Assassins Creed
Hab mir den Film gestern im Kino angeschaut, und muss sagen, er ist besser geworden, als ich erwartet hatte. Ich würde sogar behaupten, dass er auf der Liste der besten Videospielverfilmungen ganz weit oben steht. (was aber auch keine große Kunst ist, weil die meisten Verfilmungen von Spielen bekanntlich nicht all zu viel taugen)
Was bei Assassins Creed besser ist, ist zum einen die Story, die ja schon bei den Spielen deutlich ausgereifter und ernsthafter daherkommt als bei den meisten anderen Spielen. Sowas bietet sich einfach auch als großes Epos auf der Leinwand an, anders als etwa Resident Evil, das zwar als Spiel prima funktioniert, als Film aber schon allein aufgrund der wenig originellen Grundidee reichlich albern und trashig wirkt.
Aber auch die Machart des Films ist hochwertig und deutlich über dem üblichen B-Movie-Niveau, immerhin haben Regisseur und Hauptdarsteller gemeinsam auch schon Shakespeares Macbeth verfilmt. Manche mögen kritisieren, dass sich der Film fast schon zu ernst nimmt und auf auflockernde Humoreinlagen weitestgehend verzichtet wird... ich fand das aber eigentlich ganz angenehm... muss ja nicht in jedem Film immer irgendein Kasper-Sidekick dabei sein.
Die Story orientiert sich schon deutlich an den ersten Assassins Creed-Teilen (also denen mit Desmond), nur dass der Hauptcharakter ein anderer ist und das ganze jetzt in Spanien während der Inquisition stattfindet. Aber ansonsten haben sie den Geist der ersten Teile recht gut rübergebracht... und das waren ja auch die storymäßig interessantesten Teile.
Das historische Setting kommt leider etwas zu kurz, und ist eigentlich nur eine Aneinanderreihung von Actionsequenzen. Hier hätte es dem Film gutgetan, wenn man sich bisschen mehr Zeit gelassen hätte, auch der historischen Umgebung und den einzelnen Figuren etwas mehr Platz einzuräumen.
Generell ist der Film einer der wenigen modernen Filme, wo ich sagen muss, dass er eigentlich noch deutlich länger hätte sein müssen. Zweieinhalb Stunden Minimum, da die Story einfach zu komplex ist, um sie mal eben so in knapp zwei Stunden abzuarbeiten. Hätte noch besser werden können, wenn man sich mehr Zeit genommen hätte und alles etwas langsamer und ausführlicher erzählt hätte. Aber für die Zielgruppe muss es vermutlich schnell, laut und actionreich sein... oder zumindest dachte wohl die Produktionsfirma, dass es so sein muss...
Das wäre eigentlich so der einzige Kritikpunkt, den ich habe. Ach so, und vielleicht noch das Ende, in dem die Handlungen der Templer immer amateurhafter und dämlicher werden, so dass man sie als elitäre Geheimorganisation eigentlich kaum noch ernst nehmen kann. Aber man wollte wohl schnell fertig werden, und den Leuten auch noch einen Cliffhanger für den nächsten Teil präsentieren, in dem dann vermutlich auch mehr auf die Vorgänger-Zivilisation eingegangen werden wird, die im ersten Teil jetzt auch nur ganz am Rand erwähnt wurde (aber das war beim 1. Spiel ja auch nicht viel anders)
Aber erstmal abwarten, ob es überhaupt einen Nachfolger geben wird, nachdem der erste Film ja zumindest nicht so ganz erfolgreich gestartet ist. War aber auch eine dämliche Entscheidung, ihn mehr oder weniger zeitgleich mit Star Wars ins Kino zu bringen...