Es gibt sicherlich genügend Fanatiker, die unsere Welt, so wie sie jetzt ist, als ideal betrachten.
Kurioserweise gibt es die gerade nicht. Selbst jene Hardliner, die jegliche Veränderungen ablehnen, sind mit dem Ist-Zustand nicht zufrieden und wollen etwas anderes. Und so wird das immer sein, weil der Mensch ganz einfach so gestrickt ist. Das Streben nach dem maximal Besten ist evolutionär in uns verankert. Man kann das gut ablesen an den tausenden Ehen, die jedes Jahr geschlossen werden. Der Peak ist mit dem "schönsten Tag des Lebens". Doch diesen Punkt wird man nie wieder erreichen. Die Hälfte lässt sich wieder scheiden, die andere lebt aus Gewohnheit weiter zusammen. Aber ob sie deshalb in einer "Idealwelt" leben? Wer ehrlich antwortet, wird das verneinen. So wie eben alles irgendwann langweilig und öde wird, wenn durch fehlende Veränderung Tristesse Einzug hält. Doch sobald man sich dagegen bewegt, läuft man Gefahr, dass dem anderen (und das kann auch der Nachbar sein) irgend etwas nicht passt.
Wie man es also auch macht, das eine bringt immer das andere ins wanken. Und überträgt man das auf die große weite Erde mit ihrer immer weiter wachsenden Bevölkerungsdichte, dann ist der kollektive Idealzustand, der zuvor schon nicht möglich war, mit jeder neuen Bevölkerungsmillarde, immer noch ein bisschen unrealistisch geworden.
Ein Idealzustand ist wohl nur durch unendliches Verharren möglich. Oder durch unendliche Dummheit, die alles ausblendet, was für einen gesunden Geist offensichtlich schiefläuft. Doch selbst erprobten Ballermanntouristen gelingt das nur zwei Wochenenden im Jahr.