Gruselige Vorfreude

  • Guten Morgen :)


    Heute treffe ich mich mit jemanden, mit den ich bisher am Telefon sehr gut reden konnte über verschiedenste Themen. Allerdings weiß ich, dass er an drogeninduzierter Schizophrenie erkrankt ist. Im ersten Moment war ich darüber ziemlich geschockt, weil mir da bestimmte Szenarien durch den Kopf gehen, andererseits bin ich ja auch im ähnlichen Umfeld aufgewachsen, meine Mutter ist auch schizophren. Ich möchte Menschen eigentlich nicht in Schubladen packen aufgrund von Diagnosen, weil ich auch nicht möchte, dass es jemand bei mir tut. Heute habe ich ziemlich gemischte Gefühle. Einerseits vertraue ich auf unsere bisherigen Konvensationen, andererseits habe ich schon ziemlich Angst, dass alles bedenklich anders ablaufen wird und ich mich wieder nur einmal mehr in einem Menschen getäuscht habe. Eine seltsame Mischung aus Vorfreude, die Person mit der man stundenlange gute Gespräche geführt hat zu sehen und die Angst vor einem realen Treffen. Allerdings ist dieses Treffen für mich notwendig, um zu sehen, was dahintersteckt. Eine komplizierte Situation. :rain:

  • Das Gute ist: schon heute Abend weißt du diesbezüglich mehr.

    Die Gefahr, dass es komplett in die Hose geht, ist natürlich immer vorhanden. Minimiert sich aber dadurch, dass am Telefon schon ein weitaus genauerer Eindruck entsteht, als dieser auf der reinen Textebene erfolgen kann.


    Gib anschließend doch mal Rückmeldung.

    Viel Erfolg! :thumb_up:

  • Allerdings frage ich mich auch, was er mir mit diesem Lied sagen möchte und welche Art von Wichser er meint. Mal schauen. Heute Abend weiß ich mehr.


  • Allerdings frage ich mich auch, was er mir mit diesem Lied sagen möchte und welche Art von Wichser er meint. Mal schauen.

    Also für mich ist der Fall ziemlich offensichtlich: Er mag dich, fühlt sich von dir verstanden, und hat durchaus den Reifeprozess durchlaufen, sein einstiges Verhalten und seinem früheren Ich kritisch gegenüberzustehen. Den Auslöser kenne ich nicht, es kann im Grunde aber auch generell mangelndes Selbstvertrauen sein, durch das er sich selbst schlecht redet - was ja bei den Zeilen auch deutlich mitschwingt.

    Ich kenne sein Alter nicht, aber im Bereich U20 halte ich das alles noch für viel ziemlich normal und aus einem üblichen Entwicklungsprozess resultierend. So normal, dass es heutzutage problemlos dazu taugt, als Single mit eigenem Video veröffentlicht zu werden und dafür Zuspruch/Verständnis zu ernten.

  • Funkenbrand Eine drogeninduzierte Schizophrenie ist meiner Meinung nach keine Schublade, sondern im Kontext den du beschreibst, ein relevantes Sicherheitsrisiko.
    Das müssen ja wahnsinnig tolle Gespräche gewesen sein, wenn sich eine attraktive Frau mit genügend Alternativen zu solchen Treffen entscheidet. :hmm:

    Gegen die Sinnlosigkeit des Lebens kommt man nicht an, aber man kann drüber lachen und dem Universum stolz den ausgestreckten Mittelfinger zeigen.

  • Ich kann schon deine gemischten Gefühle nachvollziehen.

    Man hat eben schon so seine Erfahrungen gemacht mit anderen Menschen, und hat sich geschworen, in Zukunft etwas misstrauischer zu sein und nicht mehr so schnell andere Menschen an sich ranzulassen. Andererseits muss man aber auch hin und wieder mal jemandem vertrauen, sonst kann erst gar nichts entstehen und man bleibt alleine.

    Ich empfehle dir da mal eine gesunde Wachsamkeit. (Aber kein Misstrauen aus Prinzip oder gar Paranoia.)

    Bleib wachsam, falls dir irgendwas komisch erscheint, aber verbau dir nicht schon von vornherein alles, indem du in ihn deine negativen Erfahrungen von früher hineininterpretierst. Jeder Mensch ist anders und hat eine Chance verdient.


    Grundsätzlich ist es aber leider so, dass Menschen die selber emotional etwas instabil sind, immer wieder bei Menschen landen, die ebenso instabil sind. Eigentlich bräuchte man wenn man aus so einem chaotischen Umfeld kommt wie du, einen stabilen Fels in der Brandung... und nicht jemand, der noch einen riesigen Sack eigener Probleme mit sich rumschleppt.

    Theoretisch kann es natürlich auch sein, dass sowas wunderbar funktioniert und man sich gegenseitig das geben kann, was man bislang vermisst hat im Leben. Dass man sich bisschen gegenseitig aus der Scheiße ziehen kann. Aber oft ist es halt leider in der Realität so, dass man dann nur die Lasten des anderen auch noch zu tragen hat oder es sich zumindest so anfühlt, und dann alles noch komplizierter wird.

    Aber die einzige Möglichkeit, es herauszufinden, ist der Sache eine Chance zu geben.


    Ich wünsch dir jedenfalls, dass es ein angenehmer Abend wird, und dass sich die ganzen Sorgen, die du dir gemacht hast, als unbegründet herausstellen werden!

    Ist ja auch ganz normal, dass man vor so einem Treffen etwas nervös ist und viel mehr als nötig darüber nachdenkt, was alles schief gehen könnte. Geht mir üblicherweise auch nicht anders. ;)

  • Puh, also er schläft jetzt. Er hat einen stechenden Blick und ist zeitweise mega unruhig. Was das wohl sein könnte? :roll:

  • Er hat einen stechenden Blick und ist zeitweise mega unruhig.

    Also wenn dies das Einzige ist, was du vom Treffen mitgenommen hast, dann würde ich von weiteren eher abraten.

    Wie war es denn sonst so? Sympathie, Antipathie? Du hast gestern tausend mal mehr Eindrücke gewonnen, als wir diese auch nur im entferntesten haben. Wenn du es also nicht weißt, wer sonst?

  • Schubladen hin oder her, nach meinen Erfahrungen mit psychisch kranken Menschen würde ich immer eine gewisse Distanz wahren. Vor allem bei paranoider Schizophrenie, aber auch bei Sachen wie Borderline. Bis jetzt sind leider alle Menschen in meinem Umfeld mit entsprechender Vorgeschichte früher oder später 'durchgedreht' in dem Sinne, dass es mich schon ziemlich belastet hätte, wenn ich eine tiefergehende emotionale Bindung zu ihnen gehabt hätte. Klar, man hat vielleicht anfangs sogar eine gewisse Sympathie für Menschen, die irgendwie 'nicht normal' oder 'anders' erscheinen. Allerdings sind dies meistens eben auch nur 'normale' Menschen, nur eben mit schwerwiegenden Erkrankungen.

  • Schubladen hin oder her, nach meinen Erfahrungen mit psychisch kranken Menschen würde ich immer eine gewisse Distanz wahren. Vor allem bei paranoider Schizophrenie, aber auch bei Sachen wie Borderline. Bis jetzt sind leider alle Menschen in meinem Umfeld mit entsprechender Vorgeschichte früher oder später 'durchgedreht' in dem Sinne, dass es mich schon ziemlich belastet hätte, wenn ich eine tiefergehende emotionale Bindung zu ihnen gehabt hätte. Klar, man hat vielleicht anfangs sogar eine gewisse Sympathie für Menschen, die irgendwie 'nicht normal' oder 'anders' erscheinen. Allerdings sind dies meistens eben auch nur 'normale' Menschen, nur eben mit schwerwiegenden Erkrankungen.

    Habe selber die Erfahrung gemacht, bei einer Freundin die an Borderline erkrankt ist, wie schwer es ist, mit ihr gewisse gesellschaftliche Abläufe zu zelebrieren.
    Wer sich darauf einlässt, mit solchen Menschen eine starke emotionale Bindung einzugehen, dem sollte immer klar sein, dass dies eine hohe Wahrscheinlichkeit

    hat, sich in unschönen Situationen wiederzuspielgen. Klar, dass kann einem am Ende mit jedem Menschen passieren, aber die Statistik ist da gewissermaßen schon recht eindeutig. Ich hoffe, dass es für dich nicht so endet und wünsche dir viel Erfolg in dieser Hinsicht. Funkenbrand