Wer seine Unfreiheit erst dann erkennt, wenn "seine Rechte beschnitten werden", der hat überhaupt nichts kapiert und sich bis dato offenbar pudelwohl gefühlt.
Und wer soll das sein? Und vor allem: Was hat der nicht kapiert?
All jene, die am Leitbild der Gesellschaft, wie sie seit Jahrzehnten existiert, nie gezweifelt haben, sondern jeden Tag ihre übernommenen Verhaltensweisen pflegten, Ihre anerzogenen Pflichten erfüllten, und immer nur abwinkten, wenn von sozialen Ungerechtigkeiten die Rede war, es sie selbst aber nicht betraf.
Jetzt stilisiert man sich als große Weltenretter und Stimme von Minderheiten, weil man ihnen den Biergarten genommen hat und ihren Einkaufsbummel mit anschließendem Eisessen. Plötzlich geht es auf die Barrikaden, weil man sich nun in seinen Grundfesten angegriffen fühlt. Dabei merken sie eigentlich nur, was ihr Leben ohne all den Schein eigentlich wirklich noch wert ist. Nämlich gar nichts.
All jene, die sich bisher pudelwohl dieser Gesellschaft fühlten, merken plötzlich dass das alles vielleicht doch nicht ganz so geil ist. Ihr darauf folgender Reflex: nicht die Verhältnisse ändern, sondern den Vor-Pandemie-Status wieder herzustellen. Alles soll bitte wieder sein wie damals. Inklusive ausbeuterischer Arbeitsbedingungen, offenen Geschäften, die einen die Wünsche des Alltags von den Augen ablasen, und Volksfesten, bei denen es völlig normal war, besoffen in der eigenen Kotze zu liegen. Das war noch echte Freiheit. Aber doch nicht eine Maske tragen, weil es weltweit eine medizinische Notwendigkeit dazu gibt. Das ist eindeutig Faschismus.
Die Revolution steht und fällt mit dem Egoismus des Einzelnen. Könnte man mit Rücksichtlosigkeit die Welt zu einem besseren Ort machen, wir würden längst im Paradies leben.