Anarchistisches/Agiles Wohnprojekt

  • Mein Traum ist es, die 2te Hälfte meines Lebens einem weitgehend selbstversorgendem Wohnprojekt zu widmen.

    Ich kenne viele Menschen, welche mit einer anarchistischen Lebensweise liebäugeln, aber nur sehr wenige welche bereit sind diesen Schritt mit all seinen Risiken zu gehen.


    Ich habe mein letztes Vertrauen in den Staat und die Gesellschaft verloren, die Coronakrise hat dies in einer unerträglichen Weise extremiert, bietet aber vielleicht auch Chancen.

    Für mich wäre es Horror irgendwann in ein Heim oder ähnliches abgeschoben zu werden oder weiter in diesem Hamsterrad gefangen zu bleiben.

    Der Staat bietet mir nicht die Lebensqualität und die Sicherheit, welche ich suche.


    Mir ist vollkommen bewusst, dass dies kein einfacher Weg ist, welcher vermutlich mit vielen Hindernissen und Problemen verbunden ist.

    Die größte Problematik sehe ich in zwischenmenschlichen Konflikten und der Wechselwirkung mit dem Staat, viele nennen nicht die nötige Reife ihr eigen und sind wahrscheinlich nicht fähig zu einer anarchistischen Lebensweise.


    Mir geht es dabei nicht darum die Welt zu retten, sondern meine Motivation ist rein egoistisch.

    Ich träume davon für mich und meine Nächsten eine Kultur, eine Gemeinschaft aufzubauen welche ein menschenwürdiges Leben ermöglicht, welches auf Liebe, Freiheit und Vertrauen basiert.


    Diese Projekt soll keine klassische Commune werden.

    Eigentum lehne ich nicht ab, Eigentum zu verschenken oder zinsfrei zu verleihen befürworte ich stark. Soziales und solidarisches Verhalten soll nicht erzwungen werden sondern freiwillig sein.

    Asoziales Verhalten und Ausbeutung lehne ich ab.

    Das gilt also auch für Menschen, welche sich einen schönen Lenz, auf den Kosten von anderen machen wollen.

    Das ganze soll aber einen offenen Charakter haben, hier gilt es die richtige Balance zu finden.

    Ich konnte schon einige Projekte beobachten, war Teil davon und habe, wie ich meine viele grundlegende Probleme erkannt.

    Gerad die Organisation hatte oft einen chaotischen Charakter. Ich mag schöpferisches Chaos, destruktives Chaos lehne ich weitgehend ab.


    Die Organisation könnte ich mir gut mit Techniken aus der agilen Softwarentwicklung vorstellen.

    Technik im allgemeinen befürwortet ich stark, ich möchte nicht in die Steinzeit zurück.

    Automatisierung befürworte ich stark, denn Arbeit die keiner machen will ist Scheiße.

    Ich möchte das Rad nicht neu erfinden sondern einen Luxusschlitten bauen.

    Mit Luxus meine ich aber keinen materiellen Reichtum sondern Lebensqualität, dazu gehören aber auch für viele Menschen materielle Dinge.

    Die Selbstversorgung soll nicht den Charakter einer Selbstkasteiung bekommen.


    Das Projekt soll im deutschsprachigen Raum bleiben, mein persönlicher Favorit wäre Mecklenburg, da ich die Seenplatte liebe. Inzwischen weiß ich aber, dass Menschen wichtiger als der Ort sind.

    Ich habe dazu auch schon einige Gespräche geführt, folgende Problematiken haben sich herausgestellt:

    • Bedürfnisse müssen auf einen Nenner gebracht werden, vor allem die örtliche Lage hat sich als Problem herausgestellt. Viele sind nicht bereit, ihre "Heimat"/lokalen Freundeskreis zu verlassen.
    • Es muss eine gute Lösung gefunden werden bzgl. Ein- und Ausstieg. Hier sehe ich nur den Weg über Eigentum. Die Kombination aus privatem und gemeinschaftlichen Eigentum befürworte ich. Gemeinschaftliches Eigentum wäre über Anteile(Aktien) denkbar, aber echtes Gemeinschaftseigentum wäre auch schön, basierend auf Schenkung, welches dann in der Gruppe bleibt, wenn jemand aussteigt.

    Es müssen also Leitsätze und Regeln gefunden werde, eine Philosophie welche weitgehend geteilt wird.

    Es soll ein Projekt sein in welchem Menschen mit unterschiedlichen Eigentumsverhältnissen Platz finden. Geld wird aber erst einmal notwendig sein.

    Selbstverständlich darf Diskriminierung keinen Platz finden.

    Das Ganze soll generationenübergreifend werden und auch Möglichkeiten fürs Alter bieten.

    Ältere Menschen in der Regel mit etwas mehr Eigenkapital unterstützen jüngere Menschen. Jüngere Menschen sollten sich dann im Gegenzug um ältere Menschen kümmern, na wie das halt so ist.


    Den Weg in die Praxis sehe ich darüber Menschen zu finden die darauf Bock haben und als ersten Schritt Bedürfnisse zu sammeln, um einen gemeinsamen Nenner zu finden.


    3 Komponenten haben sich für mich herauskristallisiert. Ein gemeinsames Ziel, welches durch die beiden Pfeiler Haltung und Bedürfnisse getragen wird.

    Die DNA einer Gemeinschaft, hier gilt es die Balance zu finden.


    Destination Needs Attitude


    Ich kann nicht sagen ob das nur ein unverbindlicher Traum bleibt, aber vielleicht gibt es hier Menschen, welche generell an einem solchen Projekt interessiert sind, Erfahrungen gesammelt haben oder Gedanken dazu äußern möchten.
    (:

    -- Liebe macht frei, Arbeit nicht immer! --


    Steckt nicht in uns allen ein kleiner Anarchist, Spießer, Kapitalist, Faschist, Kommunist, Individualist und Querdenker?

  • Interessantes Vorhaben, auch wenn du so dermaßen unkonkret bleibst, dass es letztendlich alles und nichts bedeuten kann. Auch die Idee ist nicht neu; vor einem halben Jahrhundert hatten derartige Modelle bereits Hochkonjunktur. Funktioniert hat trotzdem keines auf Dauer. Und damals war die Welt noch ein sehr anderer Ort als heute, und Utopien umzusetzen schien weit realistischer als jetzt.

    Immerhin bist du nicht komplett naiv und hast direkt die ostdeutsche Provinz für derartige Ansinnen ins Auge gefasst. Auch als "Aussteiger" muss man nach den Regel des Marktes funktionieren, welcher gerade dort (noch) relativ wenig Regeln aufstellt. Das ändert sich aber gerade und kann, bis es bei dir soweit ist, schon ganz anders aussehen. Zusätzlich gibt es in deinem paradiesischen Umfeld eine Menge Nazis und konservatives Gedankengut, welches dich höchstwahrscheinlich nicht allzu willkommen heißen wird mit deiner Gutmenschenattitüde. Wünsche dir natürlich trotzdem, dass du dort deine Nische finden kannst. Jeder, der aktiv zumindest versucht auszubrechen, macht etwas richtig. Ob es letztendlich auf Dauer klappt und rückblickend das ist, was man wirklich wollte, steht natürlich auf einem ganz anderen Blatt.

  • Zusätzlich gibt es in deinem paradiesischen Umfeld eine Menge Nazis und konservatives Gedankengut, welches dich höchstwahrscheinlich nicht allzu willkommen heißen wird mit deiner Gutmenschenattitüde. Wünsche dir natürlich trotzdem, dass du dort deine Nische finden kannst. Jeder, der aktiv zumindest versucht auszubrechen, macht etwas richtig. Ob es letztendlich auf Dauer klappt und rückblickend das ist, was man wirklich wollte, steht natürlich auf einem ganz anderen Blatt.

    Da ich die Seenplatte auch sehr gut kenne und ich da einigen Menschen begegnet bin, die alle viel offener und aufgeschlossener waren, als die meisten Menschen meiner Wahlheimat in in Bayern, muss ich das als zu viel Vorurteil zurückweisen. Der einzige erkennbaren Nazis, mit Kampftöle, hat zwar böse geschaut aber auch nix gemacht oder seine Nazifreunde geholt. Wir wären das perfekte Ziel gewesen. Und konservatives Gedankengut ist per se nichts schlechtes. Und Nazis sind Menschen die andere Unterdrücken, die Gesellschaft in Sündenböcke und Opfer einteilen, und industriell vernichten möchten. Die gibt es bestimmt aber ich habe noch nie einen solchen kennen gelernt. Diese Naziphobie ist irgendwie echt süß. Ich mach mir da mehr sorgen um die Coronazis. Da erfüllen schon 2von 3 Kriterien.

  • Sicher dass du im richtigen Forum bist?

    Ja, wenn es hier um einen offenen, klaren und freien Diskurs und Austausch von Meinungen geht. Wenn nicht dann bin ich halt falsch hier.

    Ich habe linke aber auch klar rechte Überzeugungen. Stehe aber auch nicht in der politischen Mitte, den absoluten Nullpunkt. Ich komme tatsächlich mit allen Meinungen aus allen Richtungen klar. Das bedeutet aber sicher nicht, das ich alles widerspruchslos schlucke. Das einzige was ich richtig Scheisse finde ist ,wenn Menschen, begründet durch irgendeine eingebildete moralische Überlegenheit, meinen den Diskurs abwürgen zu können, weil sie ja die Guten sind und auf der richtigen Seite stehen. Das halte ich für falsch.

  • Ich bin ja immer wieder überrascht, was für eine große Bandbreite von Meinungen so ein Forum wie die Unity doch anzieht.

    Ich persönlich verachte die Dummheit der Menschen und deren Lemmingverhalten (was das angeht, dürften sich wohl die meisten User hier auch einig sein)... sehe die Lösung dafür aber eher in einer progressiven gesellschaftlichen Entwicklung hin zu mehr Anarchie und Individualität, und dem Überwinden alter verkrusteter Strukturen und Rollenklischees. (was das angeht, wird mit der Patriarch wohl eher nicht zustimmen, da konservatives und rechtes Gedankengut für mich eigentlich fast immer ein Synonym für das darstellt, was die Menschen über Jahrhunderte hinweg in Ketten gehalten und verblödet hat)

    Andererseits streite ich zuweilen auch mit altgeingesessenen Usern herum, die den Staat oder das System verteidigen, weil sie manche Aspekte dieses Systems eigentlich ganz gut finden... da könnte ich ja im Prinzip genauso fragen: Was machen die eigentlich hier?

    Daher hab ich es inzwischen einfach aufgegeben, solche Fragen zu stellen. Meine (früher mal geplante) Community von lauter Gleichgesinnten, die alle genauso denken wie ich, wird hier in diesem Leben sowieso nicht mehr entstehen. Und wenn ich radikal sagen würde, das Forum ist nur noch für die Leute, die meine Ansichten teilen, dann wäre dies ein sehr einsamer Ort.

    Deshalb bin ich aktuell auch einfach der Meinung, dass etwas Leben dem Forum ganz gut tut, und dass hier jeder willkommen sein möge, der der kalten und angepassten Mainstream-Gesellschaft kritisch gegenübersteht und nicht gerade ein total verblödeter Nazi ist oder wirklich nur ausschließlich rückständigen Quark erzählt, sondern hin und wieder auch mal ein paar "vernünftige" Gedanken beisteuert.

    Wenn ihr euch aber lieber gegenseitig die Köpfe einschlagen wollt... Nur zu! Ist mir mittlerweile auch relativ egal. :popcorn:


    Und nein... das hat nichts damit zu tun, dass ich irgendwie nach rechts offener geworden wäre oder selber nach rechts rücken würde!

    Meine politischen Ansichten sind seit vielen Jahren weitestgehend konstant. Corona hat mir aber insofern zu Denken gegeben, dass mir dadurch noch etwas deutlicher geworden ist, dass die Fronten nicht so eindeutig zwischen links und rechts verlaufen, sondern dass die Auseinandersetzung zwischen Individualisten/Freiheitsbefürwortern und Kollektivisten/Autoritätsgläubigen das große Thema der Zukunft sein wird, und dass die Fronten diesbezüglich viel weniger klar verlaufen als vielleicht nocht vor 30 oder 40 Jahren.

  • Meine politischen Ansichten sind seit vielen Jahren weitestgehend konstant. Corona hat mir aber insofern zu Denken gegeben, dass mir dadurch noch etwas deutlicher geworden ist, dass die Fronten nicht so eindeutig zwischen links und rechts verlaufen, sondern dass die Auseinandersetzung zwischen Individualisten/Freiheitsbefürwortern und Kollektivisten/Autoritätsgläubigen das große Thema der Zukunft sein wird, und dass die Fronten diesbezüglich viel weniger klar verlaufen als vielleicht nocht vor 30 oder 40 Jahren.

    Das Problem ist doch eher, dass es mehr als eine Front gibt. Wer in einem Punkt autoritätskritisch ist, kann in einer anderen Frage wiederum sehr autoritätshörig sein. Auch das Verhältnis zum Staat ist ambivalent, die einen wünschen sich in einem bestimmten Bereich mehr Staat und in einem anderen weniger, und bei anderen ist es wiederum umgekehrt. Ich vermute mal, dass auch du mit bestimmten Vorzügen des Staates an sich einverstanden bist bzw. zustimmen würdest, dass es schwer sein dürfte, jede Form von Staatlichkeit abzuschaffen. Gerade das Gesundheitswesen dürfte momentan schwer ohne staatliche Eingriffe reformierbar sein.

    Der Gedanke Kollektivismus vs. Individualität, der ja sehr mit dem Eigentumsbegriff verknüpft ist, ist auch komplex. Auch Unternehmer oder Immobilienspekulanten könnten argumentieren, dass kein Kollektiv das Recht hat, ihre individuellen Entscheidungen anzugreifen.

    Das Groteske der Pandemiebekämpfung besteht allerdings gerade darin, dass hier individuelle Freiheit dem Kollektiv geopfert, mehr noch: öffentlich diffamiert wird, wohingegen die Zumutungen von Einzelentscheidungen im Kapitalismus als unausweichliche Selbstverständlichkeit hingenommen bzw. durchgeprügelt werden.

  • sehe die Lösung dafür aber eher in einer progressiven gesellschaftlichen Entwicklung hin zu mehr Anarchie und Individualität, und dem Überwinden alter verkrusteter Strukturen und Rollenklischees. (was das angeht, wird mit der Patriarch wohl eher nicht zustimmen, da konservatives und rechtes Gedankengut für mich eigentlich fast immer ein Synonym für das darstellt, was die Menschen über Jahrhunderte hinweg in Ketten gehalten und verblödet hat)

    Das tue ich ja auch, aber auf meine Weise und mit meinen Überzeugungen. Der Fehler des Konservativen Glaubens ist zu meinen, die Veränderung könnte aufgehalten werden. Aber der Fehler der Progressiven ist der zu meinen, die Veränderung erzwingen zu können. Konservatives Denken und Überzeugungen, immer mit Zwang und Unterdrückung gleich zusetzen, halte ich für grob falsch, genauso wie es falsch ist, den Progressiven, auch nur die ewige Mordlust zu unterstellen. Das wäre nur diese Sündenbockdiskussion, die ich ablehne, weil das Ergebnis davon immer die Spaltung ist. Ich finde Mann und Frau müssen, die bessere Welt soweit es geht vorleben. Dann nehmen sich andere Leute ein Beispiel daran und da haben die positive Veränderung schon. Das kann Jahrzehnte wenn nicht Jahrhunderte dauern aber wäre dann mal echt nachhaltig und keine Leichenberge würde die Sonne verdunkeln. Und auch in dieser Welt brauch es Konservative Tugenden wie: Verlässlichkeit, Pünktlichkeit, Ehrlichkeit, Treue, Loyalität, ja auch die Ehre, die Liebe zum eigenen, den Respekt vor dem Anderen, sonst wird das dann auch nur die nächste Shithole-Gesellschaft. Ich bin eher ein Wertekonservativer und definitiv kein Strukturkonservativer. Wenn die Veränderung auf den richtigen Werten fußt bin ich einer der glühendste Verfechter des Progressivismus.

    Andererseits streite ich zuweilen auch mit altgeingesessenen Usern herum, die den Staat oder das System verteidigen, weil sie manche Aspekte dieses Systems eigentlich ganz gut finden... da könnte ich ja im Prinzip genauso fragen: Was machen die eigentlich hier?

    Es gibt auch Aspekt die sind tatsächlich Ok. Die Kritik an den Grundlagen teile ich ja. Ein Staat der ein Gewaltmonopol ausübt, ist ein fucking Problem. Ein Staat mit einen strikten Gewaltverbot, aber keinen Fall pazifistisch, wäre mal ein Fortschritt. Ich glaube da hätten wir alle mehr Frieden in der Gesellschaft. Das wäre auch nicht das was ich mir am Ende vorstelle aber wäre ein Schritt in die richtige Richtung.

    Und nein... das hat nichts damit zu tun, dass ich irgendwie nach rechts offener geworden wäre oder selber nach rechts rücken würde!

    Meine politischen Ansichten sind seit vielen Jahren weitestgehend konstant. Corona hat mir aber insofern zu Denken gegeben, dass mir dadurch noch etwas deutlicher geworden ist, dass die Fronten nicht so eindeutig zwischen links und rechts verlaufen, sondern dass die Auseinandersetzung zwischen Individualisten/Freiheitsbefürwortern und Kollektivisten/Autoritätsgläubigen das große Thema der Zukunft sein wird, und dass die Fronten diesbezüglich viel weniger klar verlaufen als vielleicht nocht vor 30 oder 40 Jahren.

    Ich stimme zu.

  • Ich vermute mal, dass auch du mit bestimmten Vorzügen des Staates an sich einverstanden bist bzw. zustimmen würdest, dass es schwer sein dürfte, jede Form von Staatlichkeit abzuschaffen. Gerade das Gesundheitswesen dürfte momentan schwer ohne staatliche Eingriffe reformierbar sein.

    Von mir aus kann man auch gern die Post und die Bahn wieder verstaatlichen, da hab ich überhaupt kein Problem mit. Warum auch? Hat ja auch Jahrzehnte lang ziemlich gut funktioniert. Was ich nur nicht mag, ist wenn der Staat seine Bürger bevormundet und ständig meint, als Erzieher oder moralische Instanz auftreten zu müssen.

    Wenn der Staat sich darauf konzentrieren würde, die Infrastruktur am Laufen zu halten und die Rechte des Individuums zu schützen, Streit zwischen den Bürgern zu schlichten, etc., hätte ich sogar mit der Existenz einer Polizei kein Problem (die dann aber natürlich anders auftreten müsste als die belehrende, autoritäre Polizei von heute).

    Leider scheint ein solcher Staat, der einfach nur verwaltet und nicht versucht, Menschen zu formen oder nach seinen Vorstellungen zu erziehen, etwas sehr utopisches zu sein. Denn es gibt immer Leute, die ihre Moral und Werte für alle zur Pflicht machen wollen, und die werden natürlich immer danach streben, den Staatsapparat unter ihre Kontrolle zu kriegen und dann für ihre Zwecke zu benutzen.

    Und auch in dieser Welt brauch es Konservative Tugenden wie: Verlässlichkeit, Pünktlichkeit, Ehrlichkeit, Treue, Loyalität, ja auch die Ehre, die Liebe zum eigenen, den Respekt vor dem Anderen, sonst wird das dann auch nur die nächste Shithole-Gesellschaft.

    Sehe ich ganz genauso wie du. Ich hab in den Anfangstagen des Forums auch häufiger mal von Tugenden wie Ehre, Loyalität und Ritterlichkeit gesprochen, was sich für mich auch nicht ausschließt mit einer staatskritischen, freiheitlichen Gesinnung.

    Bin mir aber auch nicht so sicher, ob solche Tugenden zwangsläufig "konservativ" sind, oder einer bestimmten Kultur angehören. Es sind im Grunde ja universelle Werte... bin da immer etwas kritisch, wenn in konservativen Kreisen so getan wird, als ob es beispielsweise ohne das Christentum keine Nächstenliebe geben würde. Ist ja nicht so, dass Menschen in der Steinzeit nicht zu Mitgefühl oder Mitleid mit Schwächeren fähig gewesen wären. Diese Werte haben nicht die Konservativen erfunden, die haben es vielleicht als erste aufgeschrieben und überliefert... aber letztlich sind diese Werte älter und universeller, als eine bestimmte Kultur es ist, die eine Zeit lang da ist und irgendwann wieder geht und einer anderen weichen muss.


    Aber um mal wieder zum eigentlichen Thema des Threads zurückzukommen:

    Es müssen also Leitsätze und Regeln gefunden werde, eine Philosophie welche weitgehend geteilt wird.

    Ja... hihi... genau wie hier im Forum. Und du siehst ja, wie gut es funktioniert. ;)

    Ist echt schwieriger als man denkt, eine Gruppe Menschen zu finden, die sich in allen wichtigen Fragen einig sind. Viele Kommunen haben diese Erfahrung früher auch schon machen müssen. Es gibt zwar meistens so Grundübereinkünfte, wie beispielsweise dass man irgendwie was Hippie-mäßiges, antiautoritäres aufziehen will... darin sind sich auch erstmal alle wunderbar einig.

    Doch der Teufel steckt dann oft im Detail, sobald sich Probleme und Meinungsverschiedenheiten auftun, die zu Beginn des Projekts noch gar nicht absehbar waren. Beispielsweise so, wie auch hier im Forum durch das Auftauchen eines neuen Konfliktfeldes (Corona) offenkundig wurde, dass sich plötzlich doch User auf verschiedenen Seiten wiedergefunden haben, die davor eigentlich in vielen Dingen oft ganz ähnliche Ansichten hatten.

    Da braucht es in einer Kommune sicher nicht nur eine gemeinsame Philosophie, sondern auch eine gute, konstruktive Streitkultur. Und ich bin mir nicht sicher, ob menschliche Wesen zu sowas überhaupt in der Lage sind. :D

  • Sehe ich ganz genauso wie du. Ich hab in den Anfangstagen des Forums auch häufiger mal von Tugenden wie Ehre, Loyalität und Ritterlichkeit gesprochen, was sich für mich auch nicht ausschließt mit einer staatskritischen, freiheitlichen Gesinnung.

    Bin mir aber auch nicht so sicher, ob solche Tugenden zwangsläufig "konservativ" sind, oder einer bestimmten Kultur angehören. Es sind im Grunde ja universelle Werte... bin da immer etwas kritisch, wenn in konservativen Kreisen so getan wird, als ob es beispielsweise ohne das Christentum keine Nächstenliebe geben würde. Ist ja nicht so, dass Menschen in der Steinzeit nicht zu Mitgefühl oder Mitleid mit Schwächeren fähig gewesen wären. Diese Werte haben nicht die Konservativen erfunden, die haben es vielleicht als erste aufgeschrieben und überliefert... aber letztlich sind diese Werte älter und universeller, als eine bestimmte Kultur es ist, die eine Zeit lang da ist und irgendwann wieder geht und einer anderen weichen muss.

    Ja die Konservativen habe diese Werte gekapert und sich ans Panier geheftet. Und ich stimme auch zu, das dies universelle Werte sind aber man muss den Konservativen als Errungenschaft zugestehen, das sie diese Werte aktiv bewahren, dadurch, das sie deutlicher und lauter von Ihnen eingefordert werden. z.B. Mit Ehre und mit der Liebe zum Eigenen rennst du bei vielen in der Linken Szene keine offenen Türen ein.