig von acabs und co terrorisieren lassen müssen.


    In den USA gibts irgendwo auch ein - relativ großes - Gelände, wo jemand so eine Art Kommune aufgemacht hat. Der hat das sogar scheins recht gut juristisch aufgezogen, sodass er weitestgehend in ruhe gelassen wird. Das gibts schon.


    So eine kleine lauschige Kommunne, die sich mit dem nötigsten selbst versorgt ist schon eine feine sache, ich kannte da mal jemanden, der lebt in so einer in den Dänemark. Ich wäre manchmal auch gern ein Almöhi, der irgendwo in den Bergen lebt wo keiner hinkommt. Aber egal wie abgeschieden du lebst; Irgendwelche Arschlöcher, die Schutzgeld erpressen, ihre Machtspielchen treiben und rum-schnorren oder abzocken wollen wird es immer geben.

  • Irgendwo in den niederlanden gibt es eine - relativ grosse - "EU-freie Zone". Da leben einige Anarchisten, die sich aber regelmässig von acabs und co terrorisieren lassen müssen.


    In den USA gibts irgendwo auch ein - relativ großes - Gelände, wo jemand so eine Art Kommune aufgemacht hat. Der hat das sogar scheins recht gut juristisch aufgezogen, sodass er weitestgehend in ruhe gelassen wird. Das gibts schon.


    So eine kleine lauschige Kommunne, die sich mit dem nötigsten selbst versorgt ist schon eine feine sache, ich kannte da mal jemanden, der lebt in so einer in den Dänemark. Ich wäre manchmal auch gern ein Almöhi, der irgendwo in den Bergen lebt wo keiner hinkommt. Aber egal wie abgeschieden du lebst; Irgendwelche Arschlöcher, die Schutzgeld erpressen, ihre Machtspielchen treiben und rum-schnorren oder abzocken wollen wird es immer geben.

    Was Festivals angeht, gibt es ja auch ein paar Beispiele, wie Burning Man oder die Fusion in MV.
    Naja aktuell ist es nicht der Plan zu weit weg zu gehen, haben ja auch Familie und Freunde hier, von den man sich gerne besuchen lassen würde oder umgekehrt.

    Na klar gibt es immer Arschlöcher, allerdings sind oft andere Dinge die Ursache von Konflikten, eben fehlende Streitkultur, Klarheit und Offenheit.
    Ich denke im Laufe des Lebens bekommt man schon ein Gefühl, dafür mit wem so etwas klappen kann und mit wem nicht.
    Man braucht halt Leute die relativ Selbstreflektiert sind, wissen wo ihre Grenzen liegen und was sie wollen.
    Lieber wäre es mir auch, so ein Projekt nur mit Leuten aus dem Freundeskreis zu machen, da hat man halt schon Erfahrung und etwas mehr Sicherheit.
    Ich da eben auch immer ein bisschen hin und hergerissen, ob wir das nur mit der Familie durchziehen oder mit einer größeren Gruppe.
    So eine Gruppe hat halt durchaus enorme Vorteile, was Arbeitsteilung, Finanzierung etc. angeht und ganz allein sein wollen wir ja auch nicht.

    Vor allem eine staatsunabhängige Lösung fürs Alter fände ich schön, denn das kommt schneller als man denkt. Ich würde lieber im Rahmen von vertrauten Menschen sterben, als irgendwo im Krankenhaus oder Altersheim.

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