Was kotzt euch heute an?

  • Kurzes Beispiel, ein Arzt wird zukünfig am besten (pro Patient) entlohnt, wenn der Patient "kerngesund ist" & gar nicht zum Arzt muss.

    Dieses Modell funktioniert genauso wenig, wie eine Entlohnung nach Besuchen, also wie oft ein Patient beim Arzt vorstellig wird. Bei letzteren kann man als Arzt tricksen, und erst genannter Methode ist es unfair gegenüber Medizinern, die sich nur mit gesunden Patienten umgeben. Zudem kann man selbst mit aller Anstrengung und großer Motivation nun mal nicht jeden heilen. Manche Krankheiten sind unheilbar und manche Patienten unbelehrbar, wenn sie ja doch nicht das tun, was der Arzt ihnen rät. Soll er dafür dann bestraft werden?
    Da auf dem Land zudem tendenziell ältere und kränkere Leute leben, würde die Situation der Landärzte weiter verschlechtert werden. Und damit natürlich auch die der Patienten, weil dort keiner hinwill.


    Auch wenn es natürlich seine Fehler hat, so ist das derzeitige Pauschalmodell gar nicht so schlecht. Auch wenn es Ärzte natürlich anders sehen. Aber spricht nicht das gerade sehr dafür?

  • Es geht nicht nur um Ärzte sondern um die gesamtgesellschaftliche Situation, dass dieses Modell, der Belohnung für negative Einflüsse stark vorhanden ist und man doch eher Anreize schaffen sollte, die Wirtschaft hin zu sinnvollen und präventiven Produkten zu lenken. So würde dann im Gesundheitssektor massiv Geld für Prävention ausgegeben und nicht wie bei uns für die Folgen von Krankheiten.


    Bei dem normalen Konsum und Wirtschaftskreislauf ist dass das Modell der geplanten Obsoleszenz. Diese Produkte dieses Systems sind absolut nicht präventiv und nachhaltig. Die kurze Lebensdauer beschehrt den Konzernen hohe Gewinne, aber sie verbrauchen Unmengen an Rohstoffen und zerstören somit den Planeten. Davon muss man abrücken.


    Ich denke auch, dass ich mich hier nicht ganz "klar" ausgedrückt habe. Du kannst ja einfach mal einen Blick auf die Seite werfen. Da wird das alles ein wenig besser und eloquenter erläutert.


    Start - Rat der weisen


    Aber ihre Präsentationsweise finde ich nicht so brilliant. Ihre Idee zum Erfolg beispielsweise den DRITTEN WEG zu nennen, ist auch wieder so ein marketingtechnischer SuperGau. Wenn man DRITTER WEG oder DRITTEN WEG google't dann kommen da logischerweise nur Ergebnisse zu einer gewissen ominösen Partei. Man sollte halt nachschauen, ob Begriffe schon einseitig besetzt sind. Sonst kommt das ganz schlecht rüber und die Idee ist schon tot, bevor sie überhaupt ankommen konnte.

  • Ich finde die Seite hochgradig unseriös. Da führt auch nur wieder jemand einen Monolog, ohne machbare Ideen zu liefern. Es fehlt nicht an noch mehr Predigern, sondern an realistischen Ideen. Der Körper ist nun mal ein Verschleißteil, der Fehler hat. Würde ich jetzt damit kommen und Alkohol, Zigaretten, Fast Food, Zucker und alle Drogen verbieten wollen, würdest du direkt aufschreien. Dabei wäre das eine sehr ratsame Prävention, die zudem leicht durchführbar wäre. Würden die Leute zusätzlich bei ihrer Arbeit nicht physisch durch den Leistungsdruck kaputt gemacht werden, könnten Körper und Seele sehr schnell wieder im Gleichklang sein. Aber diese Prävention dürfte den meisten wohl zu konsequent sein und sie zu sehr in ihren Gewohnheiten stören, weshalb man dann doch lieber wieder zum Arzt geht.


    Und ja, ein Tellerwäscher verdient weniger als ein Architekt, der jahrelang Architektur studiert hat. Das kann man ungerechnet empfinden, der Wert der Arbeit ist dennoch eine anderer.
    Die Verantwortung im Übrigen auch.

  • Finde ich eher nicht. Klar, eine Ansammlung von 80 Professoren ist noch lange kein Indiz für Seriösität, aber hier kommen alle Mitglieder dieser "Versammlung" zu Wort und ein Interview mit einer österreichischen Wirtschaftszeitung ist auch vorhanden. Die einzelnen Abschitte, die wie Monologe klingen werden sie bestimmt kollektiv verfasst haben. Auch Ideen zur Machbarkeit sind vorhanden. Ich sehe hier bei der Seite allerdings eine sehr schlechte Performance. Wie schon gesagt, sind einige Formulierungen sehr unglücklich gewählt und haben mich, genau wie bei dem Youtube Typen anfänglich massiv abgeschreckt. Daher konnte ich damit am Anfang auch nix anfangen.


    Prävention sollte nicht mit einem Verbot gleichgesetzt werden. Es ist ein Unterschied, ob ein Mensch maßvoll Genussmittel konsumiert, oder sie massenhaft in sich rein kippt. Ein rauchender Alkoholiker, der sich nur von Fastfood und Cola ernährt, bildet sicherlich ein erhebliches höheres Riskio für das Gesundheitssystem, als ein Mensch, der nur ab und zu dazu greift. Hier bildet das Gesundheitssystem Norwegens ein gutes Vorbild. Alle Konsumgüter, die in hohem Gebrauch schädlich für die Gesundheit sind entsprechend preislich gestalten, dass sich die Häufigkeit des Konsums von alleine lösen würde. Außerdem ist das ein Teufelskreislauf. Viele Menschen konsumieren erst deswegen massiv Alkohol, weil sie keine gesellschaftlichen Alternativen haben. Sie würden natürlich protestieren, wenn der Alkohol nun teurer wird. Solange aber die Ursachen dafür behoben werden, kann ich mir schon vorstellen, dass der gesamtgesellschaftliche Alkoholismus wie in Frankreich Deutschland oder Russland der Fall, stark zurückgehen würde.


    Deswegen sagte ich ja auch, dass ich es als nicht ungerecht empfinde. Nur, dass bei diesen Arbeiten das Einkommen schneller steigt, als im Billiglohnsektor, und diese Menschen nicht mal mehr mit der Inflation mithalten können, dass finde ich ungerecht. Wie gesagt, Amiland ist hier wieder gutes Beispiel, wie es hier kommen könnte und es ist nicht zu verleugnen, dass wir viele Entwicklungen fast 1 zu 1 "mitgegangen sind".

  • was mich ankotz, ist die ungerechte bezahlung in den berufen.
    z.b ein bürofuzzi verdient doppelt bis dreifach mal mehr als ein tellerwäscher, obwohl dieser um einiges härter arbeitet.
    und dass is nur ein beispiel.


    "Je härter härter der job , desto mieser die bezahlung"

    Kommt drauf an, was du unter einem Bürofuzzi verstehst. Als gefragter Handwerker kann man ordentlich Geld verdienen, wenn man etwas nützlicheres(im finanziellen Sinne) als Tellerwaschen gelernt hat. So nett oder dumm? sind die Unternehmer nicht, dass sie Leuten das dreifache für etwas bezahlen, was sie billiger haben könnten.


    Ich bedaure es gundsätzlich, dass immer das Geld machen im Vordergrund steht und nicht das Wohl der Menschen. Bzw. der Glaube, dass Wachstum wichtiger sei als Nachhaltigkeit und glücklichere Menschen...

    Gegen die Sinnlosigkeit des Lebens kommt man nicht an, aber man kann drüber lachen und dem Universum stolz den ausgestreckten Mittelfinger zeigen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich bedaure es gundsätzlich, dass immer das Geld machen im Vordergrund steht und nicht das Wohl der Menschen. Bzw. der Glaube, dass Wachstum wichtiger sei als Nachhaltigkeit und glücklichere Menschen...

    Ja. Und dass zu viele Menschen gezwungen sind, einen Job zu machen, mit dem sie sich gar nicht wirklich identifizieren können, sondern den sie echt nur ausüben, um ihr Überleben zu sichern.
    Wie viele gehen denn noch mit dem Gefühl zur Arbeit, wirklich etwas Sinnvolles zu tun? In der Ober- und Mittelschicht gibt es sicher noch genug Menschen, die sich einreden, dass ihr Job sinnvoll und wichtig ist. Aber in der Unterschicht kämpft doch jeder nur ums nackte Überleben und hasst seinen Job. (oder zumindest die dort herrschenden Arbeitsbedingungen)

    Und ja, ein Tellerwäscher verdient weniger als ein Architekt, der jahrelang Architektur studiert hat. Das kann man ungerechnet empfinden, der Wert der Arbeit ist dennoch eine anderer.
    Die Verantwortung im Übrigen auch.

    Das Thema "gerechte Bezahlung" ist komplex.
    Einerseits kann man argumentieren, dass der studierte Architekt oder Mediziner mehr Verantwortung hat und nicht so einfach zu ersetzen ist wie ein Tellerwäscher, und er daher auch mehr verdienen sollte.
    Andererseits ist es aber auch so, dass Jobs wie Bauarbeiter oder Altenpfleger einen innerhalb von wenigen Jahren körperlich ruinieren, während der Architekt in seinen Sessel furzt und während der "Arbeit" gemütlich seine Pfeife rauchen kann. Also müssten eigentlich die Jobs besser bezahlt werden, für die man seine körperliche oder geistige Gesundheit riskiert, weil die Gesundheit eines Menschen ja eigentlich das höchste Gut sein sollte.


    Idealistisch betrachtet würde ich sagen: Jeder Mensch soll machen, was er am besten kann, und bekommt dafür das gleiche Gehalt. Ist das Kommunismus? Nicht wirklich... selbst im Kommunismus haben die Studierten ja mehr Privilegien genossen als die Arbeiter, die leicht zu ersetzen waren.
    Aber vielleicht sollte man diese Denkweise mal überdenken. Denn was ist das für eine Gesellschaft, die Menschen danach bewertet, wie leicht sie zu ersetzen sind oder wie einfach ihr Job auch von jemand anderem ausgeübt werden kann? Es ist eine Gesellschaft, die ihre eigenen Mitglieder als "Wegwerf-Ware" behandelt. Und genau da stehen wir im Moment... und keine der großen Parteien scheint damit wirklich ein Problem zu haben. Und man diskutiert in der Öffentlichkeit lieber über Flüchtlingspolitik oder den neuesten Tweet von Donald Trump.


  • Idealistisch betrachtet würde ich sagen: Jeder Mensch soll machen, was er am besten kann, und bekommt dafür das gleiche Gehalt.


    Denn was ist das für eine Gesellschaft, die Menschen danach bewertet, wie leicht sie zu ersetzen sind...

    Das wäre schön, aber dann käme ich gar nicht mehr von der Couch hoch... ^^



    "Erkennt man einen Diktator, sollte man ihn stürzen!"