Der Fußball-Thread

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke, auf den gesamten Turnier-Verlauf gesehen, hat die beste Mannschaft gewonnen. Von daher bin ich mit dem Ergebnis völlig einverstanden, auch wenn das Finale an sich jetzt nicht wirklich einen Sieger verdient hatte. Ich hab diesmal auch (ausnahmsweise) den Italienern die Daumen gedrückt, weil ich sie irgendwie sympathischer fand. England... naja, die dürfen sich freuen, dass sie mal wieder im Finale standen. Wir sehen uns dann in 55 Jahren wieder. Elfmeterschießen wird wohl doch nicht mehr die englische Nationalsportart.

    Jetzt reichts aber auch erstmal mit Verlängerungen und Elfmeterschießen. Das hat mich so viel Lebenszeit gekostet in den letzten Wochen... und ich bin eh schon alt... :greybeard:

  • Tjoar, EM vorbei, Zeit, wieder was Sinnvolles zu tun! Nämlich.... ähh... naja...


    Wir sehen uns dann zur WM in Katar! Bin mal gespannt, obs da auch Regenbogen-Botschaften gibt!

  • Wir sehen uns dann zur WM in Katar! Bin mal gespannt, obs da auch Regenbogen-Botschaften gibt!

    Wenn die Fifa sich um elementare Menschenrechte scheren würde, dürfte die WM nicht in Katar stattfinden. Da wirds bestimmt einige Aktionen geben, z.b. wegenden Sklaverei-ähnlichen Zuständen beim Bau der Stadien.

    Gegen die Sinnlosigkeit des Lebens kommt man nicht an, aber man kann drüber lachen und dem Universum stolz den ausgestreckten Mittelfinger zeigen.

  • Es wäre zu hoffen. Konsequenter wäre wohl eine völlige Distanzierung sämtlicher Teilnehmerländer von diesem Austragungsort, aber dazu ist man wohl zu sehr der FIFA untergeordnet. Außerdem ist mittlerweile alles viel zu verzahnt, als dass sich da noch was ändern könnte. Auch ist man im Bau schon viel zu fortgeschritten, als dass man es aufgeben könnte. Ich hoffe sehr, dass dort zum Zeitpunkt der Austragung Kritik (in welcher Form auch immer) ausgeübt wird, und nicht einfach Fußball runtergespielt wird.

  • Bei aller Kritik, die über Katar und der kommenden Weltmeisterschaft liegt, vergisst man leider viel zu oft, dass wir das Ganze gerade erst vor der eigenen Haustür hatten.



    Dass diese EM mit offenem Rassismus zu Ende ging, rundet das Ganze im Grunde ab und macht es nur umso stilechter.

  • Da weiß man wieder nicht, was man noch hinzufügen könnte. Ein Beitrag, der den Finger auf Missstände legt. Man sieht es, man nimmt es auf, doch was ändert sich? Man schaut weiter Fußball, die großen Turniere. Was drumherum ist, entweder man weiß es nicht, ahnt es nicht, oder es geht einen nicht so nahe, dass man boykottiert. Oder ist man auf diesen Scheiß so sehr konditioniert, dass man es einfach konsumiert, nicht hinterfragt?

    Ich muss leider bei mir feststellen, dass es mich nicht so sehr trifft, wie es vielleicht sollte. Ich schaue mir die positiven Aspekte an, im Falle einer EM die EM-Spiele. Was drumherum ist, ja, das nehme ich wahr, doch es trifft mich nicht so sehr, dass ich aufhöre, die Spiele zu gucken.

  • oder es geht einen nicht so nahe, dass man boykottiert. Oder ist man auf diesen Scheiß so sehr konditioniert, dass man es einfach konsumiert, nicht hinterfragt?

    Es ist leider exakt so. Die 68er waren noch eine Generation, die ernsthaft an eine Veränderung glaubte. Sie waren die Ersten, die den Mief der Heile-Welt-Romantik der Nachkriegsjahre, die vielfach noch überschattet wurde vom Nazimief, der überall noch in hohen Ämtern saß, satt hatten. Und wie das so ist: wenn man der Erste bei etwas ist, erscheint dies noch als etwas ganz besonderes. Damals fühlte es sich so an, als ob man jetzt am Drücker sei. Eine ganze Generation dachte so, Massen ließen sich mobilisieren und für eine Veränderung eintreten.

    Mit den Jahren ist das dann nach und nach verebbt, vor allem nachdem durch den Terrorismus der 70er Jahre ein Peak erreicht war, der nicht gut endete. Danach flachte es spürbar ab und lediglich zu den Umwelt- und Atomprotesten der 80er, und vielleicht noch mal mit den Wendejahren, entflammte das alte Feuer.

    Seither sind drei Jahrzehnte vergangen, in denen wir gelernt haben, dass es nichts bringt und dass die Welt sich trotzdem weiter dreht - und auch weiterhin in die falsche Richtung. Gleichzeitig wurden massiv Überwachungsmaßnahmen ausgebaut, sowie Gesetzesverschärfungen und Verbote verankert. Diese Ohnmacht wird dann noch befördert, wenn man sieht, dass mehr als offensichtlich schlechte Menschen trotzdem gewählt werden - bis hin zum Amt des Menschen mit der meisten Macht auf diesem Planeten. Ein völlig wahnsinniges Selbstbild dieser Zeit. Anderswo wird gar nicht erst gewählt und Typen erklären sich einfach zum Sieger, so wie sie das schon seit Jahrzehnten machen - und nichts passiert.

    Eine Welt, in der dann noch die Stars und Sternchen, Fußballer und Instagram-Marionetten aus kompletten Volltrotteln ohne Moral besteht, die aber allesamt Millionen auf dem Konto haben und jede ihrer Liebesaffären mehr Beachtung erfährt, als unschuldig eingesperrte Whistleblower, die tausend mal mehr für das Gemeinwohl getan haben als irgendwelche Z-Promis, in genau dieser Welt ist eigentlich alles schon verloren. Und dann setze manche noch Kinder in diese Welt, die hier noch lange weiterleben müssen, während man selbst schon längst weg ist. Was für ein Wahnsinn.

    Wir wurden durch Gewohnheit konditioniert und unser Mut durch täglich neue Schreckensmeldungen zum Verstummen gebracht. Heute sind wir selber stumm und nehmen es lediglich zur Kenntnis.

  • @Celdur: Es ist einfach nur ein schöner Sport und niemand sollte sich schlecht fühlen, weil er den Besten gerne zusieht. Was sollte dein Boykott bringen? Wenn du moralisch sein willst schau, dass du der Uefa nicht dein Geld in den Rachen wirfst und du hast schon genug getan.

    Gegen die Sinnlosigkeit des Lebens kommt man nicht an, aber man kann drüber lachen und dem Universum stolz den ausgestreckten Mittelfinger zeigen.

  • Was sollte dein Boykott bringen?

    Niedrigere Quoten, die dann wiederum nicht steigende Entgelte für Übertragungslizenzen rechtfertigen.

    Außerdem sei mal dahingestellt, dass wirklich die "Besten" gegeneinander antraten, wenn lediglich die Hälfte der Staaten gespielt hat, aus denen Europa besteht. Und selbst bei denen, die gespielt haben, entschied im Finale der Zufall. Denn nichts anderes ist ein Elfmeterschießen. Hätte man es einen Tag später erneut gemacht, wäre unter Umständen ein ganz anderer Sieger geworden.