Hallo liebe Non-Konformisten,
der Titel meiner Vorstellung mag wohl etwas übertrieben klingen ist es aber nicht. Vor über fünf Jahren war ich schon mal in diesem Forum aktiv.
Dian ich möchte dir hiermit persönlich danken. In den schwersten Zeiten meines Lebens habe ich mich an deine Bücher und an deine Songtexte erinnert. Du wirst dir wohl oft gedacht haben, dass all deine Aufklärungsversuche eh nichts bringen; aber ich bin einer von denen, die durch deine Worte dauerhaft infiziert wurden. Auch wenn es noch Jahre gedauert hat, bis dieser Virus endgültig ausgebrochen ist, wüsste ich nicht, was passiert wäre, wenn deine Lebenseinstellung mich nicht inspiriert hätte. Dian auch wenn es vielleicht nur wenige sind, denen du in Erinnerung geblieben bist, ich hoffe du liest das und bist nicht von falschem Selbststolz ergriffen, aber du bist für mich ein unbekannter Held, der dazu beigetragen hat, dass ich kein angepasstes Scheißleben angefangen habe, sondern mich immer dagegen wehrt habe, so zu sein wie die Gesellschaft es vorgesehen hat.
Ich möchte einen kurzen Abriss über meine letzten sechs Jahre geben. 2017 war ich noch ein naiver und idealistischer Schüler. Damals dachte ich noch der Weg zur Freiheit würde im Äußeren liegen und anstatt erstmal in mir selbst aufzuräumen und meine eigene innere Freiheit zu entfalten habe ich mich dem Äußeren hingegeben. Ich dachte ich müsste andere Menschen belehren, für sie denken, für die Verantwortung übernehmen und ihnen helfen die Freiheit zu erkennen, obwohl ich selbst noch völlig unterentwickelt war. Also habe ich mich politisch betätigt und habe ein Studium angefangen, von dem ich dachte es würde mir helfen die äußere Welt besser zu verstehen und freier zu machen. Obwohl ich die Schule gehasst habe, dachte ich ein Studium wäre ein gute Idee. Das Ergebnis war unvermeidbar, ich habe fünf Semester in den Sand gesetzt, weil ich es immer gehasst habe unnötigen Scheiß auswendig zu lernen und wieder auszukotzen, nur um 20% des Studiums auch mal was interessantes zu lernen.
Aber ich habe mich weiter dazu gezwungen etwas zu tun, was ich hasse, was mich in die Depression getrieben hat. Das Studium war eine einzige Demütigung für mich. Dann kam Corona und ich bin in Isolation versunken und mich gleichzeitig weiter fertig gemacht, warum ich nicht "studiere". Dann hat meine Mutter Krebs bekommen und anstatt wirklich für sie da zu sein, habe ich das verdrängt und gehofft das die Medizin sie retten würde. Drei Monate später war sie im Hospiz und noch ein paar Wochen später musste ich sie sterben sehen. An ihrem Grab habe ich versucht ihr zu versprechen, dass ich mein Leben nicht verschwenden werde. Grundlegend geändert habe ich aber nichts. Trauer, Depression, die Coronamaßnahmen haben mein gesamtes Jahr 2021 bestimmt.
Als nächstes wurde ich dann selbst krank, hatte eine schwere Operation an meinen Beinen durch eine Krankheit, die meine Knochen schwächt. 16 Monate konnte ich nicht mehr schmerzfrei laufen, bzw. überhaupt laufen. Erst jetzt seit vielleicht Mai 2023 bin ich wieder "gesund".
Mein Studium habe an Anfang des Jahres endlich abgebrochen, aber mich gleichzeitig wieder von meinem Vater unter Druck setzen lassen, einen Ausbildungsplatz zu suchen. Also habe ich mich wieder angepasst verhalten und mir brav eine Ausbildung gesucht. Gleichzeitig war ich jede Woche geplagt von Selbsthass-Anfällen, denn ein Teil in mir wusste ganz genau, dass ich niemals so leben möchte wie alle anderen. Über Jahre hatte ich diesen Konflikt in mir, zwischen meinen angepassten Ich, das sich einem Leben voller Lügen hingeben wollte, und meinem freien Ich, welches schon immer die Schule schwänzen wollte, um frei zu sein. Dieser Konflikt hat oft so viel Hass in mir erzeugt, dass ich manchmal dachte, dass ich es beenden sollte.
Verdammt nochmal, ich habe meine Mutter sterben sehen, ich habe meine eigene Gesundheit für über ein Jahr lange verloren: Und dann wird von meinem Umfeld erwartet, dass ich einfach alles so weitermache wie bisher?! Ich habe endlich getan, was ich schon lange hätte tun sollen. Ich habe die Reißleine gezogen und gekündigt. Ich habe jedem in meinem Umfeld, der dumme Fragen gestellt hat, gesagt, er soll sich aus meinem Leben raushalten. Ich habe endlich den Mut und das Rückgrat gefunden, mich nicht länger verarschen zu lassen. Ich habe schon seit meiner Schulzeit genau gewusst, dass diese Gesellschaft völlig krank ist, aber ich hatte nie den Mut einfach meinen eigenen Weg zu gehen.
Wir alle können jederzeit krank werden und sterben, und wer wird es dir dann danken, wenn du dich dein gesamtes Leben lang belogen und betrogen hast?! Diese Gesellschaft versucht einem das wertvollste wegzunehmen, was wir besitzen, unsere Lebenszeit, und kaum jemand leistet Widerstand.
Trotz all dieser Erfahrungen und Erkenntnisse gibt es immer noch einen Teil in meinem Verstand, der mich dazu zwingen will zur Herde zurückzukehren. Es ist schlimmer als jede Fußfessel und jede Kette. Es ist wie ein Splitter im Kopf, wie ein Chip im Gehirn, der mir befielt mich wieder einzureihen. "Du darfst nicht dein eigenes Leben führen" "Du musst doch einen Beitrag leisten wie jeder" "Du bist zu schwach und zu klein deinen eigenen Weg zu gehen" "Du wirst auf der Straße landen und verhungern". Und immer wieder dieses "ICH DARF DAS NICHT"
Durch die Lehre von Eckhart Tolle habe ich immer mehr zur wahren inneren Freiheit gefunden. Auch wenn ich jeden Tag wieder gegen meinen konditionierten Verstand ankämpfen muss, fühle ich mich heute freier denn je. Zu lernen, dass wir nicht unser Ego sind, dass Vergangenheit und Zukunft nicht real sind und dass es in Wahrheit keinen Widerstand gibt, ist wohl das härteste, was ein Mensch lernen kann, aber ich spüre, dass es die Wahrheit ist.
Auch zu lernen, dass wir keine bedürftigen Kinder mehr sind, dass wir nicht auf den Staat, die Gesellschaft, Eltern oder sonstwem angewiesen sind, sondern stark genug sind, uns selbst mit allem nötigen zu versorgen, ist so wichtig zu begreifen. Nicht nur hören, lesen oder glauben zu verstehen, sondern es wirklich erleben.
Ich möchte wieder zurück zu dem Gefühl meiner Kindheit. Als ich in der Natur war und noch nicht von einem wildgewordenen Verstand terrorisiert wurde. Ich kenne nun meinen Weg. Ich weiß, dass ich nicht viel Geld brauche um glücklich zu sein, ich weiß wie ich langfristig genug Geld haben werde.
Ich werde meine Freiheit niemals aufgeben, und danke Dian, dass du mich dazu ermutigt hast.