Politische Indoktrination in der Schule

  • Es ist schon wichtig als Lehrer eine gewisse Distanz zu den Schüler zu haben. Keine Ahnung, ob ich das als Lehrer haben könnte (wenn ich einer wäre), wenn die bei mir im Haus, oder so, rumtoben. Wenn einer das kann, ist das dann was anderes.

    Ich bin auch kein Lehrer, aber trotzdem erfüllt man in der Gesellschaft laufend irgendwelche pädagogischen Aufgaben. Das sollten sich vor allem Eltern wieder mehr vergegenwärtigen, und ihrer eigentlichen Erfüllung nachkommen, denn wieso setzt man sonst Kinder in die Welt? Erziehung ist ebenso nicht Aufgabe der Lehrer, er soll schließlich nur etwas vermitteln.
    Gegen die Einrichtung an sich ist ja nichts auszusetzen, solange man nicht versucht Kinder an Stühle zu fesseln und Notendruck (Konkurrenzverhalten) usw. ausübt.

  • Hallo @Lissaminka,


    herzlich willkommen in der Unity. Du hast mit deiner Kritik an deiner Lehrerin meines Erachtens vollkommen recht. Lass mich noch erwähnen, dass ich beeindruckt bin, wie weit und aufgeräumt im Kopf du bereits in so jungen Jahren bist. Damit stehen deine Chancen sehr gut, dein Leben in Bahnen zu lenken, die dich glücklich machen werden.

    • Offizieller Beitrag

    allerdings stellt sich mir die Frage, was mit den „Sonderfällen” geschehen soll, die sich weniger für das Übliche interessieren oder gar eine Abneigung haben?

    Ich denke, für die "Sonderfälle" sollte es eben auch spezielle Lehrer geben, die ebenfalls früher mal solche Sonderfälle waren, und die solche Schüler dann besonders gut beraten oder begleiten können. Also beispielsweise, wenn ein Lehrer selber mal Amoklauf- oder Suizidgedanken hatte, als er jung war, wäre er natürlich auch besonders befähigt dazu, einen potenziellen Amokläufer oder Suizidkandidaten unter seine Fittiche zu nehmen und ihm andere Wege aufzuzeigen.
    Generell mag ich die Vorstellung mit den Jedi, die ich ja schon im Video erwähnt habe. Ja, ich weiß, ist nur Fiktion. Aber die Idee, dass junge Schüler mit ihrem Meister auf Reisen gehen, Abenteuer erleben und so Stück für Stück in die Geheimnisse des Universums eingeweiht werden, finde ich sehr sympathisch. Ich glaube, so lernt man auch mehr, als wenn man jeden Tag auf dem selben Stuhl sitzt und irgendwas auswendig lernt.
    Und in früheren Zeiten war es ja auch ganz normal, dass die jungen Leute mit auf die Jagd gegangen sind, auf dem Hof geholfen haben, etc., und so schrittweise an das Leben in der Gemeinschaft herangeführt wurden. Die Vorstellung, dass junge Menschen aus der Gemeinschaft herausgerissen werden, und an einem speziellen Ort (abgeschottet von der Lebensrealität der Erwachsenen) auf das Leben vorbereitet werden, ist meiner Meinung nach auch nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluss. Es ist eben die Idee, die sich weltweit durchgesetzt hat. Weil es für die Erwachsenen halt auch ungemein praktisch ist, den nervenden Nachwuchs nicht immer an der Backe zu haben. Aber ob es für die Kinder so am Besten ist, wenn sie in dieser künstlichen Blase namens "Schule" aufwachsen, ist eine ganz andere Frage.

    Zum anderen Teil galt ich immer als die, mit den „strengsten Eltern”, was ich nicht leugne. (Die „asiatische Erziehung” nennt man das, vermute ich.)

    Mein Beileid. Aber du scheinst dir ja einen freien Geist bewahrt zu haben. Das ist das Wichtigste. Zu viele Menschen werden "kaputterzogen" von ihren gutmeinenden Eltern (oder sonstwem)

    Ich wurde mehrmals zum Opfer des Mobbings und werde ausgegrenzt, was meine Gedanken darüber und den Rückzug in diese eigene kleine Welt noch weiter verstärkt.

    Das ist natürlich nicht schön. Andererseits hat das ausgegrenzt werden eben manchmal auch den positiven Aspekt, dass man dadurch die Welt der anderen mit einem gewissen Abstand wahrnimmt... und durch diesen Abstand fallen einem dann oftmals Dinge auf, die einem verborgen geblieben wären, wenn man immer mittendrin stehen würde.
    Wie ich im Song "Einsamkeit" getextet habe:

    In diesem Sinne:
    Mach das Beste aus der veränderten Perspektive, die du (mehr oder weniger freiwillig) erlangt hast. Das ist auch eine Form von "Wissen". Kein Wissen, wie es in den Schulbüchern vermittelt wird... aber es sind Erkenntnisse in Sachen Psychologie, Menschenkenntnis, etc... die werden dir vielleicht eines Tages noch gute Dienste erweisen.

    • Offizieller Beitrag

    Um nochmal allgemein aufs Thema "Politische Indoktrinierung in der Schule" zurückzukommen, hier noch eine kleine Anekdote aus meinem eigenen Schulalltag, die ich in dem Video nicht erzählt habe.
    Wir hatten tatsächlich einen Lehrer (in Gemeinschaftskunde), der sich ein bisschen vom Rest der Lehrerschaft abgehoben hat. Das war so ein echter Alt-Hippie, 68er, oder vielleicht auch eher von der Anti AKW-Bewegung der 80er... keine Ahnung. Jedenfalls war der Typ ziemlich alternativ drauf, ging selbst im Winter mit Birkenstock-Sandalen ohne Socken zur Schule, und er ließ kaum eine Gelegenheit aus, um im Unterricht kritisch über irgendwelche Waffen-Deals der Regierung oder Polizeigewalt gegen Demonstranten zu reden.
    Das ernüchternde Ergebnis war nur leider, dass sich gerade mal drei Schüler an seinem Unterricht beteiligt haben. Genau die drei, die davor eben auch schon politisiert waren, weil sie bei den Jusos, der jungen Union oder sonstwo aktiv waren.
    Die anderen Schüler ließen den Unterricht über sich ergehen, schrieben brav alles auf, und warteten auf den Pausen-Gong, wie sie es in jedem Fach taten.
    Hätte dieser Lehrer, statt linksradikale Positionen zu vertreten, stattdessen gesagt "Adolf Hitler war schon ein guter Mann" oder ähnliches := ... es hätte vermutlich keinen Unterschied gemacht. Die selben drei Schüler, die immer in seinem Unterricht mitgemacht haben, hätten ihm empört widersprochen... alle anderen hätten es brav aufgeschrieben und auf den Pausen-Gong gewartet, so wie immer.
    Und ich muss gestehen, dass ich den Lehrer damals zwar irgendwie witzig fand wegen seiner unkonventionellen Art, aber wirklich mitgemacht oder besonders gut aufgepasst hab ich in seinem Unterricht meistens auch nicht. Einfach, weil ich zu dem Zeitpunkt ganz andere Dinge im Kopf hatte. Und so ging es halt wohl den meisten Schülern. Vermutlich ist das heute nicht all zu viel anders.


    Also was ich damit sagen will: Ich glaube, es ist im Rahmen des heutigen Schulsystems nur schwer möglich, wirklich einen Unterschied zu machen und junge Menschen zum eigenständigen Denken zu "erziehen". Man kann es zwar versuchen, so wie der Lehrer aus meinem Beispiel... das ist auf jedenfall schonmal viel besser als das, was die Politik-Lehrerin von Lissaminka gemacht hat... aber letztlich wird man auch nur die erreichen, die eh schon dafür empfänglich waren (und die vermutlich dann auch ohne einen Lehrer irgendwann auf diese Gedanken gekommen wären)
    Diejenigen, die man eigentlich erreichen müsste, diejenigen, die es am nötigsten hätten... das sind ja die, die sonst nie auf solche Gedanken kommen würden. Aber kann man einen Menschen, der es von alleine nicht "schnallt", überhaupt auf ein höheres Level hieven, in dem man ihm ab und zu ein paar kluge Dinge erzählt?
    Mitläufer werden immer Mitläufer sein, und Freigeister werden sich irgendwann ihre eigene Meinung bilden, egal ob ihr Lehrer Anarchie jetzt toll findet oder verteufelt.
    Eigentlich sollte es das Ziel sein, mehr Menschen zu Freigeistern zu machen, und dafür zu sorgen, dass es weniger Mitläufer gibt.
    Das sehe ich mit der heutigen Schulform aber so oder so nicht verwirklichbar, da müsste man wohl wirklich über komplett andere Formen der Bildung und Wissensvermittlung nachdenken.

  • Ich denke, Schulerziehung ist Kapitalismuserziehung. Leistungsorientierung und Konformität sind wesentliche Stichpunkte.


    Ich finde das Verhalten der Lehrerin nicht gut, aber auch nicht erstaunlich.
    Der Staat hat die Erziehungsmaxime und wird die nicht einfach so aus der Hand geben. Es ist ein Selbstläufer.


    Ein Lehrer, der von innen heraus etwas verändern möchte, ist mit einem Menschen zu vergleichen, der Politiker werden möchte, um etwas zu verändern. Entweder er wird korrumpiert oder wenn er wirklich gut ist, rausgeschmissen.

  • Ich denke, Schulerziehung ist Kapitalismuserziehung. Leistungsorientierung und Konformität sind wesentliche Stichpunkte.


    Ich finde das Verhalten der Lehrerin nicht gut, aber auch nicht erstaunlich.
    Der Staat hat die Erziehungsmaxime und wird die nicht einfach so aus der Hand geben. Es ist ein Selbstläufer.


    Ein Lehrer, der von innen heraus etwas verändern möchte, ist mit einem Menschen zu vergleichen, der Politiker werden möchte, um etwas zu verändern. Entweder er wird korrumpiert oder wenn er wirklich gut ist, rausgeschmissen.

    Ja, sehr deprimierend ... das ...

  • Willkommen im Forum =)


    Es ist einfach frustrierend ... Liebend gerne hätte ich meine Meinung geäußert. Den Mund aufgerissen und ihr und 30 weiteren Menschen die Augen geöffnet. Doch ich habe keine Lust darauf, dass mir im Nachinein das Jugendamt oder sonst wer an den Hals gehetzt wird ...
    So ist es, das Außenseiter-Leben.

    Wenn du sowieso schon gemobbt wirst, sollte Meinung sagen (lernen) imo dein dringlicheres Anliegen sein. Du wirst ja noch vielen Menschen begegnen, die Bullshit erzählen und es wäre doch schade, wenn du ihnen zu oft kampflos das Feld überlässt. Außerdem kann man sonst nie wissen, ob nicht doch jemand ähnlich denkt.

    Gegen die Sinnlosigkeit des Lebens kommt man nicht an, aber man kann drüber lachen und dem Universum stolz den ausgestreckten Mittelfinger zeigen.

  • gut gesprochen, ya... ich bin stolz auf dich. wahrlich es werden noch wundersame dinge geschehen.

  • Ich denke, für die "Sonderfälle" sollte es eben auch spezielle Lehrer geben, die ebenfalls früher mal solche Sonderfälle waren, und die solche Schüler dann besonders gut beraten oder begleiten können. Also beispielsweise, wenn ein Lehrer selber mal Amoklauf- oder Suizidgedanken hatte, als er jung war, wäre er natürlich auch besonders befähigt dazu, einen potenziellen Amokläufer oder Suizidkandidaten unter seine Fittiche zu nehmen und ihm andere Wege aufzuzeigen.

    Ja, natürlich ist es besser, wenn ein Gleichgesinnter diesen Menschen unterrichtet, doch das grenzt dementsprechend auch an Privatunterricht. Wie viele Erwachsene sind dazu in der Lage, wenn sowieso bereits der Lehrermangel herrscht? Mich wundert es, dass es überhaupt noch Leute gibt, die in der heutigen Zeit Lehrer werden möchten ... Zudem möchte das eventuell nicht jeder preisgeben, der in seiner Kindheit darunter litt. Es gibt sicherlich eine hohe Dunkelziffer der Kinder mit diesen Gedanken, was mich nicht weiter wundert, allerdings kann für diese in dem Falle nicht unbedingt "gesorgt" werden.


    Ich glaube, es ist im Rahmen des heutigen Schulsystems nur schwer möglich, wirklich einen Unterschied zu machen und junge Menschen zum eigenständigen Denken zu "erziehen".

    Dann möchte ich wissen, woran das liegt. Es ist einfach die Augen zu schließen und blind dem Mainstream zu folgen, bringt die Gesellschaft aber auch nicht weiter. Es unterstützt bloß die gegenwärtige Lage, die der größte Müll ist, während man versucht, es zu vertuschen und klein zu reden. Wie lange kann das so weitergehen und was wird mit den blind-Denkenden geschehen, sobald dieses System kollabiert? Und wenn sie bis dahin bereits Erwachsene sind, ist es für die Einsicht auch schon zu spät.


    Wie ich im Song "Einsamkeit" getextet habe:

    Schöner Text, wahre Worte. :) Früher habe ich gewollt, ein Teil von ihnen zu sein, mich anzupassen. Inzwischen bin ich froh, es nie gewesen zu sein und bemitleide ihre Sturheit ...