Nach gründlicher niemals abgeschlossener Überlegung würde ich mich vorläufig als agnostisch-atheistischen Antitheisten mit Sympathie für Pantheismus bezeichnen.
Unsere Sinne, unser Verstand und unsere Technik sind beschränkt. Ich halte es für wahrscheinlich, dass sich noch eine ganze Menge hinter unserem geistigen Horizont verbirgt, dass unser Wissen und unsere Vorstellungskraft über das Universum nur einen winzigen Teil abdeckt. Aber ob das tatsächlich so ist, und wie das Unbekannte auch immer geartet ist, ob es Bewusstsein hat, uns beeinflusst, ob wir jemals daran Teil haben können, das ist zum jetzigen Zeitpunkt eben unbekannt, daher bin ich Agnostiker.
Da wir es nicht wissen, ist es schwachsinnig einer Religion zu folgen, die so tut als wüsste sie. Die altgedienten Religionen sind bereits soweit widerlegt, dass sie nur noch von Ignoranz und kruden Interpretationen zusammen gehalten werden. Gott bleibt Spekulation. Spirituelle Erfahrungen können persönlich bedeutsam sein, sind aber keine gültigen Beweise für irgendwas. Wissenschaft ist der einzig objektive Weg der Erkenntnis.
Mein inneres Gefühl, nicht leiden zu wollen und das Wissen, dass andere es auch nicht wollen bildet meine moralische Grundlage, dazu bedarf es keines Gottes. Meine Lebenspraxis is die eines Atheisten.
Religionen, die mit Dogmen und Absolutheitsansprüchen daherkommen, die nicht bereit sind die Widersprüche und die Barbarei in ihren Schriften als rückständiges Menschenwerk einzugestehen und sich konsequent davon zu distanzieren, halte ich für dumm und gefährlich. Die altertümlichen Gottesdarstellungen sind weder glaubwürdig, noch anbetungswürdig. Solchen Monstern würde ich nichtmal dienen, wenn ihre Existenz bewiesen wäre. Von dem Standpunkt bin ich Antitheist. Wenn die Gläubigen sich gerade nicht gegenseitig massakrieren, muss man jedoch eingestehen, dass religiöse Eitelkeit prächtige Architektur hervorbringt.
Anders als viele Atheisten, die sich etwas auf ihr profanes Dasein einbilden, empfinde ich die Natur auch ohne Gott als grausame Diktatur. Bei aller Freude durch wissenschaftliche Erkenntnis, die häufig banalen und entzaubernden Erklärungen sind eine Enttäuschung und Beleidigung meiner romantischen Ader. Diese Realität ist erbärmlich und ich verlange eine Entschädigung! Ich kann nicht einfach irgendwas glauben nur weil es so schön ist, doch wenn ich mir eine Wahrheit aussuchen könnte, wäre ein pantheistisches Universum die würdigste Alternative.