Idealwelt

  • Finde das Thema auch super interessant.


    Schätze ideal wäre, wenn die Menschen besser mit sich und ihrem Körper verbunden und nicht so abgespalten sind.

    Die meisten kriegen nicht mal mehr mit, wie wenig sie spüren.


    So krass sind die Leute im Funktionieren gefangen (mich nicht ausgeschlossen).


    Ich kann mir vorstellen, wenn die Leute sich mehr spüren, auf lange Sicht, würde es auch bessere Verhältnisse und Beziehungen geben.

    Wenn man Reiz und Reaktion trennt, kommt es zu weniger Gewalt, weniger Dominanz und mehr Gleichbehandlung, auf einer ganz anderen Ebene.

    Es lebe die Freiheit, die Meinungsäußerung und der Respekt anderen gegenüber.


    Will man einen Menschen genauer beurteilen, so muß man die Geschichte seiner Kinder- und Jugendjahre kennen.

    - August Bebel

  • Das Thema kann bestimmt auch interessant sein, kann man bisschen träumen/fantasieren. Hab mir leider noch kaum Gedanken drüber gemacht, das ärgert(e) mich am meisten.

    Zitat von Edrey

    Wenn man Reiz und Reaktion trennt

    Bin ich mir nicht ganz sicher, was du meinst. Meinst du das reflexartige Reagieren auf was?


    Aber sich seinem Innersten klar(er) zu sein, find ich gut. Sich spüren erlauben & gleichzeitig eine gesunde Portion Abstand zu dem haben, was man spürt. Klingt ein wenig unlogisch, aber meine im Sinne von sein Inneres reflektieren, zu erkennen und sich nicht blind davon beherrschen lassen.


    Allgemein würde ich für uns Menschen wünschen, dass jeder Einzelne sich mehr reflektiert und wachsamer und behutsamer durch die Welt geht/mit seiner Umwelt umgeht. Aber dann wiederum, reflektierter zu sein, bedeutet nicht immer automatisch für jeden, ein "guterer" Mensch zu sein, wenn die Einstellung zum Leben (anderer) trotzdem eher feindseliger Natur ist. :unknw_gif:

    Einmal editiert, zuletzt von Celdur ()

  • Bin ich mir nicht ganz sicher, was du meinst. Meinst du das reflexartige Reagieren auf was?

    hach... Im Grunde hast Du es anschließend selbst beantwortet.

    Aber sich seinem Innersten klar(er) zu sein, find ich gut. Sich spüren erlauben & gleichzeitig eine gesunde Portion Abstand zu dem haben, was man spürt. Klingt ein wenig unlogisch, aber meine im Sinne von sein Inneres reflektieren, zu erkennen und sich nicht blind davon beherrschen lassen.

    Man kann sich ja durchaus spüren und trotzdem realisieren (reflektieren), dass man gerade z.b. nicht auf das Gesagte des Gegenübers reagiert, sondern ein uraltes Programm abläuft.


    Mhm...

    Banales Beispiel:

    Mein Stiefvater hat sich früher immer tierisch aufgeregt, wenn man statt "ja/nein" genickt/den Kopf geschüttelt oder nur "mhm" antwortete.

    Richtig wäre gewesen, er hätte seinen Ärger bemerkt und realisiert, dass es von seiner Kindheit kommt, weil er so hart erzogen wurde. Und es dann höchstens anmerkt oder es so akzeptiert.

    Stattdessen, hat er sich aufgeregt und zwingend auf eine "ordentliche Antwort" gepocht.


    Manche haben diese "Metaebene" nicht, in welchen sie sich beobachten können und das eigene Denken und Handeln "von außen" betrachten können.


    Manchmal ist es auch sehr schwer, weil vieles indirekte Muster sind, in die wir reinstolpern und hinterher wieder bemerken, dass es dasselbe ist, wie sonst auch.

    Andererseits finde ich es auch ziemlich kalt, wenn man auf der Meta-Ebene gefangen ist.

    Wie ich und viele andere Menschen.

    Es fehlt die Lebendigkeit und das Fühlen, sowie unmittelbare Erleben. Gesund wäre, wenn man angemessen hin und her wechseln kann.

    Es lebe die Freiheit, die Meinungsäußerung und der Respekt anderen gegenüber.


    Will man einen Menschen genauer beurteilen, so muß man die Geschichte seiner Kinder- und Jugendjahre kennen.

    - August Bebel

  • "Metaebene"

    Einerseits ist man sich und seinen Handlungen viel bewusster und kann rechtzeitig eingreifen, weil man schnell merkt, wenn was nicht stimmt. Anderseits die von dir angesprochene Gefangenheit in dieser "Metaebene". Ich lauf auch ständig mit angezogener Handbremse durch die Welt und kann meine Gefühle nie richtig (er)leben. Mit Nähe z.B. hab ich immense Schwierigkeiten, oder auch so was banales wie ein eigentlich lustiges Miteinander muss ich immer zerdenken, da ist nichts mit sich fallen lassen ins (Wohl-)Gefühl. Allgemein am ehesten kann ich mich noch fallen lassen, wenn ich ordentlich einen gesoffen hab - aber da ist man ja allgemein befreiter. Nur ist es nicht wirklich optimal, ständig betrunken sein zu müssen, um mal "ordentlich" seine Gefühle erleben zu können. :doofy:

    2 Mal editiert, zuletzt von Celdur ()

  • Ich lauf auch ständig mit angezogener Handbremse durch die Welt

    So kann man das auch nennen.


    Die Frage ist, ob Du das bewusst machst oder auch gefangen bist und keinen Draht zum Körper und Fühlen hast.

    Gibt es Momente, wo Du im Fühlen bist?


    Die Frage ist wohl, wo vor Du Angst hast, wenn Dich Leute ohne Deine Meta-Ebene sehen...

    Oder vor welchen Gefühlen, die dann aufkommen könnten, hast Du Angst/Bedenken?


    Bei mir ist es klar; ich weiß gar nicht, wer ich ohne diese Ebene bin. Diese verzerrte und unklare Wahrnehmung habe ich schon fast mein halbes Leben. Sich da raus zu entwickeln, gestaltet sich als äußerst schwer. Abgesehen davon macht mein Verstand die ganze Sache mit dem Fühlen und Erleben nicht sonderlich attraktiv. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich eher negatives fühlen werde ist sehr hoch.


    Wenn man denkt, man kann nur positive Gefühle abstauben und dann wieder in die Ebene hüpfen, in welcher einem Negatives nicht erreicht, läuft man sehr schnell gegen eine Wand.

    Gefühle gibt's nur als Ganzes. Leider.

    Kommt das Eine, bemerkt das Andere auch die Chance. Unausweichlich.

    Es lebe die Freiheit, die Meinungsäußerung und der Respekt anderen gegenüber.


    Will man einen Menschen genauer beurteilen, so muß man die Geschichte seiner Kinder- und Jugendjahre kennen.

    - August Bebel

  • Die Frage ist, ob Du das bewusst machst oder auch gefangen bist und keinen Draht zum Körper und Fühlen hast.

    Ich kanns wahrscheinlich irgendwie nicht besser. Bin ja eh allgemein eher ängstlicher, was da draußen soziale Angelegenheiten angeht, obwohl sich das gebessert hat, aber noch besser sein könnte. Na ja, vielleicht ist es auch ein wenig Befürchtung, die Kontrolle an seine Gefühlswelt abzugeben, also ich meine mir von dieser diktieren zu lassen, wie ich mich verhalte. Da bin ich glaube ich lieber etwas kopflastiger und hab da nen Überblick drüber, auch wenn ich dadurch etwas blockierter bin. ?(

    Gibt es Momente, wo Du im Fühlen bist?

    Also so richtig sich auf das Fühlen einlassen? Ja schon mal, aber die sind eher vereinzelt diese Momente. Aber mir fällt gerade auf, dass ich oft so gar nichts fühle, was man genau benennen kann. Also oft ist da nix, wenn da grad kein gewisser Reiz auf einen eingewirkt hat. Diese Leere? "fühlt" sich jetzt aber nicht unbedingt schlimm an für mich. :unknw_gif:

    Die Frage ist wohl, wo vor Du Angst hast, wenn Dich Leute ohne Deine Meta-Ebene sehen...

    Oder vor welchen Gefühlen, die dann aufkommen könnten, hast Du Angst/Bedenken?

    Hmm weiß ich selbst nicht so genau.* :( Aber rein auf die Meta-Ebene sollte man sich vielleicht doch nicht beschränken. Gibt ja auch noch was dazwischen, zwischen einfach nach seinen Gefühlen leben und einfach nach dem Verstand leben.


    *Edit: Die Reaktion der Leute und/oder das Rausplumpsen aus seinen gewohnten Verhaltsweisen und daraus resultierende Unsicherheit? Eventuell davon was.

    8 Mal editiert, zuletzt von Celdur () aus folgendem Grund: Hoffe der Beitrag ist ok so..

  • Aber rein auf die Meta-Ebene sollte man sich vielleicht doch nicht beschränken. Gibt ja auch noch was dazwischen, zwischen einfach nach seinen Gefühlen leben und einfach nach dem Verstand leben.

    Klar gibts was dazwischen. Das ist vermutlich der goldene Weg.

    Wenn man beides kann, sich mal fallen lassen und wirklich spüren kann und dann auch wieder mit dem Kopf da ist.

    Würde glaube ich, im Chaos enden, wenn Menschen nur noch im Fühlen wären. Dann wäre das Funktionieren auch nicht mehr bei den meisten da.

    Und wenn alle zu kopflastig sind, sind alle Funktionsroboter.

    Ein Mittelding ist super.


    Haben viele nur nicht.

    Ich habe den Eindruck, dass viele von das eine Extrem ist das Andere fallen.

    Im Alltag wird funktioniert und daheim dann, der Shutdown und alles kippt, nichts geht mehr.


    Eine Freundin sagte, wie es bei ihr ist:

    Das Herz zeigt die Richtung, der Verstand ermöglicht den Weg.


    Ein schöner Gedanke. Ein schönes Zwischending. Nur sehr selten - schätze ich.


    Die Reaktion der Leute und/oder das Rausplumpsen aus seinen gewohnten Verhaltsweisen und daraus resultierende Unsicherheit? Eventuell davon was.

    Wäre es nicht lustig, die Reaktion zu sehen?

    Ich finde es immer amüsant, wenn man Menschen, die offenbar in Schubladen sehen/denken vor dem Kopf stößt und zeigt, dass es auch etwas außerhalb des gewohnten gibt.


    Mein Chef war z.b. überrascht, welchen komischen Sport ich mache, weil es augenscheinlich nicht zu mir passt, sowas lebendig-aktives zu machen.

    Letztes Jahr habe ich auf die Aussage "Du kannst ja dann deinen Freund mitnehmen, zur Weihnachtsfeier", mit "geht auch Freundin?" gekontert.

    Da war er dann aber auch wieder locker und bejahte es.

    War trotzdem amüsant. Ich glaube er denkt jetzt ich wäre lesbisch. 😂

    Immerhin mal kurz aus dem Standard-Mindset gebracht.


    Das wäre mit Gefühlen vermutlich kaum anders. Was würdest Du den tun, wenn Du auf die Gefühle hören würdest?


    Was Du ausprobieren könntest, dass würde auch Deiner Angst entgegenkommen; bei Fremden mehr im Gefühl sein, beim Reden, erzählen.

    Und schau was passiert.

    Oder bei lockeren Bekanntschaften, diese Ebene miteinfließen lassen.

    Schau, was um Dich passiert und schau was in Dir passiert.


    Zu verlieren hast Du in dem Moment nichts. Entweder es läuft blöd Du gehst weg oder es läuft gut und es hat sich erledigt.

    Es lebe die Freiheit, die Meinungsäußerung und der Respekt anderen gegenüber.


    Will man einen Menschen genauer beurteilen, so muß man die Geschichte seiner Kinder- und Jugendjahre kennen.

    - August Bebel

  • Zum ursprünglichen Thema des Therads möchte ich gerade noch auf einen weiteren Aspekt eingehen.


    Leider hab ich noch selbst keine ausgereifte Vorstellung davon. :unknw_gif:

    Ich denke, dass das wirklich viele Menschen betrifft, insofern die eigene Vorstellung einer Idealwelt meilenweit von der Realität entfernt ist oder gar erst nicht umzusetzen ist. Hier sind wir aber schon bei einem Problem: Die Idealwelt kann schon als Gedankenexperiment nicht vollendet werden, weil die Meinungen und Vorstellungen unterschiedlicher Faktoren auseinandergehen, weshalb die Idealwelt nie für alle zu erreichen ist. Es gibt sicherlich genügend Fanatiker, die unsere Welt, so wie sie jetzt ist, als ideal betrachten. Jetzt könnte man meinen, in dieser Idealwelt wäre jeder mit der entsprechenden Lage zufrieden, wobei Gleichschaltung nicht zuletzt erneute Bedenken verursachen würde, oder?


    Von einer realen Utopie ausgegangen würde auch Hass bestehen bleiben, es ist eine natürliche Emotion. Beispielsweise leidet ein Mensch an Misophonie und hat eine starke Abneigung davor, mit schmatzenden Menschen zu essen bis es sich in einen Hass vor diesen oder vergleichbaren Situationen entwickelt. Vielleicht steht Hass hier in einem höheren Sinne, Hass auf Autoriäten, Politiker, Nationen - solch einer muss in einer Idealwelt nicht sein (Nationen sollten ohnehin gänzlich fern bleiben).


    Sicherlich gibt es noch weitere Aspekte, Gedanken und Möglichkeiten. Soweit hinterfrage ich, ob eine Idealwelt überhaupt existieren kann? Alleine als ausgereifte Vorstellung und keine Illusionen einer besseren Welt, ohne diese zu kennen.

  • Soweit hinterfrage ich, ob eine Idealwelt überhaupt existieren kann? Alleine als ausgereifte Vorstellung

    Im Kopf eines jeden, kann es das durchaus geben. Deshalb müssen sie nicht untereinander kompatibel sein.

    Hass und Gefühle/Emotionen darf es ruhig geben. Das gehört dazu.

    Es lebe die Freiheit, die Meinungsäußerung und der Respekt anderen gegenüber.


    Will man einen Menschen genauer beurteilen, so muß man die Geschichte seiner Kinder- und Jugendjahre kennen.

    - August Bebel