Hallo,
ich frage mich gerade, was Du uns eigentlich mit diesem Post mitteilen willst oder worauf die Diskussion hinauslaufen soll. Es klingt für mich, als hättest Du Dich schon klar positioniert und wartest auf Befürworter oder Gegenspieler, die man gegenargumentieren kann.
Ich muss gestehen, bis vor kurzem habe ich mich mit den ganzen Begriffen überhaupt nicht befasst und auch "gerade eben" Anarchokapitalismus gegoogelt. Einerseits finde ich das Konzept interessant, andererseits bin ich mir unsicher, ob wir dasselbe verstehen.
Es geht um die Frage über welchen Weg kann man eine anarchistische Gesellschaft aufbauen und wie könnte so eine Gesellschaft ausschauen.
Wie kann das dazu notwendige Menschenbild/-verständnis und die Haltung des Einzelnen aussehen?
Wo fängt man an?
An der Stelle sehe ich nur den Weg über die Graswurzel oder besser einfach die Wurzel.
Also ein radikaler Ansatz.
Was verstehst Du unter "radikaler Ansatz"? Jedem ins Hirn einprügeln, dass der nun gefälligst so und so denken soll.. ach nein, dann wäre es ja nicht mehr (gewalt-)frei. mhm... Das finde ich sehr gewagt.
Ich finde ja gerade DAS so toll: Das jeder anders denkt und die Welt anders sieht.
Anarchokapitalismus könnte ich mir im soziokratischen Stil vorstellen.
Also der Besitz von lebensnotwendigen Gütern liegt im Kollektiv. Niemals im Individuum.
Aber ich stelle mir auch eine Welt ohne Währung interessant vor. In welchem jeder alle notwendigen Mittel bekommen kann - unentgeltlich und ohne erwartete Gegenleistung.
Luxusgüter werden geliehen, gemeinsam genutzt oder durch s.g. "Sozialpunkte" erworben.
Wenn man es genau nimmt, brauchen wir eigentlich nichts, außer Nahrung und Sicherheit (Wohnung (, Kleidung,...)).
Würden diese Güter vom Kollektiv (nicht Staat) zur Verfügung gestellt werden und natürlich mittels Regeln (bei Übergabe) als "Eigentum" oder temporäres "Eigentum" (oder Nutzungsrecht) betrachtet werden, bräuchte man weder Arbeit noch Geld.
Naja langes Thema.
Gewalt wird es immer geben und ob die Menschen sich so schnell von MACHT und Luxus trennen werden, bezweifle ich sehr stark. Ich denke da denken wir ähnlich, dass es ein Stück weit auf das Individuum ankommt, auf das "Ich".
Aber auch auf die Erziehung und Bindung der Gesellschaft. Viele ... sehr viele Menschen sind heute nicht einmal mehr mit seinem eigenen "Ich" verbunden - wie sollen sie sich mit irgendwas anderes verbinden können?
Wir müssen den Affen in uns erkennen, heißt unsere absolute Basismotivation ist das Überleben.
Viele haben einfach noch so viele existenzielle Ängste in sich, das sie gar nicht kapieren, dass der Überlebenskampf heute eine andere Form hat als früher oder so in der Form gar nicht mehr möglich ist.
Das stimmt. "Überleben" sieht heute ganz anders aus, als früher.
Wie willst Du das ändern?
Also die psychische Diskrepanz vieler Menschen.
Hat Dein Konzept von Kapitalismus auch "Auffangseile" für Schwächere?
Oder basiert es auf die teils naive Ansicht, dass Menschen bestimmt (vielleicht, möglicherweise) einander ohne Eigennutz helfen?
Das kann ich mir mit der aktuellen Gesellschaft nicht vorstellen, die umgestellt wird. Das müsste über Jahrhunderte antrainiert werden oder hätte von Anfang an so sein sollen.
In Amerika gibt es viele Dörfer, in der gut einander geholfen wird. Nachbarschaftspflege und -fürsorge. Das habe ich in Deutschland noch nirgendwo gesehen. Hier ist es doch eher so, dass man nicht einmal die Namen seiner Nachbarn 2-3 Häuser weiter kennt. (jaja nicht immer...)
Das Beispiel mit dem "wenn x y bestiehlt, helfe ich y und verpetze", finde ich irgendwie witzig. Man könnte auch sagen, "dann erpress ich x, dass ich es y verrate" - sich auf die moralisch "gute" Seite des Menschen zu verlassen, bricht einem oft das Genick. Wobei es ja für Dich gut sein kann, weil Du x nicht leiden kannst und y dein Konkurrent ist. Win-Win für Dich. Gesellschaftsmoral adieu.
Ob wir im "Herzen" alle grundlegend ähnlich sind, weiß ich nicht.
Vermutlich. Aber jeder hat eine andere Definition von dessen Befriedigung der "Ähnlichkeit".
Und oft ist es eine Genetische, Biologische und eine Erziehungs-Frage.
Mit den Stigma der einzelnen Gesinnungen habe ich mich noch nicht befasst - ich muss die ganzen Wörter erstmal lernen :whistling:
Grundsätzlich hinterfrage ich sehr viel, also auch die Beweggründe und die Herkunft der Ansicht + den Zweck.
Passen die Meinungen nicht zusammen, wird das akzeptiert und es werden getrennte Wege gegangen - so einfach kann es sein.