Trotzdem tue ich mir etwas schwer mit dem Gedanken, dass man neuerdings als progressiv gesinnter Mensch das Establishment fast schon verteidigen muss, weil die Gegenseite noch verblödeter und rückwärtsgewandter ist. Wohin wird das am Ende noch führen? Dass wir irgendwann noch das "faire" deutsche Justiz-System loben werden, weil die Alternative der Gegenseite entweder die Einführung der Scharia oder Lynchjustiz ist?
Genau das ist das Dilemma der Bündnisarbeit. Du beschreibst hier genau den Standpunkt der "Bürgis", die "Rechtsstaat und Demokratie" gegen ihre Feinde verteidigen wollen. Ich bin in der Frage zwar kompromissloser als andere, aber erkenne die Notwendigkeit eines taktischen Vorgehens an, solange die radikaleren Ansätze nicht stark genug sind.
Und nochmal: Massenmedien sind nicht so homogen, wie du es hier teilweise darstellst. Auch hier wird ein Kampf um die Deutungshoheit geführt (bzw. IST der öffentlich mediale Raum ein diskursiver Kampfplatz), und es ist durchaus möglich, auf große Medien Einfluss zu nehmen.
Was wir brauchen, ist keine Medienschelte, die Verschwörungstheoretikern in die Hände spielt, sondern mehr Medienkompetenz und generell ein ideologie- und diskurs-kritischer Ansatz.