In Sachsen-Anhalt kam es ja neulich zu einem Streit wegen der geplanten Erhöhung der Rundfunkgebühren.
Was haltet ihr generell von der Idee eines "Öffentlich-rechtlichen Rundfunks"? Ist sowas noch zeitgemäß? Braucht man sowas überhaupt? Oder ist "Staatsfernsehen" bzw. "Staatsradio" ein Relikt der Vergangenheit, das spätestens mit dem Siegeszug des Internets seine Daseinsberechtigung verloren hat?
Argument für den öffentlich rechtlichen Rundfunk ist ja oft, dass dadurch die Grundversorgung der Bevölkerung mit Information sichergestellt werden soll, und dass gewährleistet sein soll, dass alle gesellschaftlichen Gruppen repräsentiert werden (auch die, die nicht werbe-relevant sind), damit nicht der Kommerz im Vordergrund steht, wie es bei den Privaten der Fall ist.
Ich habe mich allerdings schon immer gefragt, wieso das alles so teuer sein muss, und was Spielshows und Krimis mit "Informations-Grundversorgung" zu tun haben? Wieso sehe ich jedes Mal, wenn ich das ZDF einschalte, entweder ein paar Leute an einem Sezier-Tisch über einer Leiche stehen und dabei irgendeinen Scheiß labern, oder wie irgendwelche Trödelhändler über alte Kuckucksuhren und Schmuckstücke fachsimpeln? Was hat das noch mit dem ursprünglichen Auftrag dieser Sender zu tun?
Es würde ja noch Sinn machen, wenn man nur noch einen öffentlich-rechtlichen Sender hätte, auf dem dann rund um die Uhr die Tagesschau läuft, und vielleicht noch ein paar Reportagen und informative Verbraucher-Magazine. Die müssen auch weder hübsch sein noch modern, sondern können von mir aus gern auf dem Produktionskosten-Niveau einer durchschnittlichen DDR-Sendung produziert werden, oder so wie damals "Der siebte Sinn". Denn es geht schließlich um die Grundversorgung. Wer ein Hochglanzprodukt möchte, hat ja mehr als genug andere Alternativen heutzutage.
Dann zahlt jeder im Jahr 1 Euro Rundfunkgebühren, und das macht dann 80 Millionen Euro, das sollte für eine abgespeckte Version der Tagesschau (gern wieder mit altmodischen Zetteln, von denen der Moderator abliest) und ein paar informative Reportagen genügen. Und von dem gesparten Geld können sich die Menschen dann per PayTV selbst zusammenstellen, wenn sie exklusive Sportübertragungen oder ähnliche Dinge sehen wollen. Ja, man könnte sogar freies kostenloses Internet für alle anbieten, das wäre immer noch ein Bruchteil der Kosten, die der Verwaltungsapparat bei ARD und ZDF verschlingt, und dann hat wirklich jeder Rentner eine kostenlose Möglichkeit, an der Gesellschaft teilzuhaben und sich frei über die Dinge zu informieren, die ihn wirklich interessieren.