Nun wird es an der Zeit, dass ich auch mal ein kleines Projekt vorstelle: Eine App, um Gleichgesinnte zu finden.
Problem: Vor allem wenn man in der Stadt wohnt, begegnet man jeden Tag Hunderten von Menschen oder / und man befindet sich ständig mit Hunderten auf engsten Raum. Und dennoch fühlt man sich einsam. Weil alle anderen Menschen so fremd erscheinen. "Fremde sind Freunde, die man bloß noch nicht kennengelernt hat." hat mal irgendjemand gesagt. Aber viele (vor allem schüchterne, introvertierte Menschen) trauen sich aus den unterschiedlichsten Gründen nicht, Fremde anzusprechen. Hinzu kommt, gerade wenn man sehr speziell ist, dass man auch nur "spezielle Menschen" (was auch immer das für den einzelnen bedeutet) sucht. Sagen wir einfach mal, dass es unter 1000 Menschen nur 5 gibt, die mir richtig sympathisch sind. Würde ich allen ernstes 1000 Menschen ansprechen, tiefsinnige Gespräche mit ihnen führen, nur um dann 5 neue Freunde zu finden? Die Antwort ist nein.
Mögliche Lösung 1: Spezielle Foren, wie z. B. die Unity. Natürlich kann man anhand seiner Interessen, Hobbys und Neigungen über das Internet relativ leicht Gleichgesinnte finden. Das Problem hier liegt auf der Hand: Die Entfernung. Das ist für viele ein unüberwindbares Hindernis. Und je spezieller das Forum, desto geringer die Nutzerbasis und damit auch eine geringere Wahrscheinlichkeit, Gleichgesinnte in der Nähe zu finden.
Mögliche Lösung 2: Social Media. Dank Social Media kann man leicht tausende Leute in der Umgebung finden. Teilweise geben diese Menschen auch Informationen wie Hobbys usw. von sich Preis. Der große Nachteil bei Social Media ist allerdings, dass diese Plattform allesamt sehr oberflächlig sind. Vor allem durch die fehlende Anonymität geben die Menschen in Social Media nur einen kleinen Teil von sich Preis. Und das ist der Teil, den man von sich erzählen kann, ohne sich angreifbar oder verletzlich zu machen. Schließlich könnte der spätere Arbeitgeber ja mitlesen. Und was wäre, wenn meine Nachbarn das Lesen, usw. Somit entsteht auf Social Media ein extrem verzerrtes Bild. Kaum einer traut sich über Themen wie beispielsweise Depressionen zu reden. Würde man Facebook auswerten, würde man meinen, dass kaum einer von so etwas betroffen ist. Das führt gerade bei den Betroffenen noch zu einer Verschlimmerung, weil sie sich ständig mit anderen vergleichen und dann meinen "Allen anderen geht es gut, aber mir geht es schlecht. Am besten ich poste irgendwas, damit alle anderen denken, dass es mir auch gut geht." Aber ich schweife ab. Fazit: Social Media ist (besonders für Unityaner) nicht geeignet um obiges Problem zu lösen.
Mein Lösungsvorschlag: Eine App. Jeder hat heutzutage ein Smartphone (wahrscheinlich auch die meisten UnityanerInnen. Jaja, ist eine gewagte These.) Wenn man jetzt eine einfache App schreiben würde, bei denen jeder seine Wünsche / Interessen / Hobbys eintragen kann und man mittels einem simplen Algorithmus nach Menschen mit Übereinstimmung in der direkten Umgebung suchen kann, wäre das nicht die Lösung? Zielgruppenorientiert, Freiheitlich, Anonym, Lokal, Sozial
Konkret: Die App besteht hauptsächlich aus einem Fenster, was eine Liste mit Nutzern darstellt, die sich gerade in der Nähe befinden. Die Nähe lässt sich oben einstellen (z. B. 10 m, 50 m, 100 m, 500 m, 1 km, 5 km, 10 km, 50 km, 100 km). Die Liste enthält pro Eintrag folgende Informationen: Nickname, Profilbild (optional), Entfernung (ungefähr), Übereinstimmungswert, Bewertung (so wie bei eBay kann jeder jeden Nutzer nach einen Treffen bewerten). Die Liste kann noch jedem einzelnem Kriterium sortiert werden. Außerdem gibt es die Möglichkeit, das Profil jedes Nutzers in der Liste anzusehen und ihm eine Nachricht zu schreiben. In diesem Sinn sind also die Standardfunktionen eines sozialen Netzwerks integriert. Bei dem Profil hat der Nutzer aber freie Auswahl, welche Informationen er Preis gibt - er kann auch völlig anonym bleiben. In dem Hauptfenster kann man wählen, ob nur Nutzer mit wenigstens einer Interessensübereinstimmung angezeigt werden sollen oder alle in der eigenen Umgebung.
Beim Konfigurieren der eigenen Interessensschlagworte kann man im übrigen bei jedem einzigen Schlagwort wählen, ob sie "öffentlich" im Profil angezeigt werden sollen, "nur bei Übereinstimmung" angezeigt werden sollen (d. h. nur Nutzer, die dasselbe Schlagwort verwenden, bekommen es bei dir im Profil auch angezeigt. Damit soll erreicht werden, dass man auch für "seltsame" Interessen, die man nicht öffentlich teilen würde, Gleichgesinnte finden kann) oder "nie anzeigen".
Das war's schon. Kein Schnickschnack, sondern nur das wesentliche, was wirklich zur Basisfunktionalität notwendig ist. Theoretisch ist eBay-ähnliche Bewertungsfunktion auch überflüssig, aber es wird ja niemand gezwungen, diese tatsächlich zu verwenden nund ihr vorhandensein schränkt auch die Benutzung der Basisfunktionalitäten in keinster Weise ein. Man könnte sich noch mehr in richtig Social Media gehen und eine "Freundschaftsfunktion" oder so hinzufügen. Das kann man dann bei Bedarf ja immer noch machern.
Im Gespräch war auch mal eine "Blacklist". Also das jeder Nutzer eine Liste anlegen kann mit Begriffen, die NICHT in den Schlagwortlisten von anderen vorkommen, um solche Personen gleich zu filtern. So könnte man z. B. "Nazi", "Homophob", "Dating", "Ficken" oder so gleich blocken, damit man nicht an "die Falschen" gerät^^
Außerdem könnte man die App leicht monetarisieren, indem man bei der "Free-Version" die Anzahl eingebbaren Interessen beschränkt auf z. B. 10. Das schränkt die Funktion der App in keinster Weise ein, d. h. niemand wird gezwungen, Geld für die Nutzung zu bezahlen. Und da man jederzeit die Interessen beliebig oft ändern kann, ist 10 auch nur eine theoretische Einschränkung, die leicht umgangen werden kann. Wer aber die App wirklich exzessiv nutzen will, der zahlt sich aber bereitwillig mal kleine Beträge dafür, mehr Übereinstimmung durch mehr Interessensbegriffe zu bekommen.
Prinzipiell kann man auch einfach Werbung einbinden. Und die könnte man gegen eine kleine Spende dann ausblenden. Und falls nicht nur ich diese Idee gut finden sollte, gibt es sicherlich auch viele Unterstützer in Form von Patreon oder Crowdfunding.
Mögliche Probleme:
- Zu geringe Nutzerbasis. Das ist sicher der wahrscheinlichste Grund für ein Scheitern des Projektes. Wenn es zu wenig Nutzer gibt, wird eine Interessensüberschneidung sehr unwahrscheinlich. Aber in Städten denke ich schon, dass man mit ein wenig Marketing mittlere Erfolge erzielen könnte. Man schaue sich mal den Erfolg der App "Jodel" an...
- Missbrauch der Standortdaten und Nutzerinteressen durch Dritte. Wie man hier einen Riegel verschiebt muss noch geklärt werden.
- Missbrauch durch Fakeprofile. Das Problem gibt es immer und überall. Durch ein Bewertungssystem kann man dem zumindest entgegenwirken.
- Die App wird als Dating-App missbraucht. Das sehe ich nicht als Problem. Die App ist explizit keine Dating App, kann aber als eine solche Verwendet werden und hat sicher einigen bekannten Dating Apps noch eine Menge voraus...
Jetzt interessiert mich vor allem eure Meinung! Gute Idee oder kompletter Schrott? Wenn ich ehrlich bin, schwanke ich immer so zwischen beidem hin und her. An manchen Tagen bin ich von der Idee komplett überzeugt und finde sie großartig und an anderen Tagen denke ich mir, dass kann doch eh nichts werden...
PS: Ich habe auch schon einen guten Namen für die App und einen Designentwurf im Kopf. Aber das bleibt erstmal geheim. Der Name erzeugt bei Google noch 0 Treffer und kurz, passend und sehr einprägsam