Da ich mich momentan in einer ziemlich apathisch-nachdenklichen Phase befinde schreibe ich mal ein bisschen was zum Titelwort.
Menschen neigen sehr dazu, sich immer mit irgendwas identifizieren zu wollen. Für einen großen Teil der Menschheit ist es (sofern sie sich darüber überhaupt Gedanken macht) ihre Religion oder ihre Nationalität/Kultur. Dass das bescheuert ist brauche ich hier wahrscheinlich nicht genauer erklären... Dann wären da die Esoteriker, die sich irgendwie mit der ganzen Welt verschmolzen sehen. "Special Snowflakes", eine Fraktion der SJWs, identifizieren sich hingegen gerne mit irgendeinem fiktiven Geschlecht; trans-agenderfluid cat oder irgendwas in der Richtung z.B. Ein paar Workaholics sehen sich vielleicht als die Inkarnation ihres Berufes, andere kuriose Gestalten als Prophet, Gott oder Arier.
Aber: Why the fuck? Natürlich, Menschen brauchen immer einen Stamm, eine Sippe, eine Gruppe, einen Staat, einen Führer. werderw
Mal ernsthaft: Alles, was man dadurch hat ist erstmal eine Bezeichnung, also ein paar Silben denen möglichst viele Menschen die gleiche Bedeutung zuweisen. Aber die Schlüsse, die viele daraus ziehen erreichen oft nur negatives...; "Ich bin in Deutschland geboren, also bin ich deutsch. Ich bin deutsch, also mag ich Deutschland. Ich mag Deutschland, also mag ich den deutschen Staat" Wahlweise die BRD (ohne GmbH), das doitsche Reich, die DDR, das Kaiserreich, die Weimarer Republik oder irgendein Fürstentum das man auf dem eigenen Grundstück ausgerufen hat um die Grenzen von 1937 wieder herzustellen und so...
Ein Moslem sieht sich dann vielleicht dazu berufen, seinen absolut friedlichen Glauben auch an andere weiterzureichen.
Und hier kommt das Problem: So wie der deutsche Patriot (bitte einen sächsischem Akzent zu diesen 2 Wörtern hinzudenken) auf einmal jeden, der auf den 357.000km² seines ach so tollen Staates geboren wurde ebenfalls als Deutschen ansieht (na ja, je nach politischer Orientierung spielt da vielleicht noch die Hautfarbe, Religion und Herkunft eine Rolle, aber dafür gibt es dann wieder andere Schubladen) und ihm seine ach so tolle Kultur, seine Gesetze, seine Religion, seine Steuern und seinen Staat aufzwingen will, sieht ein muslimischer Vater seinen Sohn ebenfalls automatisch als Moslem an und erzieht ihn auch so. Manche von denen dschihadisieren dann vielleicht auch ein paar "Kuffar", weil sie denken dass ihr imaginäres Wesen ihnen dafür 72 Jungfrauen geben würde.
Eigentlich habe ich ja nicht mal so ein großes Problem mit Identitäten, eher mit ihren Entstehungen und Folgewirkungen. Menschen eignen sie sich meistens relativ oberflächlich und ohne genaueres Nachdenken an und wollen sich dann daran ketten. Ich selbst sehe mich einfach nur als eine Art zufällig entstandenes etwas und es gibt nichts, das ich mit dieser Konstante "Ich" assoziieren würde. Klar, ich bin vielleicht Misanthrop, Antitheist, Anarchist... Aber das sind für mich eher Attribute als etwas, mit dem ich mich tief verbunden fühle. Auch dieser Haufen Biomasse der mein Bewusstsein bildet ist für mich nur eine Hülle. Im übrigen ist mir klar das es verschiedene Formen der Identität gibt, aber ich beziehe mich hier auf die Meta-Ebene. Und sorry falls der Text sich schwer lesen oder verstehen lässt, ich kann mich momentan nicht so gut ausdrücken...
Wie seht ihr das und als was identifiziert ihr euch?