Die neue rechte Leitkultur

  • Ich wollte mich ja aus der Debatte komplett raushalten, aber ich finde das gerade schon etwas absurd, wie sich hier an einzelnen Begriffen abgearbeitet wird, obwohl es doch eigentlich um was ganz anderes gehen sollte.


    Einerseits bestehen Lonewolf, Misa und Unmensch darauf, dass Begriffe wie "Faschismus" nicht für billige Polemik verwendet werden, und dass man sich präzise ausdrücken soll (was ich ja grundsätzlich gutfinde, weil es dem intellektuellen Anspruch dieses Forums gerecht wird).

    Aber im nächsten Moment kommen dann auch von diesen Leuten platteste Plattitüden, wie etwa "Linke sind für Gleichheit, Rechte für Ungleichheit. So einfach ist das!" oder "Linksfaschismus gibt es nicht! Basta."

    Wie ich schon an anderer Stelle erwähnt habe... für die Leute, die in Kambodscha, China oder Vietnam damals in ein Umerziehungslager gesteckt wurden, wird es reichlich egal gewesen sein, ob es per Lonewolfs Definition gar keinen Linksfaschimus geben kann, oder ob sie nun im Namen der Gleichheit oder im Namen der Ungleichheit eingesperrt worden sind.


    Ein System, in dem alle Menschen gleich sind, hat es auf dieser Welt nie gegeben, und sämtliche Versuche, eines zu schaffen, sind alle ins komplette Gegenteil ausgeartet, je fanatischer und radikaler man sich für das Erschaffen einer Gesellschaft ohne Klassen- und Standesunterschiede eingesetzt hat.

    Vor diesem Hintergrund betrachtet kommen mir eben schon ein paar Zweifel daran, ob man der Komplexität dieses Sachverhaltes wirklich gerecht wird, wenn man es sich so einfach macht, zu sagen "links = für Gleichheit = gut" und "Rechts = für Ungleichheit = schlecht". Wenn es so einfach wäre, dann könnten wir ja alle bequem unser Gehirn ausschalten und einfach nur noch eine linke Partei wählen, und alles wird gut.

    Ich fürchte nur eben... ganz so einfach ist es nicht.

    Ich fürchte sogar, es gibt auch Solidaritäts- und Gleichheits-Gedanken unter Rechten. :shock: Nur, dass die eben nicht gleiche Rechte für jedermann haben wollen, sondern nur für eine möglichst homogene Gruppe, die ihrer Meinung nach eben am besten zusammenpasst, während man Fremde und Andersartige lieber ausgrenzt. Aber auch dies geschieht ja nicht von allen Rechten aus platter, primitiver Bösartigkeit heraus (wer das behauptet, macht es sich definitiv zu einfach!), sondern es gibt ja durchaus auch Rechte, die ihre Ideologie ganz gut intellektuell begründen können mit Argumenten. Etwa mit dem Argument, dass man mit Leuten die an gewisse rückständige Religionen und die Scharia glauben, kein funktionierendes Gemeinwesen aufbauen kann, weshalb es eben besser ist, diese Leute auszuschließen, als sie zu integrieren zu versuchen und dabei die Gemeinschaft massiv zu gefährden.

    Also ich behaupte nicht, dass es so ist... nur, dass das eben ein Argument ist, über das man durchaus nachdenken kann, wenn man mal die ideologische Vorprägung außen vorlässt und die Sache rein nüchtern und philosophisch betrachtet. Nicht jeder, der rechte Gedanken hegt, ist ein rassistischer Depp. Es gibt tatsächlich heutzutage (siehe Querdenker-Szene) auch viele Menschen, die in mancher Hinsicht typisch rechte Gedanken hegen, und andererseits jedoch auch gegen Überwachungsstaat, Kapitalismus und Co sind.


    Wie ich schon so oft hier im Forum zu erklären versucht habe:

    Es ist nicht mehr so klar eindeutig entweder Schwarz oder Weiß, wie es früher vielleicht einmal gewesen ist.

    Es hat eine starke Vermischung der Ideologien stattgefunden... und ich glaube auch, dass die Wahrheit irgendwo dazwischen liegt, und weder bei den krass ideologischen Rechten, noch bei den krass ideologischen Linken zu finden ist.

    Auch deshalb finde ich, ein Forum wie dieses sollte eben nicht dazu dienen, platte Links-Rechts-Klischees weiter zu verfestigen. Es gibt genug Idioten da draußen, die das machen, und zwar sowohl idiotische verblendete Rechte, die an allem der Antifa und den linksgrünversifften Medien die Schuld geben, weil das wunderbar in ihr Weltbild passt... genauso wie es auch ganz viele idiotische verblendete Linke gibt, die lieber mit dem Unterdrückungs-System paktieren, als zuzulassen, dass "normale" Anti-System-Demonstranten mit Rechten Seite an Seite gegen das System demonstrieren.


    Also bisschen mehr Hirn und geistige Flexibilität wäre da meines Erachtens von beiden Seiten wünschenswert. Gerade in einem Forum wie hier, das eben weder ein typisches Antifa- noch ein Querdenker-Forum sein soll. Wenn, dann "Querdenker" im ursprünglichen Sinn des Wortes... im Sinne von: Anders denken als der Mainstream. Aber dazu muss man eben auch gewisse Klischees und Feindbilder vielleicht mal hinterfragen und gegebenenfalls auch das eigene Denken auf die modernen Begebenheiten anpassen, wenn man erkennt, dass die Welt sich verändert hat und wir gerade auf ganz andere Konflikte zusteuern, als Kommunismus vs Kapitalismus. China hat gezeigt, dass beides geht. Gleichmacherei UND Ausbeutung. Also ist die Gefahr nicht eindeutig links oder rechts zu verordnen, sondern kommt von ganz woanders her. Meiner bescheidenen Meinung nach.

  • Diese Schuld Rumschieberei, dass war und ist auf jeden Fall ein echtes tiefliegendes Problem.

    Das Querdenken inzwischen so eine negative Konnotation hat, dass ist schon echt heftig. Ich bezeichne mich auch immer noch gerne als Querdenker, aber gehöre nicht zu dieser aktuellen politischen Strömung, wobei ich in vielen Punkten mit diesen sympathisiere.

    Ich sehe es auch absolut nicht ein mir dieses Wort wegnehmen zu lassen.

    -- Liebe macht frei, Arbeit nicht immer! --


    Steckt nicht in uns allen ein kleiner Anarchist, Spießer, Kapitalist, Faschist, Kommunist, Individualist und Querdenker?

  • Aber im nächsten Moment kommen dann auch von diesen Leuten platteste Plattitüden, wie etwa "Linke sind für Gleichheit, Rechte für Ungleichheit. So einfach ist das!" oder "Linksfaschismus gibt es nicht! Basta."

    So einfach ist es aber Dian. Wenn du das nicht so siehst, dann hast du was sehr wichtiges nicht begriffen.

    Rechts und Links, Status Quo und Veränderung, Ungleichheit und Gleichheit. Das ist einfach nun mal das politsche Spektrum und wenn

    du einer Natascha Strobel das nicht abnimmst, wem dann sonst.

    Wie ich schon an anderer Stelle erwähnt habe... für die Leute, die in Kambodscha, China oder Vietnam damals in ein Umerziehungslager gesteckt wurden, wird es reichlich egal gewesen sein, ob es per Lonewolfs Definition gar keinen Linksfaschimus geben kann, oder ob sie nun im Namen der Gleichheit oder im Namen der Ungleichheit eingesperrt worden sind.

    Schon sehr sehr platte Aussage, die du da bringst.

    Ein System, in dem alle Menschen gleich sind, hat es auf dieser Welt nie gegeben, und sämtliche Versuche, eines zu schaffen, sind alle ins komplette Gegenteil ausgeartet, je fanatischer und radikaler man sich für das Erschaffen einer Gesellschaft ohne Klassen- und Standesunterschiede eingesetzt hat.

    Es geht um die Gleichheit an Rechten vor dem Gesetz. Verstehe nicht, wie man das immer wieder missverstehen kann.

    Länder in denen es mehr Gleichheit vor dem Gesetz gibt, sind in der Regel demokratisch stukturiert. Dass hier keine absolute Gleichheit herrscht, muss nicht darüber hinwegtäuschen, dass es ein Schritt in die richtige Richtung ist. Dass Staatskommunismus bisher so mangelhaft war, heißt doch aber nicht, dass die Theorie dazu Scheiße ist. Ich verstehe nicht, wieso man da ständig immer wieder darüber diskutieren muss.

    Vor diesem Hintergrund betrachtet kommen mir eben schon ein paar Zweifel daran, ob man der Komplexität dieses Sachverhaltes wirklich gerecht wird, wenn man es sich so einfach macht, zu sagen "links = für Gleichheit = gut" und "Rechts = für Ungleichheit = schlecht". Wenn es so einfach wäre, dann könnten wir ja alle bequem unser Gehirn ausschalten und einfach nur noch eine linke Partei wählen, und alles wird gut.

    Es ist so einfach Dian. Die Systeme mit der meisten Ungleichheit sind rechts auf der politischen Skala angesiedelt, die mit der geringsten Ungleichheit gehen nach links. Was du da verwechselst, ist halt die 2te Achse, welche sich von unten nach oben ersteckt und über freiheitlich bis autoritär geht. Die Staatskommunismen waren schon ziemlich darauf angelegt, Gleichheit vor dem Gesetz und in der Vermögensverteilung anzulegen. In der DDR war die Einkommensschere längst nicht so weit auseinander, wie sie es in der BRD war. Dass die DDR dann aber auch sehr autoritär / totalitär agiert hat, ist ja nicht der Punkt bei dieser Ausrichtung. Ich denke, du bringst wie die beiden anderen User hier oft Dinge durcheinander, die nicht wirklich miteinander vergleichbar sind. Deine Informationen dazu sind halt auch eher aus deinen eigenen Gedanken entsprungen, anstatt das du dich dazu belesen hättest, sonst würden nicht immer wieder die gleichen Falschaussagen von dir dazu kommen.

    Ich fürchte sogar, es gibt auch Solidaritäts- und Gleichheits-Gedanken unter Rechten

    Du verwechselst hier schonwieder etwas, da du hier rechts im Sinne einer nationalistischen Ausrichtung definierst. Solidarität unter Nationalisten ist natürlich oft gegeben, denn sie sehen sich selbst als mehrwertig an gegenüber denjenigen, die nicht ihrer Nationalität entstammen und da haben wir dann eben wieder das, was ich angesprochen habe. Hier hast du wieder den Punkt der Ungleichheit. Die eine Nation ist mehr Wert als die andere Nation. Solidarität nur mit der eigenen Nation. NS halt.

    Nicht jeder, der rechte Gedanken hegt, ist ein rassistischer Depp. Es gibt tatsächlich heutzutage (siehe Querdenker-Szene) auch viele Menschen, die in mancher Hinsicht typisch rechte Gedanken hegen, und andererseits jedoch auch gegen Überwachungsstaat, Kapitalismus und Co sind.

    Hier verwechselst du auch wieder einiges. Die neuen Rechten im Sinne von NS sind halt deswegen antikapitalistisch, da sie eine große Weltverschwörung des Großkapitals vermuten. Diese Form von Antikapitalismus ist schon halt sehr regressiv. Genau wie einige Kapitalismuskritik von Linken, die genau wie die Rechten, Menschen im System kritisieren, anstatt das System selber.

    Es ist nicht mehr so klar eindeutig entweder Schwarz oder Weiß, wie es früher vielleicht einmal gewesen ist.

    Es war auch früher noch nie wirklich schwarz oder weiß. Es wird vielleicht von einigen Leuten so dargestellt, aber das stimmt halt auch nicht.

    genauso wie es auch ganz viele idiotische verblendete Linke gibt, die lieber mit dem Unterdrückungs-System paktieren, als zuzulassen, dass "normale" Anti-System-Demonstranten mit Rechten Seite an Seite gegen das System demonstrieren.

    Du denkst also Linke die gegen eine Querfront argumentieren sind verblendet. Aja ... Also müssen wir nicht mehr lange darauf warten,

    dass du auch bald mit Nazis gegen das System demonstrierst? Sehr interessante Logik ...

    Also bisschen mehr Hirn und geistige Flexibilität wäre da meines Erachtens von beiden Seiten wünschenswert.

    Ich weiß nicht, wo Hirn fehlen sollte, wenn ich mich einer Querfront verweigere. Dass du solche Dinger am Tage der Reichtskristallnacht raushaust, ist schon echt ein starkes Stück.

    Gerade in einem Forum wie hier, das eben weder ein typisches Antifa- noch ein Querdenker-Forum sein soll. Wenn, dann "Querdenker" im ursprünglichen Sinn des Wortes... im Sinne von: Anders denken als der Mainstream. Aber dazu muss man eben auch gewisse Klischees und Feindbilder vielleicht mal hinterfragen und gegebenenfalls auch das eigene Denken auf die modernen Begebenheiten anpassen, wenn man erkennt, dass die Welt sich verändert hat und wir gerade auf ganz andere Konflikte zusteuern, als Kommunismus vs Kapitalismus.

    Ich denke halt, du solltest dir anstatt dir immer nur selber Gedanken zu machen auch mal etwas Input von linker Seite holen, um deine Ansichten kritisch zu hinterfragen.

    China hat gezeigt, dass beides geht. Gleichmacherei UND Ausbeutung.

    Leider ist China absolut kein gutes Beispiel dafür. Die Schere zwischen arm und reich ist dort genauso weit auseinander wie in den USA; obwohl man zugeben muss, dass sie sich in China wenigstens um einen gewissen Mindestsstandard der Bevölkerung kümmern, aber menschliche Arbeitskraft ist da halt noch deutlich billiger als die Maschine neben an. Das Wort Gleichmacherei ist halt nicht wirklich eindeutig und somit vielfach interpretierbar.

    Also ist die Gefahr nicht eindeutig links oder rechts zu verordnen, sondern kommt von ganz woanders her. Meiner bescheidenen Meinung nach.

    Von oben, gell ...

    Prinzipiell hast du da Recht, aber mit deinen sonstigen teils sehr unreflektierten Gedanken, ist mir schon etwas unwohl dir in diesem Punkte zuzustimmen.

    Die Querfront, welche du absolut nicht kritisch siehst, ist mindestens genauso problematisch.

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  • Sieh's doch mal so: Manche beharren darauf, Begriffe nicht mehr zu verwenden, und du beharrst darauf, einen Begriff unbedingt zu verwenden. Wir befinden uns alle im Kampf um den Diskurs bzw. die diskursive Deutungshoheit.

    Ja... darüber hinaus ist es auch so, dass sich die Meinungen dazu ändern können im Lauf der Zeit, durch den Zeitgeist, oder weil man versucht, auf den jeweiligen politischen Gegner zu reagieren. Um eine korrekte Verwendung des Begriffs als solchen geht es doch den meisten längst nicht mehr.


    Um nochmal auf den Begriff "Faschismus" zurückzukommen...

    Ich bin ja nun auch schon etwas länger dabei. Und ich kann mich noch gut an die gute alte Zeit erinnern, als "Faschist!" so ein Standard-Schimpfwort der Linken für alles mögliche war, was irgendwie konservativ, bürgerlich oder national gewirkt hat. Der Kontrolleur, der den Schwarzfahrer aufschreibt, war ein Faschist. Der Bulle, der eine Hausräumung durchsetzt, war ein Faschist. Der Nachbar, der wegen Ruhestörung die Polizei ruft, war ein Faschist. Sogar ich bin schon ein paar Mal als Faschist bezeichnet worden, weil ich irgendwelche toxischen Personen aus dem Forum geworfen habe.

    Und das System der BRD und die Justiz waren selbstverständlich sowieso faschistisch, genauso wie die BILD-Zeitung.

    Ich würde sagen, es gab so einen gewissen Konsens in linken Kreisen, das Wort "faschistisch" bzw. "faschistoid" als Synonym für jegliches unterdrückerische, autoritäre System zu gebrauchen, das einem nicht in den Kram gepasst hat. In diesem Sinne entstand auch der Anarchonauten-Song "Faschismus" (Nennt es wie ihr wollt, ich nenne es Faschismus, ein Volk ein Reich ein Rhythmus, bei dem ein jeder mit muss)


    Dann haben irgendwann die Rechten entdeckt, dass das ein schöner Kampfbegriff ist, und haben ihn nun ihrerseits gegen die Linken und das verhasste System eingesetzt.

    Und auf einmal melden sich vermehrt Leute zu Wort, gerade aus der linken Ecke, denen der Begriff zu beliebig geworden ist, und die mir erzählen wollen: "Das Wort Faschismus bitte nur im historisch korrekten Kontext verwenden, sonst verharmlost man die Bösartigkeit der Mussolini-Bewegung und ähnlicher rechter Ideologien!"

    Aber wer hat denn einst damit angefangen?

    :waah:

    Ich denke daher, es gibt einfach Worte, die im Lauf der Zeit einen Bedeutungswandel durchmachen. Und der Begriff "Faschismus" ist nun eben zu einem Synonym für gleichmacherische Diktaturen geworden, und kaum jemand macht sich mehr Gedanken über seinen Ursprung. Ich denke, das ist aber auch nicht weiter tragisch. Das passiert nunmal bei einer lebendigen Sprache, dass sich ab und zu die Bedeutung mancher Worte verändert.

    Hin und wieder mal daran zu erinnern, wo die Ursprünge dieses Begriffs liegen (so wie von Lonewolf an anderer Stelle geschehen), ist natürlich trotzdem nicht verkehrt.

  • Sogar ich bin schon ein paar Mal als Faschist bezeichnet worden, weil ich irgendwelche toxischen Personen aus dem Forum geworfen habe.

    Sollte ich mich da von dir angesprochen fühlen, oder meinst du das allgemein? :hmm:

    Gegen die Sinnlosigkeit des Lebens kommt man nicht an, aber man kann drüber lachen und dem Universum stolz den ausgestreckten Mittelfinger zeigen.

  • Rechts und Links, Status Quo und Veränderung, Ungleichheit und Gleichheit. Das ist einfach nun mal das politsche Spektrum

    Aber die Rechten wollen doch eine Veränderung, dachte ich?

    Es sind ja eher Parteien der Mitte, die keine Veränderung wollen. Also wären dementsprechend doch diese als "rechts" zu bezeichnen, wenn wir es wirklich ganz altmodisch anhand der politischen rechts/links-Skala festmachen wollen. (die ich aber ja wie gesagt ohnehin für völlig unzeitgemäß halte)

    Es geht um die Gleichheit an Rechten vor dem Gesetz. Verstehe nicht, wie man das immer wieder missverstehen kann.

    Länder in denen es mehr Gleichheit vor dem Gesetz gibt, sind in der Regel demokratisch stukturiert.

    Dem würde ich nicht widersprechen. Aber dass Demokratie gut ist und es in ihr mehr Gleichheit vor dem Gesetz ist, sind ja auch wieder eher Positionen der gesellschaftlichen Mitte... oder sogar liberale Positionen. Das klassische linke Denken hingegen zielt schon eher darauf ab, Menschen die zu viel Geld oder zu viel Besitz haben, zu entmachten, und dadurch eine Angleichung der Verhältnisse zu erzielen. Was ich ja grundsätzlich auch befürworte. Nur ist es eben leider in der Praxis dann oft so, dass man zur Angleichung der Besitzverhältnisse autoritäre Strukturen und einen starken Staatsapparat benötigt, der diese Dinge dann auch gegen den Widerstand der Reichen und besserverdienenden Bürgerlichen durchsetzen kann.

    Inwiefern ein Staatssozialismus funktionieren kann, der gleichzeitig die Menschenrechte achtet und Rechtssicherheit für alle bietet, muss sich erst noch zeigen. Bislang hat es nicht funktioniert. Ich würde aber nicht komplett ausschließen, dass ein System wie in der DDR theoretisch funktionieren kann, wenn man den ganzen autoritären Mist wie Stasi und Mauerbau weglässt, Bahn, Post, Krankenhäuser und das ganze Zeug wieder verstaatlicht und dafür sorgt, dass die Grundversorgung jederzeit gewährleistet ist.

    Leider geht es aber gesellschaftlich zur Zeit komplett in die andere Richtung. Eher werden auch die Schulen noch privatisiert, bevor irgendjemand auf die Idee käme, die Bahn oder die Post wieder zu verstaatlichen. Und diese Entwicklung, das muss man halt an dieser Stelle auch mal klar sagen, ist ganz sicher nicht auf dem Mist der Rechten gewachsen, denn die sind im Grunde auch für Verstaatlichung einiger Dinge, und nicht zwangsläufig für Raubtierkapitalismus wie die AnCaps.

    Sondern diese heutige Entwicklung kommt aus der demokratischen Mitte der Gesellschaft. Kein Grund, den Rechten alles Böse dieser Welt in die Schuhe zu schieben, denn es gibt schon noch paar andere Kräfte, die mindestens genauso bösartig sein können.

    Deshalb sag ich ja auch immer, die Linken sollen sich mal besser auf ihre Kern-Kompetenzen besinnen (nämlich den Kampf gegen den Kapitalismus), anstatt sich an den Rechten abzuarbeiten oder nur noch über Minderheitenschutz, Gender-Gaga und Quoten zu debattieren.

    Deine Informationen dazu sind halt auch eher aus deinen eigenen Gedanken entsprungen, anstatt das du dich dazu belesen hättest

    Das fasse ich jetzt einfach mal als Kompliment auf. ;)

    Eigenes Nachdenken schadet tatsächlich nie. Natürlich ist auch ein gewisser Grad an Bildung und angelesenem Wissen wichtig, doch es sind eben auch immer nur Momentaufnahmen, die wir auf diese Weise in uns aufnehmen. Und vieles, was du oder Lonewolf sagen, ist zweifellos fundiert, aber es kommt mir teilweise so vor, es sind die Gedanken von vor 30 Jahren, während wir über die Probleme einer Zeit diskutieren, über die ihr noch nicht so viele schlauen Bücher gelesen habt, weil es eben alles gerade erst stattfindet.

    (ich hoffe, ich klinge jetzt nicht wie irgendein Querdenker, der seine ganze Bildung von irgendwelchen Youtubern hat. Ich schau nämlich im Normalfall keine anderen Youtuber... es sei denn, du nervst mich zu sehr mit deinen Empfehlungen.:D )

    Ich weiß nicht, wo Hirn fehlen sollte, wenn ich mich einer Querfront verweigere. Dass du solche Dinger am Tage der Reichtskristallnacht raushaust, ist schon echt ein starkes Stück.

    Oh mein Gott... das wusste ich nicht... Asche auf mein Haupt. (nein, besser nicht, das wäre ja Störung der Totenruhe)

    Ich werde sofort Buße tun, und mit einer Davidstern-Kette um den Hals in Sachsen in ein Hotel einchecken.:runaway:


    Aber mal im Ernst: Ich betrachte es nicht zwangsläufig gleich als Querfront, wenn man sich gegenseitig einfach mal in Ruhe lässt, um sich auf andere Dinge konzentrieren zu können.

    Ich sehe das mehr unter dem Aspekt der Effizienz.
    Zu viel Energie wird vergeudet mit dem Kampf gegen Windmühlen. Und wer profitiert davon am Ende? Genau diejenigen, die wollen das alles so bleibt, wie es ist.

    Und nein, keine Sorge, ich werde ganz sicher nicht mit Rechten gemeinsam irgendwelche Projekte hochziehen.

    Aber ab und zu schauen einige von denen meine Videos und finden die auch gut. Und so lange die höflich sind und nicht zu viel extreme Scheiße in den Kommentaren schreiben, hab ich auch kein Problem damit. Vielleicht kommt ja der eine oder andere bisschen zum Nachdenken dadurch...

  • Aber die Rechten wollen doch eine Veränderung, dachte ich?

    Es sind ja eher Parteien der Mitte, die keine Veränderung wollen. Also wären dementsprechend doch diese als "rechts" zu bezeichnen, wenn wir es wirklich ganz altmodisch anhand der politischen rechts/links-Skala festmachen wollen. (die ich aber ja wie gesagt ohnehin für völlig unzeitgemäß halte)

    Es gibt quasi keine direkte Mitte. Die SPD ist genau wie die Grünen in sozialen Fragen links. Was die Wirtschaft angeht, so sind ALLE Parteien politisch rechts. Sie sind alle für den Kapitalismus und sogar die Linke will ja daran nicht wirklich viel ändern. Das Bild von der gemäßigten Mitte ist halt ab einer gewissen Zeit entstanden, aber es hinkt halt gewaltig. Der Ursprung kommt aus der französischen Nationalversammlung. Links saßen die Revolutionäre und rechts die Konservativen. Die Linken wollten die Verändernung. Die Konservativen den Status quo.

    Dem würde ich nicht widersprechen. Aber dass Demokratie gut ist und es in ihr mehr Gleichheit vor dem Gesetz ist, sind ja auch wieder eher Positionen der gesellschaftlichen Mitte... oder sogar liberale Positionen.

    Ich habe nie gesagt, dass Demokratie gut ist. Aber sie ist doch wohl eindeutig besser als eine Diktatur und in dem Sinne der Gleichheit der Bevölkerung in dieser vor dem Gesetz eindeutig besser zu werten als eine Diktatur.

    Das klassische linke Denken hingegen zielt schon eher darauf ab, Menschen die zu viel Geld oder zu viel Besitz haben, zu entmachten, und dadurch eine Angleichung der Verhältnisse zu erzielen.

    Es geht mir persönlich nicht um Entmachtung. Es ist eine Umänderung auch ohne Enteignung möglich. Die Sache ist, dass die Besitzenden zB 75% Erbschaftssteuer als Enteignung ansehen würde. Ich wäre für 100% Erbschaftssteuer und eine sehr hohe Vermögenssteuer. Da musst du niemanden was direkt wegnehmen. Solange es noch so harte Ungleichheit gibt, bin ich übrigens sehr froh, dass es einen starken Staat gibt, der sich darum kümmern kann. Siehe zum wie beim New Deal in den Staaten damals und Roosevelt war nun bestimmt kein Linker. Der Green New Deal ist ja dagegen ein schlechter Witz.

    Wenn man also die 2 Steuern so einrichten würde, muss niemand enteignet werden, die Umverteilung findet automatisch statt. Ich bin eindeutig für tabula rasa nach der Geburt. Es braucht keine kleinen Pisser mit Wiegen aus Gold. Jeder sollte als leeres Blatt aufwachsen. Solange wir noch Kapitalismus haben, ist meinetwegen auch Vermögensansammlung nicht unbedingt problematisch, solange das halt ein bestimmtes Maß nicht übersteigt und das wäre schlicht mit diesen beiden Steuern zu machen. Problem ist nur, dass es weltweit sein müsste und ein Kampf gegen Briefkastensystem her muss. Also in dem Sinne muss man eindeutig auch als Anarchist einsehen, dass in gewissen Bereichen ein starker Staat ein Segen sein kann. Ich muss ehrlich sagen, wenn dann lieber ein starker Staat als 0 Staat und absolute Herrschaft der Konzerne. Ich kann dir auf den Kopf zusagen, welche Variante eindeutig perverser ist.

    Sagst du ja ein paar Sätze dann auch selber ... Hört hört ;)

    Leider geht es aber gesellschaftlich zur Zeit komplett in die andere Richtung.

    Absolut ...

    Kein Grund, den Rechten alles Böse dieser Welt in die Schuhe zu schieben, denn es gibt schon noch paar andere Kräfte, die mindestens genauso bösartig sein können.

    Siehst. und das ist wieder dein Problem. Das du nicht weißt, wovon du redest. Kapitalismus ist per Definition RECHTS. Die Leute sind wir Ungleichheit. Wenn du von den Rechten sprichst, meinst du sicherlich die national konnotierten Rechten. Dass die CDU und die FDP aber auch sehr stark rechtslastig in ihrer Wirtschaftspolitik sind, ist dir schon klar?

    Deshalb sag ich ja auch immer, die Linken sollen sich mal besser auf ihre Kern-Kompetenzen besinnen (nämlich den Kampf gegen den Kapitalismus), anstatt sich an den Rechten abzuarbeiten oder nur noch über Minderheitenschutz, Gender-Gaga und Quoten zu debattieren.

    So wie die AfD Politikerin Sahra Karrenknecht? Das Problem beim Antikapitalismus ist halt eben, dass dieser aus den verschiedensten Richtungen geführt wird und jeder weiß es besser. Aber ich bleibe fast schon lieber beim Status Quo, als mich einem Antikapitalismus von diversen Leuten anzuschließen wie zB unseren lieben Erwin aus Wien, der ja denkt, man müsste nur die Konzerne umstukturieren, die Einführug von Arbeiterkooperationen etablieren und schon wäre der Kapitalismus reformiert. Im Endeffekt ist eh alles nur Geblubber, selbst wenn ich diesem zu 100% zustimmen würde, hat es keinen wirklichen Wert, da es auf absehbare Zeit eh nicht dazu kommen wird.

    Das fasse ich jetzt einfach mal als Kompliment auf. ;)

    Eigenes Nachdenken schadet tatsächlich nie.

    Auch wieder problematisch, dass du Kritik als Kompliment auffasst ... Klar ist selber nachdenken ganz sinnvoll, aber wenn es dich immer weiter in Bereiche führt, die du vielleicht vor 10 Jahren noch stark abgelehnt hättest, dann ist mir da schon etwas mulmig zu mute. Also entweder ich habe mich persönlich sehr weit nach links entwickelt, oder du bist deutlich nach rechts gedriftet. Oder vielleicht auch beides. Wer weiß ...

    Oh mein Gott... das wusste ich nicht... Asche auf mein Haupt. (nein, besser nicht, das wäre ja Störung der Totenruhe)

    Ich werde sofort Buße tun, und mit einer Davidstern-Kette um den Hals in Sachsen in ein Hotel einchecken. :runaway:

    Ich lasse das mal unkommentiert, denn dazu fällt mir echt nix weiter ein.

    Aber mal im Ernst: Ich betrachte es nicht zwangsläufig gleich als Querfront, wenn man sich gegenseitig einfach mal in Ruhe lässt, um sich auf andere Dinge konzentrieren zu können.

    Das hast du aber weiter oben schon anders formuliert ...

  • edit der Administration:

    Die nachfolgenden Beiträge wurden aus dem Thread "schubladendenken" hierher verschoben, da sie besser zu der bereits hier geführten Diskussion passen.



    Schubladen denken ist an sich kein Problem sondern völlig normal. Problematisch wird es vor allem dann, wenn eine Wertung dazu kommt, im Besonderen eine Abwertung.

    Auch das ist noch menschlich.

    Sind diese Schubladen noch dazu sehr weit gefasst und verallgemeinernd ist ein Differenzieren nicht mehr möglich und es kommt zu Unterstellungen.

    Menschen welche in diese Schublade gepackt werden, werden dann entweder nicht mehr ernst genommen oder sogar zu Unmenschen, für die nicht mehr die gleichen Rechte gelten, wie für die anderen.

    Richtig heftig wird es, wenn es für die Betroffenen keinerlei Möglichkeit gibt aus dieser Schublade auszubrechen.

    Das lässt sich ja ganz deutlich in der Gesellschaft und leider auch hier im Forum beobachten.

    Menschen werden aufgrund von Äußerungen oder Kontaktschuld in die:


    AntisemitischeVerschwörungsSchwurblerHolocaustleugnendeQuerfrontImpfgegnerNazis


    gepackt und werden nicht mehr ernstgenommen oder sogar mundtot gemacht.


    Wie labil muss man sein oder denken, dass das Gegenüber es ist, wenn sofort die Unterstellung im Raum steht, man würde sich manipulieren lassen und in den rechten Sumpf abrutschen.

    Menschen welche eine solche Meinung teilen, scheinen da von sich auf andere zu schließen.

    Wenn man selbst labil ist und schon öfters auf entsprechende Führerpersönlichkeiten reingefallen ist, ist es vielleicht auch gut und vor allem verständlich, dass sie den Kontakt mit solchen Menschen ablehnen.


    Openminded ist nach meinem Verständnis etwas völlig anderes.


    Komplett alles aus dem "vermeintlich" rechten Spektrum abzulehnen, ohne sich die Argumente nur einmal anzuhören, ist genau der gleich Blödsinn wie alles aus dem linken Spektrum abzulehnen.

    Menschen welche das tun, laufen mit Scheuklappen durch die Gegend und brauchen vermutlich Gurus oder Führer weil sie alleine nicht klar kommen.

    Da sind mir aber die Rechten dann schon fast lieber, denn die Extremen fordern ja genau das.

    Von linker Seite ist die Heuchelei für meinen Geschmack schon fast unerträglich.

    -- Liebe macht frei, Arbeit nicht immer! --


    Steckt nicht in uns allen ein kleiner Anarchist, Spießer, Kapitalist, Faschist, Kommunist, Individualist und Querdenker?

  • Menschen welche eine solche Meinung teilen, scheinen da von sich auf andere zu schließen.

    Nein, ich schließe von deinen sonstigen Aussagen darauf. Du scheinst immer noch nicht begriffen zu haben, dass rechts mehr ist

    als ein paar hakenkreuzflaggenschwenkende Faschos ...

    Menschen welche das tun, laufen mit Scheuklappen durch die Gegend und brauchen vermutlich Gurus oder Führer weil sie alleine nicht klar kommen.

    Es ist genau andersherum. Ich brauche eben keine Leute von rechts, die mir aufzeigen, was ich alles so tolles machen kann.

    Das schöne bei links ist, das wir keine Führer brauchen. Die Antifa ist dezentral stukturiert.

    Da sind mir aber die Rechten dann schon fast lieber, denn die Extremen fordern ja genau das.

    Na sowas ... Dir sind sie fast schon lieber und weil du ja dich lieber in der rechte Ecke fühlst, fällt dir auch schon fast nix mehr auf,

    wenn du anderen Rechten zuhörst. Was doch für ein sehr seltsamer Zufall. Ich sags doch. Dir fällt es überhaupt nicht mehr auf, was du

    den lieben langen Tag für einen geistigen Unsinn von dir gibst. Willkommen in der geistigen Verwirrung.

  • Und ich sagte Lissaminka noch extra, dass sie den Thread ruhig veröffentlichen soll und dass sie keine Angst haben muss, dass hier dann auch gleich wieder die selben Streitereien losgehen wie im Rest des Forums, weil es ja um ein ganz anderes Thema geht. Aber offensichtlich habe ich mich getäuscht. :dash:

    Tschuldigung, Lissaminka. :pardon_gif: