Ja, das muss die richtige sein.
Zitat von Ya82Ja das geht natürlich auch, ist aber halt nicht youtube was alle kennen.
Ist doch egal. Es geht darum, die Altersbeschränkung zu umgehen.
Ja, das muss die richtige sein.
Zitat von Ya82Ja das geht natürlich auch, ist aber halt nicht youtube was alle kennen.
Ist doch egal. Es geht darum, die Altersbeschränkung zu umgehen.
Ja, danke, @Ya und Lissaminka. Das funktioniert. Werde ich mir merken, wenn ich mal wieder auf ein gesperrtes Video stoße.
Klar weiß ich auch, dass es mit vpn geht, aber ich hab kein bock, dafür monatlich Geld zu zahlen, und die freien WebProxys sind immer ein ziemliches Glücksspiel und Rumgesuche.
Ist doch egal. Es geht darum, die Altersbeschränkung zu umgehen.
Nö das ist nicht egal. Es geht ja auch immernoch darum, über sinnlose Hürden seitens Youtube abzukotzen. :chinese:
Es ist tatsächlich eine sinnlose Hürde, die aber letztlich eine Art von unterschwelliger Zensur-Maßnahme darstellt.
Natürlich jetzt nicht Zensur so schlimm wie in der DDR damals oder in China heute... aber sobald ein Kunstschaffender sich genötigt fühlt, seine Kunst zu verändern, um bestimmte repressive Maßnahmen zu vermeiden, ist es nunmal Zensur. Und da muss man echt aufpassen, dass man nicht wirklich irgendwann in einer Gesellschaft wie in China aufwacht, wo garnix mehr geht.
Es ist ein schleichender Prozess. Und klar, noch ist es harmlos und ihr lacht drüber, wenn ich mich über die Kindergarten-Zensur von Youtube aufrege...
aber Tatsache ist nunmal, dass ich mich beim Machen des Videos mehrmals gezwungen sah, Ideen die ich hatte abzuändern bzw. abzuschwächen, weil ich keinen Bann oder eine ab 18-Freigabe riskieren wollte. So wurde ich durch Youtube konditioniert, und das erinnert eben schon an die Art, wie Künstler in der DDR vorgehen mussten... gewisse Dinge nur anzudeuten, aber immer aufzupassen, bestimmte Grenzen nicht zu überschreiten.
Und nennt mich meinetwegen einen Verschwörungstheoretiker... aber gestern Nacht hatte mein Video 19 Likes und 2 Dislikes, heute bin ich bei 12 Likes und 1 Dislike angekommen. Kann natürlich sein, mir hat da eine ganze Gruppe von Zuschauern kollektiv die Likes wieder entzogen (und 1 Dislike). Vielleicht hab ich es aber auch nur geträumt.
Und nennt mich meinetwegen einen Verschwörungstheoretiker... aber gestern Nacht hatte mein Video 19 Likes und 2 Dislikes, heute bin ich bei 12 Likes und 1 Dislike angekommen. Kann natürlich sein, mir hat da eine ganze Gruppe von Zuschauern kollektiv die Likes wieder entzogen (und 1 Dislike). Vielleicht hab ich es aber auch nur geträumt.
Und was die "Zensurmaßnahmen" betrifft: wir sind uns sicher alle einig, dass kein Verantwortlicher bei Youtube (außer vielleicht ich) deine Videos schaut und deshalb aufgrund des Inhaltes entweder sperrt oder anderweitig zensiert. Das geschieht alles über Algorithmen und da bleibt bei einer derart großen Plattform, bei welcher jede Sekunde (!) über sechs Stunden neues Videomaterial hochgeladen werden, die eine oder andere automatische Fehleinschätzung nicht aus. Trotzdem überwiegen nach wie vor die Vorteile gegenüber den Nachteilen, denn nicht ohne Grund hat die Plattform inzwischen diesen weltweiten Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad.
Aus künstlerischer Sicht ist das natürlich so eine Sache. Jedoch muss jeder eben selbst wissen, ob er in Galerien ausstellt, die auch Werke zeigen mit komplett konträren Inhalt zu den eigenen Botschaften. Oder wo der Betreiber auch mal einzelne Bilder einfach abhängt. Käme das infrage?
Natürlich ist es bequemer, einfach einen Youtube-Account zu erstellen. Doch wann war Kunst je bequem? Zu welcher Zeit der Geschichte gab es das jemals, dass den Rezipienten die Kunst direkt ins Wohnzimmer geschickt wurde? Ich sehe mittlerweile also auch die Künstler sehr verwöhnt, die per Mausklick ihre Werke der Öffentlichkeit präsentieren. Früher musste man noch in der Dunkelheit Wände besprühen, immer auf der Hut entdeckt zu werden. Man musste kreative Wege finden, wenn man die Öffentlichkeit überraschen oder zum Nachdenken bringen wollte. Oft auch mit Angst um das eigene Leben. Heute klickt man auf "upload" und der Job ist getan.
Panik bricht dann aus, wenn bei dieser sehr effizienten Vorgehensweise irgend ein Mehraufwand entsteht. Frühere Graffiti-Sprayer nahmen es sportlich und zogen die nächste Nacht eben erneut los, nachdem ihr Werk überstrichen wurde. Das war eine reizvolle Form "es denen jetzt erst recht zu zeigen". Wenn man hingegen das Haus gar nicht verlassen, sondern lediglich an ein paar technischen Stellschrauben drehen muss, dann wird einem das glatt zu einem nie gekannten Mehraufwand, den man aus geübter Bequemlichkeit nun scheut. Dabei stand zu keiner Zeitpunkt noch nicht mal eine Verhaftung ins Haus.
Kunst schuf sich immer schon neue Wege und Ausdrucksformen und tapste nie auf der Stelle.
Sprayer suchten sich irgendwann ein leerstehendes Haus, wo es eben keinen Besitzer gab und wo das Bild noch heute sichtbar ist. Da war noch ein Wille zur Durchsetzung dahinter.
Heute haben sich selbst die vermeintlichen Künstler so sehr vereinnahmen lassen, dass sie nur Youtube kennen und im Zweifel immer dieselbe Wand besprühen. Es ist völlig klar, dass man bei Ausbreitung dieses Automatismus sich auch irgendwann selbst im Kopf Schranken installiert und überlegt, ob freundliche Blumenmotive den Eigentümer vielleicht davon abhalten würden, das eigene Bild zu überstreichen. Einem Graffitikünstler käme nicht im Ansatz dieser wahnwitzige Gedanke.
Insofern hat Youtube die Gedankenwelt der Leute schon zu dem Zeitpunkt verändert, ehe sie das erste Mal wirklich mit echter Zensur konfrontiert worden wären.
Ok, war wohl wirklich ein Bug. Meine verschwundenen Likes sind wieder auf magische Weise zu mir zurückgekehrt.
Doch wann war Kunst je bequem? Zu welcher Zeit der Geschichte gab es das jemals, dass den Rezipienten die Kunst direkt ins Wohnzimmer geschickt wurde? Ich sehe mittlerweile also auch die Künstler sehr verwöhnt, die per Mausklick ihre Werke der Öffentlichkeit präsentieren.
Natürlich hätte ich in früheren Zeiten noch viel mehr geflucht, wenn ich zwanzig Verlage angeschrieben und keiner geantwortet hätte... oder wenn ich kein Aufnahmestudio für meine Band gefunden hätte... oder wenn die Leinwände zum Bemalen immer teurer geworden wären, und ich stattdessen gezwungen worden wäre, zu improvisieren und mir selber welche zu basteln...
So gesehen ist das natürlich heute ein Jammern auf relativ hohem Niveau.
Aber das ändert ja nichts daran, dass es frustrierend ist, wenn einem immer neue Steine in den Weg gelegt werden, und man eigentlich schon viel weiter sein könnte.
Klar kann man so argumentieren, dass die Künstler früherer Zeit, die noch richtig kämpfen mussten für ihre Kunst, dadurch auch gezwungen waren, kreativ zu sein und zu improvisieren, und dass gerade durch die zahlreichen Hindernisse, die ihnen in den Weg gelegt wurden, erst die richtig großen Kunstwerke entstehen konnten.
Andererseits... vielleicht hätten die alten Künstler ja auch noch viel mehr und viel bessere Werke schaffen können, wenn sie nicht einen großen Teil ihrer Zeit hätten aufwenden müssen, um Zensurmaßnahmen zu umgehen oder ihren Lebensunterhalt zu verdienen und sich irgendwelchen Adligen anzubiedern, Verlage zu finden, etc.
Ich bin da ganz bei Jonathan Meese, der eine Diktatur der Kunst fordert. Der Kunst sollten keine Steine in den Weg gelegt werden, sondern der Kunst haben sich andere Interessen wie Jugendschutz oder die Gewinnmaximierungsabsichten von Youtube gefälligst unterzuordnen! Welche Partei muss ich dafür wählen? Sag es mir und ich wähle sie.
Es ist völlig klar, dass man bei Ausbreitung dieses Automatismus sich auch irgendwann selbst im Kopf Schranken installiert und überlegt, ob freundliche Blumenmotive den Eigentümer vielleicht davon abhalten würden, das eigene Bild zu überstreichen. Einem Graffitikünstler käme nicht im Ansatz dieser wahnwitzige Gedanke.
Das mag sein, aber ich bin nicht Banksy. Ich habe gern die Kontrolle über mein Werk und die Gewissheit, dass es auch morgen noch da sein wird.
Alternativen zu Youtube suche ich schon länger, wirklich gute habe ich aber noch nicht gefunden.
Youtube ist eben momentan das prägende Medium, an dem in der heutigen Zeit kein Weg vorbeiführt.
Klar, ich hab auch noch meine Homepage, gerade deshalb, weil ich nicht abhängig sein will von den Launen von Youtube. Dort kann ich meine Werke jederzeit hochladen. Nur... es findet sie halt keiner. Das ist das Problem an der Sache. Auch hier im Forum wäre inzwischen nichts mehr los, wenn ich meine Musik und Videos nur über meine Homepage anbieten würde. Sonst würde ich das ja sofort machen, und Youtube könnte mich fortan am Arsch lecken.
Andererseits... vielleicht hätten die alten Künstler ja auch noch viel mehr und viel bessere Werke schaffen können, wenn sie nicht einen großen Teil ihrer Zeit hätten aufwenden müssen, um Zensurmaßnahmen zu umgehen oder ihren Lebensunterhalt zu verdienen und sich irgendwelchen Adligen anzubiedern, Verlage zu finden, etc.
Ich denke eher, dass sie dann weit weniger als Künstler wahrgenommen worden wären. Jemand, dem alles gelingt, neidet man eher, statt dass man ihm große Anerkennung zollt.
Es gab in der DDR-Musikszene einige, die gerade erst Kultstatus erlangt haben, weil sie trotz aller Widrigkeiten weitergemacht haben. Dann zwar nicht mehr auf großen, offiziellen Bühnen, sondern halt in Jugendclubs und Abrisshäusern, aber so entstand eben auch eine weitaus größere Verbundenheit mit dem Publikum. Mehr Magie, als wenn es an die breite Masse ausgespielt wird und man auch nur Teil dieser ist. Eben einer unter tausenden. Als Zuschauer, wie auch als Künstler.
Auch wenn du nach wie vor Nische bist, aber Youtube ist eben nichts anderes als ein großes Warenhaus, in welchen man dir eine kleine Vitrine gewährt. Damals aber war es aber die sogenannte Bückware, welche die Leute ganz heiß gemacht hat. Getreu der Devise: Willst du gelten, mach dich selten.
Nicht zuletzt muss man natürlich auch schon deshalb als kritischer Künstler die Widrigkeiten des System erleben, um es authentisch in seinen Werken verarbeiten zu können. Wenn das Leben so heiter Sonnenschein wäre, dann verkauft man lediglich eine Fiktion, die aber mit der eigenen Lebensrealität überhaupt nichts zu tun hat. Empfehle dir diesbezüglich den Song "Verräter" von so einer sympathischen Kapelle, die auf den Namen "Anarchonauten" hört. Da geht es in der dritten Strophe exakt darum.
Andererseits... vielleicht hätten die alten Künstler ja auch noch viel mehr und viel bessere Werke schaffen können, wenn sie nicht einen großen Teil ihrer Zeit hätten aufwenden müssen, um Zensurmaßnahmen zu umgehen oder ihren Lebensunterhalt zu verdienen und sich irgendwelchen Adligen anzubiedern, Verlage zu finden, etc.
Man sieht ja an der gesamten Existenz als Mensch, dass es nicht so ist. Es waren nämlich immer die widrigen Umstände, welche die Leute zum Erblühen gebracht haben. Sei es in der Pubertät an den Ketten der Eltern, oder die späteren Studienjahre, ohne Geld und in einer erbärmlichen Behausung, die man kaum als solche bezeichnen konnte. Und doch erinnert man sich später gern zurück und vermisst diese schöne Zeit mit all ihren Freiheiten - inklusive einem selbst, als man noch voller Lebendigkeit und Kreativität war. Man war nicht Zuhause in seinem Loch, sondern draußen in der Welt.
Heute hat man ein schönes Zuhause. Wenn man nun zurückblickt, ist man satt und alle Bedürfnisse sind gestillt. Die höchste kreative Leistung, die man jetzt noch erreicht, ist mit dem Fuß das Fernsehprogramm zu wechseln, ohne aufstehen und die Fernbedienung in die Hand nehmen zu müssen.
Es wäre halt komplett konsequent, dass du die Videos auf deinen Server lädst, wenn du schon für dich in Anspruch nimmst, immer die Kontrolle über deine Sachen haben zu wollen. Den Link dorthin kommunizierst du via kurzem Youtube-Video. Volle Kontrolle über Aussagen und Bilder garantiert. Vielleicht sehen es dann weniger, vielleicht erreichst du aber gerade dadurch eine neue Zielgruppe. Denn auf Youtube dürften die wirklichen Idealisten nicht nach dir suchen. Das sind dann eher jene, die sofort abspringen, wenn sie einen Klick mehr machen müssen. Willst du die etwa als Gefolgschaft? Sind es nicht genau jene, gegen die du dich richtest? Kannst ja statt einem Link auf die Homepage auch einen ins Forum zu einem jeweils zum Thema eröffneten Thread setzen. Das lädt zur Diskussion ein und trennt die Spreu vom Weizen. Also zwischen jenen, welchen wirklich etwas am Thema liegt und denen, die nur konsumieren wollen. In dem Fall wird der Thread nur geöffnet, der Link angeklickt und wieder abgehauen. Im besten Falle beteiligt man sich hier jedoch und braucht irgendwann kein Youtube mehr.
Ich weiß, ich weiß, klingt alles komplett utopisch, aber gerade wenn die Zeiten so gravierend sind, dass man etwas normales für so unrealistisch hält, dann ist es eigentlich allerhöchste Zeit endlich gegenzusteuern, weil sonst neben "googlen" auch "youtuben" alles das ersetzt, was früher mal mit freier Netzrecherche und Entdeckungen von unbekannten Welten verbunden war. Du kennst noch die guten alten Zeiten. Aber zurück willst du scheinbar nicht. Also willst du schon, aber das soll irgendwie automatisch laufen. Und am besten ohne auf die ganzen technischen Neuheiten zu verzichten, die jedoch alles getötet haben (inklusive der Musik).
Wenn du wirklich glaubst, dass Youtube nach und nach eine Diktatur errichten will, in der nur das erlaubt ist, was nicht unbequem ist, dann solltest du eigentlich gerade die letzten freien Minuten nutzen, um schleunigst den Umzug einzuleiten. Denn wenn man erst einmal in einer Diktatur aufwacht, ist es dafür freilich zu spät.
Ich denke, einige Vorwürfe bezüglich meines Lehrers nehme ich doch wieder zurück.
Ganz ehrlich, ich kann diesen Mann überhaupt nicht einordnen und das ist schon wieder Grund genug, es hier in diesem Therad stehen zu lassen.
Zunächst besteht er darauf, dass ihm alle bei der Begrüßung aufstehen, behandelt uns von oben herab und wirft während der Stunde mit Kreide nach Schülern, die ihm irgendwie auf die Nerven gehen, und im nächsten Moment redet er überzeugt etwas davon, dass sich der Mainstream immer weiter verdichtet und wie schlimm es mit der Gesellschaft steht, und so weiter.
Über seine Unterrichtsgestaltung kann man sich im Ganzen nicht beklagen und bei Gruppendiskussionen führt er gerne auf, wie beschissen es ist, dass Leuten heutzutage normalerweise ein Standpunkt zugeteilt wird, den sie bedingungslos zu vertreten haben, für den sich eigentlich sowieso niemand interessiert, besonders in der Schule. Das macht er anders ... er lässt es uns offen.
Nur was soll ich schon mit einem Haufen Altersgenossen anfangen, den das genauso wenig anspricht wie eine Mathegleichung?
Zudem hat er offenbar jahrelang mit Leuten aus dem Jugendknast zusammengearbeitet, speziell in einer Suchtklinik und berichtet uns viel davon - unter anderem von einem Freund, der daran wohl verkümmert ist. Doch er verknüpft die Erzählungen auf eine Weise mit dem Unterricht und scheint wirklich zu wissen, wovon er redet, sobald er Kritik an bestimmten Strukturen ausübt.
Letzte Woche lasen wir einen Text von Konrad Lorenz, zu welchem er sich so zustimmend äußert, dass er doch glatt einer aus der Unity sein könnte.
Äußerst seltsamer Typ, im Vergleich zu anderen Lehrern kaum zu durchschauen, aber zumindest sympathisch.
P.S., wen es interessiert:
Alle Gaben, die dem Menschen aus seinen tiefen Einsichten in die umgebende Natur erwachsen, die Fortschritte seiner Technologie, seiner chemischen und medizinischen Wissenschaften, alles, was dazu angetan scheint, menschliche Leiden zu mindern, wirkt sich in entsetzlicher und paradoxer Weise zum Verderben der Menschheit aus. Sie droht genau das zu tun, was sonst lebenden Systemen fast nie geschieht, nämlich in sich selbst zu ersticken. Das Entsetzlichste aber ist, dass bei diesem apokalyptischen Vorgange die höchsten und edelsten Eigenschaften und Fähigkeiten des Menschen, gerade jene, die wir mit Recht als spezifisch menschlich empfinden und werten, allem Anscheine nach die ersten sind, die untergehen.
Wir alle, die wir in dichtbesiedelten Kulturländern oder gar in Großstädten leben, wissen gar nicht mehr, wie sehr es uns an allgemeiner, herzlicher und warmer Menschenliebe gebricht. Man muss einmal in einem wirklich dünn besiedelten Land, wo mehrere Kilometer schlechter Straßen die Nachbarn voneinander trennen, als ungebetener Gast in ein Haus gekommen sein, um zu ermessen, wie gastfreundlich und menschenliebend der Mensch dann ist, wenn seine Fähigkeit zu sozialem Kontakt nicht dauernd überfordert wird. [...]
Das Zusammengepferchtsein vieler Menschen auf engstem Raum führt nicht nur mitteibar durch Erschöpfung und Versandung zwischenmenschlicher Beziehungen zu Erscheinungen der Entmenschlichung, es löst auch ganz unmittelbar aggressives Verhalten aus. [...]
„Homo homini lupus" - „der Mensch ist für den Menschen das Raubtier” - ist ebenso wie der berühmte Ausspruch Heinroths ein „Understatement”. Der Mensch als einziger die weitere Entwicklung seiner eigenen Art bestimmender Selektionsfaktor wirkt leider keineswegs so harmlos wie ein Raubtier, und sei es das gefährlichste. Der Wettbewerb des Menschen mit dem Menschen wirkt, wie kein biologischer Faktor es vor ihm je getan hat, „der ewig regen, der heilsam schaffenden Gewalt” direkt entgegen und zerstört so ziemlich alle Werte, die sie schuf, mit kalter Teufelsfaust, deren Tun ausschließlich von wertblinden, kommerziellen Erwägungen bestimmt ist.
Was für die Menschheit als Ganzes, ja selbst was für den Einzelmenschen gut und nützlich ist, wurde unter dem Druck zwischenmenschlichen Wettbewerbs bereits völlig vergessen.
Man muss sich fragen, was der heutigen Menschheit größeren Schaden an ihrer Seele zufügt: die verblendende Geldgier oder die zermürbende Hast. Welches von beiden es auch sei, es liegt im Sinne der Machthabenden aller politischen Richtungen, beides zu fördern und jene Motivationen bis zur Hypertrophie zu steigern, die den Menschen zum Wettbewerb antreiben. Meines Wissens liegt noch keine tiefenpsychologische Analyse dieser Motivationen vor, ich halte es aber für sehr wahrscheinlich, dass neben der Gier nach Besitz oder nach beidem, auch die Angst eine sehr wesentliche Rolle spielt, Angst im Wettlauf überholt zu werden, Angst vor Verarmung, Angst, falsche Entscheidungen zu treffen und der ganzen aufreibenden Situation nicht oder nicht mehr gewachsen zu sein. Angst in jeglicher Form ist ganz sicher der wesentlichste Faktor, der die Gesundheit moderner Menschen untergräbt und ihnen arteriellen Hochdruck, genuine Schrumpfniere, frühen Herzinfarkt und ähnliche schöne Dinge zufügt. Der hastende Mensch ist sicher nicht nur von Gier gelockt, die stärksten Lockungen würden ihn nicht zu so energischer Selbstbeschädigung veranlassen können, er ist getrieben, und was ihn treibt, kann nur die Angst sein.
Ängstliche Hast und hastende Angst tragen dazu bei, den Menschen seiner wesentlichsten Eigenschaften zu berauben. Eine von ihnen ist die Reflexion. [...]
Ein Wesen, das aufhört zu reflektieren, ist in Gefahr, all diese spezifisch menschlichen Eigenschaften und Leistungen zu verlieren.
Eine der bösesten Auswirkungen der Hast oder vielleicht unmittelbar der Hast erzeugenden Angst ist die offenkundige Unfähigkeit moderner Menschen, auch nur kurze Zeit mit sich selbst allein zu sein. Sie vermeiden jede Möglichkeit der Selbstbesinnung und Einkehr mit einer ängstlichen Beflissenheit, als fürchteten sie, dass die Reflexion ihnen ein geradezu grässliches Selbstbildnis entgegenhalten könnte [...].
Für die um sich greifende Sucht nach Lärm, die bei der sonstigen Neurasthenie moderner Menschen geradezu paradox ist, gibt es keine andere Erklärung als die, dass irgend etwas übertäubt werden muss. Auf einem Waldspaziergang hörten einst meine Frau und ich unterwartet das sich nähernde Geplärre eines Kofferradios, das ein etwa 16-jähriger einsamer Radfahrer auf dem Gepäckträger mit sich führte. Meine Frau bemerkte: „Der hat Angst, er könnte die Vögel singen hören!” Ich glaube, er hatte nur Angst, einen Augenblick in Gefahr zu kommen, sich selbst zu begegnen. Weshalb ziehen wohl sonst durchaus intellektuell anspruchsvolle Menschen die geradezu hirnerweichten Werbesendungen des Fernsehens der eigenen Gesellschaft vor? Ganz sicher nur deshalb, weil es ihnen hilft, Reflexion zu verdrängen. [...]
Selbst wenn man die unberechtigt optimistische Annahme macht, dass die Überbevölkerung der Erde nicht in dem heute drohenden Maße weiter zunähme, muss man den wirtschaftlichen Wettlauf der Menschheit mit sich selbst für allein hinreichend betrachten, um sie völlig zugrunde zu richten.
Zunächst besteht er darauf, dass ihm alle bei der Begrüßung aufstehen, behandelt uns von oben herab
Und er steigt dann auf eine Leiter?
Im Großen und Ganzen liest sich das so, wie die Art Linker, die dann doch nicht ihr Studium für den Schuldienst abgebrochen haben und die Sache tatsächlich durchzogen. Die Kreide würde ich ihm aber zurückwerfen. Sieht mir nach einem Spiel aus. Bist du sicher, dass ihr nicht von einem Hund unterrichtet werdet?
Respekt für den Lehrer, dass er solche Texte im Unterricht behandelt.
Auch wenn vermutlich ein Großteil der auf engstem Raum in einem Klassenzimmer zusammengepferchten Menschen nicht mal im entferntesten auf den Gedanken kommen würde, dass Sätze wie "Das Zusammengepferchtsein vieler Menschen auf engstem Raum führt nicht nur mitteibar durch Erschöpfung und Versandung zwischenmenschlicher Beziehungen zu Erscheinungen der Entmenschlichung, es löst auch ganz unmittelbar aggressives Verhalten aus." irgendwas mit ihrer realen Lebenssituation zu tun haben könnten.
Aber der Mann hat es zumindest versucht.
Witzig finde ich in dem Text auch die Beschreibung von dem Radfahrer mit dem Kofferradio, was ja vermutlich schon lange her ist und sich irgendwann in den 70ern oder 80er-Jahren zugetragen haben dürfte... Scheint so, als ob die Jugendlichen damals auch schon so drauf war wie heute, nur haben ihnen zur völligen Degeneration vermutlich noch ein wenig die technischen Möglichkeiten gefehlt. Was Konrad Lorenz wohl zu Smartphones und der heutigen Yolo-Generation sagen würde?
Vermutlich würde er vollends zum Misanthrop werden oder gleich seine Thesen aus seinen Nazi-Jahren wiederhervorkramen:
ZitatOb wir das Schicksal der Dinosaurier teilen, oder ob wir uns zu einer ungeahnten, unserer heutigen Gehirn-Organisation vielleicht gar nicht erfaßbaren Höherentwicklung emporschwingen, ist ausschließlich eine Frage der biologischen Durchschlagskraft und des Lebenswillens unseres Volkes. Im Besonderen hängt gegenwärtig die große Entscheidung wohl von der Frage ab, ob wir bestimmte, durch den Mangel einer natürlichen Auslese entstehende Verfallserscheinungen an Volk und Menschheit rechtzeitig bekämpfen lernen oder nicht
Verfallserscheinungen aus Mangel an natürlicher Auslese... so krass wie er würde ich das jetzt nicht formulieren wollen, aber...
wo er Recht hat, hat er Recht.