Rassismus

  • Ich habe den Eindruck, dass von einigen wenigen versucht wird, die Wertmaßstäbe zu verschieben, hin in Richtung "Man darf gar nichts mehr sagen, was theoretisch irgendjemanden kränken könnte."

    Ob eine solche Gesellschaft, in der man nichts mehr sagen darf, was irgendjemanden beleidigen könnte, dann wirklich menschlicher und sensibler ist, oder eher nur verweichlichter, bigotter und letztlich auch autoritärer, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich empfinde es irgendwie als gestört, was zur Zeit passiert. Und ich finde eben auch, dass das mit echtem Kampf gegen Homophobie oder Rassismus nicht mehr viel zu tun hat. Es sind Stellvertreter-Gefechte, und Ablenkungsmanöver vor den wahren Ursachen dieser Probleme.

    Ich versteh schon den Punkt von @Unmensch .


    mhm... weiß nicht, durch dieses Aufpassen, was man sagt, weil man ja nichts mehr sagen darf, schafft eine andere (gewaltsame) Umerziehung. Vielleicht lernen es die Menschen nicht anders? Wenn es einfach akzeptiert wird oder nichts dazu gesagt wird, wie soll man dann seine eigene Sprachweise und sein eigenes Denken überdenken? Man weiß ja dann nicht, dass es falsch ist...

    Es lebe die Freiheit, die Meinungsäußerung und der Respekt anderen gegenüber.


    Will man einen Menschen genauer beurteilen, so muß man die Geschichte seiner Kinder- und Jugendjahre kennen.

    - August Bebel

  • Das ist eben die Frage, ob es die Menschen nicht anders lernen...
    Ich denke doch, dass die Menschen heute eigentlich weit genug sein sollten, verglichen mit vor 50 Jahren, dass sich das ganze auch ohne autoritären Druck von oben irgendwie von selbst regulieren würde.
    Also im Stadion zum Beispiel, wenn ein paar Idioten Affenlaute machen, und dann die große Mehrheit im Stadion "Nazis Raus!" oder sowas rufen würde als Antwort, wäre das auch ein starkes Signal. Ich weiß einfach nicht, ob man immer da dann gleich mit der Polizei anrücken und jeden bestrafen muss, der sich daneben benimmt.

    Wurde früher schließlich auch nicht gemacht, und offensichtlich hat sich die Gesellschaft auch ohne Zwang von oben in eine tolerantere und freiere Richtung entwickelt, ganz von alleine. Und diesen Kurs sollte man meines Erachtens beibehalten, denn er hat sich doch eigentlich ganz gut bewährt, und wir sind seit den 70er Jahren schon ganz gut vorangekommen.

    Auch was Gleichberechtigung von Frauen und Schwulen und ähnliches angeht. Diese Dinge passieren von ganz alleine, so lang der Staat ihnen zumindest keine Steine in den Weg legt, indem er Homosexualität kriminalisiert oder homosexuelle Beziehungen rechtlich nicht gleich behandelt wie heterosexuelle.

    Sowas erwarte ich durchaus von einem modernen Staat, dass er solche Hürden abbaut und für gleiche rechtliche Behandlung von Minderheiten sorgt.

    Nur dieses moderne Umerziehungs-Denken, nach dem Motto "Wir müssen die Menschen jetzt notfalls mit Gewalt tolerant machen" finde ich (und viele andere auch) eben sehr problematisch, weil es halt auch ein Widerspruch in sich ist, einerseits Toleranz einzufordern und andererseits gegen alles vorzugehen, was nicht ins eigene Weltbild passt. Diese Doppelmoral stößt eben vielen sauer auf, und ich kann das bis zu einem gewissen Grad sehr gut nachvollziehen.

  • Also im Stadion zum Beispiel, wenn ein paar Idioten Affenlaute machen, und dann die große Mehrheit im Stadion "Nazis Raus!" oder sowas rufen würde als Antwort, wäre das auch ein starkes Signal. Ich weiß einfach nicht, ob man immer da dann gleich mit der Polizei anrücken und jeden bestrafen muss, der sich daneben benimmt.

    Ja das wäre echt ein starkes Zeichen und gutes Symbol.


    Die Frage ist nun, ob die Menschen wirklich so weit sind. Ich bin da noch recht zwiegespalten.

    Gut. In meinem selbst ausgewählten Umfeld bin ich von sehr toleranten Menschen umgeben. Aber das ist wie bei so vielem, einfach meine "Bubble".

    Wenn ich mir aber meine Eltern z.B. ansehe oder Großeltern, die sind schon teilweise sehr weit rechts aus dem Fenster gelehnt und vor allem mit meinem Stiefvater ist jede Diskussion nahezu zwecklos. Manche Menschen sind da einfach festgefahren und da hilft etwas mehr Druck und indirekten Zwang durch die Gesellschaft, das Denken wirklich umzukrempeln.


    Im Grunde ist es wie Schleichwerbung, bzw. subtile Werbung. Es ist immer irgendwo da, man liest es ständig in den Medien, es brennt sich quasi ein. Bewusst und unbewusst. Wir reden ja auch gerade darüber und es hat bei Dir auch etwas "angepingt". Was - ist dabei völlig egal. Aber ob das auch passiert wäre, wenn es nicht so mediale Reichweite gehabt hätte? Gerade durch diese teilweisen übertriebenen Maßnahmen? Who knows.

    Ich denke, dann hätte es nicht so einen unterschwelligen Druck ausgeübt, dass sogar mein Stiefvater es vllt toleriert, wenn Homosexuelle adoptieren dürfen.


    Nicht umsonst ist heute die LGBTQ* Community so groß wie noch nie. Es hat alles seine Vor- und Nachteile.

    Natürlich finde ich es auch maßlos übertrieben, wenn akribisch jedes Wort im Mund umgedreht wird und ich merke es ja selbst beim Schreiben meines Buches... wo ich dann überlege, ob ich das wirklich so schreiben soll/kann/darf. Meistens tue ich es ab, weil es eben mein Buch ist und schreibe, wie es mir passt - aber der Gedankengang ist trotzdem da. Und der wäre 100% nicht da gewesen, wenn das aktuell nicht so thematisiert worden

    Es lebe die Freiheit, die Meinungsäußerung und der Respekt anderen gegenüber.


    Will man einen Menschen genauer beurteilen, so muß man die Geschichte seiner Kinder- und Jugendjahre kennen.

    - August Bebel

  • Ich denke doch, dass die Menschen heute eigentlich weit genug sein sollten, verglichen mit vor 50 Jahren, dass sich das ganze auch ohne autoritären Druck von oben irgendwie von selbst regulieren würde.

    Also wenn ich mir die Straßen und Parks so anschaue, dann bin ich mir sehr sicher, dass wir längst in unserem eigenen Müll erstickt wären, wenn da nicht Leute im Hintergrund permanent anpacken würden, um den Schein einer vernunftbegabten Spezies zumindest halbwegs aufrecht zu erhalten.

    Keine Ahnung, wieso du die Menschheit jetzt plötzlich als gottgleiche Wesen siehst. Das sind sie halt definitiv nicht. 16 Jahre CDU-Herrschaft, wenn ich dich daran erinnern darf.

    Um die zu brechen, mussten sich ganze drei (!) Parteien zusammenschließen; darunter eine Partei aus einem CDU-verwandten Lager, die mit den wenigsten Stimmen nun die wichtigsten Anliegen blockiert. Fast so gut wie das Original.


    Machen wir uns nichts vor: Weniger als zwei Prozent fehlten, damit die CDU auch nach der letzten Wahl die Koalition hätte ernennen dürfen. Und dass trotz Armin Laschet als Kanzlerkandidat. Das muss man sich echt mal auf der Zunge zergehen lassen.


    Die Gleichberechtigung hat es, gerade weil sie von oben diktiert wurde, überhaupt erst soweit geschafft. Wir leben tatsächlich in der seltsamen Epoche, dass die Politik etwas durchdrücken will, wofür die eigene Bevölkerung noch gar nicht bereit ist oder schlicht keinen Bock drauf hat. Ob Klimakatastrophe, raus aus Kohle, Abschaltung der Atomkraftwerke, Flüchtlingspolitik, Ausbau erneuerbarer Energien, Tierwohl, oder Gendergerechtigkeit... das sind alles Dinge, hinter denen nur eine kleine Minderheit von Freaks steht und dafür ernsthaft kämpft. Der Masse ist es egal. Es würde sie auch nicht jucken, wenn es das alles nicht gäbe - so wie während der alten Regierungszeit, die noch nicht mal ein Jahr her ist. So schnell ändert sich die Welt nicht. Auch wenn sich jetzt gefühlt jeder Zweite dem genderfluiden Spektrum verbunden sieht.

  • Das ist eben die Frage, ob es die Menschen nicht anders lernen...
    Ich denke doch, dass die Menschen heute eigentlich weit genug sein sollten, verglichen mit vor 50 Jahren, dass sich das ganze auch ohne autoritären Druck von oben irgendwie von selbst regulieren würde.
    Also im Stadion zum Beispiel, wenn ein paar Idioten Affenlaute machen, und dann die große Mehrheit im Stadion "Nazis Raus!" oder sowas rufen würde als Antwort, wäre das auch ein starkes Signal. Ich weiß einfach nicht, ob man immer da dann gleich mit der Polizei anrücken und jeden bestrafen muss, der sich daneben benimmt.

    Wurde früher schließlich auch nicht gemacht, und offensichtlich hat sich die Gesellschaft auch ohne Zwang von oben in eine tolerantere und freiere Richtung entwickelt, ganz von alleine. Und diesen Kurs sollte man meines Erachtens beibehalten, denn er hat sich doch eigentlich ganz gut bewährt, und wir sind seit den 70er Jahren schon ganz gut vorangekommen.

    Auch was Gleichberechtigung von Frauen und Schwulen und ähnliches angeht. Diese Dinge passieren von ganz alleine, so lang der Staat ihnen zumindest keine Steine in den Weg legt, indem er Homosexualität kriminalisiert oder homosexuelle Beziehungen rechtlich nicht gleich behandelt wie heterosexuelle.

    Sowas erwarte ich durchaus von einem modernen Staat, dass er solche Hürden abbaut und für gleiche rechtliche Behandlung von Minderheiten sorgt.

    Nur dieses moderne Umerziehungs-Denken, nach dem Motto "Wir müssen die Menschen jetzt notfalls mit Gewalt tolerant machen" finde ich (und viele andere auch) eben sehr problematisch, weil es halt auch ein Widerspruch in sich ist, einerseits Toleranz einzufordern und andererseits gegen alles vorzugehen, was nicht ins eigene Weltbild passt. Diese Doppelmoral stößt eben vielen sauer auf, und ich kann das bis zu einem gewissen Grad sehr gut nachvollziehen.


    Die Dinge passieren nicht von alleine, sondern weil Menschen mutig genug waren, Veränderungen herbeizuführen. Oder denkst du ernsthaft, z. B. die Rassentrennung in den USA wäre ohne die schwarze Bürgerrechtsbewegung überwunden worden? Was den Staat angeht, stimmt es natürlich, dass Fortschritte nicht mit, sondern gegen die staatliche Autorität errungen wurden und werden, z. B. bei der Diskriminierung von Schwulen und natürlich auch bei Frauenrechten (lange Straffreiheit von Vergewaltigung in der Ehe, Kuppeleiparagraph etc.). Das sollte hier nicht unter den Teppich fallen.

    Das Beispiel mit den Affenlauten war auch eher unglücklich gewählt, mal diplomatisch ausgedrückt. Wenn schwarze Spieler keinen Bock mehr haben, rassistisch beschimpft zu werden, haben sie natürlich Solidarität verdient, weil sie diesen Kampf nicht alleine führen sollen. Wobei im Fußball generell schärfer reagiert werden sollte als anderswo, da in der Kurve soziale Multiplikatoren sitzen. Wer hier den Ton angibt, trägt Überzeugungen auch weiter in die Jugendkultur.

    Für verfehlten Antirassismus gibt's doch bessere aktuelle Beispiele, z.B. die Ausladung einer weißen Sängerin durch eine Fridays for Future Ortsgruppe, weil sie als Weiße Dreadlocks trägt. Oder der Abbruch eines Konzerts, weil eine Reggae-Band aus Weißen besteht. Das sind Beispiele für eine fehlgeleitete Minderheit, sprich die Critical-Whiteness-Bewegung, die mit ihrer Vorstellung von Antirassismus sozialen Bewegungen tatsächlich Schaden zufügen kann durch Spaltungen.

    Dementsprechend bin ich auch nicht der Auffassung, dass die Mehrheit rassistisch ist und 'umerzogen' werden müsste. Aber in den Bereichen, in denen Rassismus zur Schlechterstellung von Menschen führt oder diese bedroht werden (und hierzu gehören keine Frisuren), sollte schon eingegriffen werden.

    Auf der anderen Seite sollte man nicht jede individuelle Befindlichkeit zum Maßstab der Bewertung machen, ob Diskriminierung vorliegt, ganz nach dem Motto der 'Definitionsmacht', wonach allein Betroffene wissen und bewerten können, und dürfen ob ein Übergriff stattgefunden hat. Und diese Tendenz gibt es eben, vor allem in Zusammenhängen, in denen Antirassismus und Feminismus großgeschrieben werden, was zu den absurdesten Vorwürfen und Streits führt (nicht genug 'schwarze' Musik auf Demos ist diskriminierend, breitbeinig sitzende 'Cis-Männer' versinnbildlichen ein patriarchales Machtverhältnis, Frauen bei Diskussionen unterbrechen ist 'mansplaining', auf linken Camps darf nicht asiatisch gekocht werden, Männer dürfen auch bei Sportveranstaltungen nicht mehr oberkörperfrei antreten etc.).

  • Ablenkungsmanöver vor den wahren Ursachen dieser Probleme.

    Klar ist es ein Ablenkungsmanöver und nichts anderes. Von den Urhebern dieser Debatten interessiert es keinen, was bei dem Gekeife Konstruktives oder Destruktives raus kommt. Es geht lediglich darum, den demokratischen Diskurs mit Themen auf Trab zu halten, die mit der aktuellen Agenda nichts zu tun haben. Und wenn, dann nur insofern, dass es drum geht, das Volk dazu zu bringen, längst gefällte Entscheidungen zu schlucken.


    Klar gibt es auch Spezialisten, die darauf dann mit Herz und Blut einsteigen und in ihrer Rolle aufgehen. Dabei ist es doch schon auffällig: Der aktuelle Genderwahn und LGBTQ Hype ist letztlich nur eine Gegenbewegung zu der Schwulenfeindlichkeit etc. der vergangenen Tage. Es sind aber dieselben gestörten, die das gestern wie heute nur in umgekehrter Richtung betreiben: Wo man gestern noch für sein Schwulsein gesteinigt wurde, wird man heutzutage als homophob diffamiert, wenn man z.B. festhält, dass man als hetero-mann die Vorstellung, mit einem anderen Mann ins Bett zu steigen selbstverständlich widerwärtig findet - sonst wäre man ja nicht hetero.


    Es ging letztens ein Video rum, wo die Abschlussumfrage von so einer Genderzirkus-Show präsentiert wurde. Am Ende waren halt mindestens genau so viele Jugendliche der Meinung, das der Genderwahn Firlefanz ist. Das einzige, was man draus gezogen hat, war der Kommentar, man müsse - zu deutsch gesagt - besser manipulieren und wolle das nächste Umfrageergebnis abwarten. Wir haben hier eh eine Fake-Demokratie und diese Ideologen demontieren das letzte bisschen, was davon noch übrig geblieben ist und die Pseudo-Linken Neofaschisten bejubeln den Vorgang noch und halten sich für Antifaschisten, wenn sie regierungkonform für die Propaganda von Machteliten auf die Strasse gehen, prügeln und pöbeln. Aber die werden sich schon sehr bald noch schwer umgucken, wenn sie merken, dass sie nur instrumentalisiert worden sind. Wenn sie nicht mehr gebraucht werden, dann wird sie der Apparat verraten.


    Das ganze was ich hier schildere steht natürlich neben und unabhängig von Leuten, die sich für ihre Rechte, gegen rassismus etc. einsetzen. Ich spreche hier von dem Astroturfing und für die Moralisiererei im (pseudo-)demokratischen Meinungsmanagment. Der zerstört auf mittelfristige Sicht nicht nur das zuerst genannte. Auf länge sicht wird es sich selbst zerfleischen. Aber bis das soweit ist, wird man noch einiges an Unfug miterleben.

  • Die Gleichberechtigung hat es, gerade weil sie von oben diktiert wurde, überhaupt erst soweit geschafft

    Das ist ein dummes Gerede. Wenn man mal ganz langfristig zurück geht in der Geschichte, dann wird man wohl kaum leugnen können, dass z.B. Schwulenfeindlichkeit in allererster Linie von der christlichen Landeskirche etabliert wurde mit der Behauptung, es wäre biblisch, Schwule zu hassen. Das gipfelt dann in so Situationen, dass Leute mit - vorne "Jesus loves me" auf dem T-Shirt und hinten "God hates fags" auf am Boden liegende Demonstranten eintreten.


    Kurz gesagt: Der Schwulenhass wurde von Eliten etabliert und das was heute an Schwachsinn aus der Genderwahn und LGTBQ Ecke kommt ist astroturfing und ebenfalls von Eliten etabliert. Dass die Vertreter dieser Bewegung dann sogar auf Leute losgehen, die sich hinstellen und warnen, dass sie vom Apparat nur instrumentalisiert werden, das zeigt wie dumm-manipuliert die Masse ist.


    "Normale, friedliche" Leute, die Schwule schwul sein lassen und sich nicht drum scheren wird man weder in Machtkreisen noch pöbelnd auf der Strasse finden.


    Und wenn man sich - anderes Beispiel - das Resultat der von oben diktierten s.g. Emanzipation anschaut, dann wird man feststellen, dass es nur soviel gebracht hat, dass die traditionelle Familengebilde weitgehendst zerstört wurde und die andere 50% der potentiellen Abbeitskraft (=>Die Frauen) zu Lohnsklaven transformiert wurden. Dass Frauen als Menschen respektiert werden und würdevoll mit ihnen umgegangen wird, hat wohl kein derartiges Gesetz bewirkt.


    Es ist schon irre, zu meinen, der Mensch liese sich durch Zwangsgewalt zu Vernunft, Achtung und Liebe konvertieren. Derartige Bemühungen laufen immer wieder auf das selbe hinaus: Dass sich der unmenschliche kapitalistische Apparat weiter ausbreitet.

  • Es ist schon irre, zu meinen, der Mensch liese sich durch Zwangsgewalt zu Vernunft, Achtung und Liebe konvertieren.

    Seltsam, dass es mit dem Rauchverbot damals aber exakt so ablief.

    Keiner raucht heute mehr innerhalb geschlossener Räume in der Öffentlichkeit. Selbst die größten Maskenverweigerer, respektive "Gegner staatlicher Zwangsmaßnahmen" halten sich daran und kämen nicht auf die Idee, sich im vollbesetzten Bahn eine anzuzünden. Jahrzehntelang lief das hingegen genau anders ab und es gab keine sogenannte Selbstregulierung unter den Menschen, die ja instinktiv wissen, was für sie und ihre Mitmenschen am besten sei.

  • Naja, es gab Raucher-Abteile, da hat man geraucht... und Nichtraucher-Abteile, da hat man nicht geraucht.

    Ob das alles nur durch den Zwang des Staates zustande gekommen ist, oder ob es einfach eine gesellschaftliche Übereinkunft war, mit der jeder ganz gut leben konnte (bis auf die militanten Gesundheitsapostel), darüber kann man sicherlich streiten.

    Ich persönlich glaube ja, wenn man Menschen genug Möglichkeiten und Räume lässt, wo sie rauchen können, dann akzeptieren sie auch eher, wenn sie irgendwo nicht rauchen sollen, weil sich andere Menschen davon gestört fühlen. Wenn man es ihnen hingegen einfach kategorisch verbietet, werden sie sich murrend daran halten, genau wie an die Maskenpflicht... weil kein normaler Mensch wegen sowas in den Knast möchte. Aber es ist ein weiterer Tropfen der Unzufriedenheit in das Fass, das schon viel zu voll ist und irgendwann überlaufen wird. Bzw. es ist bereits am Überlaufen, und das ist dann eben der blanke Hass, der durch diese ganzen kleinen Gängelungen hier und da im Lauf vieler Jahre entstanden ist, der sich dann irgendwo entladen wird auf unschöne Weise.

    Ich will jetzt nicht den Bogen überspannen und darüber philosophieren, ob nicht schon bei Dingen wie dem Rauchverbot eine Spaltung passiert ist, die immer mehr dazu führt, dass sich Menschen mit der Gesellschaft nicht mehr identifizieren können und sagen, dass früher alles besser war... aber geholfen hat es vermutlich auch nicht.

  • Für verfehlten Antirassismus gibt's doch bessere aktuelle Beispiele, z.B. die Ausladung einer weißen Sängerin durch eine Fridays for Future Ortsgruppe, weil sie als Weiße Dreadlocks trägt. Oder der Abbruch eines Konzerts, weil eine Reggae-Band aus Weißen besteht. Das sind Beispiele für eine fehlgeleitete Minderheit, sprich die Critical-Whiteness-Bewegung, die mit ihrer Vorstellung von Antirassismus sozialen Bewegungen tatsächlich Schaden zufügen kann durch Spaltungen.

    Die von dir genannten Beispiele erwähne ich gar nicht erst, weil ich sie so dermaßen lächerlich finde und nicht ernst nehmen kann, dass ich selbst das Machen von Affenlauten im Fußballstadion noch für nachvollziehbarer halte. ;)


    Generell finde ich es eben schade, wenn solche Dinge kritisiert werden, anstatt dass man sich freut, dass sich auch Weiße für die Kultur der Schwarzen (oder z.B. auch der Indianer) interessieren und sich damit zu einem Teil auch identifizieren.

    Das ist in meinen Augen doch eigentlich eher etwas, was zu mehr Vielfalt und Respekt beiträgt.

    So galt es viele Jahrzehnte lang. Und plötzlich kommen irgendwelche überstudierten Leute aus ihren Löchern, schreien ziemlich laut und sagen: "Nein, wir definieren das jetzt alles ganz anders. Und als Weißer ein Indianer-Sein-Wollen ist jetzt nicht mehr ein Zeichen von Völkerverständigung, sondern von postkolonialistischem Denken." :facepalm2:


    Manche scheinen in der Szene aber auch förmlich alles schlecht reden zu wollen und Skandale zu lieben, als dass man mal etwas Gutes daran sehen würde, wie viel sich schon getan hat.

    Dazu fällt mir dann auch das Beispiel mit J.K.Rowling ein, auf der ja ziemlich rumgehackt wurde, weil sie eben ein paar Mal zum Ausdruck gebracht hat, dass sie das Thema mit den transexuellen Menschen nicht so wirklich nachvollziehen kann.

    Es wurde dann eben so getan, als ob sie die Intoleranz in Person wäre... nur weil sie in EINER Sache halt mal nicht so tolerant war.

    Dabei hat man dann völlig vergessen, dass die Harry Potter-Bücher sehr wohl Werte wie Toleranz und Diversität vermitteln... Nicht zuletzt, in dem sie entschieden hat, dass Dumbledore schwul ist, hat sie eigentlich etwas sehr Gutes für mehr Vielfalt und Toleranz beigetragen.

    Aber all das wird gar nicht gewürdigt... ist vergessen, wegen dem einen Skandal, der einen Sache, wo sie mal nicht ganz so offen sein wollte.

    Und das ist eben symptomatisch für die ganze Debatte.