Ähm... es ist doch gerade das von dir so leidenschaftlich verteidigte System, das dafür sorgt, dass es so wenig alternative Wohnprojekte und Kommunen gibt, in die sich junge Menschen flüchten könnten, die sich anderswo nirgends zuhause fühlen. Würde man die bösen Hausbesetzer nicht immer aus ihren Häusern vertreiben, hätte sich dort eine viel bessere Gegenkultur entwickeln können, die Zuflucht für Straßenkinder und von ihren Eltern vernachlässigte oder schlecht behandelte Kinder bieten könnte. Aber dank des Systems stehen die Leute, die sowas aufbauen wollen, ja immer mit einem Bein im Knast.
Ja, hier muss man ganz klar sagen, dass der Staat in der Hinsicht fast schon mafiös agiert, bzw. in einer Kumpanei mit Spekulanten gegen alternative Projekte vorgeht, mit einer Polizei, die wie eine Besatzerarmee auftritt (siehe Rigaer). Und hier spielen ganz klar Teile der Presse als Propagandaorgane eine unrühmliche Rolle, die nichts mit sachlicher Berichterstattung zu tun hat.
Andererseits gibts natürlich Projekte, die gerade staatlich finanziert sind, was wiederum an den korrekten, cleveren Leuten gibt, die es verstehen, Strukturen für sich zu nutzen. Es ist ambivalent. Ich weiß nicht, wie stark solche alternativen Strukturen insgesamt werden könnten, wenn man sie in Ruhe lassen würde. Also Legalisierung von Besetzungen unter bestimmten Voraussetzungen etc. Ich will das auch nicht romantisieren, weil ich auch einiges von innen kenne. Aber ob das Probleme wie Wohnungsnot gesamtgesellschaftlich lösen könnte? Eine Mehrgleisigkeit (also sowohl agieren mit als auch ohne Staat), um einen Transformationsprozess auszulösen, wäre das Beste, was den gegenwärtigen Gesellschaften passieren könnte.