Beiträge von Shinobi

    Das logische Gegengift gegen rechtes Denken wäre also eine glaubhafte Diversität ohne Ausblenden der dunklen Flecke, eine Erweiterung des Blickfeldes und Wahrnehmungsradius. Und dazu kann bzw muss sicher auch gehören, bestimmte Themen aus mehr Blickwinkeln zu debattieren, anstatt 'gut gemeint' die Menschen auf eine bestimmte Art, sich zu verhalten, einzuschwören.

    Das wäre denke ich ein großer Schritt in die richtige Richtung!

    Es ist die (verfehlte) Hoffnung, dass die Diskriminierung und die Gewalt endlich aufhören, wenn endlich alle Grenzen verschwimmen und alle so ticken wie man selbst, was z. B. radikalere Queer-Aktivisten dazu bringt, die Geschlechter als solche abschaffen zu wollen, damit niemand mehr wegen seiner Geschlechtsidentität benachteiligt wird. Natürlich hat diese Form des 'Educatens' bzw. der Umerziehung selbst etwas Totalitäres an sich. Aber dennoch stört es mich, dass wir bzw. du hier größtenteils über die böse Cancel-Culture der 'Generation Woke' herziehen.

    Letztendlich sorgen die Wokisten mit ihren umstrittenen Aktionen wie der Cancel Culture ja gerade selbst dafür diese negative Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. So wie man in den Wald hineinruft so schallt es eben zurück und hier wird halt nicht mehr bloß in den Wald gerufen sondern versucht so laut zu schreien dass nichts anderes mehr gehört werden kann als dieses Geschrei. Demgemäß bekommt man auch eine entsprechend entnervte Rückmeldung von überall her, von Leuten denen dieses dauer Geschrei irgendwann auf den Sack geht. Man macht es der Gegenseite zudem auch leicht, wenn man ihnen totalitäre Absichten vorwirft und bei dem Versuch sie zu bekämpfen dann selbst auf totalitäre Mittel zurückgreift. Zu glauben den Gegner in seinem eigenen Spiel schlagen zu können indem er selbst ungeschlagen ist halte ich ohnehin für einen katastrophalen Trugschluss und selbst wenn es gelingt läuft man dabei gefahr zu genau dem zu werden was man ursprünglich bekämpfen wollte.


    Ich bin einfach kein Freund von dem Ansatz ''der Zweck heiligt die Mittel''. Viele die sich jetzt in der Frage um das Recht auf Abtreibung wieder auf den alten Grundsatz ''my body my choice'' besinnen, wonach jeder über seinen eigenen Körper selbst verfügen sollte, waren bis vor kurzem noch für Zwangsimpfungen. Sobald es ins politische Weltbild passt wechseln viele ihre Überzeugungen wie ihre Unterwäsche. Wenn man wirklich etwas von freiheitlichkeit hält, dann kann man sich nicht bloß darauf beschränken dort wo es einem passt freiheitlich zu sein und da wo es einem nicht mehr passt die Menschen durch Zensur und Cancel Culture mundtod machen und ihnen gegen ihren Willen zwangsweise irgendwelche Ansichten aufzwingen.

    Wer für Vielfalt ist muss auch akzeptieren dass es innerhalb dieser Vielfalt Menschen gibt die nicht zu dieser Vielfalt passen und den eigenen Werten gegeüber eine ablehnende Haltung aufweisen oder sogar aktiv die Vielfalt bekämpfen wollen. Wenn man nach und nach alle Leute aus der Vielfalt auszuschließen versucht die einem nicht passen oder die man für schädlich hält, muss man sich natürlich die Frage gefallen lassen ob das was dabei raus kommt am Ende überhaupt noch Vielfalt genannt werden kann. Aber natürlich kann man auch keine Vielfalt haben wenn es diesen Leuten gelingt sie abzuschaffen, da befindet man sich gewissermaßen in einem Dilemma.


    Wo immer man Zwang einsetzt erzeugt man das genaue Gegenteil von dem was erreicht werden soll. Wer meint mit Cancel Culture, Verboten und Zensur ließen sich erfolgreich reaktionäre Kräfte aufhalten, der scheint mir doch selbst noch etwas rückschrittlich in seinem Denken zu sein. Alles was damit bewirkt wird ist das genaue Gegenteil, mit jedem weiteren Versuch seinen Willen zwangsweise allen die anders Denken aufs Auge zu drücken wird die Gegenseite gestärkt und man bekommt immer mehr Gegenwehr, schließlich auch von jenen die Anfangs mal ähnliche Ideale hatten aber mit der Vorgehensweise nicht mehr länger einverstanden sind.

    Die Klimaaktivisten können sich gerne weiter auf die Straße kleben, aber dadurch werden nur immer mehr Menschen genervt sein von der lästigen Penetranz mit welcher sie ihrenProtest betreiben und schließlich werden immer mehr die Gedult mit ihnen verlieren und schließlich Parteien wählen die versprechen etwas dagegen zu unternehmen, diese Parteien werden aber die gleichen sein die dem Klimazielen der Protesten noch stärker eine Abfuhr erteilen werden. Durch aufdringlichen Protest erreicht man meines Erachtens in der Regel eher das Gegenteil von dem was man beabsichtigt.


    Warum bekommt denn die rechte Seite immer mehr Aufwind und kann sich medial so perfekt als Opfer in Szene setzen? Weil es ihnen so verdammt einfach gemacht wird und sie dabei ja noch nicht mal lügen müssen, sie werden ja tatsächlich überall von großen Konzernen mundtod gemacht, von allen möglichen Plattformen gekickt, bekommen ihre Bankkonten gesperrt und werden poltisch und medial ins Abseits gedrängt.

    Würde man ihnen dagegen mehr Gelegenheiten geben um sich ins eigene Fleisch zu schneiden, indem man ihnen erlaubt sich despektierlich über Minderheiten zu äußern und dabei in ein Fettnäpfchen nach dem anderen zu treten könnte man sie hervorragend auflaufen lassen, dann würde man ermöglichen dass sie sich von ganz alleine selbst zerstören. Im Grunde genau so wie es momentan die Ampel in der Regierung macht.

    Ich tendiere halt diesbezüglich eher zu der Sichtweise alter taoistischer Philosophen, welche sich für eine stärkere Nichteinmischung in den natürlichen Lauf der Dinge ausgesprochen haben und welche für das Konzept des Wu Wei standen. Ich glaube nicht das der Kampf mit dem politischen Gegner jemals von Erfolg gekrönt sein wird. Denn dabei handelt es sich um eine Sisyphusaufgabe, genausogut könnte man gegen Windmühlen kämpfen. Es kann das Eine nicht ohne das Andere existieren, beide bedingen einander und sind voneinander untrennbar. Ohne Rechts kein Links, ohne Böse kein Gut, ohne Kollektivismus keinen Individualismus etc. Je stärker ein Pedel in eine bestimmte Richtung ausschlägt um so kräftiger wird es im Anschluss in die entgegengesetzte Richtung ausschlagen. Alles im Leben basiert auf ähnlichen zyklischen Begebenheiten. Der Versuch seine Kinder streng traditionalistisch zu erziehen brachte die 68er hervor, der Versuch dieser Generation ihre Kinder ebenfalls im Geist der 68er zu erziehen schlug ebenfalls fehl. Es ist wie mit den Gezeiten, auf Ebbe folgt Flut.


    Was wenn es keinen äußeren Feind mehr gibt den man bekämpfen kann, dann erscheint er einem in den eigenen Reihen und schließlich in sich selbst, eine ewige Zersplitterung und Aufspaltung in immer neue Fraktionen. Es ist ein immerwährendes erneutes auftauchen von universellen Gegensätzen in neuem Gewand. Es ist wie wenn man versucht einen mit Luft gefüllten Ball unter Wasser zu drücken, er kommt immer wieder an die Oberfläche.


    Harmonie kann es nur geben in einem ausgewogenen Gleichgewicht der Gegensätze. Wenn eine Seite zu Stark wird, wird automatisch als Ausgleich die andere Seite gestärkt werden und umgekehrt, das passiert egal ob mit oder ohne unser Zutun. Daher müssen wir lernen zu Akzeptieren, dass es zu jeder Vorderseite eine entsprechende Rückseite geben muss welche untrennbar miteinander verbunden sind. Ohne Schatten kein Licht.

    Ich denke es ist ratsam die Dinge differenzierter zu betrachten. Dafür benötigt man eine größere Distanz zu den Dingen und eine gewisse innere Leere. Solange man noch zu sehr in konzeptionellen Vorstellungen des Verstandes verhaftet ist und ihnen eine zu große Wichtigkeit beimisst befindet man sich in einer Abhängigkeit und dann ist es nicht möglich gelassen mit den Meinungen anderer umzugehen.


    Obwohl gerade dieser Nominalismus ein Erkennungsmerkmal des fortschrittlichen Denkens ist, welche auch immer starker Bestandteil des progressiven und liberalistischen Individualismus waren, scheint mir das in der heutigen Zeit etwas abhanden gekommen zu sein. Auch hier muss eine natürliche Balance gewahrt bleiben. Zügeloser und unbegrenzter Individualismus wird letztendlich selbst zum hinderniss für Fortschritt und Freiheit werden. Alles hat immer auch das Potenzial sich in sein Gegenteil zu wandeln. Hier muss man vorsichtig sein, sonst geht man an seinen eigenen Idealen zugrunde.

    Traditionalismus und kollektive Identität auf der einen Seite und Individualismus, Progressivität und globaler Liberalismus auf der anderen Seite. Ich finde das beste ist immer noch eine gesunde Mischung aus beiden Welten. Ein zu viel von beidem ist niemals gut und wird immer wieder dazu führen die Gegenseite stärker auf den Plan zu rufen.


    Das soll natürlich kein Freibrief dafür sein despotische Unterdrücker, totalitäre Despoten, Faschisten und ähnliches ungehindert gewähren zu lassen. Für jede Handlung gibt es den richtigen Zeitpunkt und die passende Vorgehensweise, wer dagegen überstürzt und unausgewogen vorgeht zieht sich womöglich stärkere Verluste zu und stärkt obendrein noch die Gegenseite.

    Aber ja, so richtig habe ich auch noch kein Patentrezept auf die großen Konflikte und Probleme unserer Zeit gefunden, aber manchmal ist es besser sich zurückzunehmen statt durch falsche Handlungen mehr schaden als nutzen anzurichten.

    Ich denke damit Meinungsfreiheit funktionieren kann müssten die Menschen sich zunächst davon frei machen ihre eigenen Meinungen und die der Anderen zu ernst zu nehmen. Eine größere Distanz zu Meinungen und der Wichtignahme mit der ihnen üblicherweise begegnet wird wäre sicher nicht verkehrt und würde einen lockereren Umgang damit ermöglichen.


    Was heute gemeinhin als Meinungsfreiheit bezeichnet wird ist in gewisser Weise doch das genaue Gegenteil davon, gemeint ist nicht die Freiheit von Meinungen, sondern lediglich die freiheit der Wahl an welche Meinung man sich binden und wie ein Sklave in Ketten legen lassen möchte. Es ist der Irrglaube anzunehmen es bestünde irgendeine großartige Freiheit darin sich an jegliche Meinung binden und diese ungehindert ausdrücken und gegen alle andere verteidigen zu dürfen/müssen. Somit wird die Meinung anderer nur dahingehend tolleriert oder geduldet, da schließlich eine gewisse Übereinkunft darin besteht, dass man nur dann Raum für das Zurschaustellen der eigenen Meinung erhällt, wenn man im gleichen Umfang auch anderen diesen Freiraum gewährt, aber dabei enden die Gemeinsamkeiten dann auch. Man gibt sich also nach außen hin offen für freie Meinungsäußerung, was aber nicht bedeutet die Meinungen der anderen auch wirklich zulassen zu können und zu akzeptieren und diese als der eigenen gleichwertig anzusehen.


    Denn wer noch an eigenen Meinungen, Wertvorstellungen und Urteilen anhaftet gerät dadurch automatisch immer auch in Konflikt mit den Meinungen anderer, die der eigenen wiedersprechen. Diesen Wiederspruch zu akzeptieren würde gleichsam jedoch auch bedeuten die eigene Fehlbarkeit akzeptieren zu müssen und diese als Tatsache zu begreifen und somit würde sich automatisch auch der Griff lockern den die eigenen Meinungen über einen ausüben. Stattdessen ist der Mensch der mit Meinungen und Vorstellungen beladen ist nicht in der Lage die Meinungen anderer auch wirklich so wie sie sind stehen zu lassen. Denn die allgemeine Vorstellung von Meinungsfreiheit behinhaltet nicht, die Meinungen die der eigenen Wiedersprechen so wie sie sind dastehen zu lassen. Es meint lediglich dem Anderen zu gestatten diese zu äußern, dabei möchte man es aber nicht belassen. Den Anderen frei seine Meinung äußern zu lassen gibt einem lediglich die erhoffte Möglichkeit ihn dafür anschließend kritisieren und zurechtweisen zu können, was nämlich allzu häufig das ist worum es in Wirklichkeit geht. Statt einem freien und ergebnisoffenen Austausch von Meinungen, mit dem Ziel vom Anderen wenn möglich auch etwas annehmen und lernen zu können, um somit der Warhheit etwas näher zu kommen und persöhnlich zu wachsen, geht es doch den Meisten nur darum Recht zu behalten und am eigenen Standpunkt festzuhalten den man ohnehin schon hat.

    innerlich stößt einen solchen Menschen jede Meinung ab die den eigenen Ansichten zuwiderläuft. Man wird wütend und verachtet und verurteilt die Meinung des Anderen und das will man diese Person mit der konträren Meinung auch wissen lassen. In aller Regel beschränkt sich diese Verachtung ab einem gewissen Punkt auch nicht mehr bloß auf die Meinung des anderen sondern springt darüber hinaus auch auf die Person selbst über, die mit der Meinung gleichgesetzt wird. Man möchte diese innere Abscheu nun auch äußerlich zum Ausdruck bringen und den anderen spüren lassen was man von ihm und seiner Meinung hält.


    Dies geschieht mitunter gar nicht böswillig, sondern mit lauter guten Absichten den anderen zu bekehren. Nur steckt in diesem Missionierungseifer immer auch etwas feindseeliges und gewalttätiges. Man möchte die Meinung des anderen unterdrücken und ihre existenz im Keim ersticken, indem man seine Kontrahenten davon zu überzeugen sucht den glauben an die eigene Überzeugung anzunehmen. Meistens stößt der Wunsch sein Gegeüber von der ''frohen Botschaft'' zu überzeugen allerdings auf eine ablehnende Haltung.

    Am Ende gehen in aller Regel alle beteiligten völlig unversöhnlich auseinander, ohne auch nur die geringste Verständigung und somit auch ohne ein Verständnis für die Positionen des jeweils anderen entwickelt zu haben. Denn dazu müsste man sich zunächst, ohne die eigenen Ansichten und Meinungen wie einen schützenden Schild vor sich her zu tragen, völlig ergebnisoffen und frei auf den anderen zubewegen können. Man muss zudem bereit sein echte Zugeständnisse zu machen und sich wirklich um Verständnis für die Sichtweisen des Gesprächspartners bemühen und ihm somit zu ermöglichen seine schützende Rüstung der Meinungen ebenfalls abzulegen und sein Arsenal an reaktiven Verteidigungsmustern zu entschärfen. Erst wenn es zu völliger offenheit auf beiden Seiten gekommen ist, kann es eine echte Verständigung und ein wirklichkes Verständnis in der Beziehung zu sich selbst und zu anderen Menschen geben.


    Die derzeitige Krönung dieses Irrsinns ist sogar noch absurder als die Absurdität der falsch verstandenen Meinungsfreiheit. Es ist die völlige Negierung von anderen Meinungen, indem nicht mal mehr ihre bloße Äußerung mehr zugelassen wird. Dies äußert sich in Form der rigorosen Cancel Culture, welche alle von den eigenen Meinungen abweichenden Vorstellungen von vornherein als so schädlich für den Fortbestand des eigenen Weltbildes und für das Aufrechterhalten der inneren gedanklichen Konstruktion des illusorischen Egos betrachtet mit welchem man sich identifiziert.

    Alle Ansichten welche dieses Selbstbild in irgendeiner Form gefährden oder dessen verbleib als vermeitlicher Garant für Sicherheit in unserer durch und durch unbeständigen und ungewissen Welt zu bedrohen scheint, muss für den sich in ängstlicher Panik vor einem solchen Szenario befindlichen Menschen um jeden Preis verhindert und zur Not sogar mit allen zur verfügung stehenden Mitteln gestoppt werden! Es ist eine extrem gefährliche Ausprägung innerer Wahnhaftigkeit, welche durch und durch neurotisch ist und in ihrer Wirkweise absolut verheerende und zerstörerische auswirkungen hervorbringen kann.


    Diese Wahnhaftigkeit scheint zudem zunhemend kein bloßes Randphäanomen der äußersten Extreme mehr zu sein, sondern nimmt ein kollektives und gesellschaftsübergreifendes Außmaß an, welche alle sozialen Schichten und politischen Lager zu erfassen scheint. Eine solche kollektive Wahnvorstellung wird sich sofern sie sich nicht noch irgendwie aufhalten oder umkehren lässt zu katastrophalen Folgen führen, welche die Schrecken der beiden Weltkriege noch übertreffen könnte...


    Wie soll auch noch ein echter offener Austausch und wirkliche Verständigung zwischen Menschen stattfinden können. Wenn niemand mehr in der Lage ist sich von den Zwängen der eigenen beschränkten Ansichten zu lösen. Insbesondere wenn darüber hinaus sogar bereits das bloße Vorhandensein von Vorstellungen als absolut unerträglich betrachtet wird und sie daher mit allen zur verfügung stehenden Mitteln bekämpft und vernichtet werden, weil man fürchtet das andernfalls bedrohliche Risse in der Fassade sichtbar werden könnten hinter welcher sich das Ego versteckt hält und um zu verhindern dass die gesamte Illusion wie ein Kartenhaus in sich zusammen fällt? Frieden könnte es nach dieser Logik erst dann geben wenn alle der gleichen Überzeugung wären und niemandes Vorstellung mehr von denen der anderen Abweicht. So etwas ist aber völlig absurd und unmöglich zu verwirklichen. Und selbst wenn es möglich werden würde und es der Wissenschaft gelänge die Gedanken der Menschen dahingehend zu steuern oder zu manipulieren, dass alle im Gleischschritt denken und fühlen und niemand mehr aus der Reihe tanzt, dann wäre das was dabei entstehen würde nur noch eine Scheinsimulation echten Lebens und nicht im geringsten lebenswert.


    Es wäre nur der irrsinnige Versuch den durch sein zutiefst neurotisches und kontrollsüchtiges Verlangen nach immer neuer Sicherheit und Beständigkeit außer Kontrolle geratenen Menschen, der in einer Welt die ihrem ureigensten Wesen nach niemals gewiss und beständig sein kann und daher auch niemals der Kontrolle des Menschen unterworfen sein kann, nun durch noch mehr Kontrolle und das ausschalten jeglicher Freiheit endgültig in den Griff zu bekommen.

    Zum einen glaube ich nicht das dies jemals gelingen wird. Zum anderen wird man den zerstörerischen Auswrikungen von zwanghafter Kontrolle und anderen ursächlichen Begebenheiten niemals dadurch habhaft werden können, indem man sich der gleichen Methoden bedient, welche die Probleme die man zu beheben versucht überhaupt erst hervorgebracht haben. Es gibt nur einen Ausweg aus dieser Misere, nämlich das völlige Loslassen von allen festgefahrenen Dogmen und Überzeugungen des Verstandes und der Identifikation damit. Erst durch die Freiheit von gewohnten Vorstellungen und allen zwanghaften und neurotischen Verhaltensmustern die einem doch bloß ein trügerisches Gefühl von Sicherheit vorgaukeln können, kann das leben wieder freudsam, unbeschwert und frei von inneren und äußeren Konflikten sein.

    Ich finde die alten Alben hatten viel mehr gewöhnungsbedürftige Songs drauf als das aktuelle. Ich muss sagen ich war von der guten Soundqualität echt überrascht und ich finde das neue Album viel gelungener als die Alten. Besonders gefielen mir dabei folgende Lieder.


    Sie haben die Musik getötet
    Stirb Langsam
    Die Generation die es noch nicht gibt
    Lauf der Dinge

    @eternalvoid Schön dass du mal wieder hier vorbeischaust, hatte mich immer gefragt warum du so plötzlich verschwunden warst. Ich bin immer mal wieder auf deinem YouTube Kanal gewesen um zu schauen ob es dort neue AMVs und anderweitige Lebenszeichen gibt.

    Abwesenheit lag hauptsächlich darin, dass sich mein Denken (Weltbild) in vielen Punkten stark verändert hat und ich davon ausging, dass ich mit meinen neuen Ansichten hier nicht mehr hingehöre.

    Bei mir verhält es sich ähnlich, weswegen ich hier auch kaum noch aktiv bin und tagelang nicht mehr ins Forum schaue. Ich selbst bin auch deutlich mehr nach rechts gerückt und beginne immer stärker viele meiner damaligen Ansichten zu hinterfragen.

    Bin jetzt für solche schlimmen Sachen wie den freien Markt, Konkurrenz, Autorität, Hierarchie, natürliche Ungleichheit, Tradition, Patriotismus, elitäre, neoaristokratische Bestrebungen und ähnliches (der Großteil dieser Dinge macht aus meiner Sicht nicht den typischen Erwachsenen von heute aus).

    Ich würde nicht unbedingt behaupten dass ich ein Befürworter von Konkurrenz, Autorität oder Hierarchien geworden bin. Es wäre mir lieber in einer Welt zu leben die frei davon wäre, aber durch meine Beobachtungen bin ich immer mehr zu dem Schluss gekommen dass ich selbst nicht mehr so richtig daran glaube und die Realität einfach eine andere ist.


    Mir liegt neuerdings viel daran meine eigenen Wurzeln zu ergründen. Konzepte wie Herkunft und Heimat haben für mich einen höheren Stellenwert bekommen. Insbesondere die starke Zuwanderung aus muslimischen Ländern betrachte ich inzwischen als große Bedrohung. Nicht zuletzt das überdurchschnittlich dominante und aggressive auftreten vieler Menschen aus eben jenen Ländern hat letztendlich dazu geführt, dass ich heute nicht mehr an ein friedliches und tolerantes miteinander und nebeneinander glaube.
    Es geht immer und überall nur um Autorität, Unterwerfung, Macht und Dominanz. Es gab keine Zeit und keine Kultur die wirklich frei von Hierarchien und Konkurrenzkämpfen gewesen ist. Sogar die Natur selbst funktioniert ausschließlich nach solchen Prinzipien.


    Die deutsche Gesellschaft ist dekadent und schwach geworden und sie droht daran zugrunde zu gehen, ich selbst bin natürlich keine Ausnahme und diene selbst als bestes Beispiel dafür. Bestimmte Konzepte der Männlichkeit wie etwa die Notwendigkeit Opfer zu erbringen und Verantwortung zu übernehmen waren mir mein ganzes Leben lang fremd und darauf führe ich auch etwas mein eigenes Scheitern zurück.


    Wirtschaftlich befinde ich mich als Sozialhilfeempfänger natürlich auf den untersten sprossen der Gesellschaft und die Abhängigkeit vom Sozialstaat hat mich zu einem zahnlosen Tiger werden lassen. Ist halt auch irgendwie widersprüchlich eine ''fuck the system'' Mentalität aufrechtzuerhalten wenn gleichsam jenes System welches man so lautstark kritisiert, als einziges dafür sorgt dass man nicht verhungert und unter der Brücke schläft. Aus selbigem Grund fällt es mir auch schwer mit wirtschaftsliberalen Ansichten zu liebäugeln, weil ich die Befürchtung habe dass ich zu den ersten zählen würde welche die negativen folgen eines ungebremsten freien Marktes mit voller härte zu spüren bekämen.


    Andererseits sorgt das gleiche System aber auch dafür auf ein solches Sozialsystem überhaupt erst angewiesen zu sein. Ab einem gewissen Punkt gibt es eben keine wirklichen Aufstiegschancen mehr, sowohl wirtschaftlich als auch sozial. Ich hatte das gesellschaftliche Wettrennen schon verloren gehabt bevor ich mir dieses Wettrennens überhaupt bewusst war und noch nicht mal die Regeln verstand.
    Das ist wie in einem normalen Rennen auch, wenn du einen Fehlstart hast von dem du dich nicht innerhalb kürzester zeit wieder erholen und aufgrund angeborener oder anderweitig erworbener Fähigkeiten deinen Rückstand schnell wieder gut machen kannst, dann ist das rennen für dich gelaufen. Du kannst dann nur noch die Trostpreise abgreifen, oder den Champagner vor der Siegestribüne vom Boden lecken. Und je mehr verpasste Chancen sich in deinem Leben ansammeln um so schwerer wird es dann. Das zieht sich wie ein roter Faden durch alle weiteren Aspekte deines Lebens, so wirst du es dann auch schwerer haben bei der Partnerwahl nicht leer auszugehen, weil eben auch das ein Wettrennen ist und ehe du dich an der Startlinie eingefunden hast sind bereits alle Preise vergeben. Zu glauben es gäbe Chancengleichheit innerhalb der Gesellschaft oder auch in der Natur wäre absoluter quatsch.


    Früher dachte ich immer ich müsste irgendwie dafür eintreten dass es gerechter in der Gesellschaft zugeht, nur mittlerweile glaube ich dass die Ungleichheit etwas ist welche in allen Systemen inhärent ist und unweigerlich zum Vorschein kommen muss.
    Zu beginn war sogar der drang gegen etwas als ungerecht empfundenes vorgehen zu wollen, ausschlaggebend dafür stärker nach rechts zu rücken. Ich empfand zunehmend dass das rechte als Gegenkultur fungierte und dass das linke als Leitkultur auftrat, ausschlaggebend dafür war unter anderem auch die Debatte um die Meinungsfreiheit und deren Zensur, welches ich als ungerecht empfand.

    Als sich der Tempel damals noch direkt in Kaiserslautern befand war er direkt gegenüber von der Wohnung meiner Eltern gelegen. Ich erfuhr das erste mal davon als auf Vox eine Doku darüber lief, vorher wusste ich noch nichts von den Mönchen aus meiner Nachbarschaft. Ich hab sie damals auch ein paar mal beim Training im nahegelegenen Park beobachten können, während ich die Schule schwänzte.


    Ich finde die vorgebrachten Anschuldigen auch etwas lächerlich. Von dem was ich sehen konnte scheint das Training dort schon ziemlich gut zu sein und einige der Lehrer sind wohl auch ehemalige Mönche aus China. Ich meine wer es ganz Authentisch möchte der muss halt direkt nach China fliegen und dort trainieren gehen, sofern man sich das leisten kann. Und beim Stichwort Geld komme ich auch direkt zu dem Punkt der mich an dem Kloster ein wenig stört und der auch ausschlaggebend dafür war warum ich dort nie trainiert habe.


    Für eine 5 tägige Woche Kloster auf Zeit muss man halt schon mal 450€ hinblättern.
    Kaiserslautern tut gut - Shaolin Tempel - Stadt Kaiserslautern


    Und wer einen längeren Aufenthalt plant sollte schon mal frühzeitig anfangen zu sparen.
    Live and train in the Shaolin Temple Europe (歐洲少林寺)

    Nach der ersten Doku auf SpiegelTV gab es dann noch irgendwann eine Fortsetzung. Dort hat man dann schon so ein wenig ein fragwürdiges Geschäftsmodell erkennen können. Gezeigt wurden jugendliche die dort das Kloster auf Zeit besuchten und alle sehr frühzeitig abbrachen, weil sie dem harten Training nicht gewachsen waren. Bei Abbruch wurden allerdings keinerlei Kosten erstattet.


    Mir ist klar dass die sich auch irgendwie finanzieren müssen, insbesondere jetzt auf dem größeren Gelände in Otterberg. Aber mir bleibt irgendwie so ein komischer Geschmack auf der Zunge bei dem Ganzen. Und es dürfte ersichtlich sein dass bei den Preisen die Möglichkeit eines Aufenthaltes dort eher einem wohlhabenderen Klientel vorbehalten ist.


    Ein Bewerbungsverfahren gibt es übrigens auch noch.

    Ich nehme an das die Kennenlernwoche sowie die dreimonatige Probezeit natürlich auch nicht geschenkt sind. Stellt sich die Frage wie hoch die Durchfallquote bei diesem Schüleraufenthalt ist und in wieweit dort zuvor geleistete Kosten überhaupt erstattet werden.