Dafür habe ich, nachdem du diesen Thread eröffnet hast, alle Romane noch einmal gelesen und werde kurz auf alle eingehen
Das ist sehr löblich von dir. Mögen andere deinem Beispiel folgen!
Es ist auch das Buch, von dem ich mir am ehesten eine Fortsetzung wünschen würde. Vielleicht mit einem kleinen Zeitsprung, bei dem man sieht, was aus dem Teenager-Sieger-Team geworden ist.
Wenn man es konsequent weiterdenkt, kann es eigentlich nur eine Entwicklung geben: In ein paar Jahren hocken Edward und Kevin tagsüber in einer versifften Bude rum und schauen sich den ganzen Tag die alten Filme an, die sie längst in- und auswendig kennen... und nachts ziehen sie ihre Trenchcoats über, streifen durch die Unterwelt und verdienen ihre Brötchen als Auftragskiller.
Und irgendwann werden sie frustriert, als ihnen klar wird, dass sie die ganze Zeit nur irgendwelche schmierigen Zuhälter für irgendwelche anderen schmierigen Zuhälter abknallen, weil es die edlen Gangster aus den Filmen in der Realität leider nicht gibt.
Ich hab mir spaßeshalber schonmal im Kopf so eine ähnliche Story ausgedacht, bei der Edward und Kevin dann auch noch im weiteren Verlauf auf Nikita und Yao aus Gegenwelt treffen und sich erstmal eine heftige Prügelei liefern, weil sie sich gegenseitig nicht ausstehen können, aber dann irgendwann realisieren, dass sie eigentlich mehr verbindet als sie sich anfangs eingestehen wollten.
Aber das ist typische Fan-Fiction... sowas würde ich vermutlich nicht ernsthaft schreiben wollen. Dafür habe ich schon zu viele schlechte Fortsetzungen gesehen, die die ganze Magie des Vorgängers nur kaputt machen.
Ich weiß nicht, ob du "Ich war Hitlerjunge Salomon" (gibt es als Buch und Verfilmung) kennst, die reale Geschichte eines jüdischen Teenagers, der sich als Deutscher ausgibt, eingezogen und unbeabsichtigt ein Kriegsheld wird.
Kenne ich natürlich, und war auch einer der Inspirationsquellen für Unity2. Dann gab es da noch so nen anderen Film, der auch auf so einem Internat auf irgendeiner alten Burg spielt, auch so ein Drama über Juden, die Freundschaft schließen aber am Ende dann verhaftet und abgeführt werden (was ich ziemlich beschissen fand) Hab aber den Namen vergessen. Und dann gab's da noch das epische Musik-Video von Mylene Farmer:
Wie sie am Ende rausstürmen und der Junge mit der Maschinenpistole die Wachen abknallt, das hat mich schon sehr inspiriert. Schon als ich das Video als Jugendlicher zum ersten Mal auf MTV gesehen habe, hat mich das total geflasht und die Geschichten beeinflusst, die ich mir so in meinen Tagträumen ausgedacht habe, und aus denen dann später die Romane entstanden sind. Und so ist es auch kein Zufall, dass Major von Stahl in einer Szene einen französischen Chanson hört. Im Prinzip müsste Mylene Farmer den Soundtrack machen, wenn das Buch eines schönen Tages mal verfilmt werden sollte.
Ganz besonders das Leben des schottischen Clydes ist hervorragend geschrieben!
Das freut mich, weil ich mir über diesen Teil lange unsicher war. Es ist in gewisser Weise das Mittelstück des Buches, und eigentlich war geplant, dass diese Geschichte im späteren Verlauf wiederaufgegriffen wird, etwa indem Clyde entweder Duncan oder Jenny in Wizard oder Enigma wiedererkennt... oder dass die Geschichte in Schottland eine sonstige zentrale Bedeutung für den weiteren Verlauf der Story hat. Irgendwie hat sich das dann aber alles nicht ergeben, so dass dieser Teil jetzt halt nur für sich selbst steht. Wie schon erwähnt, es war für mich sehr schwierig, das Buch überhaupt fertigzustellen, und es hat längst nicht alles so geklappt, wie ich es mir ursprünglich vorgestellt hatte, weil ich mich einfach auch etwas verzettelt habe in den unterschiedlichen Handlungssträngen und Backgroundstorys der einzelnen Charaktere.
Um so mehr freut es mich, wenn das Buch trotzdem dem einen oder anderen gefällt.
aber wenn jemand so viel liest wie ich, ist es leicht irritierend, wenn das "sie" immer klein geschrieben wird oder am Ende der wörtlichen Rede ein Punkt kommt, wenn der Satz noch nicht vorbei ist. Also zum Beispiel: >"TextTextText.", sagte er<. Statt: >"TextTextText", sagte er<.
Das fällt für mich beides unter die Kategorie "Rechtschreib-Regeln, die ich nicht übernehme, weil sie für mich nicht nachvollziehbar sind"
Wenn ich schreibe >"TextTextText?", fragte er< dann kommt ja wohl auch ein Fragezeichen an der Stelle, wenn es eine Frage ist... also warum nicht auch ein Punkt? In solchen Fällen nehme ich mir schon die künstlerische Freiheit, die Regeln nach meinem Verständnis umzubiegen.
Richtige Rechtschreibfehler sind ja hingegen zumindest bei Unity 2 und Gegenwelt eher selten. Bei Reinkarnator hat es leider viele, aber so ist das halt, wenn man es nicht mehrfach von anderen Korrektur lesen lässt und es einfach nur schnell fertigmachen möchte.
Zum anderen ist mir irgendwann aufgefallen, dass sich die Sprache einiger Figuren teilweise sehr ähnelt.
Das sind oft eben eher philosophische Zwiegespräche, vor allem wenn zwei Teilnehmer für unterschiedliche Lebensentwürfe stehen... dann ist es mir üblicherweise in dem Moment wichtiger, dass die unterschiedlichen Standpunkte klar zum Ausdruck kommen, und weniger, dass der Charakter glaubhaft und realistisch erscheint.
Ein gutes Beispiel dafür ist etwa auch das Attentat auf den Gauleiter in "Reinkarnator", wo der dann plötzlich an einer Stelle, als er eigentlich Todesangst haben müsste, stattdessen anfängt, über die Ideologie der Nazis und der Partisanen zu philosophieren. So was würde kein normaler Mensch machen, aber es passte halt irgendwie so schön an der Stelle.
Von meiner Seite aus darf es also gerne noch etwas weiter gehen, wenn du Bock hast und etwas inspirierendes findest.
Naja... schaun mer mal. Soll ja durchaus Schriftsteller gegeben haben, die irgendwann noch ein gutes Alterswerk verfasst haben. Aber das kann ich auch noch mit 80 oder 90 machen, also hab ich ja noch ein bisschen Zeit bis dahin.