Krieg in der Ukraine

  • Ironie oder meinst du deinen Post ernst?

    Mit einem Kompromiss werden sie sich zufrieden geben müssen. Putin wird schon jemand hinstellen der beide Seiten besänftigen kann, aber trotzdem gelenkt wird.

    Wir haben doch super gelernt:

    Das Volk ist doof.

    Ich denke mal, dass Ya mit seinen Aussagen recht hat. Die Ukraine wird sich kein Diktat aufzwingen lassen. Das wird noch sehr blutig und ekelhaft werden. Noch mehr als es jetzt eh schon ist. Ich sehe da eine eindeutige Gewaltspirale/Teufelskreis sich anbahnen.

  • Naja, das mit der prorussischen Marionetten-Regierung war vermutlich mehr so das Wunschziel, das Putin vor Augen hatte... also wenn alles so gelaufen wäre, wie er sich das in seinen feuchten Führer-Träumen vorgestellt hatte.

    Momentan sieht es eher danach aus, dass er Russland ziemlich in die Scheiße geritten hat, und dass das Land bald keine ernstzunehmende Großmacht mehr sein wird, sondern eine Bananenrepublik mit Atomwaffen und einer völlig maroden Armee. Allein, dass die in einer Woche kaum vorangekommen sind, zeigt, wie überschätzt diese Armee eigentlich ist.

    Natürlich ist das Arsenal das Russland hat, trotzdem gewaltig, und sie können vermutlich Monate lang Raketen auf die ukrainischen Großstädte hageln lassen, bis da kaum noch etwas steht. Dann wird es eben ein Zermürbungswettkampf, welche Bevölkerung zuerst nicht mehr kann... die Ukrainer, die sich ständig vor Luftangriffen fürchten müssen und hohe Opferzahlen zu beklagen haben, oder die Russen, die kein Geld mehr am Bankautomaten erhalten und vielleicht auch schon bald ihre Löhne nicht mehr in Rubel, sondern in Lebensmittelmarken ausgezahlt bekommen, und sich dann vermutlich auch irgendwann fragen werden: "Für was kämpfen wir doch gleich in der Ukraine?"


    Ich denke mal, wenn Putin nicht völlig den Verstand verloren hat, wird er schon insgeheim darüber nachgrübeln, wie er aus der Misere nochmal halbwegs heil wieder rauskommt, denn an einem länger anhaltenden Krieg von ungewisser Dauer kann er eigentlich auch kein Interesse haben.

    Es wird möglicherweise dann irgendwann auf einen Propaganda-Kompromiss hinauslaufen, den beide Seiten medial als einen Sieg ausschlachten können, auch wenn es im Grunde nur Verlierer gibt. Ich schätze, das mit der prorussischen Regierung kann Putin vergessen, das wäre vor ein paar Jahren vielleicht noch denkbar gewesen, aber wird den Menschen in der Ukraine nach all dem Blutvergießen nur schwer zu vermitteln sein. Auch eine Entmilitarisierung wird wohl kaum möglich sein, eher das Gegenteil, denn wenn die Ukraine als souveränes Land fortbesteht, wird sie sich in Zukunft nur noch stärker bewaffnen, denn Russland als Nachbar kann man ja auch nicht vertrauen.

    Vielleicht wird die Ukraine bei den Seperatisten-Gebieten kleinbeigeben und diese Russland überlassen, und auch nicht länger in die NATO wollen (zumindest nicht mehr offiziell). Dann kann Putin immerhin seinen Landsleuten erzählen, dass die Sicherheit der Seperatisten-Gebiete nun durchgesetzt worden ist durch seine ruhmreiche Militäraktion und die heldenhaft erbrachten Opfer seiner Soldaten.

    Irgendwie auf sowas wird es meiner Meinung nach hinauslaufen.


    Lieber wäre es mir natürlich, man würde Putin den Garaus machen, und die sich bietende Chance nutzen, allen Diktatoren auf diese Weise ein Zeichen zu senden, dass es so nicht mehr funktioniert. Was machen z.B. die Geheimdienste der USA eigentlich den ganzen Tag lang, außer Islamisten foltern und das eigene Volk überwachen?

    Wäre doch mal ein guter Zeitpunkt, um in Tschetschenien, Georgien und sonstigen ehemaligen Pulverfässern ein paar kleine Revolten anzuzetteln, jetzt wo die russische Armee anderweitig beschäftigt ist. Und auch in Syrien sollte man doch da jetzt mal mit Assad Schluss machen können, und diesen Hurensohn genauso ausräuchern wie Saddam damals. Leider scheint der Wille dazu dann doch nicht so groß zu sein.

    Und in Deutschland jammern diese Industrie-Wichser ja schon wieder rum, dass wir doch das russiche Gas ach so dringend brauchen...

    Ich sag mal so: Lauft mal nachts durch irgendein beliebiges Industriegebiet. Nirgendwo wird gearbeitet, aber hell erleuchtet sind die Hallen alle und strahlen bis zum Himmel wie irgendwelche Neon-Paläste. Und selbst im Wohngebiet installiert sich jeder Spießer-Arsch so einen Bewegungsmelder, der schon eine Flutlichtanlage auslöst, wenn auch nur eine Katze ein paar Meter weiter auf der Straße vorbei läuft.

    So lang wir für so einen Quatsch genug Strom haben, haben wir auch keine Energiekrise. Nicht mal ansatzweise. Aber vermutlich würde man den Privatleuten eher noch das Autofahren verbieten in Deutschland, bevor man der Industrie mal sagen würde, dass sie einfach weniger unnötigen Scheißdreck produzieren soll. So läuft es nunmal in der "sozialen Marktwirtschaft".

  • Ich denke mal, wenn Putin nicht völlig den Verstand verloren hat, wird er schon insgeheim darüber nachgrübeln, wie er aus der Misere noch halbwegs heil wieder rauskommt, denn an einem länger anhaltenden Krieg von ungewisser Dauer kann er eigentlich auch kein Interesse haben.

    Ich denke, er wird es durchziehen ... Egal welche Kosten noch kommen. Werft mal einen Blick hierauf...

    Zbigniew Brzezinski schreibt vor 25 Jahren in seinem Buch THE GRAND CHESSBOARD folgendes zur Ukraine & Russland.

    Zitat
    Unter den gegenwärtigen globalen Gegebenheiten lassen sich mindestens fünf geostrategische Hauptakteure und fünf geopolitische Dreh- und Angelpunkte (von denen zwei vielleicht zum Teil auch als Akteure in Frage kommen) auf der neuen politischen Landkarte Eurasiens ermitteln. Frankreich, Deutschland, Russland, China und Indien sind Hauptakteure, während Großbritannien, Japan, Indonesien, obzwar zugegebenermaßen ebenfalls sehr wichtige Länder, die Bedingungen dafür nicht erfüllen. Die Ukraine, Aserbaidschan, Südkorea, die Türkei und der Iran stellen geopolitische Dreh- und An-gelpunkte von entscheidender Bedeutung dar, wenngleich sowohl die Türkei als auch der Iran in einem gewissen Umfang — innerhalb ihrer begrenzteren Möglichkeiten — geostrategisch aktiv sind. Darauf wird in den folgenden Kapiteln näher einzugehen sein. An dieser Stelle mag der Hinweis genügen, dass die wichtigsten und dynamischsten geostrategischen Akteure an Eurasiens westlicher Peripherie Frankreich und Deutschland heißen. Beide sind von der Vision eines geeinten Europas beseelt, obschon sie in der Frage, wie stark und in welcher Form ein solches Europa an Amerika gebunden sein sollte, unterschiedliche Auffassungen vertreten. [Seite 68]
    Zitat
    Russland, dies braucht nicht eigens betont zu werden, bleibt ein geostrategischer Hauptakteur — trotz seiner derzeitigen Schwäche und seiner wahrscheinlich langwierigen Malaise. Seine bloße Gegenwart beeinträchtigt die seit kurzem unabhängigen Staaten innerhalb des riesigen eurasischen Raumes der früheren Sowjetunion ganz massiv. Es nährt ehrgeizige geopolitische Ziele, die es immer offener verkündet. Wenn es erst einmal seine alte Stärke wiedergewonnen hat, wird es auch auf seine westlichen und östlichen Nachbarn erheblichen Druck ausüben. Zudem steht Rußland immer noch vor der geostrategischen Entscheidung, wie es sich künftig gegenüber den USA verhalten wird: als Freund oder als Feind? Es mag durchaus der Auffassung zuneigen, dass seine Chancen auf dem eurasischen Kontinent größer seien. Viel hängt von seiner innenpolitischen Entwicklung ab, und vor allem davon, ob Russland eine europäische Demokratie oder wieder ein eurasisches Imperium wird. In jedem Fall bleibt es eindeutig ein geostrategischer Akteur, auch wenn es einige seiner Teile sowie einige Schlüsselpositionen auf dem eurasischen Schachbrett inzwischen eingebüßt hat. [Seite 72]
    Zitat
    Die Ukraine, ein neuer und wichtiger Raum auf dem eurasischen Schachbrett, ist ein geopolitischer Dreh- und Angelpunkt, weil ihre bloße Existenz als unabhängiger Staat zur Umwandlung Rußlands beiträgt. Ohne die Ukraine ist Russland kein eurasisches Reich mehr. Es kann trotzdem nach einem imperialen Status streben, würde aber dann ein vorwiegend asiatisches Reich werden, das aller Wahrscheinlichkeit nach in lähmende Konflikte mit aufbegehrenden Zentralasiaten hineingezogen würde, die den Verlust ihrer erst kürzlich erlangten Eigenstaatlichkeit nicht hinnehmen und von den anderen islamischen Staaten im Süden Unterstützung erhalten würden. Auch China würde sich angesichts seines zunehmenden Interesses an den dortigen neuerdings unabhängigen Staaten voraussichtlich jeder Neuauflage einer russischen Vorherrschaft über Zentralasien widersetzen. Wenn Moskau allerdings die Herrschaft über die Ukraine mit ihren 52 Millionen Menschen, bedeutenden Bodenschätzen und dem Zugang zum Schwarzen Meer wiedergewinnen sollte, erlangte Russland automatisch die Mittel, ein mächtiges Europa und Asien umspannendes Reich zu werden. Verlöre die Ukraine ihre Unabhängigkeit, so hätte das unmittelbare Folgen für Mitteleuropa und würde Polen zu einem geopolitischen Angelpunkt an der Ostgrenze eines vereinten Europas werden lassen. [Seite 77]

    Auch die weiterführenden Seite sind sehr interessant dazu:
    DAS PDF DES BUCHES ... THE GRAND CHESSBOARD

  • Eine pro russische Marionettenregierung ist für mich kein Kompromiss. Welches Volk meinst du, die Ukrainer? Die Deutschen, die jetzt wegen Spritpreisen flennen sind doof.

    Naja... Das ist die Folge wenn man verliert. Was sollen sie den machen? Bürgerkrieg. Ja.. Dann werden halt die aufständischen eben abgeschossen. Das juckt doch Putin nicht, wenn da ein paar tausend Menschen sterben. Irgendwann hört es dann auf. Und offiziell ist es ja nicht prorussisch (vermutlich) sondern "neutral".


    Mhm... Alles Mutmaßungen. Wir werden sehen was passiert. Am Ende kommt es vllt doch ganz anders.


    Die Ukraine wird für ihren Widerstand grausam bestraft, ja, aber sie hat nicht verloren und es werden weiterhin Waffen geliefert. Mittlerweile gibt es sogar schon Ex-Generäle, die einen militärischen Sieg oder zumindest Gleichstand der Ukraine nicht mehr völlig ausschließen, gegen eine "militärische Supermacht" wie Russland xD. Die Hoffnung muss man natürlich nicht teilen, aber es klingt für mich auch nicht so, als würde die russischen Truppen nicht mindestens ein heftiger, nicht gewinnbarer Guerillakrieg erwarten, wo sie sich nicht verpissen. Anscheinend desertieren die ja jetzt schon in immer größerer Zahl. Wie auch immer: Alles, was Putin zusätzlich zu den Sanktionen schwächt, ist gut für alle, die auch in Zukunft noch in Freiheit leben wollen, anstatt von Putins und Xi Pingpongs belästigt zu werden. Egal wie man Putins Krieg, den er den Ukrainer aufgezwungen hat, jetzt nennt, der Bärenficker ist nicht der "Sieger" seines Überfalls und darf es auch nicht werden. Was sie machen sollen? Russische Marionetten abschlachten, wenn diese lieber im Häuserkampf für ihren scheiss Putin draufgehen, anstatt das Weite zu suchen, oder Löcher in ihre Treibstofftanks zu bohren.

    Gegen die Sinnlosigkeit des Lebens kommt man nicht an, aber man kann drüber lachen und dem Universum stolz den ausgestreckten Mittelfinger zeigen.

  • Vielleicht wird die Ukraine bei den Seperatisten-Gebieten kleinbeigeben und diese Russland überlassen, und auch nicht länger in die NATO wollen (zumindest nicht mehr offiziell). Dann kann Putin immerhin seinen Landsleuten erzählen, dass die Sicherheit der Seperatisten-Gebiete nun durchgesetzt worden ist durch seine ruhmreiche Militäraktion und die heldenhaft erbrachten Opfer seiner Soldaten.

    Irgendwie auf sowas wird es meiner Meinung nach hinauslaufen.

    Ich kann mir gut vorstellen, dass es so laufen könnte. Selenski pocht anscheinend nicht mehr auf einen Natobeitritt und ist zu Gesprächen bezüglich Separatistengebieten und Krimstatus bereit, während Putin nicht mehr die "Entnazifizierung" und "Entmilitarisierung" der Ukraine betont. Versorgungsmängel, die auf die russische Bevölkerung zukommen, bemerken auch die Russen, die ansonsten garnicht wissen, was in der Ukraine passiert. Ein verdammt teurer Krieg für Putin, der auch innenpolitisch immer gefährlicher für ihn wird. Okay, seine Privatarmee hat er natürlich immernoch, da kann man ihn leider nicht so leicht aus seinem Palast zerren xD.

    Gegen die Sinnlosigkeit des Lebens kommt man nicht an, aber man kann drüber lachen und dem Universum stolz den ausgestreckten Mittelfinger zeigen.

  • Lauft mal nachts durch irgendein beliebiges Industriegebiet. Nirgendwo wird gearbeitet, aber hell erleuchtet sind die Hallen alle und strahlen bis zum Himmel wie irgendwelche Neon-Paläste. Und selbst im Wohngebiet installiert sich jeder Spießer-Arsch so einen Bewegungsmelder, der schon eine Flutlichtanlage auslöst, wenn auch nur eine Katze ein paar Meter weiter auf der Straße vorbei läuft.

    Der Strom ist weniger das Problem, als die Wärme, die nun mal hauptsächlich durch Gas erzeugt wird. Zur Stromerzeugung haben wir längst eigene Anlagen und ich hoffe, dass dieser Krieg uns zumindest die Erkenntnis verschafft, dass wo immer wir können, unabhängig von anderen Staaten werden müssen. Der unausweichliche Kampf um die letzten Energieresourcen scheint ja inzwischen schon begonnen zu haben.

    Auch wenn ich wenig Hoffnung habe, dass jetzt mehr auf Photovoltaik gesetzt wird, Windkraftanlagen installiert werden oder die Genehmigungsverfahren einfacher werden; eher wird ja darüber nachgedacht, Atomkraftwerke wieder zu reaktivieren.


    Eine gewisse Genugtuung verschafft es immerhin, wenn man die ganzen Idioten betrachtet, die immer so frohlockend mit ihrem stinkenden Diesel waren, weil der Sprit ja so viel weniger kostete als Benzin. Besonders in Erinnerung sind mir die Trottel geblieben, die mit "i love my diesel"-Aufklebern auf ihren Autos rumfahren. Sponsored by BILD. Da stimmt einfach jedes Klischee.

    Jene, die Elektromobilität verteufelt haben und stolz behaupteten, dass sie bis auf den letzten Tropfen Verbrenner fahren werden, schon des Sounds wegen. Fuck you, Greta!


    Allerdings, wie das so oft ist, werden am Ende wieder die völlig falschen Schlüsse gezogen, statt sich selbst mal zu hinterfragen. Die gestiegenen Energiepreise sind natürlich ganz klar die Schuld der Grünen. Das hätte man nun davon, wenn man die wählt. Für Heinz-Dieter hat sich jedes Vorurteil bestätigt. Er ist nicht das Problem, sein Diesel ist es nicht, und seine rückschrittliche Sichtweise schon gleich gar nicht. Wenig überraschend sind das oft dieselben Leute, die auch jetzt noch zu Putin halten und sich sein Handeln irgendwie schönreden.