"Wir haben einen Penis!" - Feminismus, Emanzipation und das Patriarchat

  • Nun ist es bald soweit und es darf sich in bukakemanier über die in der überschrift genannten schlagwörter ergossen werden. Dazu hab ich ein lustiges (aber nicht am anfang) video gefunden welches mir den ein oder anderen lacher herauswürgen konnte.

    Ich finde das thema extrem wichtig weil man sich doch immer (noch) angesprochen fühlt wenn es um verallgemeinerung und/oder identifikation mit seinem geschlechtsteil in der Welt geht.


    Ich wünsche mir hierunter ganz ehrliche und einfach formulierte schilderungen eurerseits. Und ich hoffe dass rege Anteilnahme möglich ist weil das kein unter die nase reiben werden soll oder weil ich zurück diskrimminieren will.

    Nein ich will eifach nur herausfinden warum Schwanz ...ehm ich meine natürlich Mann damit umgehen muss als wäre es der grösste Hit?

    Ich will alle linken befindlichkeiten und verbliebenen restgroll über dieses thema spüren. Das wäre meine persönliche (bukake-) befriedigung - vorher lege ich den strap-on nicht ab!

    (Vielleicht lerne ich daduch auch noch mehr über die eigentliche haltung (tragen,...) meines geschlechtsteils und deren tiefere bedeutung bzw rolle in der gesellschaft.)


    Und nun viel Spass bei der Muppetshow mit Detlev, Björn und seinen 'emanzipierten' Penis-kameraden ;)

  • Was der Höcke sagt über 'Männlichkeit wieder finden', fände ich in dem Zusammenhang schon richtig und auch wichtig. Wie sollte männliche Emanzipation sonst aussehen?

    Nur will man das eben falsch verstehen, weil seine sonstigen Ansichten eben 'schnatterateng' sind, bzw braun.

    Ich kenne die restliche Rede von ihm aber auch nicht. Deswegen versteht man das zurecht falsch und es wird wieder alles in einen Topf geworfen.

    Ich hab keinen Groll mehr, obwohl ich als Frau in einem von Männern dominierten Beruf oft gedisst wurde und meinen 'Mann stehen' musste, und das oft zu gefühlt 120%.

    Andererseits war ich im Nachhinein froh um die 'Förderung' und Forderung, nur ist auch das in der Summe am Ende manchmal zu viel des Guten.


    Mir kommt es ebenso vor, als ob Mann (und Frau auch) sich gegenseitig für irgendetwas aneinander rächen wollen würde.

    Die AfD würdigt doch aber Frauen in Politik, und auch die Stellung der Trümmerfrauen im Krieg war hoch angesehen.

    Ich weiss ehrlich gesagt nicht, was Emanzipation (des Mannes) damit zu tun haben soll, und dazu noch die Gender-Problematik?

  • Ich denk dass die ganze problematik an der erziehung dran liegt. Eine mutter ist idr die erste bezugsperson. Jungs verhalten sich anders wie mädchen und deswegen wern sie auch anders behandelt. Sie fordern mehr milch, trinken mehr und sind dadurch idr abhängiger von der mutter. Mädchen sind schneller selbständig und brauchen idr nicht so viel bestätigung wie buben. Die bestätigung und das selbstwertgefühl hängt oft mit dem sexuellen zusammen. Wenn man kleine buben mal zusammenscheisst fassen sich sehr viele spontan ans geschlechtsteil. Bei mädels hab ich das noch nie beobachtet.

    Jedenfalls kann der Björn ruhig seine männlichkeit suchen wenn er meint- ich hab nichts gegenteiliges behauptet.

    Ich seh das mit dem Feminismus so dass das hald ein extremer wechsel stattfindet und sich jedes gender neu ausrichtet- sei es innerhalb der gesellschaft oder sonstwo. Ich glaub dass die Menschen sich alle ausrichten wie kleine magneten und es hald dadurch immer wieder reibungen gibt.

    Ich will mit dem Thema hier nur eure ansichten und persönlichen erfahrungen sehen. Und auch verstehen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich sehe Feminismus eher als Teil des Problems und weniger als Teil der Lösung.

    Natürlich ist es unbestritten, dass Frauen in früheren Zeiten massiv benachteiligt waren, und es auch in vielen Kulturen heute noch sind. Und selbstverständlich musste hierauf eine Reaktion erfolgen in Form einer rechtlichen Gleichstellung (was hierzulande längst passiert ist, anderswo noch nicht).

    Früher durften Frauen ohne ihren Mann garnix entscheiden, nicht mal wählen gehen... etc. Da hat es absolut Sinn gemacht, dass Frauen auf die Barrikaden gingen, und auch der Feminismus hat in dieser speziellen Situation Sinn gemacht.


    Wenn wir heute in unserer modernen Gesellschaft über Ungleichheit von Frauen und Männern reden, geht diese Benachteiligung üblicherweise nicht vom Staat und der Gesetzsprechung aus, sondern es ist eher das althergebrachte Rollenklischee-Denken der Menschen, das dazu führt, dass man Frauen bestimmte Berufe nicht zutraut oder ihre Meinungen nicht so ernst nimmt, etc.

    Rollenklischees basieren aber letztlich auf einer Überbewertung der geschlechtlichen Identität. Und wenn wir sie überwinden wollen, müssen wir dafür sorgen, dass die Menschen von morgen sich eben nicht mehr so sehr durch ihr Geschlecht definieren. Frauenquoten, Frauenparkplätze, und die ständige penetranten Hinweise der Feministen, dass Frauen ja so benachteiligt werden, und dass sie sowieso eigentlich viel besser sind als Männer... all das trägt meiner Meinung nicht gerade zu einer Angleichung und Aufhebung der Geschlechterunterschiede bei, sondern manifestiert ja eher dieses "Wir gegen die"-Denken. Gegenreaktionen wie die Incel-Bewegung sind da nur logische Konsequenz.

    Außerdem neigen Feministen dazu, immer nur dann eine Angleichung zu fordern, wenn Frauen davon profitieren. Wenn es aber um Themen geht, bei denen Frauen bevorzugt werden, sind die Feministen komischerweise ziemlich still, und fordern beispielsweise keine Wehrpflicht auch für Frauen, oder die Abschaffung von Frauenparkplätzen, welche ja im Grunde die Ungleichbehandlung fördern. Und auch, wenn sich Frauen übersexualisiert anziehen und damit genau dieses klassische Rollenklischee erfüllen, von dem man eigentlich wegkommen möchte, verteidigen viele Feministen dies als Ausdruck ihrer "Selbstbestimmung", anstatt es kritisch zu hinterfragen, dass Frauen viel zu oft ihre weiblichen Reize einsetzen, um ihre Ziele zu erreichen (und damit genau das tun, was sie in vielen hundert Jahren patriarchalischer Herrschaft gelernt haben)

    Wir haben ja die absurde Situation, dass es größtenteils die (ach so emanzipierten, modernen) Frauen selbst sind, die sich gern als Barbie-Püppchen in Szene setzen. Keiner zwingt die dazu. Aber über diese ganzen "Youtube-Schminkfotzen" regt sich seltsamerweise kaum ein Feminist auf. Das Feindbild sind immer nur die alten weißen Männer, die ihre Triebe nicht unter Kontrolle haben. Dabei ist es halt oft ein Geben und Nehmen. Viele Männer lassen sich viel zu leicht geil machen, und viele Frauen spielen mit dieser männlichen Schwäche und nutzen das auch gerne mal aus.


    Was ich damit sagen will: So kommen wir nicht weiter. Echte Emanzipation bedeutet, dass es genau so irrelevant ist, ob du Mann oder Frau bist, wie es irrelevant ist, ob du blonde, braune oder schwarze Haare hast. Geschlechterrollen müssen etwas werden, über das man überhaupt nicht mehr diskutiert, weil sie keine Bedeutung mehr haben. Und die Frage ist: Wie kommen wir da hin? Indem wir den Wert der Frau immer besonders betonen und hervorheben... oder vielleicht nicht doch eher dadurch, indem wir Frauen ermutigen, sich nicht auf ihre Frauen-Opferrolle zurückziehen, sondern stattdessen einfach Mensch zu sein, und ihrem eigenen Geschlecht (und dem der anderen) nicht mehr so viel Bedeutung beizumessen, bei allem was sie tun?

  • Ich denk auch dass Feminismus usw eine angleichung an die ganzen probleme von früher ist. Klar musste das erstmal ausarten und extrem werden. Ich finde sexist/innen auch scheisse und weiss welche auswirkungen das auf der jeweiligen 'Gegenseite' hat. Wahrscheinlich hast du recht damit dass sich der mensch zukünftig weiter gegenseitig bekämpfen wird- irgendwas findet man immer.

    Mich persönlich nerven solche kaliber von 'mutterschiffen' extrem gefährlich- vor allem im Strassenverkehr!


    Ich wollte aber ursprünglich mit dem thema die eigenen befindlichkeiten ansprechen hab aber wohl schon wieder eine falsche ader getroffen.


    Ich denke scho dass der mensch ein grundbedürfnis danach hat jemand einordnen zu können. Das sieht man z.B. daran wenn sich jemand nichts zuordnen lässt. Versucht man trotzdem über innhalte zu checken wie ich den andern zu 'behandeln' und einzuordnen hab, und ob und wie ich mich dann drauf einlassen kann.

    Das kriegt man oft gar ned live und beeinflusst deswegen unbewusst die bereitschaft zur disskussion. Was wiederum ins nicht -gehört -werden - genre- fällt und somit zum problem werden könnte.


    Das führt dann bei zu schnell abgehandelten themen auf einer seite zu reaktion und verhärtung der fronten. Die an anderer stelle wieder losbrechen können und das bild hat sich aber schon verfestigt.


    Genau wie du gesagt hast wo wir damit hinkämen? Ich wäre schon dafür wenn man seine strategien oder vorstellungen überdenkt und offen lässt.


    Alles andere entmenschlicht zu sehr und dogmen haben immer was mit rechthaberei und gruppenzwang zu tun. Und deswegen müsste sich jeder selber identifizieren können..seis mit seinem geschlecht oder besser noch mit dem gesamtkunstwerk!


    * bei sexist/innen hat man doch trotz aller aufklärung ein bild von was weiblichen im kopf.

  • Man sollte das Ziel jeder emanzipatorischen Bestrebung nicht aus den Augen verlieren: Das Individuum aus Zwängen zu befreien. Insofern hab ich bei Höckes Männlichkeit doch eher den Verdacht, dass hier wieder eine Zwangsvorstellung bzw Identität vermittelt werden soll, um vorzugeben, wie ein Mann bzw eine Frau zu sein hat.


    Feminismus und andere partikulare Formen von Emanzipation haben vor allem den Sinn, spezielle Formen der Unterdrückung überhaupt erst sichtbar zu machen. Und das können eben Betroffene wohl besser als weiße Männer wie Thomas Gottschalk oder Dian the Saint :evilgrin:

    Insofern würde ich schon meinen, dass Feminismus für Frauen und Mädchen heute noch eine Rolle spielt bzw spielen sollte, um zu begreifen und klar zu benennen, wo das partikulare Problem liegt, das Männer eben nicht in der Form betrifft.


    Über konkrete feministische Theorien können wir hier nur diskutieren, wenn diese auch bekannt sind. Das setze ich eher nicht voraus. Das ist ja kein homogener Block.

    Persönlich würde ich eine radikale Kritik an Heteronormativität kritisch sehen. Daher hab ich z.b. ein Problem mit Begriffen wie 'Cis-Mann bzw Frau' oder gar 'männlich bzw weiblich gelesenen Personen' . Das macht Sinn in trans-Kontexten, oder wenn echt nicht klar ist, ob man Männlein oder Weiblein vor sich hat. Ansonsten würde ich den Fokus immer auf gegenseitige Akzeptanz legen.

    Es ist klar, dass Identitäten erstmal benannt werden müssen, damit wir als Gesellschaft zu einer Akzeptanz finden. Aber ab einem gewissen Punkt muss diese Identitätspolitik auch wieder überwunden werden, so dass es letztlich völlig egal ist, wie sich jemand selbst 'definiert'.

  • Ist hier zwar alles etwas eingeschlafen aber folgende Gedankengänge, möchte ich hier als alter Patriarch zum Besten geben.

    Zuerst haue ich die Polemik raus: Frauen beschweren sich im Feminismus, an Sich über das Ergebnis, des Selektionsprozess der Natur, wo sie aber immer zu 100% die Macht hatten. In diesem Prozess, haben sie sich zu 99,99%, für die starken und agilen Männchen entschieden und nicht für den zurückhaltenden und emotionalen Denkertypen. O Wunder die Männer wurden immer stärker, mächtiger und kriegerischer.


    Die Patriarchats-/ Matriarchatsforschung stellt die These auf, das die klimatischen Bedingungen, sich vergleichsweise schnell geändert haben und Mother Nature damit aufgehört hat, ihr Füllhorn über die Matriarchalen Gesellschaften auszuschütten. (Wir sind gerade am Ende einer Eiszeit, das könnte hinkommen diese These) Dann haben, die durch weibliche Selektion, immer stärkeren männlichen Individuen die Macht übernommen und haben das Überleben der Gruppe gesichert. Das dies in vielen Kriegerischen und auch grausamsten Akten geschehen ist, ist eine, der Natur, durch die Sache bedingte Notwendigkeit aber keine Toxische Männlichkeit oder sonst ein sexistischer Begriff.

    Die daraus entstandene Kultur, hat die Welt erschaffen, in der wir leben und alle Männer und vor allem Frauen profitieren davon in unglaublichen Maße. Diese Welt ist alles andere als perfekt aber overall finde ich das ziemlich undankbar von den Feministen, das Patriarchat zu bekämpfen, welches ihnen ihr bequemes Leben im westlichen Kulturkreis garantiert und überhaupt erst ermöglicht.


    Ja es stört mich, wenn Feministen für alles und jeden, eine Gesellschaftliche Benachteiligung und Unterdrückung verantwortlich machen, als die eine Ursache anbringen aber so gut wie nie Verhaltensweisen und Entscheidungen von Frauen betrachten, geschweige den, kritisieren. Tut Mann das, wird Mann und der Diskurs unterdrückt. Ich denke jeder Penisträger weis, von mehreren solcher Erfahrungen zu berichten wenn er es wagen sollte den Heiligen Feminismus zu kritisieren.

    Ich habe überhaupt nix gegen fähige Frauen in Machtpositionen oder irgendwelchen anderen Positionen. Denn Fähigkeit setzt sich immer durch egal ob mit Penis oder nicht. Wenn es auch wenige Beispiele geben mag. In der Geschichte gab es immer, zu allen Zeiten, fähige und mächtige Frauen.

    Ich habe aber etwas dagegen, wenn Frauen, die nix groß anderes machen als das ewige, die Frau, als das arme benachteiligte Opfer- Narrativ, zu füttern, mit Posten und Vorteilen überschüttet werden. Das ist das klare Gegenteil von Emanzipation, dieses ständige Reproduzieren, des ewigen Opferstatus. Entweder ich bin das ewige Opfer oder ich bin ein Emanzipierter Mensch. Beides geht einfach nicht.


    Und mal patriarchale Butter bei die Fische:

    Das "klassische Frauenbild" wäre sowas von mein Traum. Ich würde so unglaublich gerne das Privileg genießen, zuhause bleiben zu können, um mich um das Kind oder die Kinder zu kümmern, den Haushalt zu schmeißen, weil mir meine Partnerin, durch ihre Arbeit den Rücken freihält. Für dieses Privileg haben Männer jahrtausendende geblutet, sich aufgerieben und geopfert. Und als Dank dafür, wird normales Männliches Verhalten wie breitbeiniger Sitzen, Kompetitiver sein, Dominant Verhalten etc. pp als toxisch abgetan und sogar pathologisiert.

    Ich sage nicht das es keinerlei Benachteiligung existieren. Aber sind overall sind Frauen nicht benachteiligter als Männer. Sich tot und kaputt zu arbeiten für etwas mehr Kohle ist mal sowas von kein Privileg. Macht inne zu haben und dadurch auch immer die Verantwortung übernehmen zu müssen, ist auch alles andere als ein Zuckerschlecken.

    Aber dieses Verlierergame sollten Männer nur im absoluten Ausnahmefall mitspielen, wenn wir Männer bleiben wollen.

    Es ist nicht verboten aber die Gesellschaft der Männer aber vor allem die der Frauen, wird es uns so heimzahlen, wenn wir uns auch nur einmal zu viel verwundbar zeigen. Manchmal frage ich mich schon, wie abgehoben, diese Feministischen Theorien eigentlich noch werden können.

    These: wenn Männer den oder den lautesten feministischen Weg bestreiten würden, würde die komplette Gesellschaft zusammen brechen, weil dann niemand mehr Verantwortung für sein eigenes Handeln übernehmen würde, weil es ist ja immer die Unterdrückung und Benachteiligung daran schuld, wenn ich etwas nicht bekomme oder in Etwas versage. Papa Staat und die Gesellschaft, wird dann garnix mehr richten geschweige den errichten.


    Sehr viele Ziele des Feminismus, der auch nur eine Abspaltung des Humanismus ist, teile ich, aber die Methoden sind unter aller Sau, da sie genau die gleichen Fehler machen und unterdrückerischen Dynamiken anwenden die vorgeblich bekämpft werden.


    Liebe und Frieden und Sieg Heil dem Humanismus

  • Was für eine gequirlte Scheiße.

    dankeschön. Immer eine riesige Freude der intellektuelle Austausch mit dir. Kritik, immer her damit mein Unmenschlein. Wo liege ich denn falsch deiner Meinung und Expertise nach?


    Und hör endlich auf dir in den Kopf zu gucken bevor du mir antwortest. Ich habe schon lange verstanden, das da was gehörig und gewaltig, bei dir stinkt.

  • Diese Welt ist alles andere als perfekt aber overall finde ich das ziemlich undankbar von den Feministen, das Patriarchat zu bekämpfen, welches ihnen ihr bequemes Leben im westlichen Kulturkreis garantiert und überhaupt erst ermöglicht.

    Ich denke, der Ursprung der Frauenbewegung/des Feminismus lag ja nicht darin, Männer zu hassen oder sich für was Besseres zu halten.

    Es ging um absolute Selbstverständlichkeiten wie etwa das Recht, wählen gehen zu dürfen.

    Heute schütteln wir den Kopf, wenn in Saudi Arabien oder sonstigen zurückgebliebenen Ländern Frauen nicht Autofahren oder Fußballspielen dürfen... aber es ist nunmal Fakt, dass unsere Gesellschaft in der Hinsicht vor über hundert Jahren genauso zurückgeblieben war. Und der Protest gegen diese systematische Entmündigung und Ungleichbehandlung war nun wirklich überfällig und komplett gerechtfertigt.


    Worüber man aber sicherlich streiten kann, ist die Frage, ob mit der rechtlichen Gleichstellung der Frau diese ursprünglichen, berechtigten Forderungen nicht längst erfüllt wurden. Alles andere, wie etwa die ungleiche Chancen von Frauen, in einer Firma Karriere zu machen, scheint mir eher eine Kopfsache zu sein, und sowas lässt sich meiner Meinung nach nicht durch Quoten regeln, sondern es muss eben irgendwie in die Köpfe der Verantwortlichen einsickern, dass sie sich letztlich nur selbst (bzw. ihrer Firma) schaden, wenn sie Frauen ungleich behandeln und dadurch deren Potenzial nicht ausreichend würdigen.

    Talent wird sich immer durchsetzen, zumindest so lang die rechtlichen Rahmenbedingungen dafür sorgen, dass es vor dem Gesetz eine Gleichbehandlung gibt.

    Wenn dann eine Firma wie beispielsweise Activision/Blizzard meint, Frauen schlechter behandeln zu müssen als die männlichen Mitarbeiter, werden sie dafür schon ihre Quittung bekommen... etwa indem die Konkurrenz die fähigsten und wertvollsten Mitarbeiterinnen von ihnen abwirbt.

    Das setzt aber natürlich auch voraus, dass die Frauen selbst mündig genug sind, aufzumucken und notfalls ihren Job hinzuschmeißen, wenn sie das Gefühl haben, dass man sie nicht gleichberechtigt behandelt.

    Da sehe ich aktuell auch den größten Handlungsbedarf... die notgeilen alten Männer, die Frauen ausnützen, sind ja nur die eine Seite der Medaille. Die andere Seite sind Frauen, die sich geradezu bereitwillig ausnutzen lassen. Siehe Besetzungscouch in Hollywood. Erst tut man alles für die Karriere, geht notfalls auch mit einem absoluten Ekelpaket von Produzenten ins Bett... und zwanzig Jahre später, wenn man mit Arschwackeln und in die Kamera lächeln ordentlich Kohle verdient hat, fällt einem dann plötzlich auf, dass man sich da ziemlich hat ausnutzen lassen und sich ja eigentlich ziemlich schmutzig dabei gefühlt hat...


    Das aktuell größte Hindernis für echte Emanzipation ist meines Erachtens, dass es sich viele Frauen in ihrer Geschlechter- und Opferrolle ganz bequem eingerichtet haben. Wären alle Frauen so drauf, wie ich sag mal so der Großteil der weiblichen User hier im Forum... dann bräuchten wir diese ganze Diskussion gar nicht zu führen, weil Emanzipation einfach auch nichts ist, was man irgendwie verordnen kann... sondern das muss man leben. Einfach, indem man nicht das Klischee verkörpert. Sich nicht in erster Linie über sein Geschlecht definiert, sondern über sein Denken und seinen Charakter.

    Und weil das viele nicht können, wird dieses dämliche Spiel immer weitergehen. Alphamännchen werden sich irgendwelche devoten Weibchen suchen, und werden sie auch zu genüge finden. Erst wenn die "toxischen" Arschlöcher alle mal kein Weibchen mehr finden würden, würden sie sich vielleicht mal Gedanken machen. Und dann könnte sich auch was verändern.

    Was die Gesellschaft dazu beitragen könnte, wäre einfach, junge Mädchen und Frauen stark und selbstbewusst zu machen... aber halt nicht (so wie heutzutage) selbstbewusst im Sinne von "ich verführe alle Kerle, um meinen Willen durchzusetzen", sondern selbstbewusst im Sinne von "Ich mach bei diesem Scheiß nicht mehr mit."