Die neue rechte Leitkultur

  • Könnt ihr mal bitte aufhören mit Nationalitäten um euch zu werfen? Schließlich werden nach Österreich auch Einladungen verteilt, und jeder liebt nun mal sein Herkunftsland (mehr oder weniger). Da ist es ungünstig, die Nationalität mit irgendwelchen Spasten zu verbinden.

  • Wenn du etwas oder jemanden zu kritisieren hast, dann mache das bitte persönlich und nicht als komplette Verallgemeinerung. Mit dieser deiner Art von "Kritik" fühle ich mich jedenfalls nicht direkt angesprochen. Sollte ich das? Wieso wirft hier jemand mit Nationalitäten um sich? Sellner ist Österreicher. Das ist ein furztrockener Fakt. Was hast du dagegen? Adolf war Österreicher. Auch ein Fakt. Du bist es nicht. So und nun? Mir ist es egal, wer sein Herkunftsland liebt und warum und was. Aber wenn Menschen wie der depperte Sellner damit anfangen, ihre Herkunft zu glorifizieren und andere Menschen im Zuge ihres Ethnopluralismusses als weniger Wert zu schätzen, dann klappt mir das Messer in der Tasche auf. Sellner ist ein rechtsradikaler Österreicher und Erfinder der Prepissed BlueJeans. Beides ist eine faktenbasierte Aussage. Die Eine wird bestätigt durch seinen Ausweis und sein sinnloses Palavern und wirken in der IB. Die Andere durch die Verfärbung seiner Beinbekleidung. Wenn ich Sellner somit mit seinem Herkunftsland verbinde, ist das doch rein faktisch. Verunglimpfe ich damit andere Österreicher oder das Land an sich? Deine Argumentation ist einfach sinnlos. So - nun fühle ich mich irgendwie angepisst. Im Fachjargon spricht man mittlerweile auch von "ANGESELLNERT" sein! Boahahaha.....

  • Hätte ich gesagt, der Sellner ist nen Depp und das kommt daher, weil er ein Österreicher ist, dann wäre das eine andere Sache. So wie es die Faschos machen. < Mal wieder ein Attentäter. Herkunft Maghreb-Staaten. Na da ist ja alles klar. > So aber ist die geäußerte Verbindung einfach nur irrelvant. Ich kann sie nennen aber muss es nicht tun. Außerdem habe ich eine Person aus einem LiveChat gestern zitiert. Hätte ich die Herkunft weggelassen, wäre es kein Zitat mehr gewesen. Also einfach mal runterfahren und nicht so angeSELLNERt sein !

    Einmal editiert, zuletzt von mi san thrope () aus folgendem Grund: AnSELLNERn !

  • Es ist eine teils schwierige Gratwanderung, Nationalismen zu benennen, ohne nationalistische Denkmuster zu reproduzieren. Vielen fällt es z. B. schwer, den türkischen Nationalismus zu problematisieren, ohne gleichzeitig selbst in nationalistische Stereotype zu verfallen. Wobei hier leider recht deutlich wird, wie Rassismus-Vorwürfe eben auch von migrantischen Nationalisten instrumentalisiert werden: Mesut Özil über DFB-Rücktritt, Erdogan-Foto und Rassismus in Deutschland: "Kommt aus Mitte der Gesellschaft" - Sportbuzzer.de


    Es ist teilweise zum Heulen: Zwischen den beiden Extrempositionen - Nationalismus/Rassismus der Mehrheitsgesellschaft auf der einen, Sonderstatus für nationalistische Zuwanderer(-abkömmlinge) auf der anderen Seite - scheint es der Großteil nicht zu schaffen, eine vernünftige Gegenposition zu jeder Form rechter Ideologien einzunehmen.


    Ich tendiere ja selbst dazu, Typen wie Özil und allen anderen stolzen Deutsch-Türken die Heimreise ans Herz zu legen. Nur sind die teils eben auch ein Produkt verfehlter Toleranz UND Ausgrenzung der deutschen Mehrheitsgesellschaft. Und ob man den Faschismus in der Türkei durch die Ausweisung solcher Subjekte bekämpft, darf bezweifelt werden. Dann lieber harte Kante in Deutschland auf andere Weise.

  • .....und wie sollte das konkret aussehen? :)


    Da kann ich mir so einiges vorstellen. Für den Anfang: Verbot aller türkisch-nationalistischer Verbände (DITIB, ATIP, Mili Görüs, sämtliche mit den "Grauen Wölfen" verbandelte Gruppierungen und "Kulturvereine", inklusive Strafbarkeit des "Wolfsgrußes" (ähnlich wie der Hitlergruß)), Verbot der Leugnung des Völkermordes an den Armeniern (ähnlich wie die Holocaust-Leugnung). Es ist der größte Irrsinn, den Weg zur "Integration" über den Dialog mit Islam-Verbänden beschreiten zu wollen, das gilt jetzt nicht nur für die oben Genannten (wollen wir mal einen Augenblick so tun, als ginge es tatsächlich um "Integration" und nicht etwa um die Förderung politisch kontrollierbarer, konservativer Strukturen ).


    Nur, wer will oder kann das umsetzen? Für die Rechte sind Islamisten Verbündete, die progressive Linke ist zu schwach, und das liberale Bürgertum hängt bis heute in kulturrelativistischen Denkmustern fest.

  • Ich mag zwar die Einstellung nicht, dass früher alles besser war, aber ich muss dir recht geben, es war vor 10 bis 20 Jahren etwas sanfteres Fahrwasser in gesellschaftlichen und politischen Diskursen, auch wenns da teilweise recht hart zu ging, aber die sogenannte "Flüchtlingskrise", ein echt widerliches Wort (es fällt schon auf, dass auch immer mehr solcher asozialen Begriffe im Umlauf sind) hat das irgendwie auf eine neue Ebene gehoben bzw hinabgesenkt. Soviel gesellschaftlicher Abschaum, der nichts aber auch nichts außer seiner eigenen Haut im Kopf hat. Wer will es ihm verdenken. Der Kapitalismus verroht halt zunehmend die Menschen. Ich habe schon immer gesagt, dass haargenau die gleiche Entwicklung der Amis auf uns hier wartet. Bei denen kann man genau sehen, worauf wir hinsteuern. Auf eine komplett endsolidarisierte Gesellschaft, in welcher sich die Unterschicht gegenseitig streitet und eine abgekoppelte Oberschicht, der dies komplett egal ist. Die Mittelschicht dazwischen, getrieben nach dem Willen auch zur Oberschicht irgendwann zu gehören und bloß nicht in die Unterschicht abzurutschen. Das ist echt großes Kino. #Danke_Merkel ....

  • Die Polizei kommt da erst nach 35 Minuten

    Nach 35 Minuten wurde der Täter bereits von einer Polizeikugel am Hals getroffen und war schon nicht mehr in der Stadt. Aber das nur am Rande.

    Kennt jemand das, man denkt an die frühen 2000er oder an die 90er, stellt sich die damaligen reifen Dialoge und menschlichen Umgang vor und der dabei gefühlte Kontrast zu Heute zieht runter? Die Gesellschaft wurde kälter und oberflächiger.

    In den 90er Jahren hatten die Nachmittagstalkshows Hochkonjunktur. Dort wurden zur besten Sendezeit Beschimpfungen ins Land gestrahlt, dessen Früchte nun geerntet werden. Wer nach einem normalisierten Umgang der Menschen untereinander sucht, der muss schon noch ein paar Jahrzehnte mehr zurück. Aber es ist fraglich, ob nicht immer schon das Geschwür des Hasses in den Menschen saß. Ob das nun vor 80 Jahren beim Völkermord war, oder im Mittelalter bei Hexenverbrennungen und Kreuzzügen, oder noch viel weiter zurück bei unzähligen Schlachten und brutalsten Foltermethoden. Es scheint, als ob die Menschen schon immer so waren. Und wer frühere Generationen lobt, der vergisst, dass bei ihnen nur ein Auslöser fehlte, um all diese Abartigkeiten freizulassen. Ab 1939 ging das unbehelligt und Schuldige waren auch gefunden. Ab 1945 war man zugeknöpfter, das änderte sich aber nach und nach. Heute geht man völlig unverhohlen mit Klarnamen ins Netz und fordert die Wiedereröffnung von Gaskammern. Ohne Flüchtlingskrise hätte es das nicht gegeben. Aber die Menschen, welche diese Postings jetzt schreiben, wären trotzdem unter uns gewesen.

  • Gut, aber dennoch nach über 20 Min, und dass für Halle.

    Es waren exakt 10 Minuten. Der Täter begann Punkt 12 Uhr die Synagoge zu überfallen. 12:01 Uhr wurde der erste Notruf abgesetzt. Um 12:11 Uhr traf die Polizei ein.

    Ich dachte eher so an die Rave oder Jungle Events. Es gab mehr Scene und mehr Vielfalt für Alternative, so in der Art halt. Außerdem kam mir die Grundstimmung lockerer vor.

    Man neigt dazu, die Vergangenheit zu verklären. Gerade die 90er waren überschattet von Naziübergriffen; im Osten entwickelte sich diese Haltung sogar zu einer Art Jugendkultur.
    Ob die generelle Stimmung soviel anders war, lässt sich aus heutiger Sicht gar nicht beurteilen, geschweige denn vergleichen. Heute leben wir im Informationszeitalter, was damals definitiv nicht der Fall war. Was am nächsten Tag in der Zeitung stand, war Thema, nicht was heute stündlich in die Timeline gespült wird. Das verzerrt die Wahrnehmung komplett. Dazu "Fakenews", ausgerechnet von denen, die sich darüber am lautesten beklagen.

    Immerhin, es gab in den 90ern durchaus noch mehr Reife im TV. Es gab damals am Nachmittag noch mehr gescheite Kindersendungen, wo heute Karin Ritter ihren 65 Geburtstag feiert. Na wie gut, dass ich keine Glotze mehr hab. Der Wind hat sich gedreht.

    Das muss wohl so ein Phänomen sein, dass immer mehr Leute betonen, kein Fernsehen mehr zu schauen, dabei gucken sie dieselben Inhalte lediglich auf einer anderen Plattform. Anders ist es mir nicht zu erklären, wieso man den vollständigen Namen und sogar das Alter auswendig kennt von irgendwelchen zweifelhaften TV-Trash-Personen.

    Aber es war ein kleiner Lichtblick, in der Sich Menschen nach Freiheit und Liebe geneigt hatten, wo es nicht so darauf ankam, was du für Klamotten trägst, ob du bereits 100 Nasen und Gesichts Ops hattest, oder welche Karre du chauffierst.

    Das ist heute noch ganz genauso wie damals. Schon in den 60er Jahren attackierten Eltern ihre eigenen Kinder aufgrund ihrer Kleidung, Frisur oder inneren Haltung. Ironischerweise waren das gerade jene, die sich nach Freiheit und Liebe gesehnt haben.
    Heute gibt es lediglich nicht mehr diese großen Gegensätze. Vielmehr wird in Nischen gedacht und in Gruppen zu denen man dazugehören möchte oder welche man eben ablehnt. Es ist alles etabliert. Du kannst in dieser Gesellschaft als Nazi, als Öko oder Karrierestreber leben, es gibt für alle irgend eine politische Heimat und Lobby. Und je nachdem, mit wem man sich umgibt, wirst du für deine Nasenoperation entweder belobt, kritisiert oder mit Desinteresse gestraft. Eine allgemeine Verurteilung ist gerade heutzutage so unwahrscheinlich, wie noch nie in diesem Land.