Der Weg des Kriegers

  • Jordan Peterson ist ja für viele ein heißes Eisen, wobei ich nicht unbedingt finde, dass Skandalisierung hier weiterhilft. Was ich aus dem folgenden Clip ziehe, ist im Grunde:
    -Know your enemy. Blicke in den Abgrund, um zu verstehen, wie das "Böse" tickt, was es motiviert und nährt.
    -komm raus aus der Opferrolle. Zu erkennen, dass du nicht Schuld an dem bist, was dir widerfahren ist, hilft dir nicht weiter. Wenn man ein Opfer wurde, dann weil man als potentielles Opfer erkannt und als solches ausgenutzt wurde. Hier hilft kein Moralisch-im-Recht-Sein, sondern Empowerment (manche sehen das vielleicht nun als Victim Blaming, ich würde es eher Victim Responsibility nennen).
    -Pazifismus setzt die Fähigkeit und Bereitschaft zu Gewalt voraus. Wer nicht über die Waffen verfügt, kann auch nicht auf sie verzichten.


    https://www.youtube.com/watch?v=WgJ1n9DF1WE&feature=share

  • @Lonewolf
    War es nicht immer so daß man versucht aus Angst vor der Wahrheit alles klein zu machen?
    In dem Fall (J.Peterson) attackiert man wie so oft den "Fingerzeig" anstatt den Mond selbst..
    "Warum macht man sich auf den Weg des Kriegers? - Weil man bereit für Antworten ist.."
    "Blinde Kuh" zu spielen ist allerdings für manche Nihilisten hier irgendwie reizvoller. Naja..."Jeder nach seiner Fason."
    "Für den, der's mog, iss' hegste."



  • An dem Herrn gibt's sicher genug völlig zu Recht zu hinterfragen und zu kritisieren, aber darum ging es mir in dem Kontext eigentlich nicht. Da tut man ihm wohl auch zu viel Ehre an, wenn man ihn nach der Lesart, die Leute wie er lieben, als jemanden begreift, der "unbequeme Wahrheiten ausspricht" und dafür sanktioniert wird.
    Mein Fokus liegt bei dem Video auf der Antizipation einer pontentiell feindseligen Umwelt, ohne dabei selbst feindselig zu werden (die "Sword in the sheath" Metapher gefällt mir sehr gut).


    Das Beispiel hier zeigt schön, worum es geht:


    https://www.youtube.com/watch?v=uiaRYQlsjy4

  • Ja, das hast du schon einmal gepostet. Ich werde es mir bei der nächsten Gelegenheit mal ansehen...
    Ansonsten kann ich nur immer betonen "Das, was dir am wenigsten gefällt, hat dir am meisten geholfen..."
    Man muss einfach erkennen (mit dem Strahl seiner inneren Aufmerksamkeit), dass das Monster (aus der eigenen Vergangenheit) keine Zähne mehr besitzt.
    Es begegnet einem so oft im Außen, bis man diese Lektion im Inneren tief verankert hat.
    Man darf gerade deswegen seinen "Knöpfchendrückern" durchaus dankbar gegenüber stehen.
    Wenn man alles irgendwie in seinem Leben integriert hat, dann kann man auch von einer Art "Meisterschaft" über dieses sprechen. Das soll nicht als Triumph anderen gegenüber verstanden werden, sondern lediglich als Selbstverständlichkeit für das Verstehen der eigenen Existenz, wenn man so will..
    Vielleicht hört sich diese Denkweise für den Ein oder Anderen naiv an, ist aber für mich die einzig lebenswerte, und sie schenkt mir darüber hinaus ein Urvertrauen, welches unbeschreiblich schön ist...
    Ich brauche andere dadurch nicht zu verachten, sondern akzeptiere ihr Unverständnis nur als eine Art Unbewusstheit (auf Zeit).
    Es ist ein Weg des Kriegers, aber eben nicht kämpferisch, sondern sanft.

  • Ja, das hast du schon einmal gepostet. Ich werde es mir bei der nächsten Gelegenheit mal ansehen...
    Ansonsten kann ich nur immer betonen "Das, was dir am wenigsten gefällt, hat dir am meisten geholfen..."
    Man muss einfach erkennen (mit dem Strahl seiner inneren Aufmerksamkeit), dass das Monster (aus der eigenen Vergangenheit) keine Zähne mehr besitzt.

    Könnte man wohl mit einem anderen Zitat aus der Pop-Kultur paraphrasieren: "The lessons you learned from pain are the ones that make you the strongest."


    Ich bin mir dennoch nicht sicher, ob man hier nicht dazu neigt, aus einer Not eine Tugend zu machen. Was hilft uns denn in unserem Leben am meisten? Mir fallen da eher positive Erfahrungen ein, die uns das ermöglichen (im besten Fall), das man als Urvertrauen bezeichnen könnte. Wenn das schon frühzeitig erschüttert wurde, ist es sehr schwer, wieder auf die Beine zu kommen.
    Natürlich wachsen wir an den Widerständen, die wir überwinden. Es besteht aber ein Unterschied zwischen einem Widerstand (z.B. Ängste und Unsicherheiten) und einer negativen Erfahrung (z.B. Verletzung durch andere Menschen).
    Zudem sehe ich auch immer die Gefahr der Glorifizierung des Leids und des Opfers - das ist z.B. sehr typisch für reaktionäre Ideologien, seien sie religiös oder politisch.


    Allerdings gefällt mir wiederum deine Formulierung der Meisterschaft des Lebens durch Integration sehr gut.

  • Ich habe gerade mal wieder so über das Leben an sich nachdenken müssen, und was wir alles so durchmachen an Erfahrungen im Laufe eines Lebens. Also nicht nur wir hier in der Unity, die wir unsere Momente und schweren Stunden miteinander teilen, sondern auch diejenigen aus unserem unmittelbaren Umfeld sind durch unsere Geschichten und den daraus resultierenden Handlungsweisen betroffen.
    Jeder macht bedingt durch den Anderen seine Erfahrung und umgekehrt.
    Also ist immer beides zur gleichen Zeit vorhanden, in diesem miteinander verbrachten Augenblick... Das muss wohl die Dualität sein! Bisher war das bloß ein Wort für mich..
    Ich dachte mir also: "Leben heißt, mit seinen Schatten zu tanzen."
    Ich habe sofort im Internet gesucht, ob ich etwas passendes dazu finde, und bin auf einen sehr schönen Artikel gestoßen, den ich momentan leider nicht verlinken kann...
    Website von Sofia Christodoulous, "Die mit ihren Schatten tanzt."
    Als Abschluss steht ein kleiner Text, der mir sehr gefällt: "Ohne Hell kein Dunkel, ohne Tief kein Hoch, ohne Schwarz kein Weiß. Die irdische Polarität könnte nicht simpler, nicht komplexer und schon gar nicht vollkommener sein."


  • Wir neigen tatsächlich häufig dazu, Dualität und Polarität zu verwechseln. In der Folge betrachten wir verschiedene Pole als Widersprüche und geraten in Konflikte, obwohl wir tatsächlich eine ganzheitlichere Perspektive einnehmen sollten (ein Beispiel wäre der genannte Pazifismus als bewusster Verzicht auf den Einsatz von Waffen, anstatt als Theoretisierung der eigenen Ohnmacht).
    Es ist sehr lehrreich, sich selbst und sein Beziehungsgeflecht, seine Wertvorstellungen etc. dementsprechend zu hinterfragen. Was sind Widersprüche, die wir aushalten (müssen) und was sind Polaritäten, die sich gegenseitig bedingen?

  • "Polarismus /Dualismus....im Sufismus könnte ich die ganze Welt umarmen."
    :saint:
    Ja, dazu gibt es schöne Anekdoten, wie man jemanden auch "ohne Waffen töten" kann.
    Wenn man jedoch als Pazifist in einer lebensbedrohlichen Situation nicht zur Waffe oder vergleichbarem greift, weil man ja PAZIFIST sein möchte, dann ist man einfach nur doof.
    Da gibt es beispielsweise zur Naivität deutliche Unterschiede.
    Es ist eigentlich auch nicht so wichtig seinen Feind zu kennen. Sich selbst kennenzulernen ist von Bedeutung und alles was nötig ist...

  • Sehr guter thread;)


    Buchempfehlung:


    Der Weg des Ninja
    von Hatsumi Maasaki



    "Der Weg des Ninja, ist der Weg des ertragens, des überlebens und der Weg , der den Sieg über all das davonträgt dass einen zerstören möchte"

  • @Lonewolf


    derzeit suche ich nach motivation und inspiration, um wieder auf den weg des kriegers zu gelangen.
    das ist der weg, den ich seit jeher gegangen bin , nur weicht man irgendwann vom pfad ab.
    Sich zu verteidigen ist das a und o.