Schubladendenken

  • Das Forum kannste auf die Müllhalde kloppen.

    Langsam, erstmal nur Modrechte für dich. Welche Gefallen du dem lieben, braven Ya damit irgendwann mal tun möchtest, ist doch jetzt nicht so wichtig :saint:

    Gegen die Sinnlosigkeit des Lebens kommt man nicht an, aber man kann drüber lachen und dem Universum stolz den ausgestreckten Mittelfinger zeigen.

  • Das Forum kannste auf die Müllhalde kloppen.

    Sagt Bescheid, wenn Corona vorbei ist und SeeBee müde vom Schreiben geworden ist.

    Vielleicht kannst du ja jetzt ein bisschen nachvollziehen, warum damals einige User in den Keller abgewandert sind. ;)

    Damals gab es zwar noch kein Corona, aber es gab auch damals User, die ihre politische Agenda sehr ernst genommen haben, und solche, die sich von den politischen Grabenkämpfen und dem Eifer, mit dem sie ausgetragen wurden, eher belustigt bzw. genervt gefühlt haben.

    Manche Dinge ändern sich im Lauf der Zeit. Andere wohl nie.


    Wie auch immer. Ich habe mir mal erlaubt, die Posts in den Thread Die neue rechte Leitkultur zu verschieben, die mit dem eigentlichen Thema nicht mehr viel zu tun hatten. Wäre schön, wenn ihr die politischen Debatten dort weiterführt, und diesen Thread für das freihaltet, wofür er ursprünglich gedacht war, nämlich, um allgemein über soziale Rollen und die Frage, ob man wirklich man selbst sein kann, zu diskutieren.

    Finde ich persönlich ja irgendwie ein interessanteres Thema, als sich zum hundertsten Mal dieselben "Argumente" (oder sagen wir besser: Beleidigungen) an den Kopf zu werfen.

  • Nachdem auch ich dran beteiligt war an der offtopic diskussion hier ein Versuch etwas zum Topic zu schreiben. Keine ahnung, ob mir deswegen jetzt wieder irgendjemand an den Karren pisst, ich poste einfach mal einige Gedanken zum Thema schubladendenken / selbstsein (=authenzität), denn in dem Kontext habe ich noch ein großes Ding zu wälzen.


    Ich weiss nicht, ob es andere genauso geht aber wenn ich authentisch bin, dann hasst mich die welt. In Online-Foren grabeln die Trolle aus ihren Löchern, zeitweise war es so, dass mich Leute entsetzt mit großen augen angeschaut haben und in meiner Wahrnehmung versank dann schonmal alles in eine unheilschwangere, nichtssagende Stille. Ich habe damit weitestgehend aufgeräumt, merken tu ich das eigentlich nur noch online - das Gezanke mit einigen Forenmitgliedern ist da so ein exemplarisches Beispiel dafür; Ich hatte das Phänomen aber auch schon an Arbeitsplätzen oder unter Bekannten. Es ist weiss gott nicht einfach konsequent seinen Mann/seine Frau zu stehen und sich nicht verbiegen zu lassen, sein Territorium abzustecken vor allem vor seinen eigenen Dämonen. Wenn man mal weiss, dass man das richtige tut sich aber im tiefsten inneren dafür schämt und sich schuldig fühlt, dann weiss man, dass man indoktriniert wurde - eine naheliegende Möglichkeit.


    Das ist das was mir zum Thema Schubladen bzw, "man selbst sein" einfällt.


    Was mir bzgl. Einkastelung bestimmter Leute so auffällt dann ist es, dass diese dümmliche Idiotenpolitik, wie sie heute überall vorherrscht die Leute so klar in eine Pro und Contra Fraktion einteilt; es geht eigentlich nicht mehr um das Thema an sich sondern lediglich um "Konform oder nicht". Man merkt schon in kürzester Zeit, ob man mit jemand auskommt oder ob das Gezanke um "Schlafschaf" oder "Covidiot" losgeht.


    Die größte Spaltung geht bei mir zweifelsohne von der politischen Propaganda aus. Ich komme mit allen möglichen Leuten aller möglichen Gesinnungen aus, blos eins haben sie glaub gemeinsam, dass sie nicht "Regierungskonform" oder "obrigkeitshörig" sind, wenn man das darauf runterbrechen kann - ich hab keine Ahnung wie man das weiter eingrenzen soll. Zusätzlich zu dem, ob man jemanden "riechen kann" kommt eben in letzter Zeit der Faktor "(un)konform genug" dazu. Auch das kenne ich von früher nicht so; Ein weiteres Indiz, dass sich die gleichgeschaltete Gesellschaft auf einschlägigen Gewalti-Pfaden bewegt.


    Vielleicht ist es auch nicht die Frage "REgierungskonform" oder nicht, sondern vl. auch wirklich so etwas absolutes wie verstockt oder nicht, mensch oder psychopath, von Dostojewskis Dämonen heimgesucht/Infiziert oder nicht. Dass hier ein neues Paradigma in die Gesellschaft einzug erhält, darüber bin ich mir mit vielen einig. Dass es Bottom-Up vs, Top-Down geht (also freiheitsliebend vs. obrigkeitshörig) das scheint mir noch das naheliegendste. However, das ist eigentlich der Faktor, der mich derzeit an am meisten hindert, mich zu entfallten, ich selbst zu sein und der Punkt wo selbst ich dazu neige, sehr schnell und "selbstsicher" zu sein, was die schubladen angeht, in die ich jemand rein stecke.


    Dabei kommt es wie gesagt nicht auf die konkrete (politische) meinung an. Katzentyp oder hundemensch, Geimpft oder nicht, Rechter oder Linker, ja sogar bis hin zu Neonazi oder autonom. Es ist etwas anderes, was die Spreu vom Weizen trennt und das ist wirklich ein Mysterium. Vielleicht ist es auch gar nichts kompliziertes sondern eigentlich ganz einfach. :p Keine Ahnung. Derzeit bin ich diesbzgl. etwas ratlos...

  • Etwas älteres von, mir was gut zum ursprünglichen Thema passt.

    Ein Ausdruck auf der Gefühlseben, meines selbst sein.


    Plädoyer für bedingungslose Liebe


    Es hatte sich angekündigt und dann war es da.

    Das Gefühl nicht angenommen zu werden, wie man ist.

    Enge.

    Das Gefühl die Brust schnürt sich zu.

    Das Gefühl eingesperrt zu sein.

    Klaustrophobie, Asthma, Zwangsneurose, Suche,

    nach was?

    Das Gefühl missbraucht zu werden.

    Angst

    Ich sehe mir dabei zu.

    Kann mich nur über Flucht befreien.

    Der Kampf gegen meine Gefühle scheint aussichtslos,

    hilflos ausgeliefert der eigenen Emotion.

    Stimmen werden schrill, widerlichste Fröhlichkeit, der Zwang zu lachen

    vermischt mit Bedrückung.

    Große Enttäuschung, zerstörte Erwartung,

    Kind sein, nichts können,

    Verzweiflung und Wut.

    Überheblichkeit als Rettungsanker führt zu

    Erniedrigung, Selbstzweifel, Kontrollverlust und Hass.

    Das Gefühl zu ersticken, zu ertrinken,

    Hitze, ein inneres Feuer droht mich zu verbrennen.

    Ich beginne zu schwitzen, meine Hände zittern,

    ich ertrinke im Gefühlsozean.

    Ich sehe dabei zu.

    Versuche ruhig zu atmen.

    Ich konzentriere mich verkrampft auf meinen Atmen,

    ich höre mein Herz laut schlagen.

    Es rast, es tobt, es springt, meine Adern drohen zu reißen.

    Ablehnung, Verzweiflung, Missbrauch.

    Um mich herum werden alle Geräusche greller,

    hysterisches Gelächter.

    Ein Toast auf die Familie.

    Die Familie hat Spaß.

    Wurzeln, die quälen,

    ich muss mitspielen.

    Unglaubliche Aggression und Zerstörungswut,

    will niemanden enttäuschen.

    Ich beobachte mich, mal wieder.

    Kann meine Gefühle kaum kontrollieren,

    fühl mich hilflos,

    man versucht mich aufzuheitern,

    das macht mich noch depressiver.

    Schwarz und Rot.

    Ich muss hier raus.

    ---allein sein---

    Einfach sein und atmen.

    -- Liebe macht frei, Arbeit nicht immer! --


    Steckt nicht in uns allen ein kleiner Anarchist, Spießer, Kapitalist, Faschist, Kommunist, Individualist und Querdenker?

  • Plädoyer für bedingungslose Liebe

    Jetzt mal von der Phänomenologie der emotionalen Achterbahnfahrt abgesehen, wenn ich mich nur auf die Überschrift beziehe (wobei mir ehrlich gesagt nicht ganz klar war, wie die Überschrift zum Text thematisch greift)


    Ich denke die Kurve, die man griegen sollte ist, dass man zwischen dem Mensch und seinem Handeln differenziert: Jemanden bedingungslos zu lieben heisst nicht, jeden Bullshit zu tolerieren, den er verzapft. Keine Ahnung. Blablup. Es gibt natürlich auch den Aspekt des "Freiheit lassens" der dem gegenübersteht und zahllose aspekte mehr.. Von daher ist es müssig an solchen stellen "Tips" zu geben.


    Ich kenne solche Achterbahnfahrten von früher her. Da wechselten sich die Hoch und Tiefphasen teilweise gefühlt im millisekundenbereich ab. Mit gutgemeinten ratschlägen kommt man da eher nicht bei, das ist zumindest meine Erfahrung.

  • Jetzt mal von der Phänomenologie der emotionalen Achterbahnfahrt abgesehen, wenn ich mich nur auf die Überschrift beziehe (wobei mir ehrlich gesagt nicht ganz klar war, wie die Überschrift zum Text thematisch greift)

    Der Grund für diese "emotionale Achterbahnfahrt" liegt für mich hauptsächlich an einem Mangel an bedingungsloser Liebe. Für mich bedeutet bedingungslose Liebe das Gegenteil von wertendem Schubladendenken, also so angenommen zu werden wie man ist, vollkommen man selbst sein zu dürfen. Das ist in der Praxis natürlich genauso unmöglich wie reine Anarchie, es kann aber ein wunderschöner Fixstern sein.

    -- Liebe macht frei, Arbeit nicht immer! --


    Steckt nicht in uns allen ein kleiner Anarchist, Spießer, Kapitalist, Faschist, Kommunist, Individualist und Querdenker?

  • Ich denke die Kurve, die man griegen sollte ist, dass man zwischen dem Mensch und seinem Handeln differenziert: Jemanden bedingungslos zu lieben heisst nicht, jeden Bullshit zu tolerieren, den er verzapft. Keine Ahnung. Blablup. Es gibt natürlich auch den Aspekt des "Freiheit lassens" der dem gegenübersteht und zahllose aspekte mehr.. Von daher ist es müssig an solchen stellen "Tips" zu geben.

    Genau so halte ich das auch. Ich denke so Mitte 20ig hat sich in meiner inneren Haltung etwas verändert. Seitdem versuche ich Menschen für ihre Handlungen oder Meinung nicht als Mensch abzuwerten, sondern eben nur die Meinung oder die Tat an sich. Wie das beim Gegenüber ankommt ist natürlich eine andere Sache und die Grenze verläuft schwimmend. Es war nicht meine Ambition Tips zu bekommen, ich habe dafür schon meine Wege gefunden, das klappt mal besser und mal schlechter. Ich wollte einfach nur einen menschlichen und nicht so schönen Teil von mir selbst teilen. Ich versuche diesen Teil nicht abzulehnen sondern in mein selbst zu integrieren und anzunehmen.

    -- Liebe macht frei, Arbeit nicht immer! --


    Steckt nicht in uns allen ein kleiner Anarchist, Spießer, Kapitalist, Faschist, Kommunist, Individualist und Querdenker?