Mein Kampf /Aufzeichnungen

  • Am Ende verharrt man in der Todesstarre.

    Dabei wollte man doch nur dass es gut beginnt.

    Einflussnahme auf andere haben mich immer bewegungslos werden lassen.

    Das eigene Leben in die Hand zu nehmen braucht viel mehr Mut.

    Scheinbare Aggressionen oder Aufregung genügen oft nicht um die Maschine am Laufen zu halten, solange das Standgas zu niedrig eingestellt ist.

    Neujustierung wäre angesagt ... Muss mich zusammen reißen und versuchen nicht wieder in Widerstände zu fallen.


    Ich darf mit Dankbarkeit auf mein Leben zurück blicken. Es gibt genug Negativbeispiele mit denen ich mich vergleichen müsste.

    Positive Geschichten erzeugen zu viel Druck in mir, das war schon immer so.


    Das beispiellose Leben anderer, und die Opfer welche sie erbracht haben, sind mein süßer Nektar, mein Treibstoff fürs Leben.

    Zu geschönt alles, eine reine Fassade abgebend und nichts als Erfolgs-) Ergebnisse verzeichnend, das ist der Stoff der einen unzufrieden zu Grabe bringt.


    Mit Trauma zu leben, und eben nicht 'auszutherapieren', sollte daher genau die richtige Motivation bieten um weiter zu schürfen. Unter Umständen entdeckt man einen neuen Menschen im verlassenen Stollen?


    Daran krankt die Gesellschaft im Wesentlichen und nicht am Menschlichen an sich.

    Förderlich finde ich die Auswirkungen davon ebenfalls nicht, vielmehr müsste es Hilfe zur Selbsthilfe geben.

  • Sich vom eigenen Leben in die Hand nehmen lassen.

    Bitte genau lesen Schatzi

    Vergleiche dienen letztendlich nur der Leugnung.

    Bisher hieß es auch immer, um etwas zu erreichen, schaue auf zu den besseren, aber das funktionierte genau aus dieser Arroganz heraus für mich nicht. Ich lebe nicht deren Leben, habe nicht deren Päckchen zu tragen, und außerdem vergesse ich auf diese (bescheidene) Weise nicht woher ich komme.

    Alles andere ist natürlich zugegeben ein Versuch. Aber das ist es sowieso immer.

  • Das eigene Leben in die Hand zu nehmen braucht viel mehr Mut.

    Ich meine mit "sich vom eigenen Leben in die Hand nehmen lassen", dass man eigentlich keine andere Wahl hat, als das eigene Leben in die Hand zu nehmen, wenn man das eigene Leben einfach nur an sich heranläßt. Eben indem man sich nicht durch ein Richten des eigenen Fokus auf andere ablenkt.

    Bisher hieß es auch immer, um etwas zu erreichen, schaue auf zu den besseren, aber das funktionierte genau aus dieser Arroganz heraus für mich nicht. Ich lebe nicht deren Leben, habe nicht deren Päckchen zu tragen, und außerdem vergesse ich auf diese (bescheidene) Weise nicht woher ich komme.

    Imitation funktioniert hervorragend im Kleinen, aber schlecht und selten im Großen.

  • Ich meine mit "sich vom eigenen Leben in die Hand nehmen lassen", dass man eigentlich keine andere Wahl hat, als das eigene Leben in die Hand zu nehmen, wenn man das eigene Leben einfach nur an sich heranläßt. Eben indem man sich nicht durch ein Richten des eigenen Fokus auf andere ablenkt.

    Imitation funktioniert hervorragend im Kleinen, aber schlecht und selten im Großen.

    Ich weiß nicht so recht. Im imitieren bin ich nicht so gut, entweder es klappt auf Anhieb, aber dann nur weil's Spaß macht und sowieso mein begünstigtes Talent ist, oder es war von Haus aus nicht angelegt in mir.

    Mir gefällt 'fake it, until you make it' ganz gut als etwaigen Leitspruch, aber da steckt auch viel mehr Individualität dahinter als etwas nur nachzuahmen.


    Im allgemeinen ist es auch mit dem in die Hand nehmen nicht so einfach. Wie du in 'deinen Texten' das mit den Luftschlössern zum Beispiel beschreibst.

    Erst sind sie gut sichtbar, dann zerfallen sie zu Staub zwischen den Fingern und sind nicht mehr zu greifen.

    Sie verändern sich ständig und die Suche gleicht einer Jagd nach den eigenen Schatten.


    Ein an sich heranlassen des Lebens würde ich hier am ehesten gleichsetzen damit, den Grübler im Kopf auszuschalten durch 'einfach machen' und nicht drüber nachzudenken.


    Zerdenken und von der Angst gelenktes Denken war zugegebenermaßen in der letzten Zeit die bevorzugte Disziplin bei mir.

    Ja, teilweise hast du recht was den Focus auf andere betrifft, allerdings kommen auch gute Impulse von außen, gerade wenn man in sich und den eigenen Depressionen gefangen ist und dort verharren muss, bis etwas passiert.

  • Bei der Überschrift "Mein Kampf" und deinem Satz, wie das Gas eingestellt werden muss, hatte ich jetzt irgendwie was anderes erwartet... :lol_gif:

    Der Trigger war keine Absicht, allerdings 'mein Kampf' schon :pardon:

    Ich hätte auch mein Krampf schreiben können, aber der Witz ist abgedroschen und unspektakulär. Außerdem will ich das ja souverän angehen, da sollte man sich selbst wenigstens bisschen ernst nehmen ab und zu :)

    Beim Standgas hatte ich eher an die Arbeit mit der Motorsäge gedacht. Es gibt nichts ekelhafteres als mit schlecht funktionierendem Werkzeug zu arbeiten.

    Deswegen, will und muss ich mich selber bisschen 'warten' dass ich noch durch den nächsten TÜV komme ;)

  • Ja, teilweise hast du recht was den Focus auf andere betrifft, allerdings kommen auch gute Impulse von außen, gerade wenn man in sich und den eigenen Depressionen gefangen ist und dort verharren muss, bis etwas passiert.

    Hm, ja, keine Ahnung... je nach dem wie schwer eine Depression ist, kann es da meiner Meinung nach auch praktisch unmöglich sein, ohne fremde Hilfe wieder rauszukommen. Auch wenn die "fremde Hilfe" vielleicht einfach der erste richtig sonnige Frühlingstag nach einem langen Winter ist.


    Was zuerst "gut sichtbar" ist, mag tatsächlich oft eine verklärte, sich-schön-gedachte Ideal-Vorstellung sein, wenn man sich dann aber zu fragen beginnt, wie man von hier nach dort kommen könnte, zerschellt das Bild in Ermangelung der praktischen Umsetzbarkeit.


    Grübeln und Zerdenken klingt auch mir nach von Angst gelenktem Denken, und auch von und durch Angst wieder zu Angst zurück gelenktem Denken. Dieses zirkuläre Denken, das sich immer nur ein Problem oder eine Angst dreht ist meiner Erfahrung nach ein absolut typisches Denkmuster, wenn man sich in einer deprimierenden Situation befindet.


    Ich glaube man kann sich nur mit allem möglichst bald und direkt konfrontieren. Das Problem dürfte dabei dann oft ein Mangel an verfügbarer eigener Energie sein.


    Ansonsten würde ich dazu raten, sich auf das zu besinnen, was man hier und jetzt sofort tun kann. Möglicherweise, um überhaupt einmal eine Übersicht zu gewinnen, damit zu beginnen, Listen zu schreiben, z.B. zu den Fragen: Was sind die Probleme? Worauf kann ich überhaupt irgendwie Einfluss nehmen? Wie kann ich darauf konkret Einfluss nehmen? Oder vielleicht sogar: Was, das nicht unter meiner direkten(?) Kontrolle ist, könnte/müsste passieren, etc..

  • Das stimmt. Mangel an verfügbarer Energie trifft sehr gut zu.

    Ich müsste auch wieder mehr praktizieren und die eigenen Aufzeichnungen durchlesen.


    Letztens hatte ich mir sogar sie schlecht gedacht und meine Konfrontationen mit den Problemen dafür verantwortlich gemacht.


    Das Deckel aufheben ist aber nicht schuld dran, nicht mal die eigenen Entscheidungen, sondern das suchen nach etwas, das für die eigene Misere in dem Moment verantwortlich ist.


    Leider ist das oft die eigene Existenz -denkt man zumindest.

    Und dann macht man sich dafür verantwortlich, warum man nicht dieses und jenes tut.


    Manchmal hat man auch das Gefühl im Grau zu ertrinken und sehnt sich nach einem Extrem, kann es aber aufgrund dieses Energiemangels nicht erreichen.


    Das ist natürlich alles sehr trickreich eingefädelt und das eigene Gehirn spielt seine Streiche mit einem.


    Dass ich mal dermaßen an so einen Punkt gelange, hätte ich auch niemals für möglich gehalten, jedoch ist erstaunlich, wie stark so ein Pakt sein kann den man schließt, wenn's einem wirklich ernst ist.


    Niemand hat behauptet dass es einfach sein würde, zu keiner Zeit, aber rückblickend ist alles ziemlich glimpflich um nicht zu sagen ganz okay verlaufen. Es hätte alles viel schlimmer kommen können, das ist mir bewusst und wappnet mich für die nächste Talsohle - ich hoffe.


    Was zuerst "gut sichtbar" ist, mag tatsächlich oft eine verklärte, sich-schön-gedachte Ideal-Vorstellung sein, wenn man sich dann aber zu fragen beginnt, wie man von hier nach dort kommen könnte, zerschellt das Bild in Ermangelung der praktischen Umsetzbarkeit.



    Ansonsten würde ich dazu raten, sich auf das zu besinnen, was man hier und jetzt sofort tun kann. Möglicherweise, um überhaupt einmal eine Übersicht zu gewinnen, damit zu beginnen, Listen zu schreiben, z.B. zu den Fragen: Was sind die Probleme? Worauf kann ich überhaupt irgendwie Einfluss nehmen? Wie kann ich darauf konkret Einfluss nehmen? Oder vielleicht sogar: Was, das nicht unter meiner direkten(?) Kontrolle ist, könnte/müsste passieren, etc..

    Das sind 'die kleinen Schritte' die du beschreibst. Nur dann ist es umsetzbar.

    Oft hat man ein Ziel im Auge und übersieht die kleineren Etappen dabei.


    Vielleicht ist es ratsam, den Focus zwischen Etappenziel und größerem Ziel hin und her wandern zu lassen.

    Einmal editiert, zuletzt von Miriam ()

  • Das Deckel aufheben ist aber nicht schuld dran, nicht mal die eigenen Entscheidungen, sondern das suchen nach etwas, das für die eigene Misere in dem Moment verantwortlich ist.


    Leider ist das oft die eigene Existenz -denkt man zumindest.

    Mir scheint, dass in so einer Situation das "wie konnte es so weit kommen?" niemals eine brauchbare Antwort liefert. Vielleicht ist es einfach ein Nicht-wahrhaben-wollen und eine Flucht und hinderlich. Wie man es abstellt, weiß ich nicht.


    Dass ich mal dermaßen an so einen Punkt gelange, hätte ich auch niemals für möglich gehalten, jedoch ist erstaunlich, wie stark so ein Pakt sein kann den man schließt, wenn's einem wirklich ernst ist.


    Niemand hat behauptet dass es einfach sein würde, zu keiner Zeit, aber rückblickend ist alles ziemlich glimpflich um nicht zu sagen ganz okay verlaufen. Es hätte alles viel schlimmer kommen können, das ist mir bewusst und wappnet mich für die nächste Talsohle - ich hoffe.

    Was für ein Pakt? Was ist alles glimpflich verlaufen? Falls du absichtlich so vage schreibst, ignoriere diese Fragen einfach.


    Vielleicht ist es ratsam, den Focus zwischen Etappenziel und größerem Ziel hin und her wandern zu lassen.


    Das denke ich auf jeden Fall.