Geld - Kapital - Finanzsystem

  • Was soll mit dem Leitzins passieren?

    Die frage war gleich gemeint wie "was passiert mit den dividenten"... Googlen will ich das nicht, weil ich bei sowas (Ohne aussagekräftige Buzzwords) relativ lange brauche. Es ist klar, dass die Leitzinsen runterzusetzen zu riskanten Spekulationen führt. OB man dann deswegen den Sozialstaat kaputtsparen muss um die so entstandenen Verluste zu kompensieren ist für mich sehr fragwürdig...

  • OB man dann deswegen den Sozialstaat kaputtsparen muss um die so entstandenen Verluste zu kompensieren ist für mich sehr fragwürdig...

    Ja fände ich auch sehr fragwürdig. Ich sehe aber nicht wo so Argumentiert wird?

    Ja auf jeden fall. Das zeigt halt auch die Planlosigkeit, denn das Postwachstumszeitalter wurde lange eingeleutet und irgendwann hat man dann wieder angefangen von Wachstum zu schwurbeln, um die Industrie anzutreiben und die Krisen abzuwenden... Ein irrsinn... :hammer:

    Ich denke ehrlich gesagt nicht das das Postwachstumszeitalter eingeleitet wurde. Ja es gibt manche Stimmen aber das hört sich meiner Meinung nur nach Geplapper an. Da steckt nicht viel dahinter.

    Und ich stelle sogar in frage, dass es (nicht) ums Geldschöpfungsmonopol geht. So wie ich das mitbekommen habe gibt es nur noch wenige Länder, die relativ unabhängig von der US-Fet sind. Und gegen die wurde massiv Krieg und Propaganda gefahren.


    Gut, vor einigen Jahren hat sich das Blatt mit China und russland gewandelt. Die USA fühlt sich in ihrer imperialistischen Vorherrschaft bedroht - zum ersten mal seit langem. Darum gehts vermutlich u.a. in dem Artikel den du gepostet hast. Werd ich vl. mal reinschmökern... Hört sich interesannt an, aber wie gesagt, auf das Geldthema bin ich nur gekommen, weil das Fass hier aufgemacht wurde.

    Hm ja die Fed ist einflussreich unter anderem auch da viele Güter noch im Dollar gehandelt werden. Aber die Chinesische Zentral Bank als auch die EZB genießen schon ein gewisses Maß an Autonomie.


    Ich denke nicht das Russland wirklich die Vorherrschaft bedroht. China schon deutlich eher. Aber auch da gibt es Probleme wie in den USA, bleibt auf jeden Fall spannend. Ein großer Vorteil von China ist, dass sie Big Tech deutlich besser in der Kontrolle haben als die USA. Während die echt aufpassen müssen, das ihnen Facebook, Google und Amazon nicht um die Ohren fliegt. Wir natürlich auch.

    Nun, die Frage ist, was passiert zwischen dem Zeitpunkt des (allgegenwärtigen) Mangels und der Ausschüttung der nächsten Fuhre neugeschöpften Geldes. Irgendeiner hat mal gesagt "Gebt mir Kontrolle über die Geldschöpfung, dann ist mir egal wer die Gesetze macht".


    Da ergeben sich so einige Möglichkeiten zur Kontrolle und Einflussnahme.

    Der Zins ist ja momentan dauerhaft niedrig, also allenfalls könnte die EZB oder die FED damit drohen wieder die Leitzinsen anzuheben. Wäre aber ehrlich gesagt komisch, wenn sie das wirklich machen würden, weil man damit Krisen in kauf nehmen würde, die die Reichen sicher am wenigsten treffen würde.


    Ich denke so oder so, die momentane Situation würde nicht anders aussehen, ob die EZB jetzt von anderen Eliten gesteuert wird oder nicht. Ich komme auch zu viel mit von der EZB, die nicht in dieses Bild passen, also gehe ich davon aus, dass da niemand von der EZB erpresst wird.

    Wald, Hochwald, Holzfällen - Thomas Bernhard

  • Ja fände ich auch sehr fragwürdig. Ich sehe aber nicht wo so Argumentiert wird?

    Naja, es wurden doch x € in bankenrettung gebuttert. die fehlen dann halt an anderer stelle - z.b. am sozialstaat.


    Ich denke ehrlich gesagt nicht das das Postwachstumszeitalter eingeleitet wurde

    Naja, man hat davon geplappert, dass das jetzt anstünde.. Es gab da damals schon den ein oder anderen ankündigungsschwangeren artikel; Hat sich dann aber ziemlich schnell wieder im sande verlaufen.

  • Naja, es wurden doch x € in bankenrettung gebuttert. die fehlen dann halt an anderer stelle - z.b. am sozialstaat.

    Ja ok aber der Sozialstaat in Deutschland zumindest wurde doch schon vorher mit Harz 4 Zerstört nicht? Griechenland vielleicht schon eher. So oder so, ist dieses Argument aber natürlich ziemlicher Schwachsinn. An Geld mangelt es uns nicht und das was Schäuble mit Griechenland abgezogen hat war mehr als nur fragwürdig. Zum Glück hat sich der Zeitgeist diesbezüglich wenigstens ein bisschen geändert, beziehungsweise Deutschland verliert Macht in der EU, deshalb können die nicht mehr so einfach diese desaströse Politik fahren.

    Wald, Hochwald, Holzfällen - Thomas Bernhard

  • a ok aber der Sozialstaat in Deutschland zumindest wurde doch schon vorher mit Harz 4 Zerstört nicht? Griechenland vielleicht schon eher. So oder so, ist dieses Argument aber natürlich ziemlicher Schwachsinn. An Geld mangelt es uns nicht und das was Schäuble mit Griechenland abgezogen hat war mehr als nur fragwürdig. Zum Glück hat sich der Zeitgeist diesbezüglich wenigstens ein bisschen geändert, beziehungsweise Deutschland verliert Macht in der EU, deshalb können die nicht mehr so einfach diese desaströse Politik fahren.

    Natürlich wird der Sozialstaat zerstört/abgebaut. Zu JEDER sich bietenden Gelegenheit, deshalb wollte ich diese Kritik auch nicht auf die Bankenrettung beschränkt wissen.


    An Geld mangelt es vielleicht nicht, die Frage ist wer es zu was einsetzt. Wir haben im Paralellthread diese Diskussion mit den Klinikbetten und der Coronakrise. Wie passt das zusammen? Ich denke nicht, dass die Regierenden zu dumm sind, das zu checken. Ich gehe eher davon aus, dass dahinter eine Agenda steht. (Uh oh Verschwörungstheorie....Geheime Absprachen und schräge Aktionen in Machtkreisen gab es doch NOCH NIE - wie kommt man denn auf sowas?!)


    Deutschland verliert macht in der EU? Das ist mir neu.. (Habe die EU Sache aber auch wenig verfolgt in letzter Zeit) An wen denn?

  • Wenn sich Kapitalisten für mehr Moral einsetzen bin ich erstmal grundsätzlich sehr Skeptisch. Wirklich viel habe ich davon in den letzten 2 Jahren auch nicht mitbekommen.

    Absolut. Es gab da ja nun schon einige Bewegungen von unten, also unternehmerische Ansätze von kleinen Unternehmen. Sehe ich sehr kritisch. Erinnert mich immer dann an das gute schaffende und das schlechte raffende Kapital. Da sollte man gar nicht zwischen unterscheiden. Geld ist halt einfach ein Mittel zum Zweck. Nicht mehr nicht weniger.

    Meiner Meinung Funktioniert halt so der Kapitalismus. Man kann gerne versuchen ein anderen Wirtschaftssystem zu generieren aber momentan Braucht man zinsen und man braucht sich selbst entwertendes Geld, da sonnst nicht genug investiert wird und so unsere Wirtschaft zusammenbrechen würde. In meiner Antwort auf SeeBee habe ich auch schon ein bisschen was in die Richtung geschrieben. Kapitalismus ist halt auf permanentes Wachstum angewiesen, ich denke auch nicht das sowas A Priori falsch ist oder anders gesagt ich halte nicht viel von dem Argument dass unendliches Wachstum nicht auf einem endlichen Planeten funktioniert.

    Wir müssen in eine Gesellschaft eingehen, welche vor allem begreift, dass wir ein ganzes sind. Die Menschheit ist ein ganzes und wir sind von unserem Planeten abhängig. Wir leben aber so, als gäbe es kein morgen und zerstören bereitwillig alles um die Profite zu maximieren. Aber wie will man auch Ethik und Moral erwarten in einem System, was sich an seelenlosen Maschinen orientiert und deren Wesen als oberste Maxime darstellt. Somit kann es ja nix werden.

    Nur noch schnell das keine Missverständnisse entstehen, ich bin schon dafür das wir den Kapitalismus überwinden aber ich denke das geht nicht kurzfristig und so lange der existiert muss man sich damit abfinden. Und man muss mit der Kapitalistischen Logik arbeiten. Aber es gibt meiner Meinung durch aus Spielraum im Kapitalismus der unser Leben besser machen kann.

    Daher ist es auch notwenig, sich nicht ums großes Ganze nur zu kümmern und dann schnell zu frustrieren, da man eh kein Licht am Ende des Tunnels sieht, sondern sich an kleine machbare Aufgaben setzt und nur Schlachten schlägt, die auch zu gewinnen sind. Siehe Sun Tzu ...

    Eine weitere Frage die sich natürlich im Bezug auf dem Wachstum aufstellt ist natürlich was Wachstum genau ist. Obwohl das BIP in den letzten 10 Jahren gestiegen ist, ist meine Leben nicht besser geworden. Ich denke diese Frage ist einer der wichtigsten Fragen im Bezug auf ein neues Wirtschaftssystem.

    Eine gerechtere Verteilung. Ja, das sehe ich auch so. Denke aber auch, dass das nicht von alleine kommen wird. Einige Studien sagen zwar, dass wenn die Schere zwischen arm und reich immer weiter aufgeht auch die Reichen darunter leiden, weil sie sich immer mehr absichern und einzäunen müssen, aber ich denke mal, dass das Leid der Großindustriellen überschaubar bleibt. Der Stress, wenn keine Erdnüsse in der ersten Klasse im Flieger zu bekommen sind, wird bestimmt keine Lebenskrise auslösen. Von daher glaube ich so überhaupt nicht daran, dass sich da auch nur irgenwas von alleine ändern wird. Aber ja, markt regelt halt. Manche glauben das immer noch. Auch wenn sie nach England blicken, wo grade das absolute Gegenteil zu sehen ist. Man kann eigentlich nur zusehen und Mäuschen spielen.

    Außerdem verstehe ich den Vorteil nicht wenn Geld an Gold gebunden ist. Gold hat ja auch kein wirklich wert. Es sieht halt ganz schön aus aber sonnst? Meiner Meinung ist das Geld halt an die Wirtschaftsleistung in dem spezifischen Land gebunden, in dem die Währung genutzt wird. Das ist ja im Gegensatz zu Gold ein Realer Wert... So wirklich geht diese Analogie aber nicht auf, weil es auch noch Vermögenswerte zum Beispiel gibt aber das hilft zumindest mir, mir das ganze vorzustellen.

    Das stimmt ja auch schon lange nicht mehr. Die Geldmenge steht keinen realen Werten mehr gegenüber. Die Bilanzsumme an Krediten ist um ein zichfaches höher als die reale Geldsumme die im weltweiten Markt in Umlauf ist. Die Versicherungen dazu sind dann nochmal um einiges höher. Es ist nur noch eigentlich eine Frage der Zeit, bis das alles einstürzt. Diese komplette Finanzblase mit nicht mehr zu bezahlenden Krediten wird irgendwann platzen. Spätestens dann, wenn einzelne große Player im Spiel wanken und alles zusammenfällt, wie schon 2009 geschehen, oder aber die Lieferketten außer Kontrolle geraten und eine Versorung von Gütern nicht mehr gewährleistet ist.

    Kapitalismus ist halt auf permanentes Wachstum angewiesen, ich denke auch nicht das sowas A Priori falsch ist oder anders gesagt ich halte nicht viel von dem Argument dass unendliches Wachstum nicht auf einem endlichen Planeten funktioniert.

    Solange die Ressourcen nicht zur neige gehen, ist es nicht problematisch. Ist halt die Frage, was wir als Ressourcen definieren. Es gibt genügend Ressouren, die regenerierbar sind und es gibt viele Stoffe, die ja auch nicht verbraucht, sondern nur umgewandelt werden. Problematisch sehe ich zB den Umgang im Agrarsektor mit den Phosphorreserven aber auch da gibt es neue Wege. Aber Aspekte wie die Börse sind dann halt wieder Variablen in einer Gleichung, die etwaige Vernunft zu bestimmten Themen schnell ins Gegenteil verkehren können. Ich denke, dass der Finanzmarkt wieder viel stärker reguliert werden muss. Und die Sache mit dem endlichen Planeten stimmt ja dann auch nur bedingt, denn unser Planet ist zwar endlich, aber nach diesem ist ja noch lange nicht Schluss. Die Besiedlung des Sonnensystems hat längst begonnen. Ettliche Startups sind dabei zukünftigen Asteroidenbergbau vorzufinanzieren und da wird eine Menge Geld investiert, weil die zu erwartenden Gewinne jegliche Vorstellung die wir bisher auf globaler Ebene haben, sprengen. Auf das wir das ganze Weltall mit unserer Vorstellung zu wirtschaften bereichern. Ich denke mal, dass wenn wir auf andere Spezies treffen, dass sind wir eindeutig die bösen Aliens, denn im Zweifelsfalle, wenn sie Ressourcen besitzen, die wir haben wollen und sie nicht allzuweit fortgeschritten sind, werden wir sie uns nehmen. Beweisen wir ja hier auch auf der Erde. Der Kapitalismus hat also ingesamt schon ein sehr unmenschliches Antlitz. Ob sich daran je etwas ändern wird ... ???

  • Es ist nur noch eigentlich eine Frage der Zeit, bis das alles einstürzt.

    Bis jetzt versuchen die Zentral Banken halt alles um das zu verhindern. Ob sie das schaffen werden, sehen wir. Auch 2009 hätte deutlich schlimmer sein können, wäre da nicht interveniert worden, also könnte man sagen dass die Blase nie so richtig geplatzt ist.

    Ob sich daran je etwas ändern wird ... ???

    Es war auf jeden Fall mal anders, also wie die Wirtschaft aussieht ist nicht in Stein gemeißelt. In China kriegt man das Problem mit der Ungleichheit und den großen Unternehmen besser in den griff. Dafür gibt es dort mit dem Totalitarismus Probleme. Ich denke auf jeden Fall es ist gerade eine Spannende aber auch Angst einflößende Zeit in der wir uns befinden.


    Das wirklich wesentliche ist, ist aber natürlich das wir die Macht wieder zurück gewinnen, von den ganzen Unternehmen, da kann man noch so viel an den Stellschrauben des Kapitalismus drehen, wichtig ist dieses Machtgefälle zwischen Reich und Arm in den griff zukriegen (natürlich auch Global). Das ist sollte eigentlich der Zentrale Punkt von einer Linken Politischen Bewegung sein. Und "take back control" schien ja auch bei den Brexit Wahlen eine gewisse Resonanz gefunden zu haben. Sowas ist halt nur schwierig, wenn so viel von den steigenden Aktien Märkten abhängt. Ein Blick nach China könnte da sicher sehr hilfreich sein, allerdings liebäugelt die westliche Politik nur die totalitären Maßnahmen zu übernehmen. Selbst die Linke, was mich sehr verwundert, kriegt es nicht so richtig hin, diesen einfach slogan "reißt die Kontrolle wieder an euch!", zu vermitteln. Stattdessen führt man sich als die Kümmerer Partei auf, aber warum nicht als die Befreier Partei?

    Wald, Hochwald, Holzfällen - Thomas Bernhard

  • Es war auf jeden Fall mal anders, also wie die Wirtschaft aussieht ist nicht in Stein gemeißelt. In China kriegt man das Problem mit der Ungleichheit und den großen Unternehmen besser in den griff. Dafür gibt es dort mit dem Totalitarismus Probleme. Ich denke auf jeden Fall es ist gerade eine Spannende aber auch Angst einflößende Zeit in der wir uns befinden.

    Die Wirtschaft muss sich wieder nach dem Menschen orientieren, nicht andersherum. Wir brauchen einen demokratiekonformen Markt und keine marktkonforme Demokratie ...

  • Die Wirtschaft muss sich wieder nach dem Menschen orientieren

    wieder? Du denkst, das war je anders? Es spitzt sich nur immer mehr zu.... Das System wird immer ein System aus - im besten Fall - Herrschern und im schlechten Fall Tyrannen bleiben.


    Die Welt besteht nunmal aus Herrschern und Sklaven. Dass westliche Prinzip der Verführung hat die Leute nur dazu gebracht, ihr Sklaventum zu lieben; deshalb belügen sie sich selber um ihre Machtlosigkeit. Das Prinzip der Manipulation bringt sie dazu, das nicht zu erkennen.


    Dass man den Leuten verkauft hat, die Herrschenden hätte großartige demokratische Interessesn war schon der Genickschuss für die demokratie und der Nährboden für neue Machtexzesse.


    Es obliegt dem Volk, den kleinen Leuten führ ihre interessen einzutreten. Dass da irgendein sympathischer Politiker für die Interessen kleiner Leute eintritt - dafür ist dieses System nicht gemacht - und das irgendein kleiner Leut groß gehört wird in einem Multimilliarden Dollar Apparat - da wirkt der Globalismus nur entgegen.


    Holzfaellen : Kannst du bitte auf die Frage eingehen, an wen Deutschland in der EU an Macht verliert? Das hätte mich schon interessiert.