Resistance / Unity 2

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    Danke für deine ausführliche Rückmeldung, und sorry, dass ich erst jetzt antworte, aber ich hatte ein paar Tage kein Internet. (Wird jetzt aber alles nachgeholt.)


    Was das Cover angeht, hast du natürlich völlig Recht. Aber damals auf meinem alten Röhrenmonitor sah es verdammt cool aus, und ich war ziemlich stolz auf mich, dass ich so "gut" mit einem Bildbearbeitungsprogramm umgehen konnte. Mittlerweile habe ich natürlich viel besseres Equipment und jahrelange Erfahrung, doch damals war ich eben wirklich völliger Anfänger in sowas und war mit dem Ergebnis völlig zufrieden. Heute lasse ich das Cover eher aus den nostalgischen Gefühlen drin, die mich jedes Mal überkommen, wenn ich es sehe und an die gute alte Zeit denken muss.

    Wenn Du das so ohne Lektorat oder fremdes Korrekturlesen geschrieben hast - RESPEKT!

    Kein wirkliches Lektorat, aber bevor der Roman damals gedruckt wurde, war er ja schon über zwei Jahre lang im Forum zu lesen, so dass ich viel Feedback bekommen habe. Die meisten Fehler sind so im Lauf der Zeit von den fleißigen Usern entdeckt worden. Auch beim Nachfolger hat das ganz gut funktioniert.

    Bei "Reinkarnator" war ich dann jedoch der Meinung, alles ganz allein zu machen, und hab das Buch erst gedruckt, und danach online veröffentlicht. Mit dem Ergebnis, dass sich eine Menge fieser Fehler eingeschlichen haben.

    Als Autor ist man einfach für gewisse Fehler völlig betriebsblind... man kann die meines Erachtens gar nicht selber finden, weil das Auge immer das liest, was im Gehirn längst einprogrammiert ist. So kann man dann gut und gern zwanzig Mal über einen falschen Buchstaben drüberlesen, ohne es zu merken.

    Daher werde ich bei meinem neuen Werk dann auch besser wieder euch die Lektor-Arbeit machen lassen. :search:

    Und einige Kapitel früher, hast Du das auch schon getan - quasi eine Wiederholung des Spannungsentzuges.

    So empfinde ich das stellenweise. Anstatt das der Leser mit dem Protagonisten in die grausame Welt stolpert, wird direkt vorweg genommen, dass jetzt etwas passiert. Was es einerseits nicht unspannender macht, da man nicht weiß WAS passieren wird. Andererseits aber auch etwas die Energie nimmt, es selbst als etwas Schreckliches zu erkennen - man ist einfach nicht überrascht.

    Interessanter Gedankengang. Ich habe das bislang gar nie so wahrgenommen, dass es ein Spannungsentzug sein könnte. Ich habe es immer mehr als so eine Art Vorahnung betrachtet, wie die sprichwörtlichen dunklen Wolken, die man am Horizont aufziehen sieht. Jeder weiß, dass das Gewitter kommen wird, wodurch es dann natürlich nicht mehr so überraschend sein wird wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Ich empfinde es aber eher so, dass es Spannung und Atmosphäre eher aufbaut als zerstört, weil einfach alles auf einen gewissen Punkt hinstrebt. Aber vielleicht hätte ich diese Hinweise auch ein wenig dezenter gestalten können...

    Genauso wie mit dem Traum, den Kai hat, wo Luca an den Pranger gestellt wird und schwups - kurz darauf ist die Gestapo da. - Gäähn.

    Wie ich schon sagte, es ist eine sehr kompakte, kleine Geschichte, die ich da erzähle. Vielleicht erinnert das Timing und der Spannungsaufbau eher an einen Film... genauer gesagt an die typische Verfilmung eines Romans, bei der viele Dinge weggelassen wurden, damit es in 85 Minuten erzählt werden kann.

    Dazu sollte man vielleicht erwähnen, dass ich sehr vom Film her geprägt bin und früher eher ein totaler Filmfreak war, anstatt ein Bücherwurm. Deshalb mag es sein, dass ich mir dadurch gewisse Dinge angewöhnt habe, die man jetzt so üblicherweise als Schriftsteller eher nicht machen würde.

    Kann aber auch sein, dass es einfach an der Kompaktheit der Geschichte liegt. Diesbezüglich wäre ich natürlich auch sehr gespannt, wenn du später auch mal meinen etwas umfangreicheren Werken eine Chance geben würdest, ob dir dort dann ähnliche Dinge auffallen.

  • Ich empfinde es aber eher so, dass es Spannung und Atmosphäre eher aufbaut als zerstört, weil einfach alles auf einen gewissen Punkt hinstrebt.

    Hey,


    ja jeder empfindet es anders.

    Ich schätze ein paar mal ist das schon ganz nett, aber für meinen Geschmack war das zu oft so.


    Schlussendlich ist und bleibt es Geschmacksache.


    Inzwischen habe ich es auch schon zu Ende gelesen und da war auch nicht sonderlich viel überraschendes mehr.

    Das einer stirbt war klar und das es Paul wird, der nur eine kleine Rolle hatte, war nicht überraschend.


    Auch das sie das Land nicht verlassen und sich alleine durchschlagen.

    Aber trotzdem ein 'schönes' Ende.


    Diesbezüglich wäre ich natürlich auch sehr gespannt, wenn du später auch mal meinen etwas umfangreicheren Werken eine Chance geben würdest, ob dir dort dann ähnliche Dinge auffallen

    Ich habe mit Unity 3 schon angefangen.

    Schau ma mal, wo es dieses Mal hingeht.

    Es lebe die Freiheit, die Meinungsäußerung und der Respekt anderen gegenüber.


    Will man einen Menschen genauer beurteilen, so muß man die Geschichte seiner Kinder- und Jugendjahre kennen.

    - August Bebel

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe mit Unity 3 schon angefangen.

    Schau ma mal, wo es dieses Mal hingeht.

    Ich kann dir zumindest versprechen, dass der Handlungsverlauf deutlich weniger vorhersehbar sein wird als in "Resistance". Und wenn du grundsätzlich mit meinen Stil und den Themen, über die ich schreibe, etwas anfangen konntest, sollte dich Unity 3 eigentlich auch nicht all zu sehr enttäuschen.

  • Auch ich bin inzwischen fertig mit dem Buch. Also mehr dem E-Book. Und hier muss ich noch einmal lobend diesen Schritt begrüßen.

    Ich genoss das Lesen draußen in der Natur, ich las Zuhause, und sogar im Impfzentrum gönnte ich mir die Geschichte vom Widerstand gegen das System, während ich artig mit Maske auf meine Spritze vom Merkelregime wartete, um mich davon unterjochen zu lassen.


    Die Handlung der Geschichte hat mir gefallen, der Schreibstil war sehr gut und die Metaphern, die zu Hilfe genommen wurden, um Sachverhalte zu beschreiben, passten wie die Faust aufs Auge. Ein Highlight war außerdem der Kaptitelname: Kraft durch Freunde. Genial. Aber auch die zeitgenössische Sprache, die hier und da subtil daran erinnerte, wo wir uns gerade befinden, wurde behutsam eingestreut.


    Der Major ist ein toller Charakter, was vor allem an seiner guten Charakterzeichnung liegt. Dagegen verblasst jede andere Figur im Buch. Im Grunde ist er die eigentliche Hauptfigur.


    Was die Länge des Buches angeht, bin ich zwiegespalten. Einerseits hat es mich sehr zum Lesen verleitet, da es sich nicht um einen gigantischen Wälzer gehandelt hat, jedoch wirkt die Story im Rückblick schon wie eine Kurzgeschichte. Das Buch besteht quasi aus drei Episoden. In der ersten ist da der Neue in der Schule, dann wird Freundschaft geschlossen, und im letzten Drittel passiert auch schon die finale Action. Durch die schnelle Abhandlung geht es diesbezüglich leider in Richtung Hollywood-Action. Laien an der Waffe, dazu noch schmächtige Jugendliche, die quasi im Alleingang eine Überzahl ausgebildeter Kämpfer niederstrecken.

    Ein wenig fehlte da schon der Tiefgang. Und nicht nur hier. Mich hat vor allem befremdet, wie schnell die Sache mit der Freundschaft auf Lebenszeit etabliert war. Man ist auf einem Zimmer, chillt dann auf dem Dachboden und das reicht schon? Was macht sie denn jetzt so einzigartig?

    Ich hätte mir hier einen größeren Vorlauf gewünscht, der ihre Verbundenheit realistisch nachvollziehbarer macht. Vielleicht auch mit einem größeren Zeitsprung dazwischen, der das Ganze etwas verankert oder mit weiteren Szenen unterfüttert.

    So wirkt das eher wie eine sehr frische Phase des Verliebtseins, in welcher man sich auch gegenseitig das Blaue vom Himmel beschwört und das auf ewig in Stein meißeln will. Und so wie es normalerweise der "Schatz" ist, war hier im Buch stets vom "Bruder" die Rede. Für mich definitiv eine Spur zu pathetisch. Auch dieses sofortige Zumachen, nachdem man jemanden an seiner Seite gefunden hat, ist ja schon sehr dem Beziehungsbild der Menschen ähnlich, gegen die man sich stellt. Dabei sollten unsere Protagonisten doch am allerbesten wissen, wie schnell man plötzlich den "Bruder" für die Ewigkeit unter jenen finden kann, von denen man es nie im Leben gedacht hätte.


    Noch mal zum Verlauf der Handlung: in der Tat beschlich mich beim Lesen das Gefühl, hier handelt es sich mehr um ein fertiges Drehbuch für einen Film, als um die ursprüngliche, komplexe Buchvorlage. Es ist alles wirklich sehr straff und verkürzt erzählt. Das bringt zwar das Tempo voran und vermeidet unnötige Längen, was ich ja sehr begrüße, aber man wäre sicherlich noch etwas heimischer im Internat geworden, wenn man als Leser auch Zeit bekommen hätte, seine Koffer auszupacken. Überhaupt war da wenig Interaktion mit anderen, wodurch man sich in die schulische Umgebung besser hätte reinfühlen können.

    Trotzdem fühlte ich mich durchaus wohl und hatte Bilder vor Augen. Im letzten Akt schien mir das Internat jedoch noch wesentlich verwaister zu sein, als zuvor schon. Auch als man sich durch die Flure gekämpft hat, war wenig bis gar nichts los. Oft blieb noch Zeit für ausgelassenen Diskussionen oder laute Schussattacken. Niemand hat es gehört, keiner nahm Notiz davon, und man hatte scheinbar auch keinerlei Eile. Das waren die Momente, in denen ich mich dann nicht mehr so ganz als Teil der Szene fühlte.


    Die Geschichte in der Geschichte, als es um Janosch ging, war hingegen eine absolute Bereicherung und passt absolut. Das war fast ein eigener, zweiter Handlungsstrang, weil man so gar nicht wusste, was dahinter steckte, und ob und was der Major damit zu tun hat, der in sich noch mal ein sehr rätselhafter und unberechenbarer Charakter war.


    Thema Fehler: ich habe schon noch einige Schnitzer gefunden, bei Bedarf kann ich die noch mal separat in einer PN schicken.

    Unlogisch war aber ansonsten nichts. Allenfalls die Erzählweise, die nicht einen Satz mit einem Punkt enden ließ, sondern häufig mit "..." abschloss, nervte auf Dauer etwas.

    Am Ende aber alles verschmerzbar, weil die Story durchaus dafür entschädigt hat. Würde meine Empfehlung geben, gerade als lockeres Einstiegswerk ins Saint-Universum. Sollte Schulstoff werden.

  • Allenfalls die Erzählweise, die nicht einen Satz mit einem Punkt enden ließ, sondern häufig mit "..." abschloss, nervte auf Dauer etwas.

    Ist mir auch aufgefallen - wollt es aber nicht anmerken, weils halt einfach dein Stil is und ich das ab und an auch verwende x)

    Es lebe die Freiheit, die Meinungsäußerung und der Respekt anderen gegenüber.


    Will man einen Menschen genauer beurteilen, so muß man die Geschichte seiner Kinder- und Jugendjahre kennen.

    - August Bebel

    • Offizieller Beitrag

    Es ist alles wirklich sehr straff und verkürzt erzählt. Das bringt zwar das Tempo voran und vermeidet unnötige Längen, was ich ja sehr begrüße, aber man wäre sicherlich noch etwas heimischer im Internat geworden, wenn man als Leser auch Zeit bekommen hätte, seine Koffer auszupacken.

    Ja, ich kann diese Kritik durchaus nachempfinden. Bin mir aber trotzdem nicht sicher, ob ich es heute wesentlich anders machen würde.

    Klar könnte man noch viel mehr über das Internat und dessen Bewohner erzählen, über andere Lehrer (außer Böck, Hoheim und dem Major wird ja keiner erwähnt), oder noch ein paar Episoden über die Einheimischen oder die umgebenden Berge einstreuen, was natürlich dazu beitragen würde, dass den Lesern alles viel lebendiger und greifbarer erscheint. Und natürlich hätte man das auch über mehrere Schuljahre ausdehnen können, was manche Entwicklung sicher glaubwürdiger gemacht hätte.

    Andererseits habe ich so meine Bedenken, dass die Spannung und der Flow der Geschichte darunter leiden würden. Wenn ich mehr "Laber-Szenen" eingebaut hätte, müsste ich im Gegenzug auch noch mehr Andeutungen oder spannungssteigernde Elemente zwischendurch einbauen, um die Pace aufrecht zu erhalten, aber da im Grunde bis zum Schluss ja kaum etwas passiert, wäre es irgendwann wie so ein Teenie-Horror, der gespickt ist mit lauter Jump-Scares, wo man nach der zwanzigsten künstlich gepuschten Spannungssituation denkt: "Passiert jetzt zur Abwechslung auch mal wirklich was?"

    Natürlich könnte man auch noch mehr echte dramatische Situationen vor dem Finale einbauen, doch es hätte vielleicht auch ein bisschen die Dramatik des Finales vorweggenommen, wenn die Helden schon vorher vielen lebensbedrohlichen Situationen ausgesetzt gewesen wären.

    Hat alles so seine Vor- und Nachteile, die man berücksichtigen muss.

    Beispielsweise hatte ich noch so ne Szene im Kopf, in der der Major die drei Freunde bei einer ihrer heimlichen außerschulischen Aktivitäten überrascht und mit ihnen draußen im Schnee eine Prügelei anfängt, und sie sich dann zum ersten Mal gegen seine brutalen Methoden zur Wehr setzen.

    Hier mal ein kurzer Einblick auf diese "deleted Scene" (die aber nie wirklich Teil des Buches war, sondern die ich extra an anderer Stelle mal aufgeschrieben hatte. Daher auch nicht in der Ich-Perspektive geschrieben)

    Der Hintergedanke war unter anderem, dass der Major immer mal wieder auftaucht und die Freunde jagt oder schikaniert, und sie erst später realisieren, dass dies alles als eine Art Überlebens-Training von ihm gedacht war, von dem sie im finalen Kampf dann profitieren würden.

    Ich denke, die Idee hat ihren Charme, aber andererseits führte sie eben auch dazu, dass der Major etwas entmystifiziert worden wäre, und dass man sich als Leser gefragt hätte, warum der Major die Freunde nicht rechtzeitig vor den Nazis ins Sicherheit bringt, wenn ihm ihr Überleben doch so wichtig ist.

    Es ist alles ein sehr fragiles Gebilde in so einer Geschichte, und wenn man an einer Stelle was hinzufügt, kann es an anderer Stelle Auswirkungen haben, entweder auf die Logik, oder auf den Spannungsaufbau, oder einfach auf die Entwicklungs-Dynamik der Charaktere.

    Daher muss der Roman wohl so bleiben, wie er nun eben ist, und ich würde da im Nachhinein nicht mehr herumpfuschen wollen, um ihn irgendwie aufzublasen, weil ich glaube, dass jeder nachträgliche Eingriff eher eine Verschlimmbesserung wäre.


    Was mir beim Lesen aber neulich aufgefallen war, ist, dass Luca vielleicht etwas blass bleibt, obwohl er ja eigentlich der Hauptgrund ist, warum die ganze Action überhaupt stattfindet. Dennoch besteht seine Aufgabe das halbe Buch über eigentlich nur darin, sich hinter den anderen zu verstecken und möglichst unscheinbar zu wirken. Erst ganz am Ende habe ich ihm dann noch einen kleinen stärkeren Auftritt gegönnt, wo er sprichwörtlich seine Deckung verlässt und endlich auch mal zeigen darf, was er drauf hat.

    Im Nachhinein kam mir dann schon der Gedanke, dass das vielleicht bisschen wenig ist, und dass sich der Leser fragen könnte, was Kai und Alex eigentlich an einem "Langweiler" wie ihm so toll finden.

    Denn machen wir uns nichts vor, von allen meinen Helden, die ich mir jemals ausgedacht habe, dürfte Luca der normalste und wohl auch der unscheinbarste sein. Hätte es eine direkte Fortsetzung gegeben, in der Art wie es im Epilog angedeutet wird, hätte ich ihm sicher auch noch mehr Möglichkeiten gegeben, sich zu profilieren.

    Aber für den Flow und Handlungsverlauf von Resistance war es denke ich schon wichtig, dass Luca kein typischer cooler, anarchistischer Unity-Held ist wie die meisten anderen meiner Charaktere, sondern eher bodenständig und realistisch wirkt. Klar hätte man ihn vielleicht trotzdem noch irgendwo ein bisschen mehr glänzen lassen können, damit es etwas klarer wird, wieso er den anderen so viel bedeutet. Aber wie gesagt, im Nachhinein kann man natürlich immer darüber nachdenken, ob es anders nicht vielleicht besser gewesen wäre... aber ob es nicht zu sehr vom Wesentlichen abgelenkt hätte, wenn man sich in zu vielen Details verliert, ist dann wieder eine andere Frage.

    "..."

    Nix da! Ich mag meine drei Punkte. Das ist mein Lieblings-Satzzeichen... manche nehmen stattdessen halt sowas hier ";". Aber das mag ich wiederum überhaupt nicht. Ist eben so, ohne dass ich es genau begründen kann. Ich bin da was meinen Stil und so angeht schon sehr beratungsresistent und zieh das durch, was sich für mich gut anfühlt, auch wenn der eine odere andere vielleicht den Kopf schütteln mag.

  • Natürlich könnte man auch noch mehr echte dramatische Situationen vor dem Finale einbauen, doch es hätte vielleicht auch ein bisschen die Dramatik des Finales vorweggenommen, wenn die Helden schon vorher vielen lebensbedrohlichen Situationen ausgesetzt gewesen wären.

    Vielleicht nichts "lebensbedrohliches", aber eventuell ein paar Alltagsszenen vom Internatsleben und ihrer Freundschaft untereinander.

    Zum Beispiel: einer von ihnen bekommt im Dorf Probleme, die anderen beiden stehen ihm bei. Oder innerhalb des Internats wird einer verdächtig, etwas gestohlen zu haben, und tatsächlich deuten komplett alle Indizien auf ihn. Der Fall scheint sonnenklar, doch die beiden stehen trotz aller Widrigkeiten hinter ihrem Freund und können so am Ende auch seine Unschuld beweisen.


    Solche kurze Episoden würden zusammenschweißen, ohne dass unnötige Längen entstehen. Hätte man auch gut in einem Zusatzkapitel einarbeiten können, so wie die Schnee-Geschichte mit dem Major. Die hätte übrigens auch toll gepasst, da mir direkt auffiel, wie Luca auch mal den Mund öffnen und seine Denkweise klar formulieren kann (ja er überhaupt so etwas wie eine Meinung besitzt).

    Mit diesem Wissen erscheint mir das Finale dann auch gar nicht mehr so hanebüchen. Denn Luca hat tatsächlich ein festes Meinungsbildung über die Welt, und es war auch nicht der erste Kampf, den die drei Freunde in ihrem Verbund gegen andere führten.

    Beispielsweise hatte ich noch so ne Szene im Kopf, in der der Major die drei Freunde bei einer ihrer heimlichen außerschulischen Aktivitäten überrascht und mit ihnen draußen im Schnee eine Prügelei anfängt, und sie sich dann zum ersten Mal gegen seine brutalen Methoden zur Wehr setzen.

    Wäre ein guter Ansatz gewesen, da so etwas ja auch zusammenschweißt und ihre Stärke bündelt. Zumal wenn sie einen Sieg davon getragen hätten, der am Ende den finalen Kampf nicht ganz so hätte wirken lassen, als kämpfen hier Laien gegen eine gut ausgebildete und schwer bewaffnete Armee.

    Es hätte auch einen interessanten Reiz und eine gute Botschaft gehabt, wenn der Major, trotz dass sie sich damals gegen ihn stellten, er sie heute trotzdem mit seinem Leben verteidigen würde (und sie wiederum ihn, wie es ja im Buch beim Finale geschieht).

    Ich denke, die Idee hat ihren Charme, aber andererseits führte sie eben auch dazu, dass der Major etwas entmystifiziert worden wäre, und dass man sich als Leser gefragt hätte, warum der Major die Freunde nicht rechtzeitig vor den Nazis ins Sicherheit bringt, wenn ihm ihr Überleben doch so wichtig ist.

    Entmystifiziert nur bedingt, weil man sich ja trotz allem fragt, was mit dem Typ eigentlich falsch läuft. Gut, man hätte dann die eine oder andere erklärende Botschaft von ihm weglassen müssen, aber so wäre der Aha-Moment am Ende umso größer gewesen, wenn plötzlich alles Sinn ergibt.


    Und was das in Sicherheit bringen vor den Nazis betrifft: die Schule liegt so einsam, dass diese Nazi-Gefahr kaum Relevanz hatte.

    Als sie dann in in die Burg einmarschiert sind, waren auch dem Major die Hände gebunden. Beispielsweise weil alle Lehrer von den Schülern separiert worden sind, oder weil der Major mal wieder auf seinen Streifzügen war und erst wieder den Hof betrat, als es nur so wimmelte von Militär.

    Ich bin mir sicher, dass dir da etwas passendes eingefallen wäre.

    Nix da! Ich mag meine drei Punkte. Das ist mein Lieblings-Satzzeichen... manche nehmen stattdessen halt sowas hier ";"

    Mit einem Semikolon verbindet man aber Sätze, weshalb es eher das ganze Gegenteil von einem Punkt ist. Doch diese Mehrfachpunkte sind weder Fisch noch Fleisch. In 90 % der Anwendungsfälle hätte ein einfacher Punkt den Satz perfekt abgerundet und auch abgeschlossen. Diese Dreierpunktion hat etwas von einem stichpunkthaltigen Bericht. Da das Buch tatsächlich als so eine Art rückblickender Bericht geschrieben ist, passt es aber auf die eine Art ja doch irgendwie.


    Definitiv falsch sind aber solche Wörter, die zusammengeschrieben werden, im Buch aber seltsam auseinander abgedruckt sind.

    Beispiele:


    "aus dem selben Teller",


    "ohne dass wir all zu lange gemeinsam gegangen wären"


    "klein bei geben"


    "Samstag Nacht"


    "Der junge Man, der den Tyrannen spielte, erfüllte seine Rolle mit wunderbarer Glaubwürdigkeit, in dem er jede Bewegung des Helden..."

    ----------


    Ansonsten fehlten mal zwei Komma und zwei Wortanfänge waren klein statt großgeschrieben. Angesichts der Seitenanzahl geht das aber absolut in Ordnung. Es gab auch nur einen einzigen Satzbau, den ich ganz anders gemacht hätte, weil die Wortwiederholung sich einfach sehr unschön liest:


    "... und ich mir schon längst nicht mehr vorstellen konnte, dass er wirklich schon mit so vielen Mädchen gegangen war, war Paul an er Reihe uns die neuesten Gerüchte über die außerunterrichtlichen Eskapaden unserer Lehrerschaft vorzutragen"

    • Offizieller Beitrag

    Vielleicht nichts "lebensbedrohliches", aber eventuell ein paar Alltagsszenen vom Internatsleben und ihrer Freundschaft untereinander.

    Zum Beispiel: einer von ihnen bekommt im Dorf Probleme, die anderen beiden stehen ihm bei. Oder innerhalb des Internats wird einer verdächtig, etwas gestohlen zu haben, und tatsächlich deuten komplett alle Indizien auf ihn. Der Fall scheint sonnenklar, doch die beiden stehen trotz aller Widrigkeiten hinter ihrem Freund und können so am Ende auch seine Unschuld beweisen.

    Ok, ok, du hast ja völlig Recht. Ein paar zusätzliche Erlebnisse wären sicher noch drin gewesen. Beispielsweise hab ich ja auch anfangs mal erwähnt, dass irgendwelche älteren Schüler Luca die Jacke abgezockt haben. Darauf wird dann aber nie wieder eingegangen. Hier hätte man natürlich noch eine kleine Vergeltungsaktion einbauen können, im Idealfall eben so, dass dabei Luca auch mal etwas mehr tun darf als sich hinter Alex und Kai zu verstecken.

    Generell wäre es gut, Luca hätte noch ein bisschen mehr Gelegenheit bekommen, auch mal für die anderen da zu sein und ihnen seine Freundschaft zu beweisen oder sie zu beeindrucken mit irgendwas.


    Momentan kann ich es mir zwar nicht vorstellen, aber falls ich irgendwann die Lust verspüren sollte, eine Art extended Directors Cut zu machen, würden solche Dinge (sowie ein paar zusätzliche Szenen mit dem Major) sicher einen Weg in das Buch finden.

    Damals war das Buch für mich aber ohnehin schon eine krasse Leistungssteigerung, verglichen mit dem Vorgänger, und ich war total stolz, überhaupt sowas "professionelles" hinbekommen zu haben. Hätte ich mir damals auch nicht zu träumen gewagt, dass wir irgendwann fast 20 Jahre später noch immer hier im Forum hocken und uns darüber unterhalten, warum das Teil nicht so episch geworden ist wie die Werke, die danach noch kamen. Aber zur damaligen Zeit war das für mich echt das absolute Maximum dessen, was ich mir selbst zugetraut hätte.

    Es gab auch nur einen einzigen Satzbau, den ich ganz anders gemacht hätte, weil die Wortwiederholung sich einfach sehr unschön liest:

    Ach, jetzt übertreibst du aber. Da hab ich schon schlimmere Wortwiederholungen bei anderen Autoren gelesen. :grumble: Alter Erbsenzähler.