Das Problem ist, dass Menschen ihre Abstiegsängste auf leicht zugängliche Feindbilder projizieren. Dass du hier mit Populismus fürs "einfache Volk" nicht weiterkommst, zeigt das genannte Wagenknecht-Beispiel. Ich habe hier auch kein Allheilmittel, außer für ein universalistisches Menschenbild zu werben
Ein Allheilmittel hab ich natürlich auch nicht. Aber ich sehe mich eben auch nicht als politischer Aktivist... Als ein solcher sollte man meines Erachtens schon schauen, dass man Strategien entwickelt, um Mehrheiten für seine Sache zu gewinnen. Und das sage ich nicht nur deshalb, weil es mir Freude bereitet, mich als allwissender Klugscheißer zu inszenieren, sondern weil ich schon auch mit einer gewissen Sorge beobachte, wie rechtes Gedankengut immer mehr im Mainstream ankommt. Und weil ich einfach den Eindruck habe, die Linke reagiert höchstens noch auf die Rechten, aber agiert zu wenig... lässt sich zu sehr von den anderen vor sich hertreiben. Aber die Rechten bestimmen die Themen, über die aktuell in den Medien berichtet und diskutiert wird. (während beispielsweise "Polizeigewalt in Deutschland" medial deutlich weniger thematisiert wird als kriminelle Ausländer-Clans)
Aber wie gesagt, ich sehe mich einfach nur als Künstler, der halt auch ab und zu mal seine Meinung zu politischen Themen äußert. Und wenn mir dann jemand sagt, dass ich dazu keine Meinung zu haben darf, weil ich mich nicht engagiere, dann reagiere ich auf sowas eben etwas allergisch... weil ich denke, dass man sehr wohl auch eine fundierte Meinung haben kann, auch wenn man "außerhalb" steht und es einem nicht ganz so wichtig ist, dass man dafür seine Freiheit aufs Spiel setzen würde. Ansonsten sehe ich ja durchaus auch vieles ähnlich wie du. Das Problem ist wohl einfach auch, dass Menschen sehr materialistisch denken, und dass die Rechten die materiellen Ängste der Menschen besser für sich zu nutzen wissen als die Linken. Das war früher nicht immer so. Aber spätestens, seit alle "linken" Systeme gescheitert und pleite gegangen sind, ist das Gespenst der Armut, die der Sozialismus mit sich bringt, noch einmal deutlich realer geworden für viele, gerade auch aus der Unterschicht. Sie wollen zwar ein gerechteres System, aber bitte nicht zu dem Preis, dass die Wirtschaft darunter leidet und die Firmen ins Ausland abwandern.