Harry Potter

  • Noch irgendwelche Harry Potter-Fans hier anwesend?

    Ich habe mich jedenfalls, nachdem ich die Filme schon immer gemocht habe, neulich mal endlich aufgerafft und mir die Bücher besorgt. Sage ich schon seit vielen Jahren, dass ich die auch mal lesen möchte, aber hab es dann doch immer wieder auf später verschoben...

    Jetzt jedenfalls stehen sie in meinem Regal, und ich hab mir für 2024 vorgenommen, sie alle zu lesen, parallel dazu alle verfügbaren Games nochmal zu zocken und die Filme anzuschauen. Wird also sowas wie das ultimative Harry Potter-Jahr für mich. Meine Eindrücke will ich gerne hier wiedergeben, um Antworten auf Fragen zu finden wie: Welche Spiele lohnen sich? Sind die Filme gut gealtert, oder trügt mich meine Erinnerung? Und warum sind die späteren Bücher so dick, ohne dass die Filme deshalb wesentlich länger geworden sind? (vom letzten Teil mal abgesehen.)

    Natürlich dürft ihr euch auch gerne beteiligen mit euren eigenen Erinnerungen und Meinungen, falls ihr euch auch für die Reihe interessiert oder euch früher mal interessiert habt.

  • Ich fang einfach mal mit dem ersten Teil an:


    Harry Potter und der Stein der Weisen


    Das Buch:

    Ist noch recht einfach gehalten, die Handlung ist nahezu eins zu eins identisch mit der des ersten Films. Wenn ich jetzt mit Harry Potter noch gar keine Berührungspunkte gehabt hätte, weiß ich nicht, ob ich allein durch das Buch so begeistert davon geworden wäre, da es eben erstmal sehr viel damit beschäftigt ist, den Leser in diese ganze Zaubererwelt und deren Mechanismen einzuführen, so dass nicht mehr ganz so viel Zeit bleibt, um bei den Charakteren oder der Story in die Tiefe zu gehen. Hätte gerne etwas ausführlicher sein können.

    Was die ganze Atmosphäre angeht, ist es irgendwie auch ein Unterschied, ob wie im Buch in zwei, drei Sätzen das Treppenhaus von Hogwarts geschildert wird und man es sich beim Lesen alles vorstellen muss, oder ob es einem mit so viel Mühe wie im Film optisch vorgeführt wird mit hunderten von Bildern irgendwelcherer Zauberer, die da an der Wand hängen. Ich finde jedenfalls, der Film hat das Buch kongenial ergänzt... und das, was ich mit Harry Potter verbinde, die Filmmusik, das Aussehen der Charaktere, die Gestaltung von Hogwarts... all das kann das Buch natürlich gar nicht so liefern, weshalb ich eben an dieser Stelle der Meinung bin, J.K.Rowling hat zwar dieses wunderbare Universum geschaffen und ein unterhaltsames Buch geschrieben, aber den Machern der ersten Filme gehört mindestens genauso viel Respekt, sie haben es nicht einfach nur umgesetzt, sondern der Sache erst so richtig Leben eingehaucht.

    Vielleicht empfindet man es anders, wenn man zuerst nur die Bücher kannte und die Filme erst später gesehen hat.


    Der Film:

    Damit hat für mich nunmal alles angefangen. Ich weiß noch, wie ich mit sehr geringen Erwartungen ins Kino ging, vermutlich weil gerade sonst nichts besonderes lief.

    Ich hatte natürlich den Hype mitbekommen, aber war trotzdem (oder gerade deshalb) doch sehr skeptisch. Ein Kinderfilm, freigegeben ab 6 Jahren, das konnte doch unmöglich in irgendeiner Weise was sein, was auch mir gefällt. Andererseits, alle schienen begeistert davon zu sein, und irgendwelche überfrommen Christen haben gekotzt und zum Boykott aufgerufen. Da muss ja doch irgendwas dran sein.

    Also bin ich eben rein, und fand den Film jetzt zwar nicht so überragend, dass ich danach sofort zum begeisterten Harry Potter-Fan mutiert wäre. Aber es war doch weit über meinen Erwartungen, ein richtig schön unterhaltsamer, fantasievoller Film, der eigentlich alles bot, Witz, Spannung, eine für einen Kinderfilm ungewohnte Portion Düsterheit, und so dieses Geborgenheits- und Freundschaftsgefühl, das mich irgendwie angesprochen hat. Dazu gewisse Parallelen mit einem anderen Buch, an dem ich zu der Zeit selber schrieb (oder es schon fertig hatte... weiß ich gar nicht mehr so genau). Jedenfalls, ich hab es schon gelegentlich mal erwähnt: Eine Schule in einer alten Burg, drei Schüler, die sich anfreunden, dazu irgendwelche Geheimnisse, und ein zwielichtiger Lehrer mit langen schwarzen Haaren, vor dem sich die Schüler fürchten... das sind letztlich auch die Zutaten von "Unity 2 - Resistance", wenn auch natürlich ansonsten komplett anders. Aber ich fand Professor Snape genauso cool wie Major von Stahl in meiner Fantasie. Das war also schonmal was, was mich damals angesprochen hat und wodurch ich mich irgendwie mit J.K.Rowlings Gedankenwelt verbunden fühlte, obwohl ich aus dem Alter der typischen Zielgruppe ja eigentlich schon hinaus war.

    Dass die Reihe noch so epische Züge annehmen würde und mich über so viele Jahre fast jedes Jahr mit einem weiteren Teil beglücken würde, der immer düsterer und erwachsener wurde, hatte ich zu dem Zeitpunkt aber noch nicht wirklich auf dem Schirm. Von daher hab ich den Film damals eben angeschaut, für gut befunden, und mich dann wieder um andere Dinge gekümmert. War ja eine bewegte Zeit damals für mich und ich hatte genug Ablenkung und Spannung in meinem realen Leben (und meiner Fantasie).


    Nachdem ich den ersten Teil neulich nochmal angeschaut habe, muss ich sagen, dass er immer noch viel von dem alten Charme hat, und einfach ein richtig gut gemachter Film ist. Ein paar Effekte, wie Harry auf dem Besen z.B., wirken etwas billig, man sieht eben, dass es CGI von Anfang der 2000er ist... aber es ist jetzt nicht so dramatisch, wie ich befürchtet hätte. Ein Großteil der Effekte sind auch heute noch schön anzuschauen. Da hat man sich schon viel Mühe gegeben.

    Handlungsmäßig ist der Film wie bereits erwähnt fast eins zu eins vom Buch übernommen, nur einige Kleinigkeiten wie das mit den Zentauren im Wald wurden vereinfacht oder leicht abgeändert.

    Langsam kenne ich den Film allerdings dann wirklich auswendig, vor allem dank der ausführlichen Videoreihe von Coldmirror dazu, die ich mir über Jahre hinweg interessiert reingezogen habe. Sollte es irgendjemand da draußen geben, der die Filme mag, aber Coldmirrors Videos dazu noch nicht kennt:

    Sie analysiert wirklich ALLES, was es jemals früher, heute oder auch in Zukunft, zum ersten Film zu sagen gibt. Und wie ganz viele Leute bin ich echt traurig darüber, dass es vorbei ist. War immer für einen Lacher gut, und man hat so viel herrlich unnützes Wissen dabei erfahren.

  • Die Spiele:

    Heute schwer vorstellbar, aber damals haben sie sich tatsächlich noch die Mühe gemacht, für jede Plattform ein komplett eigenes Spiel zu programmieren. Also genaugenommen gibt es 5 verschiedene Harry Potter-Spiele zu Teil 1. Die PC-Version aufzutreiben und vor allem auf einem modernen PC zum Laufen zu bringen, soll aber wohl eine ziemliche Qual sein. Das tue ich mir nicht an. Und ob ich mir Lego Harry-Potter dann irgendwann auch noch gebe, weiß ich auch nicht. Ich finde die Aufmachung zwar ganz witzig, aber das repetitive Gameplay sämtlicher Legospiele finde ich mittlerweile so dermaßen öde, dass ich mich da eigentlich nicht mit quälen möchte. Aber schauen wir mal.


    Harry Potter und der Stein der Weisen, Playstation 1:

    https://img-9gag-fun.9cache.com/photo/aYpNgY0_460s.jpg

    Ist wohl das bekannteste Spiel zum ersten Teil. Und es ist hässlich. Wirklich schon legendär hässlich. Über das abschreckende Aussehen z.B. von Hermine und Hagrid haben sich schon viele im Netz lustig gemacht. Spielerisch fand ich es eigentlich ganz ok, also zumindest ist es spielbar. Gelegentlich gibt es zur Auflockerung ein paar Besenflug-Passagen oder eine Fahrt im Kohlewagen. Das ist auch die einzige Frust-Passage, alles andere ist eigentlich recht einfach, genaugenommen zu einfach. Aber ich denke, es gab definitiv schon schlechtere Filmumsetzungen. Nur heute kann man sich das echt nicht mehr anschauen ohne Augenkrebs zu kriegen.


    Harry Potter und der Stein der Weisen, Gameboy Advance:


    Harry Potter und der Stein der Weisen – im Klassik-Test (GBA ...


    War mir zuvor überhaupt nicht bekannt. Grafisch ist es ganz ok, lieber schön gezeichnet als schlecht in 3D modelliert... sowas altert dann in der Regel immer besser. Vom Gameplay her ist es schon sehr monoton. Es erweckt den Eindruck, als besteht der Alltag in Hogwarts nur daraus, Kisten zu verschieben, Schalter zu aktivieren und durch immer komplexere Labyrinthe zu laufen. *gähn*
    Nichts, was man unbedingt gespielt haben muss.


    Harry Potter und der Stein der Weisen, Gamecube und Playstation 2:


    https://www.maniac.de/wp-content/uploads/2022/04/harry-potter-stein-ps2-TEST.jpg


    Kam deutlich nach den anderen Spielen raus, und ist daher auch das Game, das am Besten gealtert ist und auch optisch am meisten her macht.

    Man kann frei mit dem Besen die Gegend erkunden und in Hogwarts jede Menge Geheimnisse und versteckte Truhen mit Bildkarten finden. Irgendwie erinnert es mich vom Gameplay her an die alten 3D-Zelda-Spiele, nur eben nicht so umfangreich und komplex. Aber das ist der Stil, der zu der Reihe richtig gut gepasst hat... und meiner Meinung nach hätten sie das auch für alle übrigen Teile beibehalten sollen, nur vielleicht noch etwas anspruchsvoller und mit besseren Kämpfen und so. Aber grundsätzlich mag ich dieses Game auch heute noch, ich hab es jetzt zum vierten Mal durchgezockt. Es hat einfach so einen Nostalgie-Faktor für mich, mehr als die anderen Spiele. Also für mich klar das beste Game zum ersten Film. (wobei ich wie gesagt die PC-Version nicht kenne, aber ich tippe mal darauf, dass sie eher der Playstation 1-Version ähnelt)


    Ächz... es gibt ja noch ne Version für den Original Gameboy, sehe ich gerade. Der Autist in mir will das nun unbedingt aus Vollständigkeitsgründen noch spielen, um wieder ruhig schlafen zu können... auch wenn der Realist in mir sagt, dass es schade um die Lebenszeit ist. Mehr dazu demnächst in diesem Forum. ;)

  • Harry Potter und der Stein der Weisen, Gameboy Color:


    https://encrypted-tbn0.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcQydEtK_Me0pliKUkaZsxpYm-AQi9In-nFKWE4TQACNeDXD-jRxQDoKwgrjVU--CqWbors&usqp=CAU


    So schlecht wie befürchtet fand ich das Spiel dann gar nicht. Die Idee, daraus ein JRPG mit rundenbasierten Kämpfen zu machen, funktioniert erstaunlich gut. Und das sag ich, der eigentlich keine rundenbasierten Kämpfe mag. Aber dadurch, dass das Kampfsystem sehr simpel gehalten ist, hat es was von Super Mario RPG oder den frühen Dragon Quest-Teilen. Die Kämpfe sind sehr schnell wieder vorbei, und daher ist der Nerv-Faktor nicht so hoch, wenn es mal wieder zu einer ungewollten Zufallsbegegnung mit der hundertsten Riesenratte kommt. Der 8 bit-Grafikstil hat irgendwie Charme, und zur Auflockerung gibt es ein paar 2D-Flugpassagen... sie haben sich definitiv bemüht, das Harry Potter-Feeling so gut es eben möglich ist auf so ein kleines Gerät zu bekommen. Was aber richtig extrem nervt, ist die fehlende Karte, und dass ein Großteil der Zeit dafür drauf geht, in dem doch recht großen Schloss planlos umherzuirren und irgendwas zu suchen, vor allem weil es oft gar keine genaueren Tipps gibt, wo man eigentlich suchen soll. Aber davon abgesehen ist die Gameboy Color-Version sicher nicht das schlechteste Harry Potter-Spiel.

  • Weiter geht es mit Teil zwei:


    Harry Potter und die Kammer des Schreckens


    Das Buch:

    Nachdem im ersten Teil wie schon erwähnt viel Zeit drauf gegangen ist, um das Setting zu etablieren und den Leser in diese Zaubererwelt mit ihren ganzen Eigenheiten und Mechanismen einzuführen, wodurch die eigentliche Handlung etwas sprunghaft wirkte und manches für mein Gefühl etwas zu kurz kam, ist es eigentlich erst der Nachfolger, der erzählerisch so richtig glänzen kann und nachvollziehbar macht, warum diese Reihe so erfolgreich geworden ist.

    Es ist sauspannend, und man fiebert total mit als Leser und kann das Buch kaum noch weglegen, selbst wenn man den Ausgang der Geschichte schon kennt.

    Hier wird einfach deutlich, dass J.K.Rowling eben nicht nur ein Talent darin hat, dieses ganze Zauberer-Universum zu erschaffen (was ja schon Leistung genug ist), sondern darüber hinaus auch noch wirklich spannend zu schreiben und ein Gespür für perfektes Timing zu haben. Außerdem ist das Buch, angesichts der Altersgruppe, an die es in erster Linie gerichtet ist, schon erstaunlich düster, inklusive menschenfressender Spinnen und angedeutete schwere Themen wie Rassismus und und Misshandlung von Hauselfen, die wie Sklaven gehalten werden. Es findet eine Entwicklung statt, ein Sog in Richtung der dunklen Seite, der nun mit jedem weiteren Teil stärker werden wird. Und somit wirkt das Buch über die bloße Handlung hinaus... man ahnt als Leser, da wird noch viel mehr kommen, man steht gerade erst am Anfang einer langen Reise. Und die Erwartungen auf das, was danach noch kommen sollte, und was man damals nur erahnen konnte, wurden ja dann im Nachhinein betrachtet auch keineswegs enttäuscht. Dennoch schafft es JKR aber, zur Auflockerung zwischendurch auch immer wieder leichte und humorvolle Passagen einzubauen. Es ist einfach vom Gesamtbild her alles perfekt ausgewogen.


    Der Film:

    Keine Ahnung, was es ist... vielleicht liegt es am Regisseur, der nach den ersten beiden Teilen gewechselt hat... jedenfalls haben die ersten beiden Teile irgendwie eine besondere Ausstrahlung oder Magie, die ich schwer in Worte fassen kann. Irgendwie verströmen sie so eine weihnachtliche Feel Good-Atmosphäre. Vielleicht sind es auch die Farben, wie Coldmirror in einer Folge ihres Podcasts mal erwähnt hat, da das Farbspektrum dieser ersten beiden Filme ein anderes ist als das der späteren Teile. Sie sind bunter, und leben mehr vom Kontrast zwischen warmen Gelb- und kalten Blautönen, während in den späteren Teilen die Farben und die allgemeine Stimmung düsterer, monotoner und kälter werden. Es ist diese Mischung aus einerseits Vertrautheit und Geborgenheit, der heimeligen Atmosphäre von Hogwarts, und andererseits den düsteren Bedrohungen, Mysterien und Verschwörungen. Vielleicht ist es das, was Kindheit ausmacht: Sie ist voller Magie, und doch weiß man, am Horizont zeichnet sich bereits ab, dass sie enden wird, und dass es in der Welt draußen anders zugeht, kälter, und dass man etwas vermissen wird, eine Wärme und Geborgenheit, die nicht zurückgeholt werden kann.

    Um diesen Gedankengang weiterzuspinnen, muss ich mir aber erst mal die weiteren Filme wieder anschauen... es ist einfach schon zu lang her, und vielleicht trügt mich auch nur meine Erinnerung.

    In jedem Fall ist der zweite Film ähnlich werkgetreu wie der erste, und hat so viele epische Momente... Aragog, der Kampf mit dem Basilisk, Filch und seine Katze, das Zaubererduell, der herrlich übertriebene Hochstabler Gilderoy Lockhart, das Tagebuch von Tom Riddle, etc.

    Für mich momentan jedenfalls ein Anwärter auf den Titel: Bester Film der Reihe.


    Die Spiele:

    Harry Potter und die Kammer des Schreckens, Playstation 1:


    https://image.konsolenkost.de/item/images/1071828/full/ps1-harry-potter-und-die-kammer-des-schreckens-chamber-of-sectrets-r.jpg

    Was hässliche, schlecht gealterte Grafik angeht, mach der Teil da weiter, wo der Vorgänger aufgehört hat. Nur dass zu Augenkrebs diesmal auch noch Ohrenkrebs kommt, denn die Vertonung und Sprachausgabe (zumindest die deutsche) muss wohl die schlechteste Vertonung sein, die mir je in einem Spiel untergekommen ist.

    Das klingt, als ob man als Sprecher irgendwelche Kinder von der örtlichen Grundschule rekrutiert hat, die ihre Texte unmotiviert in ein Telefon oder ein altes Funkgerät genuschelt haben. Einfach unglaublich, wie unprofessionell das ist. :lol_gif: Man könnte da schon ein ganzes Video dazu machen, um sich nur lustig zu machen über das, was da so alles gesprochen wird... und vor allem, wie es gesprochen wird.

    Spielerisch fand ich den Teil eigentlich ganz nett und schön abwechslungsreich. Es gibt zahlreiche Minispiele, die das eigentliche Gameplay auflockern, es gibt Gnomen-Weitwurf, man muss die von Ron ausgekotzten Schnecken auffangen oder mit dem Auto vor dem Zug fliehen. Insbesondere die Zaubererduelle machen richtig Spaß. Ich würde sagen, das Game ist klar besser als der erste Teil, und hätte gern noch ein bisschen länger sein dürfen. Wenn die Technik nur nicht so veraltet wäre. Aber so kann man das heutzutage echt niemandem mehr empfehlen, außer als Kuriosum.


    Harry Potter und die Kammer des Schreckens, Gameboy Advance:


    https://image.konsolenkost.de/item/images/9007074/full/9007074-4_1.jpg


    Dieses Spiel, das ich vorher noch nicht kannte, hat mich gleich zu Beginn richtig positiv überrascht. Was für eine schöne, handgezeichnete Retro-Pixelgrafik! Mindestens Super Nintendo-Niveau, teilweise eher noch besser. Und so eine Grafik altert halt einfach viel besser als diese frühen 3D-Grafiken. Das Gameplay ist im Prinzip gar nicht so viel anders als beim direkten Gameboy-Advance-Vorgänger... man löst simple Schalterrätsel und sammelt Objekte ein, aber es ist halt so dermaßen viel schöner anzuschauen.

    Leider, leider, flacht das Spiel im weiteren Verlauf total ab und wirkt völlig unfertig und viel zu kurz. Aber das ist bedauerlicherweise etwas, was sich plattformübergreifend durch die gesamte Reihe zieht... die Programmierer hatten meist gute Ideen und man merkt, dass sie wirklich etwas Gutes machen und nicht nur eine lieblose Lizenzverwurstung dahinrotzen wollten. Aber es fehlte ihnen einfach die Zeit, denn die Spiele mussten meist innerhalb eines Jahres, rechtzeitig zum Erscheinen des gerade aktuellen Filmes, fertig gestellt sein. Und das merkt man bei diesem Game hier ganz besonders. Rein vom Grafikstil her hätte das ansonsten, wenn es so geil weitergegangen wäre, wie es angefangen hat, eines meiner Lieblings-Harry Potter-Spiele werden können.

  • Uff, schon bald August. Wenn das in dem Tempo weiter geht, krieg ich es dieses Jahr nicht fertig...


    Harry Potter und die Kammer des Schreckens, Playstation 2 / Gamecube:


    Harry Potter und die Kammer des Schreckens


    Dieses Spiel ist einfach Atmosphäre pur. Ist Hogwarts in den späteren Teilen überhaupt noch mal so schön dargestellt worden (von Hogwarts Legacy einmal abgesehen) ?

    Im dritten Teil sieht es jedenfalls von innen definitiv wieder schlechter aus als hier. Der Gryffindor-Aufenthaltsraum etwa ist so schön gestaltet, man riecht förmlich das alte Holz, und würde sich am liebsten dort auf einen der Sessel setzen. Selten habe ich es in einem Spiel so genossen, einfach nur durch die Gänge zu laufen und die ganze Stimmung in mich aufzusaugen. Blöd, dass es spielerisch halt nicht wirklich viel zu tun gibt, außer ein paar Mini-Spielen hier und da, ein paar Karten zum Sammeln, die man eigentlich nicht braucht, und eine handvoll Dungeons. Und wie die meisten Spiele der Reihe ist es halt einfach zu kurz geraten. Wichtige Teile der Story fehlen einfach... ich bilde mir ein, Gilderoy Lockheart taucht überhaupt nicht auf... jedenfalls ist das schon eine arg abgespeckte Version der Hauptstory, die man hier zum Nachspielen präsentiert bekommt. Dafür gibt es ein paar Dungeons, die mit der Haupthandlung meist nicht viel zu tun haben, und eher so wie eine Nebenhandlung wirken, die parallel zu der des Films abläuft.

    Trotz dieser Mängel würde ich sagen, was Spielbarkeit, Atmosphäre und einfach Spielspaß angeht, ist das Game bis hierhin mein Favorit.


    Harry Potter und die Kammer des Schreckens, Gameboy Color:


    https://www.oettingergames.de/data/game/harrypotterunddiekammerdesschreckens2002/screen/gameboycolor/harrypotterunddiekammerdesschreckens2002_3818_medium.jpg


    Nachfolger des ersten Gameboy-Titels, und entsprechend ebenfalls ein RPG mit rundenbasierten Kämpfen.

    Die Grafik ist noch etwas hübscher, und ich bilde mir ein, es ist vor allem auch zugänglicher geworden. Der Schwierigkeitsgrad wurde etwas heruntergeschraubt, so dass man auch ohne ständiges Zwischenspeichern eine Chance hat, bis zum Ende zu kommen. Und endlich gibt es auch Karten zu finden, so dass man sich besser orientieren kann und nicht wie ein Idiot jede einzelne Tür im Schloss aufmachen muss, wenn man ein bestimmtes Klassenzimmer sucht.
    Wie der erste Teil auch hat es darüberhinaus einen gewissen Charme, und viele neue Dialogzeilen, die so im Film oder Buch nicht auftauchen. Auch hiervon könnte man von mir aus gerne mal ein aufgehübschtes Remake machen. Es gab wahrlich schon miesere Spiele, die ein Remake bekommen haben.


    Harry Potter, Quidditch World Cup, Playstation 2 und Gamecube:


    https://encrypted-tbn0.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcTb0IpvTdDjtJs_K9Id31Ezmxu_XIhRK30JDMdWAUiW4LJplbMk5w981NK4qzRu9pi4sBk&usqp=CAU


    Angesiedelt irgendwo zwischen Teil 2 und 3, hat man ein Spiel rausgebracht, das sich ausschließlich mit Quidditch befasst und versucht, den Zauberer-Sport mit den seltsamen Regeln irgendwie in ein spielbares Videospiel umzuwandeln.

    Seltsam ist an den Quidditch-Regeln meiner Meinung nach vor allem, dass derjenige, der den goldenen Schnatz fängt, fast immer auch seinem Team dadurch zum Sieg verhilft, weil es dafür 150 Punkte gibt, und es dann irgendwie scheißegal ist, wie viel Tore bis dahin gefallen sind. Daran merkt man einfach, dass sich das JKR beim Schreiben nicht wirklich so gut durchdacht hat.

    Im Spiel haben sie es aber ganz gut so umgesetzt, dass man für jedes Tor einen Energieschub bekommt, der einem dann später beim Schnatz-Fangen hilft.

    Auch bei diesem Spiel kann man sich über die liebevolle, detailreiche Atmosphäre eigentlich nicht beklagen. Es gibt unterschiedliche Ländermannschaften, und die Kommentatoren im deutschen Stadion reden sogar Englisch mit so einem übertriebenen deutschen Akzent, das ist schon alles sehr nett gemacht.

    Spielerisch ist es... ähm, spielbar. Fühlt sich halt nur blöderweise nicht nach rasantem Quidditch an, sondern eher wie eine langsamere Version von Basketball. Vor allem, da man halt nicht wirklich seine Höhe kontrollieren kann und sich nur auf einer Ebene bewegt, was die Essenz von Quidditch irgendwie nicht so recht einfängt.

    Ich hoffe, sie bringen das irgendwann mal neu raus, aber dann mehr so wie Rocket League mit Besen, und dass man auch selber so hoch und tief fliegen kann, wie man möchte. Dann stelle ich mir das schon sehr spaßig vor. So bleibt es halt ein Spiel, das man spielen kann, aber das nach zwei Runden langweilt, weil sich ständig die gleichen Situationen ergeben.


    Und nun wollte ich eigentlich zu Teil 3 kommen, aber Waaaah, ich hab gerade gesehen... es gibt auch noch Quidditch für den Gameboy Advance. *seufz*

    So werde ich tatsächlich nie fertig.

  • Harry Potter, Quidditch World Cup, Gameboy Advance:
    https://assets1.ignimgs.com/2003/09/17/quidditch_091703_09-598118.jpg
    Ich hatte ja schon so eine Befürchtung, dass das ein grottiges Game sein wird... und ja, viel Positives kann man zu diesem Machwerk nun wirklich nicht erzählen.

    Beim Quidditch-Spiel für die stationären Konsolen war ja wenigstens so etwas wie der Wille erkennbar, ein atmosphärisches Spiel zu produzieren, das der Vorlage gerecht wird, auch wenn es eben irgendwie spielerisch etwas öde geworden ist.

    Aber das ist kein Vergleich zu der Langeweile, die einem bei der Gameboy-Version überkommt. Ich hab das nun wirklich nicht lange durchgehalten. Gefühlt macht man alle paar Sekunden das gleiche, man fliegt auf die Ringe zu und wirft den Ball durch, und dann versucht man den Gegner zu rammen, der das gleiche auf der anderen Seite probiert. That's all. Das ist genau die Sorte lieblos dahingerotzter Lizenzverwurstung, wie sie bei Filmumsetzungen sehr häufig vorkommt, bei Harry Potter-Spielen aber glücklicherweise eher die Ausnahme darstellt.


    Harry Potter und der Gefangene von Askaban


    Das Buch:

    Hui, ist das düster! Zumindest in Anbetracht der Zielgruppe, für die es geschrieben wurde. Entflohene Serienkiller und Gefängnisse, in denen den Insassen jede positive Erinnerung entzogen wird, bis sie dem Wahnsinn verfallen, sind nun nicht unbedingt ein typisches Thema für ein Jugendbuch.

    Ich habe sogar (jedenfalls im Moment, wo ich dies schreibe) das Gefühl, dass das so der vorläufige Düsternis-Höhepunkt der Reihe ist, und die darauffolgenden Teile eher wieder etwas leichter und positiver geworden sind von der Grundstimmung her. Aber vielleicht trügt mich meine Erinnerung hier auch.

    Jedenfalls hat sich JKR da wieder eine unglaublich spannende Story ausgedacht, die sich auch in eine unerwartete Richtung entwickelt gegen Ende... und wenn mich was daran stört, dann eigentlich nur das Zeitreise-Element, das zwar an sich schon eine gute Idee ist, aber die Art, wie es einfach so Deus Ex Machina-mäßig aus dem Hut gezaubert wird, und vor allem die Begründung dafür, überzeugt mich halt nicht. Nicht mal so ein unkonventioneller und verrückter Schulleiter wie Dumbledore käme auf die Idee, ein mächtiges Zeitumkehr-Artefakt (das vermutlich das ganze Universum zum Kollabieren bringen kann oder sowas) einfach so einer Schülerin anzuvertrauen, damit die aus dem Tag ein paar mehr Stunden rausholen kann, um mehr Zeit zum Lernen zu haben. Nee, sorry, JKR, aber das nehm ich dir nun wirklich nicht ab.

    Hätte man sicher irgendwie eleganter lösen können. Dass sie das Teil vielleicht irgendwo in einer geheimen Kammer finden wie den Spiegel oder den Stein der Weisen oder sowas. Aber das ist natürlich jetzt Meckern auf hohem Niveau.


    Der Film:

    Der Film nimmt sich ein paar Freiheiten hier und da, ein paar Kleinigkeiten abzuändern, was an manchen Stellen ganz gut funktioniert, an anderen wiederum nicht so sehr.

    Ich bilde mir ein, dass der Einstieg etwas klamaukiger ist als im Buch (so a la Fantastische Tierwesen 1), was mir irgendwie unnötig erscheint. Im weiteren Verlauf nähert sich die Stimmung des Films aber der des Buchs ganz gut an und es wird schon auch ordentlich düster... atmosphärisch haben die es schon gut hinbekommen. Einzig das etwas hektische Erzähltempo würde ich kritisieren, denn gerade die ruhigeren Szenen sind es, in denen der Film glänzt und seine Atmosphäre entfalten kann... doch davon hätte ich mir gerne noch etwas mehr gewünscht, auch wenn der Film dann deutlich über 3 Stunden gegangen wäre.

    Die größte Schwäche ist aber vermutlich, dass der Film einige wichtige Zusammenhänge komplett unter den Tisch fallen lässt. Es wird weder erklärt, woher die Karte des Rumtreibers stammt, noch wieso sich Sirius Black in einen großen Hund verwandelt, und worin die Verbindung zwischen ihm, Lupin und Snape besteht. Dabei ist das ja ein nicht unbedeutender Teil der Geschichte.

    Also auch wenn ich den Film ja grundsätzlich ganz gut finde, würde ich nach Kenntnis des Buches doch sagen, dass hier eindeutig das Buch vorzuziehen ist.


    Harry Potter und der Gefangene von Askaban, Playstation 2/XBox/Gamecube:
    https://i.ds.at/p51V7g/rs:fill:750:0/plain/20031218/potters3.jpg

    Etwas gehetzt wirkt auch das Spiel leider mal wieder, aller Atmosphäre zum Trotz... Es rast förmlich durch die Haupthandlung, wichtige Elemente spielt man nicht mal selbst nach, sondern erfährt sie nur in kurzen Zwischensequenzen. Warum nicht eine Flucht oder einen Kampf mit dem Werwolf und solche Dinge einbauen?

    Stattdessen gibt es halt wieder ein paar Dungeons zu durchqueren, die mit der Handlung des Buchs meist nicht all zu viel zu tun haben.

    Das soll nun aber nicht heißen, dass das Spiel deshalb schlecht wäre. Im Gegenteil. Gameplay-technisch macht das schon wirklich Spaß. Allein schon die Möglichkeit, diesmal auch als Hermine und Ron zu spielen, die beide unterschiedliche Talente haben, welche man dann auch in kleinen Rätseln sinnvoll kombinieren muss, macht einen großen Reiz des Spiels aus, und bringt auch gut den Freundschaftsgedanken des Buches rüber, dass sie eben nur, wenn sie zusammenhalten, das Böse besiegen können.

    Neue Fähigkeiten zu erlernen, die man dann einsetzen muss, um ein größeres Dungeon zu meistern, das auf diese Fähigkeiten zugeschnitten ist, weckt Erinnerungen an die Zelda-Reihe... und genau das ist es, wo sich die Harry Potter-Spiele hätten hinentwickeln sollen. Im Prinzip haben die Programmierer hier im dritten Teil (bei allen Mängeln) sowas wie die ultimative Formel gefunden, wie Harry Potter-Spiele Spaß machen, und wie man auch den Rest der Filme hätte versoften sollen. Stattdessen... sind sie dann leider ab dem vierten Teil wieder von diesen Gameplay-Mechaniken abgekommen, und haben dann mit jedem neuen Teil versucht, irgendwas komplett anders zu machen, was dann leider auch dazu führte, dass die Spiele von da an nicht unbedingt besser geworden sind.

  • Harry Potter und der Gefangene von Askaban, Gameboy Advance:

    Harry Potter 3 (GBA) Boss - Lupin - YouTube

    Der dritte Teil der RPG-Reihe ist nochmal eine Steigerung zu den Vorgängern. Die Charaktere sind hübsch gezeichnet und fangen die Vorlage gut ein... allein schon, wenn Hermine als Spezialattacke eine Moralpredigt hält, sieht das total witzig aus und man merkt, dass sich hier Mühe gegeben wurde, die Figuren und ihre Eigenarten gut einzufangen. Spielerisch gibt es die üblichen rundenbasierten Kämpfe und einige Verschiebe-Rätsel in Dungeons. Das ist vom Niveau her vermutlich nichts für Leute, die auf epische JPRGs stehen, bei denen man sich mühsam aufleveln und ausgefeilte Taktiken erlernen muss, sondern eher so Super Mario RPG-mäßig, wo es nicht all zu viele taktische Möglichkeiten gibt und man sich eben so durchklickt. Mir als Nicht-RPG-Fan ist das aber so lieber. Und das Spiel ist zum Glück auch angenehm kurz, so dass es vorbei ist, bevor der Spielablauf zu monoton wird. Es folgt sogar etwas mehr der Story des Buchs als die Version für die großen Konsolen. So als kleiner RPG-Happen für zwischendurch ist das schon ganz nett.


    Harry Potter und der Feuerkelch


    Das Buch:

    Hat immer noch seine richtig guten, düsteren Momente, aber ist insgesamt vom Fokus her diesmal deutlich mehr auf der Freundschaft von Harry, Ron und Hermine und deren Liebesbemühungen ausgerichtet. Actionmäßig passiert gar nicht so viel mehr als in den vorherigen Büchern, vielleicht sogar eher weniger. Der größere Umfang kommt hauptsächlich dadurch zu Stande, dass sich JKR diesmal deutlich mehr Zeit nimmt, den Plot zu entwickeln, falsche Fährten zu legen, und die emotionalen Befindlichkeiten der Hauptcharaktere zu schildern. Eine durchaus angenehme Form der Entschleunigung. Man merkt einfach, dass eine Entwicklung stattfindet... sowohl bei den Charakteren, als auch in der Erzählweise. Der Leser erhält sehr viele Informationen über scheinbar unbedeutende Nebenhandlungsstränge, die dann auch teilweise unbedeutend bleiben, und die Charaktere spekulieren sehr viel darüber, wer hinter allem steckt und was sie als nächstes tun sollen etc. Es lässt das alles stellenweise schon etwas langsam erzählt wirken, aber andererseits macht es die Welt und die Charaktere eben auch glaubwürdiger.


    Der Film:

    Oh mein Gott!!! Was soll ich dazu sagen? Es fehlen so viele Dinge... es ist so viel vereinfacht worden und anders dargestellt als im Buch. Damals, als ich nur den Film gesehen habe, war mir das nicht so bewusst. Aber jetzt, wo ich den Vergleich habe, ist es schon überdeutlich.

    Allein schon wie es losgeht. Es wird so dermaßen hektisch von Szene zu Szene gehetzt, dass man stellenweise den Eindruck hat, man schaut nicht einen Film, sondern einen Trailer mit den Highlights. Die Nebenhandlung mit den Hauselfen fehlt im Film komplett, die Dursleys tauchen gar nicht auf, ebenso wenig wie Ludo Bagman oder die Kröter, die Hagrid züchtet. Wie kann man das einfach weglassen?? Da verging mir dann schon in den ersten fünfzehn Minuten irgendwie die Lust an dem Film. Zu gute halten muss man dem Film immerhin, dass man mit der optischen Umsetzung der Welt, Kostüme und Locations mal wieder gute Arbeit geleistet hat, und dass man sich die Effekte auch heute noch anschauen kann. Einige der neuen Charaktere sind optisch ganz gut umgesetzt, bleiben aber total oberflächlich, und zum Beispiel Mad-Eye Moody wirkt irgendwie nicht ganz so furchteinflößend, wie er im Buch geschildert wird. Da fällt mir ein, dass auch die spannende Szene fehlt, als er Harry Potter vor Snape rettet, weil der in der Treppe feststeckt. Dass Snape vor Moody fast schon Angst hat, kommt auch überhaupt nicht rüber. Viele solche Dinge eben, die die Handlung des Buches zu so einer runden Sachen machen.

    Ich könnte hier noch ewig darüber schreiben, was alles fehlt oder versimplifiziert wurde. Von daher... wird vielleicht doch irgendwann mal Zeit für eine werkgetreuere, ausführlichere Neuverfilmung. Auch wenn ich mir das kaum mit anderen Schauspielern vorstellen kann.


    Harry Potter und der Feuerkelch, Gamecube und Playstation 2:

    https://www.gamespot.com/a/uploads/original/gamespot/images/2005/285/reviews/692903-927364_20051013_002.jpg


    Eines meiner Hass-Spiele, muss ich zugeben. Und ich hatte sowas von überhaupt keinen Bock, das jetzt zum dritten oder vierten Mal durchzuspielen. Warum hab ich das überhaupt schon ein paar Mal durchgezockt in all den Jahren? So gut ist es wahrlich nicht! Es ist einfach von Anfang an keine gute Idee gewesen, so eine Art arcadigen Dungeonshooter im Gauntlet-Stil daraus zu machen, statt bei dem 3D-Action-Adventure-Stil der Vorgänger zu bleiben. Die Handlung der Vorlage ist auf ein absolutes Minimum reduziert worden, und wird in ein paar animierten Zwischensequenzen abgehakt. Man sammelt die ganze Zeit einfach nur irgendwelche Abzeichen ein, ballert sich durch belanglose Gebiete und schließt irgendwelche Portale, aus denen immer mehr Viecher schlüpfen. Teilweise weiß man in den sich verzweigenden Gebieten gar nicht, wo man als nächstes hin soll und warum, weil es einfach nur um die scheiß Abzeichen geht und nicht darum, irgendeine bestimmte Mission zu erfüllen oder sowas. Zwischendurch bieten Actionsequenzen wie die Flucht vor dem Drachen immerhin etwas Abwechslung. Und wenn man mit mehreren im Co-Op spielt, macht es vielleicht auch etwas mehr Spaß, denn darauf scheint das ganze irgendwie ausgelegt zu sein. Die Kommentare der Figuren sind teilweise unterhaltsam "Oh... Bohnen!" "Kannst du vielleicht mal aufhören, ständig von deinen Bohnen zu reden, Ron?" Teilweise nervt es aber auch, wenn sie zum zehnten Mal hintereinander "Ah, ich habe mich verbrannt!" rufen.

    Ähm ja... schön, dass ich es nun nochmal durchgespielt habe, um der Nostalgie Willen. Verdient hat es das Spiel aber eigentlich echt nicht.

  • Dian

    Hat das Thema geschlossen.
  • Harry Potter und der Feuerkelch, Gameboy Advance:

    Harry Potter And The Goblet Of Fire Ds 2024 | ozogama.lt


    Das war mal eine positive Überraschung. Tatsächlich eines der wenigen Spiele, wo die Handheld-Umsetzung der stationären Konsolen-Version überlegen ist. Es gibt mehr Zwischensequenzen, und man hat zumindest so ein bisschen das Gefühl, hier tatsächlich auch den Film nachzuspielen, beispielsweise durch eine kleine Rhythmusspiel-Tanzeinlage, während der Ball stattfindet. Solche Auflockerungen hätten der anderen Fassung wahrlich auch gut getan. Man läuft zwar auch hier durch viel generische Labyrinthe und sammelt Abzeichen ein, aber es wirkt doch alles etwas geradliniger und nicht so wirr wie auf Gamecube/Playstation 2.

    Kritisieren würde ich hauptsächlich, dass manche der Levels einfach zu lang geraten sind, ohne dass sich spielerisch viel ändert. Also etwas monoton ist es schon, und sicherlich kein Meisterwerk. Aber für eine Filmumsetzung geht das schon in Ordnung.


    Harry Potter und der Orden des Phönix


    Das Buch:

    Die Geschmäcker gehen da ja scheinbar auseinander, aber für mich ist es bisher der Teil, der mich am wenigsten gepackt hat. Dazu muss man sagen: Es ist mit über 1000 Seiten das bisher dickste Buch der Reihe... aber gefühlt passiert weniger als in den anderen Büchern. Vor allem vermisse ich etwas dieses Fantasy- und Abenteuer-Element, das mir an den Vorgängern eigentlich immer so gefallen hat. Geheimnisvolle Kammern, unheimliche Kreaturen, zu lösende Rätsel... das alles findet hier irgendwie nur so am Rande statt, denn in erster Linie wirkt das Buch (verglichen mit den anderen Teilen) eher wie eine realistische Beschreibung des Schulalltags an einer Zaubererschule. Wir beobachten Harry nicht so sehr beim Kampf gegen Basilisken oder riesige Spinnen, sondern beim Strafarbeiten schreiben, Büffeln für die Prüfungen und wie ihm die Erwachsenen ständig sagen, was er alles nicht kann und alles nicht wissen darf. Dumbledore verhält sich wie ein Arsch, erklärt es zwar am Ende ausführlich, warum er meinte, das so tun zu müssen, aber es wirkt irgendwie alles etwas unbefriedigend und konstruiert. Voldemorts Handlungen sind auch nicht viel nachvollziehbarer, er macht sich solche Mühe, um an eine Prophezeiung zu kommen, die nichts anderes besagt, als dass am Ende entweder Harry oder Voldemort sterben werden. Das hätte er sich aber auch selbst denken können, ts. Die Leute vom Phönix-Orden wissen von Anfang an, was Voldemort will, aber sie sind nicht in der Lage, die Mysteriumsabteilung irgendwie zu schützen, und lassen Harry blind in die Falle tappen? Ach... irgendwie darf ich da echt nicht anfangen, über Logik nachzudenken, sonst würden mir hier jetzt noch einige weitere Dinge einfallen, die keinen Sinn ergeben. Ich meine, ok, es ist ein Fantasy-Roman, und die Vorgänger hatten auch unlogische Stellen. Aber gerade weil dieser Teil versucht, irgendwie weniger auf Action und mehr auf Story und glaubwürdige Charaktere zu setzen, fällt es eben um so mehr auf.

    Natürlich ist es trotzdem ein lesenswertes Buch, das seine magischen Momente hat. Ich habe nur eben zum ersten Mal in der Reihe nicht das Gefühl, dass alles genau so perfekt ist, wie JKR es sich ausgedacht hat, sondern dass man hier und da vielleicht auch paar Dinge hätte anders machen können. Vor allem vielleicht auch ein paar eher unwichtige Details weglassen, und dafür schon in der Mitte des Buches vielleicht irgendein geheimnisvolles Dungeon oder einen Kampf gegen eine fiese Kreature platzieren oder sowas. Das Timing war eigentlich in den bisherigen Büchern immer die große Stärke der Autorin, weil sie die Balance zwischen Spannung, Gefühl, Action und Humor so gut drauf hatte. Aber hier finde ich ist es irgendwie von manchem zu viel und von anderem zu wenig.


    Der Film:

    Witzigerweise hat das (bis zu dem Zeitpunkt) dickste Buch der Reihe die kürzeste Verfilmung erhalten. Und das sagt ja schon einiges darüber aus, dass das Buch einfach etwas wenig hergibt, wenn es nicht mal für zweieinhalb Stunden Film reicht.

    Natürlich wird in der Verfilmung trotzdem wieder einiges verkürzt dargestellt und stark vereinfacht. Allerdings stört es mich hier irgendwie weniger als beim dritten oder vierten Teil, weil tatsächlich einige der Dinge, die im Film anders sind bzw. weggelassen werden, auch einfach entbehrlich sind. Die ganze Zeitungs-Geschichte mit Rita Kimmkorn zum Beispiel. Es fällt überhaupt nicht auf, wenn das komplett fehlt, weil es eigentlich eh unnötig war meines Erachtens, und das Buch nur in die Länge gezogen hat. Und es gibt durchaus ein paar Kleinigkeiten, die der Film irgendwie besser darstellt oder sogar paar Szenen, die so im Buch gar nicht vorkamen, die ich aber cool finde, etwa wie Filch sich abmüht, die immer neuen Verordnungen an die Wand zu nageln.

    Unverzeihlich fand ich eigentlich nur, dass der Film die Szene, in der Snape von Harrys Vater gemobbt wird, in 10 Sekunden abhandelt, und danach gar nicht mehr weiter thematisiert, obwohl diese Szene meiner Meinung nach eine ganz zentrale Bedeutung hat. Und ok, das Finale ist im Buch auch spannender und ausführlicher als im Film- Ich denke mal, diese Dinge hätte man definitiv im Film noch besser machen können, wenn man sich einfach etwas mehr Zeit genommen hätte. Eine halbe Stunde mehr Laufzeit hätte da schon Wunder gewirkt. Dann hätte ich vermutlich gar nicht mehr viel vermisst und wäre vielleicht sogar geneigt gewesen zu sagen, dass der Film in diesem Fall tatsächlich mal besser ist als das Buch.