Fehler der neuen Forensoftware

  • Versteh ich nicht.

    Warum sollte ich dasselbe nochmal hinschreiben wie mein Vorgänger? So entsteht auch keine Diskussion.


    Ich kann natürlich alles zitieren und sagen: seh ich auch so.

    Aber dann kann ich auch "like" klicken.

    Es lebe die Freiheit, die Meinungsäußerung und der Respekt anderen gegenüber.


    Will man einen Menschen genauer beurteilen, so muß man die Geschichte seiner Kinder- und Jugendjahre kennen.

    - August Bebel

  • Doppelt hält besser.

    Also ...

    Versteh ich nicht.

    Warum sollte ich dasselbe nochmal hinschreiben wie mein Vorgänger? So entsteht auch keine Diskussion.


    Ich kann natürlich alles zitieren und sagen: seh ich auch so.

    Aber dann kann ich auch "like" klicken.

    Seh ich auch so. :crazy:


    Ich denke, beide Ansichten haben ihre Berechtigung, allerdings kann ich nicht nachvollziehen, dass durch das Setzten von „Likes” - welche übrigens als Daumen hoch oder dem ausgeschriebenen „Gefällt mir” auf mich viel bedeutungsvoller wirken als der übliche Like - eine Shitstorm-Mentalität hervorrufen; erst recht nicht zwangsläufig. Zumal ein Forum anders funktioniert als ein Instagram-Post, bei dem es in erster Linie darum geht, die meisten Likes zu erzielen, auf die größte Zustimmung zu stoßen und damit zu prahlen. Diese Mentalität lässt sich auch mittels gehäufter Spamposts herablassender und minderwertiger Kritik erzielen (sprich: Shitstorm in Form von kurzen und dummen Kommentaren), wovon auch hier bereits genug enthalten ist.


    Was sich im RL vielleicht als Nicken abspielt, tut hier nun mal ein Daumen hoch. Ein Nachteil wird es dann, wenn man Gedanken nicht mehr mit eigenen Aspekten ergänzt, sofern man welche hat, und stattdessen lieber faul auf Knopfdruck zustimmt.

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke auch nicht, dass die User durch das Vorhandensein eines Gefällt mir-Buttons davon abgehalten werden, ihre Meinung kundzutun. Ich sehe es eher als eine zusätzliche Art der Rückmeldung, die dem Schreiber eines Posts signalisiert: "Da draußen interessiert sich jemand für das, was ich geschrieben habe." Ohne einen solchen Button gibt es halt weniger Rückmeldung, aber vermutlich kaum mehr Beiträge.


    Die transparente Vorschau dürfte Teil des Styles sein. Ich glaube nicht, dass man da viel machen kann.


    Die "ausgeschnittenen" Smileys aufzuhübschen, sollte das geringste Problem sein. Steht bereits auf meiner To do-Liste. (die ist nur gerade etwas länger).

    Aber lasst euch davon nicht daran hindern, weitere Dinge anzusprechen, die euch am Forum aufgefallen sind. Es wird alles zur Kenntnis genommen und wenn möglich behoben, auch wenn es zur Zeit leider manchmal etwas länger dauert.

  • Wie man schön sehen kann, befinden wir uns aktuell in einer Diskussion. Diese hätte es wohl nicht gegeben, wenn lediglich Meinung A und Meinung B von ihren Anhängern mit Likes quittiert worden wäre, ohne näher auszuführen, warum man so denkt (anschaulich an Miriams Beiträgen zu beobachten).

    Dabei könnte so Konsens entstehen statt Spaltung - und neue Sichtweisen werden gleich mit eröffnet. Wenn es am Ende aber nur bei zwei groben Meinungen bleibt (finde ich gut, finde ich nicht gut), dann ist das Projekt Diskussionsforum, was ohnehin auf einem absteigenden Ast sitzt, endgültig im gestorben.

    Dann gibt es nur noch aktive und passive Netzuser. Die Influencer, die ein Thema aufmachen, und das dumme Klickvieh, bei denen man um Likes gebettelt und die bereitwillig liefern. Es wird sogar so absurd, dass ich ernsthaft schon Leute argumentieren gehört habe, dass eine Video oder eine Meinung mehr Daumen bekommen hat und deshalb ja Fall ja wohl klar sei.

    Rechte und Verschwörungstheoretiker betreiben diesbezüglich schon länger eine Politik des kollektiven Disliken, um beispielsweise die Deutungshoheit um politische Diskussionen an sich zu reißen. Eigentlich gar nicht so dumm, denn rein argumentativ könnten sie niemals einen Blumentopf gewinnen.


    Die ganze Kommunikationskultur ist im Netz schon dermaßen im Eimer, dass Opinion Leader Millionen Follower um sich versammeln, die sich bereitwillig in die Rolle begeben, als menschliche Like-Geber zu existieren. Nur darum geht es noch. Vorbei die Zeiten, in denen man auf Youtube dämliche Kommentare in den Minus-Bereich downvoten konnte. Heute geht es nur noch um Likes, Likes, Likes - alles andere wird nicht mehr erfasst. So richtige Meinungen will man wohl gar nicht mehr; die Kommentarspalten unter Artikeln sind immer häufiger geschlossen.

    Klar, auf Twitter kann man noch ungesehen seine Meinung abgeben, aber bloß nicht zu ausführlich, denn die erlaubte Zeichenlänge ist natürlich begrenzt.

    Dabei hatte das alles mal seinen Ursprung in den Foren, die aber mittlerweile tot sind. Und die paar, die es noch gibt, bedienen sich nun auch schon an den Stilmitteln jener Plattformen, die sie überrollt haben. Bisschen so wie die kleinen Buchläden, die ihre Waren auf Amazon anbieten, um zumindest irgendwie relevant zu bleiben.


    Immerhin im Privaten sehe ich noch Land, auch wenn mit der verringerten Aufmerksamkeitsspanne der Socialmedia-Einfluss auch dort seine Spuren hinterlassen hat. Doch trotzdem: man sitzt noch zusammen, jemand schneidet ein Thema an, und der andere kann es mit mehr quittieren als nur einem "gefällt mir".

    Wer geistig nicht komplett degeneriert ist und die Kommunikation verlernt hat, kann sich auch mit jemanden, der gleich tickt und gleich denkt, ausschweifend unterhalten, Sichtweisen austauschen und so trotzdem noch dazugewinnen.

    Online ist so etwas heutzutage kaum mehr möglich, und selbst hier im Forum gibt man sich zunehmend der eigenen Trägheit hin. So hat Person A eine Meinung und Person B hat auch eine. Die beiden fetzen sich dann mit ihren immer gleichen Argumenten (weil neuer Input fehlt ja), denn die restlichen Forenmitglieder fungieren lediglich noch als Ringrichter, die ihre Punktewertung mittels Likes für ihren Favoriten abgeben.

    2 Mal editiert, zuletzt von Unmensch ()

  • Ich sage oft nichts zu Themen, weil ich keine richtige Meinung dazu habe. Liken tue ich oft nicht, da ich keine spezielle Meinung hab zu dem Thema, vielleicht haben ja alle Parteien irgendwo recht. Wenn ich like, dann meist auf Antworten auf von mir erstellte Themen/Beiträge. Oder wenn mich mal wirklich was "abholt", also wenn es mal meinen Humor trifft, oder irgendeine Stelle im Gehirn, die genauso denkt, die es aber nicht ausgesprochen hat. Auch like ich mal Beiträge, so wie Edrey meinte, wenn ich dem für mich likebaren Beitrag nichts weiter hinzuzufügen habe.


    Versteh ich dich richtig Unmensch? Du meinst, alle sind einen Beitrag fröhlich am liken, und wenn dann mal ne Gegenstimme kommt, wird sich auf ihn geschmissen als wäre es etwas sonderbares, eine andere Meinung zu haben als die, die so viel geliket wurde/wird?

  • Versteh ich dich richtig Unmensch? Du meinst, alle sind einen Beitrag fröhlich am liken, und wenn dann mal ne Gegenstimme kommt, wird sich auf ihn geschmissen als wäre es etwas sonderbares, eine andere Meinung zu haben als die, die so viel geliket wurde/wird?

    Nein. Gemeint war (und nicht nur hier, sondern allgemein im Netz), dass sich mittlerweile etabliert hat, dass sich alle lieb haben und sich fröhlich einander zustimmen. Einen Daumen-nach-unten-Button gibt es ja nicht, den man verteilen kann, daher bleibt man gefühlt unter sich. Wenn dann doch mal jemand kommt und etwas tut, was in früheren Zeiten total normal war (nämlich eine konträre Meinung zu haben), dann bricht direkt ein Shitstorm los, als habe man eine magische Grenze überschritten mit Dingen, die man einfach nicht tut heutzutage. Ein regelrechter Tabubruch.


    Die Gefahr, die ich sehe, ist wenn selbst hier im Forum auf dieser Welle mitgeschwommen wird. Vielleicht läuft man hier nicht Gefahr einen Shitstorm zu riskieren, doch die Veränderungen zeigen sich anderweitig. Man hält dann nicht die Klappe aus Angst, sondern aus Trägheit. "Ah, da hat ja schon jemand was geschrieben. Cool, brauch ich mich nicht mehr drum kümmern"

    Ein kurzer Like und man ist wieder weg. Dass ein Thread dann womöglich gar keine Beitragsinteraktion hat, weil man dem Autor ja bereits mittels Like zugestimmt hat, ist erst mal egal. Doch das wird sich irgendwann rächen, wenn keiner mehr gewillt ist, sich die Finger wund zu tippen, um sein Anliegen ernsthaft vorzubringen, weil die allgemeine Reaktion ohnehin nur lautet: "jo, gefällt mir".
    Das demotiviert natürlich ungemein. Dabei ist man sich keinerlei Schuld bewusst. Im Kopf zählt diese Interaktion ja bereits als Austausch und man glaubt ernsthaft, sich beteiligt zu haben. In etwa so, wie wenn man alle vier Jahre sein Like bei der Bundestagswahl abgibt.


    Die tatsächliche Realität sieht dann so aus, dass im Forum so lange gähnende Leere herrscht, bis tatsächlich jemand sich ein Herz fasst und ganz ohne Button formuliert, was ihn bewegt (meist dann aber nur noch, wenn man etwas anders sieht als der Vorposter).


    Wenn man sich anschaut, wie gravierend sich das Internet in den letzten 20 Jahren verändert hat, dann gebe ich dem ganzen gerade mal noch halb so lange, dann ist diese Generation auch ausgestorben und man unterhält sich nur noch mit hin- und hergeschickten Smileys, die man mit ein paar Links würzt und die anschließend mit einem Like quittiert werden.

    Online-Kontakte werden dann nicht durch interessierte Kontaktaufnahme geschlossen, sondern durch eine per Klick generierte Freundschaftsanfrage. Ebenfalls mit einem Klick wird dieser "zugestimmt". Man ist dann miteinander befreundet - also mit einem weiteren von den 763 Freunden. Kennen tut man nicht einen. So wie man am Ende einer Diskussion auch keine Meinung haben wird. Denn das einzige, woran man sich beteiligt hat, ist die Argumentationskette des Schreibers zu bewerten.


    Man braucht nur mal den Test bei sich selbst machen. Thema ist beispielsweise der Israel-Gaza-Konflikt. Wie viele von den Leuten, die unter Beiträgen Likes verteilen und damit "ihre" Meinung zeigen, hätten zu dem Thema selbstständig auch diese ganze A4-Seite aufschreiben können, die sie da gerade geliked haben? Wohl die Wenigsten. Das ist aber merkwürdig, sehen sie es doch schließlich "genauso".

  • per Klick generierte Freundschaftsanfrage. Ebenfalls mit einem Klick wird dieser "zugestimmt". Man ist dann miteinander befreundet - also mit einem weiteren von den 763 Freunden. Kennen tut man nicht einen.

    Ich habe eher den Eindruck, dass dieser Trend zurück geht. Nicht bei allen, aber dennoch. Früher war das hipper, vielleicht ist das bei den kleinen Kindern und Jugendlichen noch toll, aber reflektierte Menschen, haben nicht so viele Fake-Freunde. Weiß auch nicht, was man damit machen soll... Kriegt man nicht mal Kamele davon.


    Einen Daumen-nach-unten-Button gibt es ja nich

    Kannst ja einen Beitrag damit machen:

    :thumbdown:



    Ich seh das ganze hier nicht so schwarz und glaube nicht, dass es verstaubt durch diese Buttons. Die Dynamik hier ist einfach anders. Man "folgt" einander nicht. Man ist kein "Fan". Es ist kein Kuschelforum und wer mit Kritik klarkommt, wird hier auch gut zurecht finden. Auch ohne Like.

    Like-geile Wesen bleiben doch eh nicht hier, dafür gibt's zu wenig Likes.

    Und lieber bekomme ich so Zustimmung, damit ich weiß, wo ich mit meinen Gedanken dran bin, als dass keiner irgendwas tut.

    Es lebe die Freiheit, die Meinungsäußerung und der Respekt anderen gegenüber.


    Will man einen Menschen genauer beurteilen, so muß man die Geschichte seiner Kinder- und Jugendjahre kennen.

    - August Bebel

  • Ich habe eher den Eindruck, dass dieser Trend zurück geht. Nicht bei allen, aber dennoch. Früher war das hipper, vielleicht ist das bei den kleinen Kindern und Jugendlichen noch toll, aber reflektierte Menschen, haben nicht so viele Fake-Freunde.

    Reflektierte Menschen haben diesen Blödsinn ohnehin noch nie mitgemacht. Von denen rede ich auch nicht. Sondern von den "Normalos". Aber da es mittlerweile so verbreitet ist, wird diese neue Kommunikationsform eben auch die neue Normalität werden.

    Wer neu ins Netz kommt, wächst damit auf und wird das unkritisch übernehmen, weil man das scheinbar so im Internet macht. Ähnlich wie bei irgendwelchen "LOL"-Ausrufen oder den ganzen neuen Buchstabenaneinanderreihungen, bei denen man schon gar nicht mehr weiß, was der Gegenüber eigentlich gerade aussagen will. Auch das ist eine Form von Kommunikationsverlust.

    Kannst ja einen Beitrag damit machen:

    :thumbdown:

    Da es keinen Button dafür gibt, müsste man sogar einen eigenen Beitrag anfertigen, der nichts außer dieser Mini-Grafik enthält. Das ist absolut die Steigerung der Degeneration.

    Wiederum macht es den ganzen Sachverhalt auch so offensichtlich, dass diese Absurdität wohl auch denen auffällt, die jetzt noch frohlockend ihre Likes verteilen.

    Die Dynamik hier ist einfach anders. Man "folgt" einander nicht.

    Doch, natürlich. Auch innerhalb der Unity gibt es eine Folgen-Funktion.

    Es ist kein Kuschelforum und wer mit Kritik klarkommt, wird hier auch gut zurecht finden. Auch ohne Like.

    Das sicherlich, aber die Interaktion wird zwangsläufig dennoch weniger. Ein Beispiel: ein Thread existiert mit einer bestimmten These. Eine Gegenthese gibt es nicht. Der Thread wird von Leuten angeschaut und dann weggeklickt. Nichts passiert.

    Zwei Tage später schreibt User X eine Gegenthese, da er das Thema vollkommen anders sieht. Nun das Phänomen: der User, der vorher noch unverrichteter Dinge abgezogen ist, liked plötzlich die Gegenthese. Es entsteht "Beteiligung". Davor herrschte nur gähnende Leere und Stillschweigen.


    Und daran sieht man, dass diese Like-Konditionierung durchaus weniger Beiträge entstehen lassen kann. Man wartet, bis die EIGENE Meinung von ANDEREN aufgeschrieben wird, damit man sich ihr anschließen kann. Sie selbst formulieren, darauf ist man zuvor nicht gekommen. Denn wozu der Aufwand, wenn ein Klick doch genauso die "eigene Meinung" widerspiegelt?

    Und lieber bekomme ich so Zustimmung, damit ich weiß, wo ich mit meinen Gedanken dran bin, als dass keiner irgendwas tut.

    Sind das wirklich die einzigen beiden Optionen? Likes bekommen und Likes nicht bekommen? Dann sind wir sogar noch schlimmer dran, als gedacht.

    Man macht sich doch nur selbst etwas vor. Denn du bekommst ja nur ein Like, wenn etwas gut war. Wenn du Blödsinn geschrieben hast, liked das zwar niemand, aber du machst dir auch keine Gedanken, weswegen die Likes ausgeblieben sind. Und so geht das Leben in der Blase ungestört weiter. Weil du eben keineswegs weißt, "woran du mit deinen Gedanken bist".

    Einmal editiert, zuletzt von Unmensch ()

  • Nein.

    Ok - entschuldige die komische Frage von mir. Jetzt weiß ich besser, was du meinst.

    Man hält dann nicht die Klappe aus Angst, sondern aus Trägheit. "Ah, da hat ja schon jemand was geschrieben. Cool, brauch ich mich nicht mehr drum kümmern"

    Naja, aus vielen Diskussionen halte ich mich auch raus, weil ich nicht unbedingt mit meinem Halbwissen glänzen möchte. ;)

    Aber manchmal möchte ich schon mal mehr schreiben, mehr Sachen ansprechen, aber dann denke ich, dass zu viel auch wieder nerven könnte oder vieles einfach unnötiges Blabla ist.

    Und lieber bekomme ich so Zustimmung, damit ich weiß, wo ich mit meinen Gedanken dran bin, als dass keiner irgendwas tut.

    Manchmal gibt ein Like einen auch das Gefühl, dass man doch nicht so krassen Blödsinn geschrieben hat, wie man im Nachhinein vermutet. Aber da denk ich wohl zu selbstzweifelnd. Und interpretiert in einen Like vielleicht mehr rein, als gesund ist. Ich mein, früher gings ja auch ohne Likes. Naja, früher gings auch ohne Handy. :D sind halt alles Dinge, die sich etabliert haben - ob das gut oder schlecht oder scheißegal ist, mag jeder für sich sehen.

    Auch innerhalb der Unity gibt es eine Folgen-Funktion.

    Irgendwie hab ich noch nicht herausfinden können, wofür die hier gut ist. Hat hier jemand Vorteile davon?