Bei mir kommt es auf die Ernsthaftigkeit bzw. Wichtigkeit der Sachlage an.
Ich erinnere mich, als mir vor ein paar Jahren meine neue Partnerin offenbart hatte, dass sie mich liebt. Ich habe ihr erklärt, dass ich (noch) keine Liebe empfinde, dass aber normal sei. Das lag nicht an ihr, sondern an meinem frozen man syndrome.
Sie war Borderlinerin und hatte danach total den Nervenzusammenbruch. Aber ich fands wichtig, ehrlich zu sein.
Das sind halt ernste Situationen, ernste Fragen, bei denen ich das Lügen - wenn es irgendwie geht - vermeide.
Dann gibt es halt Alltagskrempel, der unwichtig ist. Meine Mutter mischt sich z.B. stark in mein Leben ein. Ich saufe den ganzen Tag Cola light. Sie will, dass ich nach jeder Coke ne Flasche Wasser trinke. Zum Glück wohnen wir 200 km entfernt. Sie fragt mich dauernd, ob ich auch Wasser trinke. Ich sage immer ja. In Wahrheit komme ich mit Wasser nur beim Waschen in Berührung. Das ist zum einen wenig relevant, außerdem hat sie es durch ihre Einmischung in das Leben eines fast Dreißigjährigen verdient, dass man sie anlügt, damit man seine Ruhe hat.
So in etwa unterscheide ich.