Ich bin nicht überzeugt davon, dass es sich großartig, sowie nicht allzu realitätsfern über die Zukunft spekulieren lässt - dafür ist der Freiraum mit den offenen Möglichkeiten zu überragend, wenn man nicht gerade eine deterministische Erleuchtung mit Löffeln gefressen hat. Aber weil auch die Realität so herrlich subjektiv ist und mich das beschäftigt, schreibe ich es mal nieder.
Der technische Fortschritt und die Weiterentwicklung finden statt (na gut, hier in Deutschland weniger sichtbar und in den Alltag integriert als in anderen wirtschaftlich starken Industriestaaten wie Japan) und der steigende Einfluss als die Ursache für Arbeitslosigkeit bleibt nicht aus.
Nun, bei diesen Weltverbesserungsversuchen geht es grundlegend darum, das Leben zu "erleichtern", weniger Arbeit, Mobilität und nicht zuletzt auch Wachstum, weswegen eine Spaltung naheliegt. Wenn die meisten menschlichen Arbeitsplätze durch Maschinen, Computer und weitere Algorithmen ersetzt werden würden und der Staat rechtzeitig eine Alternative, wie z.B. Hartz-IV für alle jetzt überflüssigen Seelen ausdenken würde - wäre das "Ziel" erreicht?
Aber das scheint bereits an der reinen Entwicklung zugrunde zu gehen, denn wenn Arbeitslosigkeit nur nach und nach zunimmt, während sie erst zu einem "Konflikt der Öffentlichkeit" heranwächst, steigt dem Geldgeiz zufolge der Kontrast zwischen arm und reich - "betätigt und arbeitslos" - Kapitalisten und Besitzlose. Und weil Deutschland erstmal jahrelang damit beschäftigt sein wird, über die besagte Alternative nachzudenken und dabei ja nicht zu viel herzugeben, ist die logische Konsequenz der Zusammenbruch.
Aber gehen wir doch davon aus, dass wir diese Phase überlebt oder übersprungen haben und die Versuche mit dem Fortschritt erstaunlicherweise geglückt sind. Drücken wir ein Auge zu, denn die Voraussetzung ist eine allgegenwärtige Zufriedenheit und das Glück aller Menschen, was schon deswegen nicht zu erreichen ist, weil mir ein Paradies dieser Art einfach dystopisch erscheint.
Angenommen, wir sind alle in dieser Hinsicht glücklich, zur Arbeit wird niemand gezwungen, die Technik versorgt uns - es resultiert Stille.
Werden die Leute überhaupt noch Lust haben, sich mit Kunst, Literatur und weiterem Kram zu befassen oder verkümmert dieses Phänomen, weil es um dem Alltag zu entfliehen nicht mehr weiter erforderlich ist? Bleibt ihnen überhaupt etwas anderes übrig oder folgt nun die Zerstörung? Stillstand bis zur Selbstvernichtung, um diese zu durchbrechen.
Eine fragwürdige Welt ...
Welche Erwartungen gelten dann noch an die Gesellschaft? Vielleicht bleibt noch immer die Erforschung zur Abwehr von Krankheiten und Naturgewalten, selbst wenn sie die Menschen unsterblich machen, was wünscht man sich für die Welt? Hier rede ich weniger von der eigenen Lebenserfüllung und beziehe mich auf die tatsächlich auf die Gesellschaft.
Um eine höchst spekulative Variante anzukratzen: Die Menschen leben Jahrzehnte/Jahrhunderte zufrieden vor sich hin und verlernen dabei das Wesentliche, was sie früher den Maschinen überließen. Eines Tages wird der Bann durchbrochen und sie beginnen von Vorne. So etwa wie in dem Film "Wall-E". Ein furchtbarer Kreislauf, der immer wieder erneut beginnt, sobald der erforderliche Stand der Technik erreicht ist, bis wir endgültig von der Natur ausgelöscht werden.
Oder - um auf den Boden der Tatsachen zurückzukehren - es geht Tag für Tag so weiter und wir Blicken mit großen Zukunftsillusionen und dem Trugschluss nach Vorne, dass sie schon eines Tages eintreffen werden.
Ist es folgerichtig, dass eines Tages nur noch die Vernichtung übrig bleibt, eine Destruktivität, weil die Prämisse des Fortschritts eine grundsätzlich falsche ist? Ich könnte es mir vorstellen, keine Sicht zum Fundament, da es fortwährend weiter überbaut und gestützt wird. Eine Fassade, die alles uns Bekannte, sowie das System selbst in seiner zähen Masse verschlingt und die Einsicht fast unmöglich macht.
Erscheint euch etwas davon plausibel? Warum? Welche der Versionen würdet ihr für euch persönlich und für die Gesellschaft bevorzugen oder fällt euch mehr dazu ein?