Die neue rechte Leitkultur

    • Offizieller Beitrag

    Heute morgen habe ich eine Gratisausgabe der BILD-Zeitung in meinem Briefkasten gefunden. Da kam mir sofort wieder der Rogen hoch... :!
    Auf der Titelseite war zunächst gar nicht ersichtlich, was der aktuelle Anlass für diese Werbeaktion ist. Da stand nur irgendwas mit Fußball und mit Nena, aber keine Erklärung, womit sich die Millionen Deutschen dieses wunderbar selbstlose Geschenk verdient haben. Erst auf der zweiten Seite wurde es dann klar... es geht (mal wieder) um HEIMAT. := (ist ja ganz was Neues)
    Der religiös ganz und gar nicht unparteiische Ex-Bundespräsident und Ex-Pfarrer Gauck will uns erzählen, wie schön Deutschland ist, und dass sich Ausländer gefälligst zu integrieren haben. Dann folgen noch ein Haufen anderer Berichte, die alle die selbe Message haben: "Deutscher sei stolz! Nazizeit und DDR waren ganz schlimm, aber sind lange her. Heute geht's uns allen gut. Und wir sind Weltmeister. Deutscher, sei stolz!!!!"


    Nun ist man von der BILD-Zeitung solcherlei politische Ansichten natürlich gewohnt. Ich habe nur die Befürchtung, dass diese Sicht der Dinge auch mehr und mehr auf andere Medien übergreift und der Kompass immer weiter in Richtung "rechts" ausschlägt.
    Wie schon an anderer Stelle erwähnt: Ich kann keine News-Seite im Internet mehr aufmachen und keine Nachrichten im Fernsehen mehr anschauen, ohne dass mir was von ausländischen Terroristen, verrückten ausländischen Staatschefs oder ausländischen Messerstechern und Vergewaltigern erzählt wird, die unschuldige deutsche Mädchen belästigen.
    Das war in dieser Häufigkeit vor zehn oder zwanzig Jahren definitiv noch nicht der Fall.
    Natürlich gibt es diese Fälle von bösen Ausländern und Islamisten. Und natürlich ist gerade religiöser Fundamentalismus und das rückständige nationalistische Gedankengut, das viele hinterwäldlerische Ausländer mit nach Deutschland bringen, ein wichtiges gesellschaftliches Thema, über das man unbedingt reden sollte.
    Aber es gäbe auch noch viele andere wichtige gesellschaftliche Themen, über die meines Erachtens weitaus weniger vehement in der Öffentlichkeit diskutiert wird.


    Warum haben wir in jeder Polit-Talkshow nur noch das Thema "Islam" und "Integration"? Warum diskutiert man nicht mal mit der selben Häufigkeit über Themen wie "Polizeigewalt" oder "Korruption in Deutschland"?
    Neulich hat ein Polizist seine Frau und Kinder erschossen. War eine vierzeilige Meldung in der Tageszeitung. Hat sonst keinen interessiert. War ja "nur" ein Familiendrama.
    Wenig später das selbe noch einmal. Wieder ein durchgeknallter Polizist, der andere Menschen mit seiner Dienstwaffe erschossen hat. Wurde auch nur so kurz mal erwähnt.
    Aber der Fall eines Asylbewerbers, der eine Joggerin umgebracht hat, wurde über Monate hinweg bis zum Erbrechen ausgewalzt. Und jetzt ist wieder irgendwas mit einem Iraker, der ein deutsches Mädchen umgebracht haben soll. Und wieder steht es auf der Titelseite der Zeitungen, so dass beim Leser der Eindruck entsteht, dass er sich seines Lebens nicht mehr sicher sein kann wegen der ganzen kriminellen Ausländer. Würde man mit der gleichen medialen Penetranz über Straftaten von Polizisten berichten, würde das manipulierbare Dummvolk vermutlich auch langsam mal Angst vor ihren "Freunden und Helfern" bekommen. Aber das tut man eben nicht. Solche Themen werden totgeschwiegen, und wenn doch mal ein Polizist wegen Polizeigewalt überführt wurde, war es eben ein tragischer Einzelfall.
    Eine Zensur findet nicht statt. Nein. Aber allein schon dadurch, welche Gewichtung man welchen Meldungen einräumt, wird Propaganda betrieben und werden die Leser/Zuschauer in eine bestimmte Richtung gelenkt.
    Und genau so, wie die Medienschaffenden früher bemüht waren, das Thema "kriminelle Ausländer" möglichst klein zu halten aus Gründen der political correctness, beobachte ich heute immer mehr eine gegenteilige Entwicklung. Soziale Ungerechtigkeit? Rekordzahl an depressiven Menschen in Deutschland? Wohnungsnot? Alles nicht so wichtig wie ein durchgeknallter messerstechender Asylbewerber.


    Und ich frage mich: Ist es den Rechten wirklich gelungen, durch konsequentes Nutzen der sozialen Medien die etablierten Medien und die Politik vor sich herzutreiben und genau in die Richtung zu bringen, die sie gerne haben wollen, so dass die Mitte immer weiter nach rechts driftet und Leute wie der österreichische Bundesadolf oder die bayerische Landesregierung heute den Bürgern Ansichten als "politische Mitte" verkaufen können, die vor 15 Jahren noch eindeutig als "rechtsradikal" bezeichnet worden wären?
    Oder ist das alles Teil eines ausgeklügelten Plans eben jener politischen Mitte (die eigentlich ja viel lieber rechts sein möchte)? Hat Merkel gar absichtlich die Grenzen geöffnet für Flüchtlinge, weil sie genau wusste, dass die Bürger das ziemlich schnell satt haben werden, und dass dann rechtsnationale und konservative Politik endlich wieder salonfähig wird? Ist alles eine Verschwörung? Oder einfach nur Teil eines weltumgreifenden Zeit(un)geistes, der weg vom Toleranzdenken der Vergangenheit führt, hin zu mehr Nationalismus und Egoismus?
    (Dabei war der Toleranzgedanke ja noch nicht mal halb ausgebrütet... aber scheinbar schon weit genug, dass es vielen Leuten gereicht hat und sie stattdessen wieder zurück wollten zu dem beschränkten Angst- und Besitzdenken ihrer Vorfahren)

  • Mein "Like" heißt, ich stimme dir zu. Aber von Gefällt mir kann man ja nun nicht sprechen! Dieses "Gefällt mir" stößt mir sowieso oft sehr übel auf. Egal.
    Ich sehe die Entwicklung ebenso wie du und ich weiß nicht, wohin das alles noch führen soll. Es gibt soviele Themen, die vollkommen aus dem Ruder laufen. Alleine mich damit zu befassen, überfordert mich regelmäßig. Ich bin überfordert mit dieser Welt. Ein Entkommen ist aber auch schlecht möglich. Man wird überall eingeholt. Zu einem verbitterten Einsiedler reicht es bei mir auch nicht. Dafür drängt es mich doch zu sehr immer wieder in Richtung Gesellschaft. Wenn ich mir die extremen Massen anschaue, die in den sozialen Netzwerken ihr Unwesen treiben und die nur noch ein Thema kennen, den fiesen Ausländer, der hier schmarotzt und die Merkel, die das möglich gemacht hat, dann empfinde ich eine tiefe Ohnmacht und ich weiß nicht, wie man soviel Engstirnigkeit begegnen soll. In 2 Wochen geht es wieder los. Da werden wieder die Flaggen gehisst und die nationale Gülle bahnt sich ihren Weg auf die Fanmeilen. #WÜRG


  • Ich versuche derzeit, mich nicht allzu sehr in Pessimismus zu üben, auch weil ich keine wirkliche Überraschung erlebe, da ich hinsichtlich des Zustandes der Gesellschaft auch früher keine Illusionen hatte. Eine Sinnkrise erleben primär die Linksliberalen und "demokratisch aufgeklärten" Menschen, die sich nun verwundert die Augen reiben, weil sie offenkundig unterschätzt haben, wie reaktionär bestimmte Teile der Gesellschaft ticken. Ich empfehle dann immer: weg von der Empörung und Opfer-Haltung, und hin zur taktischen Ausrichtung. Diskurs und Straße sind beides Kampfzonen, und als solche sollte man sie auch behandeln. Das haben leider bis dato viele Medien nicht begriffen, oder sie agieren eben rein auflageorientiert bzw arbeiten aus politischen Gründen den konservativen Kräften in die Hände.
    Dass manche ein Umdenken hinsichtlich ihres eigenen Toleranz-Verständnisses benötigen (z.B. hinsichtlich des organisierten Islam), ist allerdings auch unabhängig von dem Erstarken einheimischer rechter Kräfte sinnvoll.


    Aus radikaler linker Perspektive sehe ich vor allem ein Problem darin, dass sich viele zu sehr in abstrakten, kaum vermittelbaren Debatten verloren und dabei die "Basics" vernachlässigt haben. Auch wenn man schlichtweg anerkennen muss, dass in vielen Bereichen das rechte Lager immer noch effektiv zurückgedrängt und geschwächt werden konnte, sei es auf der Straße oder im öffentlichen Diskurs.

  • Take care of illusions !


    Es war klar, dass wenn es zu Verteilungskämpfen von Ressourcen und Rohstoffen kommt, eine gewisse Migrationsbewegung einsetzt. Dass dann die privilegierten Länder sich abschotten und "Festungen" bauen ist genauso abzusehen gewesen. Es war schon immer so in der Geschichte. Sobald ein Mangel entsteht, ob durch künstliche Verknappung oder einfach, weil die Ressourcen verbraucht sind, lässt der Mensch seine "soziale" Maske fallen und wird zu dem was er ist. Ein egoistischer Haufen Scheisse !


    Überall kaputte nackte Affen !


    Wir brauchen keine rechte Leitkultur !


    Wir haben doch schon die globale Leidkultur !


  • Ach ja, die Medien. Gute Arbeit leisten die.


    Ich bild mir immer schon meine eigene Meinung ;-)


    Flüchtlinge stören mich, denn ich finde, wir haben sowieso zu viele Menschen. Und meine bayerischen Mitmenschen versuchen durch deutsche Kinder gegen zuhalten. -> Noch mehr Menschen :killself:


    Den Islam finde ich unter allen aktuellen Religionen eine der, wenn nicht sogar die schlimmste.


    Integration funktioniert nur, wenn man Flüchtlinge gleichverteilt. Also z.B. 2 auf 100 Einheimische. Wenn die untereinander bleiben, werden sie sich nie integrieren.


    Der Fremdenhass steigt mit der Anzahl von Fremden.


    Leitkultur ist ein dummes Wort. Das Grundgesetz könnte doch synonym verwendet werden (Besser als "Werte des christlich geprägten Abendlandes").


    Unsere Rechtsstaat ist mir manchmal zu lasch (Wenn mich 150 ungeladene Gäste im eigenen Haus zusammenschlagen, schmeiß ich die einfach raus und wer nicht gehen will, wird erschossen assaultrifle - ich weiß, in Deutschland müsst ich friedlicher reagieren - aber man sieht, nicht alles an Amerika find ich doof)


    Waffenlieferungen find ich zumindest fragwürdig (vor allem in Gebiete aus denen die Kriegsflüchtlinge kommen, über die sich hier so viele beschweren)


    Ich hoffe Deutschland fliegt in der Vorrunde raus und Schweden wird Weltmeister.

  • Für alle, die nicht nur lustige Youtube-Videos anschauen, sondern noch Texte lesen, hier ein guter Kommentar zu demokratischen Denkfehlern:


    Debatte oder Protest: Wie weiter gegen rechts? | Blätter für deutsche und internationale Politik


    "Gewachsen ist diese Neue Rechte, die in erheblichem Umfang noch immer die alte ist, somit weniger an ihren Gegnern als an deren Gesprächsangeboten, die sie erst zu akzeptablen Partnern machten. Gewachsen ist sie auch an den unzähligen Reportern, die zu Kubitscheks „Rittergut“ Schnellroda pilgerten und sich fasziniert den Ziegenstall zeigen ließen. Jede unkritische Homestory und jedes Dialogangebot haben stärker zur Verbreitung des Neofaschismus à la Antaios beigetragen als die Protestschreie auf den Buchmessen."


    Nicht (nur) das Internet hat zum Erstarken der Rechten geführt, sondern die verfehlte mediale Aufmerksamkeit. Wenn man so will, war Sarrazin in dieser Hinsicht ein Anfang. Vielleicht wäre es wirklich besser, z.B. diese ganzen idiotischen Talk-Runden einzustampfen, die für eine "demokratische Willensbildung" genauso sinnvoll sind wie eine "Islam-Konferenz" für "Integration".

  • Unklar, wieviele AfD Deppen es gibt, und was ihre kranken Hirne alles so raushauen.
    Ein Hauptschüler hat also nicht die kognitiven Fähigkeiten, sich in Japan zu integrieren.
    Er ist einfach zu dumm dafür, egal, ob er es noch so wollen würde. Schlussfolgerung. Die meisten Migranten, die hier ankommen, sind dümmer als Hauptschüler, somit können sie sich nicht integrieren, weil sie nicht die Sprache erlernen können. Was für ein krasser Unsinn. Wenn man einen Menschen in ein fremdes Land schickt, ist es nicht die Frage des könnens, sondern höchstenfalls des wollens, ob er die Sprache erlernt und sich integrieren will. Jeder Mensch kann in einem fremden Land die dortige Sprache erlernen, wenn er es nur will ! Bei sehr vielen Aspekten ist es auch überhaupt die Frage, ob es sinnvoll ist, sich diese typisch "deutschen" Wesenszüge anzueignen.
    Bei diesem Herren sieht man, dass es nicht auf die Herkunft ankommt, ob man ein Idiot ist, oder nicht. UUUaaarrrrggghhhh........... Verdammter Pisser !


  • @mi san thrope: Ich verstehe nicht, wieso du hier ständig rechte Kanäle verlinkst. Ich bin vor allem in die Unity geflüchtet, weil ich diesen ganzen zivilisatorischen Dreck nicht mehr sehen will und hier kriege ich es dann weiterhin unter die Nase gerieben.

  • @mi san thrope: Ich verstehe nicht, wieso du hier ständig rechte Kanäle verlinkst.


    Wenn du von andauernd sprichst. Wo sind bitte die anderen Verlinkungen von "rechten Kanälen" ?


    In diesem Thread geht es um die neue rechte Leitkultur. Schon irgendwie logisch, dass du dann hier auch etwas darüber lesen wirst. Wenn du es nicht mehr unter die Nase gerieben bekommen möchtest, bist du sicherlich fähig, diesen Thread nicht mehr zu öffnen !


    Was erwartest du dir denn sonst, in diesem Themenbereich zu lesen ?