Eigentlich wollte ich da zu meinem Abtreibungsthema posten, aber ich denke separat ist das besser:
Mir fällt gerade noch ein anderer heuchlerischer Aspekt des Datinglebens ein:
Im Internet hat sich geradezu eine Industrie entwickelt Singels beizubringen, wie sie einen Partner finden, man kann sich persönliche Coaches mieten oder professionelle Dating Plattformen nutzen, und es gibt tausende Ratgeber in Buch oder Video Form, wie man den besten Partner findet. Alles scheint sich nur darum zu drehen, alle wollen ihn den einen Partner, einen Menschen, mit dem man Sex haben kann und der einem einen gesellschaftlichen Status verschafft.
Aber ist euch mal aufgefallen, dass es all das nur in einem sehr geringen Maße gibt, um die richtigen Freunde zu finden, also Beziehungen auf platonischer Ebene, also nicht sexuellen Ebene??
Nein, wenn man einsam ist und keine Freunde hat, sucht man nicht nach professioneller Hilfe, wenn dann gibt man sich mit komischen Menschen in seinem zufälligen Umfeld ab.
Alle Menschen wollen wissen, wie sie eine Frau auf der Straße ansprechen, um eventuell eine Beziehung mit ihr eingehen zu können, oftmals kommt es bereits zu intimen Kontakt nach nur ein paar Treffen.
Aber hab ihr schon man davon gehört, dass Leute wildfremde Menschen auf der Straße ansprechen, um Freundschaft mit ihnen zu schließen?
Habt ihr das jemals in Betracht gezogen? Warum sind das derart unterschiedliche Herangehensweisen an ein ähnliches Problem?
Man hört ja immer wieder, "ich habe meinen Partner übers Internet kennengelernt, weil wir beide über Partnerbörsen danach gesucht haben."
Was man nie hört ist, "Ich habe meine besten Freunde bewusst im Internet gesucht, über eine Freundesbörse," gibt es sowas überhaupt?
Noch so eine Sache ist ja, dass es für viele Menschen nicht möglich ist, Freunde vom anderen Geschlecht zu haben, entweder man will eine Beziehung miteinander und hat diese, oder man ist unfreiwillig in dieser "Friendzone".
Aber wenn ich eine Frau in der Öffentlichkeit ansprechen, wird sie sich zu 100% sicher sein, dass was sexuelles von ihr will, dass ich nach einer Beziehung suchen, aber wohl kaum, dass ich nach neuen Freunden suche. Und wenn ich wildfremde Männer auf der Straße anspreche, ist die Merkwürdigkeit noch offensichtlicher, entweder er hält mich dann für schwul oder er findet es total komisch, dass ich ihn einfach so auf der Straße anspreche und ihn frage, ob wir vielleicht mal ein Bier trinken gehen wollen, weil ich ihn näher kennen lernen möchte und dann vielleicht eine gute Freundschaft zu ihm aufzubauen. Von so was habe ich noch nie gehört, ihr vielleicht??
Nein, bei Freundschaften ist es eher so, dass man entweder keine hat und das halt akzeptiert oder es dem Zufall überlasst und eben die Menschen zu seinen Freunden macht, die gerade in seinem Umfeld ganz nett erscheinen. Und bei der Partnerwahl begibt man sich aufwendig auf die Suche.
Vielleicht sind deshalb so viele Menschen einsam, weil es in dieser Welt keine Freundesvermittler gibt, sondern nur welche, die einen in eine sexuelle monogame Beziehung bringen können, und den Menschen oftmals gegen ihre Einsamkeit das völlig falsche Mittel sind.
Vielleicht ist das ja alles nur meine verzerrte Wahrnehmung, denn eigentlich kann man ja auf Facebook in Gruppe gehen, mit seinen Interessen und dort Menschen finden, die die selben Interessen haben und theoretisch kann man diese dann fragen, ob sie mit einem Bier trinken und Freunde werden wollen, aber wer macht sowas, habe ich noch nie gehört. Hier im Forum wäre das ja auch möglich, aber wer hier hat denn eine persönliche Freundschaft zu einem hier aus dem Forum? Ernste Frage. Ich möchte das eigentlich nicht, da ich die Anonymität hier genieße und mir sicher sein kann, dass mich keiner hier persönlich kennt und ich damit sagen kann was ich will. Obwohl ich schon ganz gerne auch persönlich Freundschaft zu Leute wie denen hier hätte...
Vielleicht sind deshalb die meisten Freundschaften zu oberflächlich und bedeutungslos.
Vielleicht wären die Liebesbeziehungen auch gesünder, wenn man erstmal aufhört seinen Freundeskreis dem Zufall zu überlassen, und dann aus diesem bewusst aufgebauten Freundeskreis einen Partner aussucht.