Steuersystem in besser

  • Hallo.


    Da das Forum so langsam sehr ruhig wird, ein neues Thema über was ich nachgedacht habe.

    Vielleicht weckt es ein paar Unityaner auf.


    Vornweg, klar, Anarchieforum und wir sind sowieso in teilen gegen den Kapitalismus. Aber trotzdem mal eine Idee mit realer Möglichkeiten.


    Unser Steuersystem ist in sich vermutlich komplex aber für uns simpel. Wir arbeiten und die Differenz zwischen Brutto und Netto kriegt der Staat. Auch der Arbeitgeberteil kassiert der Staat und verdient Unsummen an Geld.

    In allem möglichen stecken Steuern und Steuern auf Steuern und...

    Ihr wisst schon was ich meine ;-)


    Wir haben keinen Einfluss darauf, wo das Geld hingeht was wir individuell bezahlen.

    Hier würde meine Idee greifen.

    Wir schaffen eine Art Abomodell für einen bestimmten Teil der Steuern.


    Unsere bezahlte Steuern abzüglich der Versicherungen (Pflege, Kranken, ...) übrig bleiben z.b. 40%

    Das frei zusammenstellbare Abo kann jedes Jahr neu gewählt werden, aus z.b. folgenden Teilen:

    Bildung, Infrastruktur, Erziehung, Arbeitslosen, Umweltschutz, ... sowie einzelne konkrete Projekte.,...

    vllt sogar mit groben Unterkategorien.


    Und da fließen dann anteilig die 40% hin.


    Das besondere an dieser Art ist, dass die jeweiligen Institutionen sich um das Geld bemühen müssen. Sie müssen authentische Werbung machen und dahingehend "beweisen", dass sie das Geld wirklich brauchen und wofür es verwendet wird.


    Für mich wäre das cool, immerhin weiß ich dann, was ich unterstütze und bin mir relativ sicher, dass das Geld nicht in irgendwelche Taschen fließt oder in die deutsche Maut.


    Was meint Ihr?

    Es lebe die Freiheit, die Meinungsäußerung und der Respekt anderen gegenüber.


    Will man einen Menschen genauer beurteilen, so muß man die Geschichte seiner Kinder- und Jugendjahre kennen.

    - August Bebel

  • Würde in meinen Augen ebenfalls zu seinem unsozialen System führen.

    Unser Gesunheitssystem wird zum Beispiel hauptsächlich vom Mittelstand und seinen hohen Krankenkassen-Beiträgen finanziert.

    Wenn die das jetzt abwählen könnten, sehe ich schwarz.

    Darüber hinaus hassen so viele Arbeitnehmer die Arbeitslosen. Wenn die Abgabe von Steuern an Sozialleistungsbezieher jetzt freiwillig wäre, würden Menschen ohne Arbeit noch mehr leiden als bisher.


    Hoffe, ich habe dein Modell richtig verstanden.

  • Marc Gerhard


    Ähm nicht ganz.

    Krankenbeitrag gehört zum oben genannten Standard. Ist eine Art "Versicherung", genauso wie Arbeitslosenbeitrag und Rente.


    Wobei ich in meinem Modell Rente vllt als Abo machen würde.

    Außerdem würde es dann keine private Krankenkasse mehr geben, somit hätten diese dann mehr Geld.


    Die Option besteht dann trotzdem, noch im Abo "Gesundheitswesen" zusätzlich zu bezuschussen.


    Es geht halt wirklich nur um die Einnahmen des Staates, für Dinge wovon wir keine Ahnung haben, was sie damit machen. Wie eben MwSt, Tabaksteuer, Energiesteuer, Lohnsteuer, ... usw.


    Kirchensteuer wäre definitiv nicht im Standard und müsste jeder der das will aktiv dazu wählen. Hehe.

    Es lebe die Freiheit, die Meinungsäußerung und der Respekt anderen gegenüber.


    Will man einen Menschen genauer beurteilen, so muß man die Geschichte seiner Kinder- und Jugendjahre kennen.

    - August Bebel

  • Edrey Ich danke für den Hinweis.


    Ich denke, durch dein System würde Deutschland nicht sozialer werden. Die Bürger entscheiden bereits über die Verteilung der Steuergelder. Nur eben indirekt. Wir haben keine Diktatur, und wir haben eine großartige Verfassung, auf deren Boden viel Gutes gestaltet werden könnte. Nur ändert sich nichts, wenn sich die Einstellung der Menschen nicht ändert. Wir könnten Parteien gründen und wählen, die wirklich etwas verändern. Nur geht das den meisten Menschen am Arsch vorbei und sie ziehen vor, SPD, Grüne und FDP zu wählen. Und dann ändert sich eben nichts, außer Detailverbesserungen wie der höhere Mindestlohn.

  • Ich denke, durch dein System würde Deutschland nicht sozialer werden

    Habe ich auch nicht erwartet.

    Ich finde es nur "besser", weil ich dann gezielt Dinge supporten kann oder nicht.


    Langfristig gesehen, müssen die Menschen dann nachdenken und es könnte sich tatsächlich was an der Einstellung ändern. Zumal die Bevölkerung so in Politik besser involviert wird. Das kann gut sein oder schlecht.


    Am Ende weiß ich wenigstens, wo mein Geld teilweise steckt.


    Abgesehen davon zwingt mein System die Regierung transparent zu sein. Ist quasi ein praktischer Nebeneffekt.

    Es lebe die Freiheit, die Meinungsäußerung und der Respekt anderen gegenüber.


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    - August Bebel

  • Das ganze "Steuersystem", wie wir es heute haben, ist eine dermaßen aufgeblasene Idiotie, ein solcher Irrsinn... da fällt mir echt nichts mehr dazu ein, außer einer Hass- und Schimpftirade, die mich dann für den einen oder anderen wie ein FDP- oder AfD-wählender Wutbürger erscheinen lassen würde.

    Ok, das wird jetzt vermutlich die wenigsten hier im Forum betreffen: Aber als Haus- oder Wohnungsbesitzer muss man gerade, weil irgendwelche Sesselfurzer irgendeine "Reform" beschlossen haben, eine irre komplizierte Grundsteuererklärung abgeben über den Wert seines Grundstücks bzw. Besitzes. Der Bürger muss irgendwelche alten Baupläne durchwühlen und dem Staat dann mitteilen, wie viel Steuern er zu zahlen hat und wie in der Gegend um ihn herum die Grundstückspreise sind und all sowas... und das bitteschön gefälligst nur online, und alle nötigen Formulare schön selbst zusammensuchen, weil der Staat bei seiner eigenen Bürokratie nicht mehr hinterherkommt.

    Das ist doch Irrsinn, dass das die Bürger jetzt noch selbst dem Staat hinterhertragen müssen, weil die Beamten rausgefunden haben, dass es zu viel Arbeit ist, wenn sie das selber machen (obwohl es ja eigentlich die Minimalanforderung an ihren Job sein sollte, dass sie sich um solche Dinge kümmern.) Aber der Wahnsinn ist wohl so kompliziert geworden, dass man diese Berechnungen selbst den dafür zuständigen Beamten nicht mehr zumuten kann, weil sie dann tausend Überstunden machen müssten. :waah:

    Klar, ich kann zu nem Steuerberater gehen, der kennt sich mit sowas aus, und für "nur" 600 Euro oder so wird der das gerne für mich erledigen. Der braucht dafür auch vermutlich nur ne halbe Stunde. Aber all dieser Wahnsinn und diese ganzen Zusatzkosten und Aufwand wäre komplett verhinderbar, wenn man das alles mal grundsätzlich komplett vereinfachen und idiotensicher machen würde.

    Also wenn schon Zwangsabgaben sein müssen (was ich, wie in "Wurzel allen Übels" erwähnt, ja für eine Erfindung von mittelalterlich denkenden Diktatoren, primitiven Unterdrückern und Raubrittern halte, an der wir bis heute festhalten, als ob es der einzig mögliche Weg für eine zivilisierte Gesellschaft wäre), würde ich sagen: Wer Einnahmen hat, egal ob durch Zinsen, Mieteinnahmen, Verkaufsgewinne oder Lohn, zahlt einen gewissen Prozentsatz davon an den Staat. Punkt fertig aus. Keine weiteren Steuern, keine Zusatzabgaben, keine versteckten Gebühren, keine Mehrwertsteuer auf jeden Dreck, den ich kaufe, keine Renten- oder Krankenkasse (was ja auch nur getarnte Steuern sind)... nix. Wo ist das fucking Problem?

    Weil der Bürger dann eventuell schwarz auf weiß sehen könnte, dass er mittlerweile über 70 oder 80 Prozent von dem Geld, das er eigentlich verdienen würde, an die "Gemeinschaft" bzw. den Staat abgeben muss? Weil dann vielleicht der eine oder andere keinen Sinn mehr im Fortführen seiner Arbeitstätigkeit sehen würde?


    Die Idee von Edrey, dass ich selbst bestimmen darf, welches Ressort dann wie viel von meinem Geld bekommt, wäre meines Erachtens ein weiterer Schritt in Richtung einer wirklich zivilisierten Gesellschaft, in der man es den Menschen langfristig dann auch komplett selbst überlässt, darüber zu entscheiden, welche der aufgezwungenen "Staatsleistungen" sie überhaupt haben wollen und welche nicht.

    Ich finde ja schon immer, dass zum Beispiel diejenigen, die am lautesten "Mehr Krieg" oder "Mehr Polizei" oder "Mehr Straßen" rufen, dann auch bitteschön mit ihrem eigenen Geld dafür zahlen sollen... dann würde es sich vielleicht mancher zweimal überlegen, ob er seine 1000 oder 2000 Euro Steuern im Monat lieber in das Gesundheitssystem oder in neue Kampfflugzeuge oder fälschungssichere Personalausweise investiert.

    Andererseits verstehe ich natürlich auch die Bedenken von Marc, dass die, die das meiste Geld verdienen, für Sozialfälle oder Erwerbslose am allerwenigsten Geld übrig hätten, und es im Zweifelsfall lieber in hohe Zäune und mehr Polizei investieren würden, um bei den drohenden sozialen Unruhen ihr Eigentum besser geschützt zu wissen.

    Man könnte das natürlich dadurch umgehen, indem man beispielsweise sagt: 50 Prozent der Staatsgelder sind vorgegeben für die Grundversorgung, damit in keinem Bereich absoluter Mangel herrscht... und über die Verwendung der übrigen 50 Prozent entscheidet dann der Bürger. Irgendwie so halt.

    Alles wäre besser als der idiotische, im Lauf der Jahrhunderte immer mehr mutierte und unüberschaubar gewordene Schwachsinn, den wir heute haben.

  • Man könnte das natürlich dadurch umgehen, indem man beispielsweise sagt: 50 Prozent der Staatsgelder sind vorgegeben für die Grundversorgung, damit in keinem Bereich absoluter Mangel herrscht... und über die Verwendung der übrigen 50 Prozent entscheidet dann der Bürger

    Genau so habe ich es vorgeschlagen ;)


    Also ich finde das Krankenbeitragssystem ganz gut. Nur würde ich private Krankenkassen abschaffen und jeder bezahlt einen Mindestsatz.


    Auch Arbeitslosen und Co. fällt bei mir unter dem "Standard".


    Ganz ohne Abgaben funktioniert das eher nicht. MwSt und Co könnte man definitiv reduzieren.


    Was Du Dian, über die Vereinfachung des Steuersystem schreibst: kann ich befürworten.


    In Estland (erzählte mir mein Chef), wird einfach ein fixer Pauschalbetrag An Steuern kassiert - fertig.

    100 verdienst, davon sind 20% Steuern, 80 behältst Du. Fertig. Keine Umwege keine Lücken, kein "aber das habe ich in Luxemburg verdient und deshalb sinds nur 5%."

    Es lebe die Freiheit, die Meinungsäußerung und der Respekt anderen gegenüber.


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    - August Bebel

  • Weil ich letztens eine witzige kurze Unterhaltung hatte...


    Dabei ging es um Haustiere und dass es inzwischen Luxus ist, sich diese zu halten. Wenn das Tier gesund ist: kein Problem. Aber wenn es krank ist, brauch man im schlechtesten Fall locker 3000 Euro. Die man nicht schnell zusammenkratzen muss.


    Einer meinte dann, es wäre gut wenn jene, die Kinder wollen, sich darüber bessere Gedanken machen würden, wie viel das alles kostet und daraufhin schlug ich eine eher sarkastische Idee vor:


    Eine Institution verlangt im Vorfeld (wenn man ein Kind Zeugen will) ca. 10'000€.

    Diese werden nach der Geburt monatlich zurückgezahlt (als Bonus zum Kindergeld).


    So absurd und idiotisch diese Idee auch ist, was meint ihr, wie wenig Kinder es dann gäbe? Die wenigsten können spontan mal 10k locker machen.

    Dabei sind 10k eh schon super wenig, im Vergleich dazu, was ein Kind tatsächlich kostet.


    Geburtenrate Nach Einführung des systems: 0,5

    Es lebe die Freiheit, die Meinungsäußerung und der Respekt anderen gegenüber.


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    - August Bebel