Anstatt einfach nur ein Buch vorzustellen, würde ich gerne einen Schriftsteller, nämlich Thomas Bernhard, vorstellen.
Ein echt guter Einstieg ist eine kurz Geschichte von ihm Namens Mütze. Ich habe die Geschichte auf Youtube gefunden, allerdings scheint die ein bisschen gekürzt worden zu sein.
In der Geschichte geht es um einen einen Mann, der alleine für ein paar Wochen in dem Haus seines Bruders wohnt, währen der Bruder auf einer Reise in den USA ist. Die Geschichte ist aus der ich Perspektive dieses Mannes geschrieben. Der Mann selber scheint irgend eine Psychische Erkrankung zu haben weshalb er sich schon seid länger zurück gezogen hat. Nun nutzt er das Haus um sich zu erhohlen. Allerdings scheitert das so ein bisschen und diese Geschichte des Scheitern wird dort Erzählt.
Ich fand das eine zutiefst beeindruckende Geschichte. Mit langen verschlungenen Sätzen, in denen Beschrieben wird, wie er sich an seine Sinne klammert und auch die Angst die er hat seine Sinne zu verlieren. Es wird dabei eine sehr unangenehme aber auch fesselnde Stimmung erzeugt die ich noch nie vorher irgendwo gelesen hab.
Ich weiß nicht ob ihr es kennt aber der Text fühlt sich alles ein bisschen so an wie wenn man in der Nacht aufwacht aber halb am träumen ist. Es raschen Gedanken durch den Kopf, die irgend einer verquerten Logik folgen, die einem aber trotzdem fesseln. Man weiß irgendwas ist da Falsch, man ist auch wach aber man kann nicht anders also über Probleme nachzudenken, die irgend einer Traumwelt entsprungen sind, an die man sich schon gar nicht mehr Erinnern kann und sich nun mit der Realität verbinden. Zum Glück lässt das bei mir nach, bei diesem Mann scheinbar leider nicht.
Generell geht es bei Thomas Bernhard sehr viel um Verrücktheit aber auch um das streben nach der Außergewöhnlichkeit an denen aber alle Ausnahmslos Scheitern, beziehungsweise schon gescheitert sind und nun dahin siechen. Seine Bücher haben daher auch immer etwas existentialistisches.
Dafür ist auch ein Buch von ihm ein gutes Beispiel, nämlich Kalkwerk. Es geht da um einen Mann, der mit seiner Frau in ein Verlassenes Kalkwerk, um an seiner Ausarbeit über das Gehör zu schreiben. Seine Frau ist Pflegebedürftig, weshalb er sich um sie kümmern muss. Aber irgendwie kommt er nicht dazu seine Ausarbeitungen über das Gehör zu schreiben. Immer wenn er bereit ist, kommt irgendwas dazwischen, irgend ein ungebetener Gast kommt, seine Frau will was von ihm etc. S
tattdessen quält er seine Frau, mit Experimenten über das Gehör, die seiner Studien dienen soll. Diese nennt er die Urbantschitschen Methode. Langsam vernachlässigt er sie immer mehr, bis irgendwann träumt, das seine Frau sich wieder Bewegen kann und sich rächt. Darauf hin erschießt er sie.
Also insgesamt sehr ähnlich Motive. Es gibt viele Wiederholungen im Buch und ich habe mal irgendwo den vergleich von Bernhards Werken mit Ravels Bolero gesehen, die ich sehr passen finde. Langsam wird sich immer mehr in das Thema reingesteigert bis es zur irgend einem Eklat kommt.
Andererseits spielt auch immer die Gesellschaft eine Rolle, es wird dort ein sehr degeneriertes und geistloses Spießbürgertum gezeichnet über das sich in seinen Texten aufgeregt wird. Meist von, über die Welt und sich selbst frustrierten, Erzählern . Ein Beispiel dafür wäre das Buch Holzfällen. Es geht dort um einen älteren Mann, der zum Essen eingeladen wurde, von Leuten, von denen er sich, über 20 Jahre, ferngehalten hat, weil sie ihn ausgenutzt haben sollen (das ist kein wirklich verlässlicher Erzähler). Er sitzt dabei die ganze Zeit auf einem Ohrensessel, hält sich die ganze Zeit eigentlich aus der Gesellschaft raus, und hält einen inneren Monolog den der Leser verfolgen darf. Also Motiv zusätzlich gibt es dort auch ein gewissen Selbstekel, der auch ein bisschen auf die Gesellschaft dort projiziert wird. Die Gesellschaft dort ist ein Zusammenschluss aus Künstlern, denen aber, nach dem Erzähler, das künstlerische fehlt, auch wenn sie das Potential mal hatten. Es tauchen dort also auch wieder diese existenzialistische motive auf. Also eine art Sinn-Suche, nach dem Außergewöhnlichen, die allerdings an einer sehr oberflächlichen Gesellschaft und an sich selbst scheitert.
Andererseits merkt man auch das der Erzähler irgendwie auch ein Bedürfnis nach Zuneigung verspürt, irgendwie aber auch alles verloren zu sein scheint. Eine Hassliebe wird dort gezeichnet. Einerseits gibt es dort eine sehr selbst Darstellerische und geistlose Gesellschaft, andererseits ein eher einsamer Typ, der Zuneigung sucht und sich auch ein bisschen selbst hasst. Es hat so ein bisschen einen hauch von Misanthropie, allerdings ist der Hauptcharakter auch ein Mensch, weshalb er auch selber von seiner Misanthropie betroffen ist. Aber eben nur ein hauch.
Ich finde aber, was ich noch anmerken sollte, das die Bücher sehr humorvoll sind. Es ist allerdings ein sehr dunkler Humor. Was seine Bücher aber auch sehr unterhaltsam machen.
Zum Schluss noch wollte ich auf eine nettes Video verweißen, in dem Thomas Bernhard einen Monolog hält, mit sehr lustigen aber auch sehr schönen Kommentaren, über Philosophie und Menschen. Wen man was mit dem Video anfangen kann, dann kann man auf jeden fall auch was mit seinen Werken anfangen. Es ist aber etwas sehr eigenwilliges.