Die Wahl zwischen Pest und Cholera (Frankreich und anderswo)

  • Die Wahl zwischen Pest und Cholera... das haben die Franzosen gerade mal wieder...

    Auf der einen Seite ein selbstverliebtes, unsympathisches und garantiert korruptes Mainstream-Arschloch, und auf der anderen Seite eine fanatische Nazi-Fotze.

    Jetzt gibt es sogar Stichwahlen, weil diese beiden mehr Stimmen abbekommen haben als die politischen Alternativen dazu, die ja durchaus vorhanden waren.

    Ein weiteres Mal, wie schon in den USA nun mehrmals gesehen, scheint Demokratie am Ende nur darauf hinauszulaufen, dass man sich entscheiden muss als Wähler, entweder das System, so wie es ist, zu unterstützen, oder jene, die es zerstören wollen, um auf dessen Trümmern ein noch viel beschisseneres zu errichten. :kotz:

    In Deutschland haben wir ein paar mehr Parteien, aber auch da lief es letztlich darauf hinaus, dass man im Grunde nur die Wahl hatte zwischen "Weiter so!" (mit je nach Vorliebe etwas mehr oder etwas weniger ökologischem Anstrich), oder "Wir haben die Schnauze voll!", was sich aber im Prinzip nur eine große Partei auf die Fahnen geschrieben hat... und das war nunmal die AfD. Von der Linken hat man ja schon fast gar nichts mehr mitbekommen, und ähnlich wie in Frankreich scheint sie immer mehr in der Bedeutungslosigkeit zu versinken.

    Ich finde es doch sehr interessant, dass das ein internationales Phänomen ist, und sich nicht allein auf die (aufgrund der Geschichte natürlich immer etwas spezielle) politische Landschaft in Deutschland beschränkt.

    In vielen Ländern lese ich, wenn da Wahlen sind, nicht mehr so wie früher, dass da ein linker und ein konservativer Kandidat gegeneinander antreten... sondern oft ist es, wie z.B. auch in Israel, England, Ungarn oder Polen, egal wo ihr auch hinschaut, so, dass man nur noch die Wahl hat zwischen bürgerlichen (maximal leicht liberal angehauchten) Kräften, und strammen Konservativen oder sogar Rechten.


    Es scheint mir ein sich selbst verstärkender Effekt zu sein, der dazu führt, dass sich einige Linke, die eigentlich den Kapitalismus verabscheuen und lieber ein anderes System haben möchten, letztlich doch dem bürgerlichen-kapitalistischen Lager anschließen, um das ihrer Meinung nach schlimmere Regime der Rechten zu verhindern.

    Und viele andere, die vielleicht oft gar nicht sonderlich ideologisch denken, aber aufgrund ihrer sozialen Unzufriedenheit doch eigentlich zum typischen linken Wählerklientel gehören sollten, beschließen, dass das bestehende System der wahre Feind ist, und wählen dann lieber die Rechten, weil die in ihrer Wahrnehmung die einzigen sind, die noch wirklich anders sind und wirklich etwas verändern wollen (und anders als die Linken dazu auch eine realistische Möglichkeit haben).

    In Frankreich führt das dann zu der absurden Situation, dass selbst kommunistische Kräfte dazu aufrufen, Macron zu wählen. Und auf der anderen Seite, dass viele Leute Le Pen wählen, die eigentlich gar nicht unbedingt rechtsradikal sind, aber eben die Schnauze voll haben von dieser Politik, die aktuell stattfindet. (und ich kann es ja sogar bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen, dass man vor lauter Frust lieber die ehrliche, hässliche Fratze wählt, die etwas radikal verändern möchte, als die verlogene, nach außen immer schön lächelnde Heuchler-Fratze, die dir beständig erzählt, dass du in der besten aller möglichen Welten lebst und dafür dankbar zu sein hast.)

    Wenn das nur ein einmaliger Vorgang bei einer einzigen Wahl wäre... ok, könnte man solche Taktierereien ja mal in Erwägung ziehen.

    Aber es ist ja nun bald Dauerzustand, dass es so ist. Und mit jedem Jahr, wo es so ist, identifizieren sich viele Menschen mehr mit denen, die sie wählen... entweder mit "ihrer" Regierung oder mit den Rebellen von rechts, obwohl streng genommen beide Seiten nicht wirklich zu einer Verbesserung der Zustände beitragen werden, weil sie ja auch nur ihre eigene ideologische Agenda im Kopf haben und sich in Wahrheit einen Scheißdreck um die einzelnen Menschen oder die wahren Sorgen ihrer Wählerschaft scheren.


    Ich frage mich wirklich, was passieren muss, damit es mal wieder so wird, dass es bei Wahlen eher zu einem Zweikampf zwischen dem bürgerlichen Establishment und linken, progressiven Kräften kommt.

    Ist das in der heutigen politischen Situation überhaupt noch denkbar? Hat sich die Linke selbst verraten, oder durch strategische Fehler komplett in die Bedeutungslosigkeit manövriert? Hat das System ganze Arbeit dabei geleistet, den Menschen vorzugaukeln, dass es für Solidarität, Humanität und Gerechtigkeit steht und diejenigen, die sowas wollen (also die typischen Linken) daher das System unterstützen müssen?

    Oder entspricht es einfach dem Zeitgeist, dass die eine Hälfte der Menschen lebt wie die Made im Speck und die Gesellschaft, so wie sie ist, im Grunde ganz geil findet... während die andere Hälfte sich benachteiligt fühlt und daher nicht wirklich über völkerübergreifende, globale Solidarität und Umweltschutz nachdenken möchte, sondern einfach nur selber mehr zum Fressen haben möchte am Ende des Tages?

  • In meiner Erinnerung warst du doch der sture Nichtwähler, der mit stolzer Brust nicht Teil dieser Veranstaltung sein wollte. Als du dich dann doch hast aufraffen lassen, ging deine Stimme genauso bloß an eine zweifelhafte Partei am rechten Rand, wie du es in deinem Text aber kritisierst.


    Ich sehe, hierzulande und sonst wo auf der Welt, das Problem identisch auftreten: Die Dummen sind in der Mehrheit, die Nutznießer des Systems ebenso wie die Konservativen, die wollen, das alles so bleibt wie es ist. Gleiches gilt für all die Nichtwähler, die für keine Veränderung stimmen, sondern indirekt eben genau dafür, dass sich nichts ändert. Zusammen bilden all diese Wählergruppen einen Wall, der die Stimmen von Millionen Menschen (denn so viele sind es tatsächlich weltweit, die durchaus mit ernsten Interesse eine echte Veränderung wollen) null und nichtig macht. Auf die einzelnen Länder gerechnet ist es eben nur noch ein prozentual sehr geringer Teil, den dann entweder die fünf Prozent-Hürde abstraft, oder aber spätestens in der Bedeutungslosigkeit gerät, wenn bei Abstimmungen all die anderen eben erwähnten Schichten das zu verhindern wissen.


    Das ist exakt der Grund, wieso es so ist, wie es ist. Eine mögliche Änderung sehe ich einzig darin, und es passiert ja momentan, wenn der Wohlstand sinkt, die Auseinandersetzungen zunehmen und die Stimmung kippt. Leider sind die erwartbaren Folgen sogar noch schlimmer als die Situation jetzt. Denn entweder werden die Nazis bald wieder die Regierung stellen, oder aber wir entwickeln uns endgültig zu einer kompletten Zwei-Klassen-Gesellschaft, wie wir das von vielen Ländern außerhalb Europas kennen, und das inzwischen auch hinnehmen mit der Erkenntnis, dass das dort halt so ist und man aufpassen muss, wenn man im Elend anderer seinen Jahresurlaub verbringt.

    Momentan deutet jedenfalls alles darauf hin, dass wir bald dafür gar nicht mehr so weit verreisen brauchen.

  • Sie hätten ja die Wahl gehabt den Sozen zu wählen. Eine wirkliche Alternative ist das halt auch nicht. Aber so ist das halt, wenn man sich durch Wahlen Veränderung erwartet. Da kannste ewig warten. In einer Demokratie hast du immer einen Mix aus Ansichten und das sind im Moment eben nunmal die ewig gestrigen Konservativen und Fachisten auf der einen Seite und diejenigen, die von System profitieren, egal ob sich das immer weiter verschlechtert, auf der anderen Seite. Es gibt halt für die etablierten Parteien noch genug Unterstützung, weil es auch noch genug Profiteure gibt. Das kann man nicht leugnen.

    Jetzt gibt es sogar Stichwahlen, weil diese beiden mehr Stimmen abbekommen haben als die politischen Alternativen dazu, die ja durchaus vorhanden waren.

    Davon war auszugehen, dass es Macron und Le Pen sind.

    Ein weiteres Mal, wie schon in den USA nun mehrmals gesehen, scheint Demokratie am Ende nur darauf hinauszulaufen, dass man sich entscheiden muss als Wähler, entweder das System, so wie es ist, zu unterstützen, oder jene, die es zerstören wollen, um auf dessen Trümmern ein noch viel beschisseneres zu errichten. :kotz:

    Für jedes System gibt es nunmal Profiteure, welche dieses dann auch unterstützen. Da Anarchie kein System ist und es auch keine Profiteure im Sinne des Wortes gibt, aber den Nutzen für die ganze Gesellschaft hat, müssen die Menschen begreifen, das Altruismus wichtiger ist als Egoismus. Das sollte noch sehr lange dauern dürfen.

    Ist schwierig in einem System welches auf Egoismus fußt den Altruismus wert zu schätzen und ihn zu leben.

    In Deutschland haben wir ein paar mehr Parteien, aber auch da lief es letztlich darauf hinaus, dass man im Grunde nur die Wahl hatte zwischen "Weiter so!" (mit je nach Vorliebe etwas mehr oder etwas weniger ökologischem Anstrich), oder "Wir haben die Schnauze voll!", was sich aber im Prinzip nur eine große Partei auf die Fahnen geschrieben hat... und das war nunmal die AfD. Von der Linken hat man ja schon fast gar nichts mehr mitbekommen, und ähnlich wie in Frankreich scheint sie immer mehr in der Bedeutungslosigkeit zu versinken.

    Man kann wohl davon ausgehen, das in nächster Zeit keine einzige Partei am Kapitalismus herumdoktern wird. Weder die Rechte noch die Linken und die Mitte schon gar nicht. Der Kapitalismus ist alternativlos. Die Mantren des Kapitalismus haben sich eingebrannt in das Verständnis und das Leben unserer Gesellschaft. Wenn es mal kein BIP Wachstum gibt, läuten schon fast die Höllenglocken. Dabei war das Negativwachstum während der Covidperiode in fast allen Volkswirtschaften der Erde ein Segen für den Planeten. Aber sowas zählt ja selbst bei den Grünen nicht mehr. Parteien stehen solange zu ihren Überzeugungen, bis sie in der Regierungsverantwortung sind. Getreu dem Zitat von Münte. "„Wir werden als Koalition an dem gemessen, was in Wahlkämpfen gesagt worden ist. Das ist unfair.“ So wird auch in Zukunft jegliche Regierung handeln. Da gibts nichts dran zu rütteln.

    Ich finde es doch sehr interessant, dass das ein internationales Phänomen ist, und sich nicht allein auf die (aufgrund der Geschichte natürlich immer etwas spezielle) politische Landschaft in Deutschland beschränkt.

    Weil wir in einer globalisierten Welt leben, wo überall die Menschen die Vorteile des Kapitalismus zu spüren bekommen sollen. Wir kennen nix anderes als Wettbewerb und Wachstum. Wir werden es wohl nicht mehr miterleben, dass es eine Abkehr von den BWL Mantren gibt.

    Es scheint mir ein sich selbst verstärkender Effekt zu sein, der dazu führt, dass sich einige Linke, die eigentlich den Kapitalismus verabscheuen und lieber ein anderes System haben möchten, letztlich doch dem bürgerlichen-kapitalistischen Lager anschließen, um das ihrer Meinung nach schlimmere Regime der Rechten zu verhindern

    Sie schließen sich nicht an, sie sind eher zerstritten. Das ist ein Unterschied. Die Linken schnattern halt gerne häufig und viel.

    Wenn das nur ein einmaliger Vorgang bei einer einzigen Wahl wäre... ok, könnte man solche Taktierereien ja mal in Erwägung ziehen.

    Wäre wirklich eine seltendämliche Aktion. Den Frust dazu kann ich nachvollziehen, aber Zorn Wut und Frust sind halt keinen guten Ratgeber und das endet dann in einer wirklich depperten Entscheidung. Wenn die Faschos einmal an der Macht sind, geben sie diese nicht freiwillig wieder her. Machen die Demokraten ja auch nicht. Sie haben ihr Parteiensystem so aufgebaut, dass es bestens zum Kapitalismus passt und diesen als alternativlos dastehen lässt.

    Ich frage mich wirklich, was passieren muss, damit es mal wieder so wird, dass es bei Wahlen eher zu einem Zweikampf zwischen dem bürgerlichen Establishment und linken, progressiven Kräften kommt.

    Das ist ein Trugbild, dem du da aufsitzt. Bisher hat es noch keine Linken gegeben, die mit Wahlen etwas verändert hätten. Entweder sie haben sich die Macht genommen mit einem Putsch, dann konntest du sicher sein, dass dieser totalitäre Weg auch weiter geführt wird oder sie führen eine kapitalistische Politik mit etwas menschlicheren Antlitz. Ist am Ende auch nichts worauf man bauen könnte.

    Ist das in der heutigen politischen Situation überhaupt noch denkbar? Hat sich die Linke selbst verraten, oder durch strategische Fehler komplett in die Bedeutungslosigkeit manövriert?

    Ich denke, das auch schlicht unser menschliches Wesen mit dazu beiträgt. Wir sind nunmal von Natur aus eher egoistisch. Ganz rein evolutionär gesehen. Aber wir haben auch Gesellschaften gegründet, die uns zu sozialen Wesen machen. Aber in jeglicher Gesellschaft hat es bisher immer den Vorzug für das Ego gegeben, wenns drauf ankommt. Nun da die Kacke am dampfen ist und sowohl unser Klima, als auch die Umweltverschmutzung sich als Folgen ungehemmten Kapitalismus zeigen, gilt bei vielen eben dann dennoch wieder das Ego. Scheiß auf die Nachwelt, solange ich noch ein sicheres Leben habe. Das ist auch bei Linken nicht wirklich anders. Auch wenn wir es vielleicht gerne anders hätten.

    Oder entspricht es einfach dem Zeitgeist, dass die eine Hälfte der Menschen lebt wie die Made im Speck und die Gesellschaft, so wie sie ist, im Grunde ganz geil findet... während die andere Hälfte sich benachteiligt fühlt und daher nicht wirklich über völkerübergreifende, globale Solidarität und Umweltschutz nachdenken möchte, sondern einfach nur selber mehr zum Fressen haben möchte am Ende des Tages?

    Dieses Denken war schon immer so in der Geschichte unserer Menschheit. Gleichheit an Rechten und Besitztum hat es noch nie gegeben. Weil die einen immer meinten sie hätten das Recht dazu besser zu sein und mehr zu besitzen. Dank den Anarchokapitalisten haben wir ja das gottgebene Recht auf das höchste gut der Natur. Den Besitztum. Wir sind selber nur eine Laune der Natur, aber sie hat uns quasi garantiert, das wir ein Recht auf Besitzum haben. Auf soviel Schwurbelkram kann man auch nur kommen, wenn man selber Nutznießer dessen ist.

    Das ist exakt der Grund, wieso es so ist, wie es ist. Eine mögliche Änderung sehe ich einzig darin, und das passiert ja momentan, wenn der Wohlstand sinkt, die Auseinandersetzungen zunehmen und die Stimmung kippt.

    Es hat sich schon immer gezeigt in unserer Geschichte, dass "grundlegende Veränderungen" nur aus katastrophalen Zuständen hervorgingen. Warum sollte das heute anders sein. Wenn uns die Geschichte eines lehrt, dann das der Mensch nicht aus der Geschichte lernt, denn er hat es auch nie zuvor getan. Wir vergessen viel zu schnell ...

  • In meiner Erinnerung warst du doch der sture Nichtwähler, der mit stolzer Brust nicht Teil dieser Veranstaltung sein wollte.

    Ja. Und zwar mit der gleichen Begründung, die du auch in den darauffolgenden Zeilen zum Besten gibst... Die Mehrheit der Menschen ist nunmal dumm und kurzsichtig/egoistisch, und die werden immer irgendwie auf einen gemeinsamen Nenner kommen, so dass wohl auch in Zukunft damit zu rechnen ist, dass in einer Demokratie die Blöden den Kurs bestimmen. Ob das nun durch direkte Volksabstimmungen passiert oder im Parlament, ist dann letztlich auch voll egal.

    Es wird sich auf diese Weise wohl nichts ändern, da stimme ich auch Misa zu, dass es den Leuten noch zu gut geht oder es einfach noch größerer Katastrophen bedarf, bis sich (vielleicht) mal etwas an der Mentalität der Menschen ändert. Aber vermutlich nicht mal dann. Selbst wenn Dauerregen einsetzt und allen das Wasser bis zum Hals steht, werden die Menschen noch Nationalisten wählen und so viel Industrie und Wohlstand wie möglich haben wollen. Dann vielleicht sogar erst recht... weil man ja noch erbitterter ums Überleben kämpfen muss.

    Also was macht es noch für einen Unterschied, ob ich wähle oder nicht? Sonderlich viele Alternativ-Ideen scheinst du ja auch nicht zu haben, außer dich in Misanthropie und Fatalismus zu ergehen.

    Als du dich dann doch hast aufraffen lassen, ging deine Stimme genauso bloß an eine zweifelhafte Partei am rechten Rand, wie du es in deinem Text aber kritisierst.

    Ach komm, die Basis ist eine esoterische Kleinpartei, die nicht viel Programm hatte außer Abschaffung der Maßnahmen und Volksentscheide... und dadurch haben sich eben auch einige Überschneidungen mit Rechten gegeben, die das auch gutfinden.

    Wobei ich im Nachhinein gar nicht mehr glaube, dass Volksentscheide in der Corona-Sache so viel geändert hätten, da die Mehrheit der Bevölkerung dann doch für ein Beibehalten einiger Maßnahmen sein dürfte. Vielleicht war es vor der medialen Deuerberieselung anders. Aber letztlich ist es wohl so, dass sich auch durch Volksabstimmungen nicht wirklich viel ändern dürfte, weil der Teil, der eine klare eigene, unveränderliche Meinung hat, vermutlich eher eine Minderheit sein dürfte, während die Mehrheit sich ihre Meinung gerne "bildet" bzw. bilden lässt... So gesehen würde sich auch bei Volksabstimmungen wohl vor allem die Seite durchsetzen, die mehr Geld für Propaganda-Maßnahmen zur Verfügung hat, oder die sich schlicht und ergreifend besser darauf versteht, die Ängste der Menschen anzusprechen und zu stimulieren. Um nix anderes geht es doch bei Politik in den letzten Jahren.

  • Also was macht es noch für einen Unterschied, ob ich wähle oder nicht? Sonderlich viele Alternativ-Ideen scheinst du ja auch nicht zu haben, außer dich in Misanthropie und Fatalismus zu ergehen.

    Doch: Ich finde wählen gehen ein wichtiges und richtiges Anliegen. Du wirst von mir nie etwas schlechtes darüber hören, auch keine Verzweiflungsrufe "dass das ja doch nichts bringt" oder "die machen ja sowieso was sie wollen".


    Ich habe erklärt, warum die Dinge liegen, wie sie liegen. Trotzdem versuche ich Teil der Lösung zu sein; und sei es noch so aussichtslos. Auch dieser Trieb ist uns naturgegeben. Wir liegen längst alle im Sterbebett - doch während die einen sich dem einfach ergeben und nur noch schimpfen, klammere ich mich an jeden Strohhalm und finde ich mich keineswegs damit ab.


    Ich habe übrigens von Anfang an links gewählt und werde dies bis zum letzten Atemzug tun. Auch wenn die Bewegung dann längst nur noch eine kleine Splittergruppe ist und ich nur noch mit dem Rollator vorankomme.

    Ach komm, die Basis ist eine esoterische Kleinpartei, die nicht viel Programm hatte außer Abschaffung der Maßnahmen und Volksentscheide... und dadurch haben sich eben auch einige Überschneidungen mit Rechten gegeben, die das auch gutfinden.

    Ich würde nie im Leben einer Partei meine Stimme geben, die nur zu ein, zwei Themen Lösungen präsentiert, die dann auch noch sehr einfach gestrickt sind, aber sonst jeglicher Inhalt fehlt. Das hat so etwas NPDhaftes. Für die übrigen Haltungen gibt es dann das große Überraschungsei nach dem Wahlsieg, weil man sich plötzlich von einer ganz anderen Seite zeigt und man sogar mit Fug und Recht behaupten kann: Wir haben nie etwas gegenteiliges behauptet!


    Die afd hat es vorgemacht. Hervorgegangen plump an der Kritik an einem Nischenthema von Wenigen (Abschaffung des Euro), und heute ist eine offen rechtskonservative Partei mit Hang zur Wirtschaft und traditionellen Wertebild. Inzwischen sitzt diese ehemalige Kleinstpartei im Bundestag, in sämtlichen Landtagen, und hat mit ihrer etablierten Hetze großen Anteil an dem Zustand, in welchen sich das Land jetzt befindet.

  • Die Nazifotze ist für mich eindeutig das größere Übel, von wegen Pest oder Cholera! Selbstverliebte, unsympathische Arschlöcher wie diesen Unmensch Macron gibt es überall, aber Nazi ist schon noch eine Steigerung, die man dagegen wirklich um jeden Preis verhindern muss, wenn man als Franzose morgens noch mit halbwegs reinem Gewissen in den Spiegel schauen möchte.

    Gegen die Sinnlosigkeit des Lebens kommt man nicht an, aber man kann drüber lachen und dem Universum stolz den ausgestreckten Mittelfinger zeigen.


  • Kurz und knapp: Linke Parteien bzw. Weltanschauung leben von der Definition des politischen oder gar revolutionären Subjekts. Wenn dieses Subjekt wegbricht, so wie die historische Arbeiter- und Bauernschaft, und wir in postmoderne Kategorien eintreten, wird es immer schwerer bestimmbar, wer eigentlich der Adressat linker Politik in großem Maßstab sein soll. Das Dilemma ist, dass die Linke als pragmatische, soziale Forderer und Kümmerer zu wenig und als ideologische Bilderstürmer zu sehr wahrgenommen werden. Wobei gerade letzteres doch eher ein Kennzeichen linker 'Szene' und weniger linker Parteiprogramme ist, aber es wird eben so wahrgenommen.

    Insofern sage ich ganz illusionslos: Auf parteipolitischer Ebene geht es momentan nur noch um das kleinere Übel. Und diese Wahl ist eben gerade jetzt mit einer faschistischen Vernichtungsarmee vor der europäischen Haustür keine Nebensächlichkeit, die man ignorieren sollte. Daher wird es eben leider auch die Dummheit von linken Nichtwählern oder anderen 'Systemgegnern' sein, die Le Pen ins Amt befördert.

  • Hallo,

    ich bin bezüglich LePen uninformiert und bitte um Quellen, woraus ihre faschistische Einstellung hervorgeht.


    Macron ist wegen der Coronapolitik und seiner extremen Nähe zu Klaus Schwab unwählbar.


    Putinfreundlich sind beide.


    Bin zum Glück kein Franzose, der zwischen Pest und Cholera wählen muss. Die Kraft der Zukunft liegt sowieso in der dezentralen Selbstorganisation.

  • Nice, die Rechtspopulisten in Frankreich haben verloren.

    Gegen die Sinnlosigkeit des Lebens kommt man nicht an, aber man kann drüber lachen und dem Universum stolz den ausgestreckten Mittelfinger zeigen.

  • Macron ist wegen der Coronapolitik und seiner extremen Nähe zu Klaus Schwab unwählbar.

    Das mit der Coronapolitik leuchtet mir ein, aber was macht diesen Klaus Schwab so gefährlich, dass ein Politiker mit Nähe zu dem Typ unwählbar ist? Weil er das Weltwirtschafstforum gegründet hat und zu den reichen Säcken gehört, oder gibts zusätzlich noch was besonders Ekliges über den zu wissen?

    Gegen die Sinnlosigkeit des Lebens kommt man nicht an, aber man kann drüber lachen und dem Universum stolz den ausgestreckten Mittelfinger zeigen.