• Also. Mich kennt wahrscheinlich niemand mehr wirklich. Normalerweise schaue ich hier rein wenn es mir schlecht geht oder ich etwas aus meiner Vergangenheit aufarbeiten möchte. Und das auch nur weil das Forum welches mein Leben am meisten geprägt hat schon sehr lange Zeit nicht mehr verfügbar ist. Es war illuminaten.de


    Ja ich weiß, ich war jung...


    Jetzt bin ich fast 40 und was soll ich sagen. Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlt es sich so an als würden die Dinge gut werden. Klar es gibt den Klimawandel. Rechte Umtriebe in Europa und den USA. Und immer mehr Spinner, die an Verschwörungen glauben (da war das früher auf illuminaten.de ja noch harmlos).


    Was macht mir denn nun Mut? Künstliche Intelligenz entwickelt sich gerade in einem atemberaubenden Tempo. Klar es gibt noch keine echte künstliche Intelligenz aber die Tür ist nicht mehr ganz verschlossen. Schaut euch nur Mal chatgpt an. Wieso ist das gut? Ich denke eine KI würde wesentlich bessere Entscheidungen zum Wohl aller treffen und könnte dabei helfen den Wohlstand gerechter zu verteilen. Und nebenbei den Traum erfüllen dass wir alle nicht mehr 40 Stunden pro Woche arbeiten müssen.


    Aber gut das ist ja alles nur ein Traum. Und 40 Stunden zocken oder rumgammeln macht die Welt dann auch nicht besser.


    Mein persönlicher Wandel liegt woanders. Es könnte mit Drogentrips zu tun haben und ja diese hatten sicher einen Einfluss auf mich. Aber das gab es ja schon früher und allein hat es nicht geholfen.


    Was wirklich einen großen Wandel erzeugt hat war der langsame Einbau von Gewohnheiten in meinen Alltag. Jeden Tag ein bisschen Fremdsprache lernen, ein wenig Sport. Mal wieder was lesen. Musik hören. Sich genug Schlaf gönnen. Und wer hätte es gedacht? Diese Studien hatten ja alle Recht. Bewegung und Schlaf und eine halbwegs gute Ernährung führen tatsächlich zu einer Steigerung des Wohlbefindens. Und wenn man langsam mit etwas anfängt, fällt es leichter dies in den Alltag zu integrieren.


    Jetzt aber mal zum Punkt. Warum schreibe ich diesen Quatsch hier rein? Nun damals waren hier auch einige jüngere Leute unterwegs. Und vielleicht gibt es ja noch einige Leute, die davon träumen ihr Leben zu verändern. Ich war damals ständig auf der Suche. Und so sage ich heute zu den Suchenden: Es kann so viel passieren im Leben, auch wenn man etwas älter ist. Vielleicht macht das ja Mut. Wenn nicht, dann war es hoffentlich nicht allzu langweilig diesen Beitrag zu lesen. Heute bin ich hier weil es mir so gut geht wie seit vielen Jahren nicht mehr.

  • Ich finde das schön, auch mal sowas hier zu lesen... ein bisschen Licht in der Dunkelheit. Vielleicht gibt es ja dem einen oder anderen einen neuen Impuls.

    Ich kann dem meisten hier völlig zustimmen. Das mit den Gewohnheiten sehe ich genauso. Ich versuche eigentlich jeden Tag eine Stunde durch den Wald zu gehen... die Ruhe dort und die frische Luft in Verbindung mit der körperlichen Aktivität tun mir ungemein gut. Und wenn ich mal länger als einen Tag nicht dazu komme, fehlt mir was und ich merke, wie es sich auf mein Wohlbefinden auswirkt.

    Vor einiger Zeit habe ich auch wieder mit dem Joggen angefangen. Leider noch nicht so regelmäßig, wie ich sollte, aber auch da merke ich, wie sich ein positiver Effekt einstellt wenn man es mal einige Wochen am Stück durchzieht und nicht sofort wieder aufgibt, auch wenn man manchmal keine so große Lust hat.

    Ich war damals ständig auf der Suche. Und so sage ich heute zu den Suchenden: Es kann so viel passieren im Leben, auch wenn man etwas älter ist.

    Das unterschreibe ich zu hundert Prozent.

    Ich war die letzten Jahre ziemlich hoffnungslos, weil ich dachte, hier passiert nix mehr, um mich herum wird es immer einsamer... die Leute, die sich noch für mich interessieren, werden immer weniger und es kommen auch keine neuen mehr nach, und überhaupt schien alles dem Verfall preisgegeben zu sein.

    Hab eben so vor mich hinvegetiert und mich an Strohhalme geklammert, die mich nie im Leben tragen konnten, weil sie selbst nur Treibgut in der großen Flut waren.

    Und so wurde ich auch immer verbitterter und zynischer. Und alles, inklusive dem Forum hier, erschien mir wie ein einziger großer Irrtum.

    Aber dann, wie aus dem Nichts, lerne ich jemanden kennen (eben durch das Forum), verliebe mich neu, fühle mich verjüngt und sehe plötzlich vieles mit anderen Augen.

    Die Zeit der Einsamkeit, die Zeit der Suche, als ich dieses Forum aufgebaut habe... unzählige Videos und Bücher, die scheinbar nichts bewirkt haben... sie haben mich doch zu diesem Punkt getragen, und haben auch andere Menschen auf diese Seite geführt, und nur dadurch war es möglich, jemanden kennenzulernen, dem man sonst nie im Leben begegnet wäre.

    Ich habe mehr Spuren hinterlassen, als ich an den hoffnungslosen Tagen geglaubt habe.

    Und das ist denke ich etwas, was nicht nur für mich gilt, sondern ganz allgemein. Alles, was wir durchmachen im Leben, bringt uns näher an ein Ziel, über das wir vielleicht nichts wissen oder das ganz anders aussieht, als wir es uns früher vorgestellt haben. Aber wir sollten nicht aus der Depression heraus, in der wir feststecken, glauben, dass alles keinen Sinn ergibt oder kein Ziel existiert, nur weil wir es gerade nicht sehen können.

    Es ist, wie du sagst: "Es kann so viel passieren im Leben, auch wenn man etwas älter ist." :greybeard:

    Was macht mir denn nun Mut? Künstliche Intelligenz entwickelt sich gerade in einem atemberaubenden Tempo.

    Interessantes Thema, dazu könnte man fast einen extra Thread aufmachen. Vielleicht tue ich das nachher mal, sonst wird das hier wieder zu ausschweifend.


    Edit: Habe ich hiermit getan.
    Künstliche Intelligenz

  • Hey dian,


    das freut mich wirklich zu hören, dass du sowas ähnliches erlebt hast. Ich habe zwar selbst nicht so ein Forum wie du hier, habe aber diesen "Verfall" auch erlebt. Es gibt so viele Menschen, die ich aus den Augen verloren habe, die aber mein Leben ganz entscheidend beeinflusst haben. Oft habe ich mir diese Kontakte zurück gewünscht aber natürlich kommen sie nicht wieder. Und auch die "gute alte Zeit" kommt nicht einfach so wieder. Statt neue Leute und Aktivitäten zu suchen, habe ich mich irgendwann betäubt. Mit einem Alltag aus Arbeiten und Zocken. Seit langer Zeit führe ich eine Beziehung, in der ich dadurch aber immer passiver wurde. Erst jetzt realisiere ich wie viel Kraft mir diese Beziehung gegeben hat und noch geben kann.


    Und endlich gehe ich mal nach draußen. Neulich habe ich dazu Aufzeichnungen von mir gefunden aus dem Jahr 2010 in welchen ich schon diese Wünsche und Träume formuliert habe. Nun könnte ich bedauern, dass ich es nicht schon damals geschafft habe mich aufzuraffen und mehr als 10 Jahre verschwendet habe. Aber letztendlich hat alles dazu geführt, dass ich jetzt da bin wo ich bin. Es ist schwierig diese Vergangenheit anzuschauen, ohne den Pessimismus von damals aufzusaugen aber es ist möglich, da ich nun ein anderer Mensch bin. Vielleicht derjenige, der bereit ist diese Schritte zu gehen.


    Ich versuche eigentlich jeden Tag eine Stunde durch den Wald zu gehen... die Ruhe dort und die frische Luft in Verbindung mit der körperlichen Aktivität tun mir ungemein gut.

    Hier liegt meiner Meinung nach ein entscheidender Faktor, welchen ich nie auf dem Schirm hatte. Seit ich regelmäßig zu Fuß unterwegs bin, fühle ich wie mich diese Spaziergänge förmlich heilen. Sie helfen dabei Dinge klarer zu sehen und die Gedanken zu ordnen ohne dass ich dabei in meine typischen Denkmuster zurückfalle.