Bundestagswahl 2021

  • Ich finde wochenlange Lockdowns sehr gerechtfertigt,

    Ja, Lockdowns in Bereichen, in denen ansonsten ein Anwesenheitszwang besteht (Arbeitsplatz, Schule, Uni), ist nachvollziehbar. Alles, was den privaten Bereich betrifft, nicht mehr. Hat nichts mit 'Schwurblern' zu tun, sondern einer Abwägung von Rechten. Und das Recht, nicht krank zu werden, überwiegt eben nicht das Recht, hinzugehen, wann und mit wem wann will.

  • Ja, Lockdowns in Bereichen, in denen ansonsten ein Anwesenheitszwang besteht (Arbeitsplatz, Schule, Uni), ist nachvollziehbar. Alles, was den privaten Bereich betrifft, nicht mehr. Hat nichts mit 'Schwurblern' zu tun, sondern einer Abwägung von Rechten. Und das Recht, nicht krank zu werden, überwiegt eben nicht das Recht, hinzugehen, wann und mit wem wann will.

    Mh, überzeugt. Allerdings sollte man es halt mit diesen 'privaten Treffen' nicht übertreiben.

  • Mh, überzeugt. Allerdings sollte man es halt mit diesen 'privaten Treffen' nicht übertreiben.

    Was man sollte, ist zunächst unabhängig von dem, was ein Staat bestimmen können sollte. Ich werde da teilweise missverstanden. Natürlich war es sinnvoll, sich zurückzuziehen, habe ich auch mehr gemacht als andere. Nur ist das nicht die Entscheidung des Staates.

  • Hm, bei großen Massenveranstaltungen in den Lockdown-Zeiten, die nicht sehr 'coronakonform' sind, sollten die zumindest aufgelöst werden. Sonst kann man als Staat vermutlich nur gebetsmühlenartig die Gebote wiederholen.

  • Zum Thema Coronamaßnahmen: Es gibt Autisten, die keine Maske tragen können aufgrund massiver sensorischer Probleme. Wenn man Glück hat, findet man einen Arzt, der eine Maskenbefreiung ausstellt, aber es ist sehr schwer, besonders in einigen Bundesländern. Das heißt, dass Autisten seit Jahren von der Teilhabe am öffentlichen Leben ausgeschlossen sind und noch größere Probleme haben, einkaufen zu gehen. Selbst mit Maskenbefreiung werden sie angepöbelt und ausgeschlossen. Das kann für autistische Kinder sehr traumatisch sein. Ich kenne Kinder, die in der Corona Zeit konkrete Suizidgedanken aufgrund des Ausschlusses entwickelt haben. Auch die Angst, die in den Medien verbreitet wird, führt bei Autisten zu vermehrten psychischen Problemen, weil hinter jedem Schnupfen eine todbringende Krankheit erwartet wird.

    Funfact: Ich kenne einen Autisten mit Maskenbefreiung. In seiner Klasse haben sich viele Kinder mit Corona infiziert - er nicht. Dementsprechend kann er auch andere nicht infiziert haben.


    Alles Verschwörungstheorien? Mag sein, aber für uns ist es der Lebensalltag.


    Letztens habe ich versucht, einen Artikel über diese Problematik für eine libertären Zeitung zu schreiben. Dreimal dürft ihr raten, ob er gedruckt wurde.


    Leute neigen bei dem Coronathema zur Schwarzweißsicht, aber es gibt eben noch viele Grautöne.

  • Ich finde, jeder hilft, wo ersie kann. Wenns halt nicht geht, gehts halt nicht. 🤷‍♀️ Deswegen pöbele ich niemand an. Halte ich für wenig sinnvoll.

  • Bzgl. der Dian-Unmensch-ÖffÖff-Diskussion:


    Unmensch denkt messerscharf, ist in seinen Schlüssen jedoch sehr radikal. Wieso darf Dian nicht gesellschaftskritisch sein, während er die Vorzüge der ersten Welt genießt?


    Ich hab noch nie Dian sagen hören, dass er gegen Leitubgswasser, Strom aus der Steckdose oder unsere Kranken-Pflichtversicherung ist.


    Außerdem zahlt er für „den Laden“, in Form von Steuern.


    Und ich hab noch nie von weißrussischen oder ukrainischen Systemkritikern gehört, die den ÖffÖff machen und im Wald leben.


    ÖffÖff ist großartig. Keine Frage. Ich erlaub mir aber auch Gesellschaftskritik, habe jedoch nur ein begrenztes Leben, sodass ich diverse Erste Welt-Errungenschaften wie Internet, Wohnung und Pizza-Lieferanten beanspruche.

  • Wieso darf Dian nicht gesellschaftskritisch sein, während er die Vorzüge der ersten Welt genießt?

    "Gesellschaftskritik" sollte halt nicht zum Selbstzweck werden. Nehmen wir das Impfen: es ist hoffentlich allen klar, dass wir die Pandemie nur in ihre Schranken weisen, wenn eine entsprechende Herdenimmunität gewährleistet ist. Vergleich das meinetwegen mit einer Wiese, auf der eine große Party stattfinden soll. Nun kann man sich natürlich aufregen, dass dort überall Kot liegt und Glasscherben den Weg pflastern. Oder aber man wird selbst aktiv und packt mit an. Würde auch nur wenige Minuten dauern... alternativ halt kein Fest für die nächsten Monate oder eben Jahre.

    Schließlich findet das Fest nicht statt, weil doch keiner mithelfen wollte. Plötzlich sind die "Kritiker" aber sofort da und erheben ihre zeternde Stimme. Doch wo waren sie zuvor?


    Dasselbe bei politischen Wahlen. Alles scheiße, ich geh nicht wählen! Aber kaum ist die Wahl vorbei, kommt man als "Kritiker" aus seinem Loch und beginnt jenes Lamentieren, was nun die nächsten vier Jahre andauern wird.


    Wenn man sich an der Gesellschaft nur dadurch beteiligt, dass man ihr ständig vorhält, wie doof alle sind, dann ist die Frage halt schon berechtigt, was man dann noch von ihr will. Oder trifft man sich privat auch mit Freunden, die man gar nicht mag?

    Stellt sich raus: es ist halt schon ganz geil, einfach in den Laden zu gehen und dort nicht über Kot und Glasscherben stolpern zu müssen, weil sie irgend ein Trottel weggeräumt und für einen die Produkte ins Regal gestellt hat. Scheiß Gesellschaft...uh, Nutella ist im Angebot... ha! den werde ich es so richtig zeigen und dem Scheißstaat nun 50 Cent aus der Kasse klauen. Rebellion 4ever!

  • Wieso darf Dian nicht gesellschaftskritisch sein, während er die Vorzüge der ersten Welt genießt?

    Ich bin vermutlich sowas wie Unmenschs früheres Vorbild und Idol. Und so klagt er mir eben regelmäßig sein Leid, als ob ich der liebe Gott wäre und irgendwas daran ändern könnte. "Oh allmächtiger Dian, sage mir, warum gibt es so viele Obdachlose? Warum haben so viele Menschen in Afrika kein sauberes Trinkwasser? Oh allmächtiger Dian, wieso regst du dich darüber nicht auf und schickst wütendes Donnergrollen und deine Blitze herunter zu den Sterblichen? Wieso kannst du nicht einfach mit dem Finger schnipsen und all diese Probleme für uns lösen? Oh allmächtiger Dian, bitte tu doch was und lass zusammen mit Öff Öff diese Welt ergrünen!" :hail:

    Nehmen wir das Impfen: es ist hoffentlich allen klar, dass wir die Pandemie nur in ihre Schranken weisen, wenn eine entsprechende Herdenimmunität gewährleistet ist

    Ach, wenn die Leute vor anderthalb Jahren auf mich gehört hätten und einfach keine Maßnahmen gemacht hätten, dann hätten wir jetzt längst Herdenimmunität.

    Und auch wieder ein paar freie Häuser, sprich weniger Wohnungsnot. :lol_gif:

    Also was willst du jetzt eigentlich von mir?

    Stellt sich raus: es ist halt schon ganz geil, einfach in den Laden zu gehen und dort nicht über Kot und Glasscherben stolpern zu müssen, weil sie irgend ein Trottel weggeräumt und für einen die Produkte ins Regal gestellt hat. Scheiß Gesellschaft...uh, Nutella ist im Angebot... ha!

    Ich verstehe nicht so ganz, wieso man nichts kritisieren darf, nur weil man eine vorhandene Infrastruktur in Anspruch nimmt, für deren Unterhalt man nebenbei bemerkt auch jedes Mal ungefragt (oft doppelt und dreifach) zur Kasse gebeten wird, wann immer man Geld verdient oder ausgibt.

    Also ich zahle doch im Grunde genommen jedes Mal für die Existenz des Supermarktes, wenn ein Teil meines Gehaltes direkt an den Staat geht. Und auch von den Waren, die ich kaufe, geht ein Teil des Geldes an die Wachleute, die den Supermarkt bewachen, an die Putzfrauen und an die Kassierer, die den Laden am Laufen halten.

    So gesehen bin ich Mit-Inhaber dieses Supermarkts namens "Gesellschaft". Zumindest wurde mir das immer so erzählt seit meiner Kindheit. Aber sobald ich mich mal hinstelle und sage, dass ich alles total anders einräumen würde, dass wir eigentlich gar nicht so viele Produkte in diesem Supermarkt bräuchten und dass es sowieso alles total ineffizient und verschwenderisch ist, weil der Marktleiter ein kompletter Schwachkopf ist, dann heißt es plötzlich nicht mehr: Du bist Mit-Inhaber und darfst diesen Markt gerne mitgestalten... sondern dann kommen plötzlich nur noch so Argumente wie: Warum verpisst du dich nicht zu Öff Öff in den Urwald, wenn du mit unserer hochprofessionellen *hust* Marktleitung nicht zufrieden bist?

    Also was bin ich nun? Mit-Inhaber, der daher auch ganz selbstverständlich mitgestalten und anderer Meinung sein darf, wenn er seine Ecke gerne anders einrichten würde? Oder nur ein Gast? Ein lästiger Asylant, der dankbar sein muss, dass er überhaupt geduldet wird, und der sich ja verpissen kann, wenn ihm irgendwas im Land seiner Gastgeber nicht gefällt?

    Mir kommt deine Argumentation gerade ein bisschen so vor wie der typische deutsche Spießer, der sich über irgendwelche Protestaktionen aufregt.

    "Warum streiken die scheiß Bahn-Angestellten? Die können ja auch kündigen und nach Afrika gehen, wenn es ihnen nicht passt."

    "Wieso fordern diese Hartzer mehr Hilfe vom Staat? Die können ja auch arbeiten gehen, sofern sie gesundheitlich dazu in der Lage sind."

    "Wie, es gibt nicht genügend Arbeitsplätze? Das ist doch nur eine faule Ausrede. Typisch für diese Gammler, immer die Schuld bei der Gesellschaft zu suchen, anstatt bei sich selbst. Außerdem, man kann es nicht oft genug erwähnen, können sie ja jederzeit gehen oder verhungern, wenn es ihnen nicht passt. Niemand zwingt sie doch dazu, hier zu leben und ihr Hartz4 zu kassieren."

    "Wie, die wollen den Wehrdienst verweigern? Es gehört nunmal zur Bürgerpflicht, sein Land zu verteidigen und Opfer für die Gemeinschaft zu bringen. Das ist eine Frage der Solidarität. Wem es nicht passt, der kann ja auswandern."

    Bist du sicher, dass du mit dem typischen BILD-Leser nicht längst mehr gemeinsam hast als du dir eingestehen möchtest?

  • Ich bin vermutlich sowas wie Unmenschs früheres Vorbild und Idol.

    Nicht wirklich. Aber ich fand den früheren Dian zumindest noch irgendwie cool. Jetzt liest man von dir öfters Zeilen, da frage ich mich einfach, wo das alte Feuer geblieben ist. Heute wird nur noch herumgeblökt, und das einstige Alleinstellungsmerkmal ist schon lange verschwunden. Rumblöken tun heute Millionen andere auch, Social Media macht's möglich. Würde eher behaupten, dass dir ein Lonewolf mittlerweile den Rang abgelaufen hat. Er zeigt, dass man Systemkritik eben auch ganz anders vorbringen kann. Diese Stufe erreicht der Pöbel nie. Du aber vermutlich auch nicht mehr.


    Du irrst dich zudem, dass ich dich nach irgendwelchen Lösungen fragen würde; ich weiß doch, dass du diese nicht hast. Corona besiegst du durchs blanke Nichtstun und genauso ändert man auch die Politik im Land. Dazu eine Brise Verachtung für alles andere, und große Aufregung immer dann, wenn etwas nicht nach der eigenen Nase läuft (und seien es noch so banale First-World-Problems). Jedem dann noch eine scharfe Schusswaffe in die Hand, selbstverständlich auch dem Nachbar, der zu blöd ist, seine Musikanlage sozialverträglich zu betreiben, einmal umrühren, und die Welt wird ganz geschwind eine bessere werden. Anarchie regelt.


    Bei derartigen Rezeptideen frage ich dich bestimmt nicht, wie eine bessere Welt gelingen kann. Was ich tatsächlich in den Raum gestellt habe, ist die Frage, wie dich die ganzen gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahre so kalt lassen können (womöglich aber, weil ich tatsächlich noch den alten Dian im Hinterkopf habe). Dabei wirkst du heute einfach nur noch bräsig und träge. Einzig Corona konnte dich tatsächlich mal wieder hinterm Ofen hervorlocken. Aber was man dazu hörte, war eigentlich wenig innovativ, sondern glich mehr der Kommentarspalte des Youtube-Kanals von BILD.

    Wenn du mittlerweile mehr mit dem Pöbel übereinstimmt (online sowie am Dorf-Stammtisch), dann sollte man sich als überkritischer Mensch normalerweise schon Sorgen machen. Leider gilt diese Kritik meist nur anderen.


    Anrechnen tu ich dir aber, dass du nach so vielen Jahren noch immer dabei bist. Vielleicht wird man dadurch tatsächlich irgendwann müde oder sieht sich selbst mehr denn je als Freiheitskämpfer. Auch das hat Corona natürlich sehr verdreht, wenn jetzt selbst die spießigsten Spießer zum Sturm auf das Reichstagsgebäude mobil machen, und Unmenschen sich um die Gesundheit von kranken und armen Menschen im Land sorgen.


    Es sind schon echt verrückte Zeiten. Bin wirklich mal gespannt, wie die Karten neu gemischt werden, wenn das alles mal vorbei ist.